Am Eigenheim festhalten

Hallo zusammen.
Wir wurden vor unserer Heirat von meinen Eltern gefragt, ob wir mein Elternhaus übernehmen möchten. Damals kam von mir ein klares Ja - es ist mein Elternhaus und eine einmalige Chance. Mein Mann (so sagt er heute) hat sich das toll vorgestellt und dachte das klappt dann schon irgendwie mit den Finanzen.
Wir waren beide Vollzeit arbeiten, hatten gute Löhne und noch keine Kinder, aber Kinderwunsch.
Nun haben wir inzwischen 3 Kleinkinder und die Übernahme vom Elternhaus wurde konkreter. Gestern im Gespräch kam dann raus, dass mein Mann kein Geld von seiner Mama annehmen will, um die Umbaukosten decken zu können bzw. ein höheres Eigenkapital für den Hypothekarzins zur Verfügung zu haben und somit tiefere Zinsen bezahlen zu müssen.
Heute im Gespräch mit seiner Mama meint er dann, dass man sich eben nichts kaufen soll, was man sich nicht leisten kann. Und in ihm sträube sich alles dagegen überhaupt eine Hypothek aufzunehmen (wir könnten sie uns auch ohne Schwiegermama leisten, dann wäre die Verzinsung höher und entsprechend das der Familie zur Verfügung stehende Geld weniger).
Dass wir monatlich mehr Geld zur Verfügung hätten mit Eigenheim weiss er zwar, er sieht momentan aber nur, dass das ersparte dann weg ist und wir das "fehlende Geld" (Differenz Zinsen zu Miete) dann immer noch aus unserem Ersparten nehmen könnten.

Ich will und kann ihn nicht zwingen mit mir diesen Schritt zum Eigenheim zu gehen. In mir bricht aber gerade eine Welt zusammen. Ich habe es mir so toll ausgemalt mit meiner Familie im Haus zu wohnen, indem auch ich gross geworden bin. Zudem fällt mir der Alltag in der Mietwohnung aktuell so extrem schwer. Bis ich mit den Kindern nur schon aus dem Haus und auf dem Spielplatz bin vergeht unglaublich viel Zeit. Hier beim Haus gibt es einen Spielplatz, jedoch sind da nie Kinder, da in den 27 anderen Wohnungen kein einziges Kind wohnt. Die Küche ist zu klein und mit 4.5Zimmern auf Dauer mit den 3 Kindern für mich zu klein.

Im Haus hätten wir 6.5Zimmer, grosse Küche, grosse Zimmer, Parkplätze bis zum Umfallen und einen grossen Garten. Zudem wär die Schule in 5Minuten Gehdistanz und auch weiterführende Schulen in max 2km Entfernung.

Ein Umzug in eine andere Wohnung (Gartenwohnung kam von meinem Mann) wurde thematisiert, aber da werden wir kaum etwas Bezahlbares finden.

Es nehmen doch alle Hypotheken auf um Eigenheim zu finanzieren. Das kann sich doch sonst kaum einer leisten. Ich verstehe meinen Mann überhaupt nicht, wie er nach 7 Jahren plötzlich mit einem Einwand kommt, den er auch schon damals hätte vorbringen können. Jetzt wo der Architekt bereits den Umbau berechnet. Die Abklärungen bei der Gemeinde angelaufen sind. Er hat selbst überall stolz erzählt, dass wir mein Elternhaus übernehmen wollen und war jedes Mal frustriert, als es aufgrund Unstimmigkeiten auf behördlichen Ebene noch nicht weitergehen konnte bzw wir in die Planungsphase starten konnten.

Ich weiss auch gar nicht, was ich mir hiermit erhoffe. Evtl dass jemand die Sichtweise meines Mannes teilt und mir mehr Einblicke/Gründe/Ideen gibt als mein Mann mir bisher gegeben hat.
Danke euch!

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Ich verstehe dich total.

Mach doch - sofern noch nicht geschehen - eine gemeinsame Aufstellung mit ihm, in dem ihr alle Kostenpunkte aufgliedert.

Erst, wie es finanziell weitergehen soll, wenn ihr eine passende Mietwohnung anmietet.
Dann, wie eure Finanzlage wäre, wenn ihr das Haus übernehmen würdet.

Gut, die Ersparnisse wären bei der Hausübernahme auf einen Rutsch weg.
Braucht ihr aber eine größere Mietwohnung, die ihr euch derzeitig kaum leisten könnt, dann sind die Ersparnisse wohl oder übel auch bald weg. Zwar nicht auf einmal, aber schleichend Monat für Monat.
Was ist ihm am Ende lieber? Ersparnisse weg und Wohneigentum - oder Ersparnisse weg und einem Vermieter den Urlaub finanziert?

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Danke für deinen Vorschlag.
Wir werden das in Angriff nehmen.

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Hilfreich könnte auch dieser Rechner dabei sein:

https://www.finanzfluss.de/rechner/mieten-oder-kaufen/

Den emotionalen Wert im eigenen Elternhaus die Kinder aufzuziehen kann aber natürlich niemand beziffern. Vielleicht sind deine Eltern auch bereit einfach an euch zu vermieten?
Oder Mietkauf?

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Ich kann sowohl dich, als auch deinen Mann verstehen.
Natürlich klingt ein Eigenheim, gerade dein Elternhaus an dem sicher auch Emotionen hängen, toll. Aber die finanzielle Belastung ist nicht ohne und die Mietersparnis sollte man ja zumindest zum Teil für Reparaturarbeiten sparen. Dazu kommen ja auch höhere Nebenkosten, wegen der erhöhten Wohnfläche.
Außerdem haben wir gerade in Zeiten, die uns immer wieder beweisen, dass sich alles ändern kann. Von Leitzins auf 0, Pandemie mit Lockdown, Wirtschaftskrise, Angriffskrieg in der Ukraine, etc.
Insofern kann ich deinen Mann schon verstehen. Klar, die meisten Hausbauer nehmen heute (viel) Geld auf Kredit, aber das bedeutet nicht, dass das bei allen gut geht.
Wie alt ist denn das Haus? Sind die Umbaumaßnahmen wirklich notwendig oder eher kosmetischer Natur? Vielleicht könnte man die Kosten senken indem man auf "hübsch, neu, euer Stil" erstmal verzichtet und das nachträglich einbaut. Ganz ohne Kredit wird es vielleicht nicht gehen, aber ihn zu verkleinern wäre eine Möglichkeit.
Dass er erst jetzt kalte Füße kriegt ist natürlich ungünstig, aber jetzt wird es halt auch richtig real. Weißt du wie es in seiner Arbeit aussieht? Könnten Kündigungen im Raum stehen oder ist er nicht mehr glücklich und möchte sich neu umsehen? Liegt es vielleicht auch am Haus? Ich stelle es mir schwierig vor das Elternhaus meines Partners umzubauen wegen der Emotionen und Erinnerungen.

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Auf seiner Arbeit ist alles sehr stabil. Die Krisen haben die Firma nie betroffen und er wär in einer Position, wo er auch noch Forderungen stellen könnte.

Bislang war es so, dass ich nur das Nötigste hätte machen wollen, er aber der Meinung war "wenn dann gleich alles".
Und plötzlich ist er der Meinung, dass er sowieso keine Hypothek aufnehmen möchte und man nur kaufen soll, was man sich leisten kann. Deshalb bin ich aktuell so überrascht über seinen Rückzieher.

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Hallo,

ich kann deinen Mann verstehen. Um uns herum haben auch alle ein Haus, wir wohnen in einer Mietwohnung. Früher dachte ich auch immer "was für ein Traum ein eigenes Haus", heute weiß ich, dass ein Haus auch zur Belastung werden kann. Es sind schon extreme Kosten und auch eine Verantwortung, dann irgendwie auch den Kredit bedienen zu können.

In einem Fall habe ich es erlebt: beide Vollzeiteinkommen, dann ist einer von beiden schwer krank geworden und die Arbeit weggebrochen. Was denkst du, wie unverschuldet, die Spirale dann mal plötzlich nach unten geht? Auch, wie hier zuvor schon geschrieben wurde, es gibt genug Krisen, die immer wieder kommen können (Pandemie, Inflation, Krieg). Dazu kommen auch 3 kleine Kinder, die ihr bestimmt auch so noch was bieten wollt bzw. später die Kosten für die Ausbildung etc. Ganz zu schweigen davon, dass es auch nicht immer gut ist, wenn man mit den Eltern in einem Haus oder auf dem gleichen Hof wohnt....(ist auch noch, was zu bedenken ist....).

Es gibt auch Alternativen, z.b. dass ihr euch einen Garten in einer Gartensparte nehmt, gibt es sowas bei euch in der Nähe?

Wie man erkennt, bin ich der Typ, der immer auf "Sicherheit" fährt und kein Risiko haben möchte. Jeder ist da anders. Macht doch nochmal eine Pro und Contra-Liste und besprecht das Thema nochmal.

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Ja, wir werden unbedingt nochmals reden müssen. Danke.

Garten anmieten ist hier sehr schwierig und würde die Gesamtsituation in meinen Augen dennoch nicht verbessern. Leider.

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Du schreibst ihr habt beide Vollzeit gearbeitet. Ist das jetzt nicht mehr so? Ich könnte deinen Mann vestehen, wenn du nicht mehr Vollzeit arbeitest.

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Was denkst du denn, bei wie vielen Paaren beide Elternteile noch Vollzeit arbeiten, wenn Kinder da sind??

Wenn die Vollzeitarbeit Voraussetzung fürs Eigenheim wäre dann hätte wohl kaum eine Familie in Deutschland ein Eigenheim 🤔

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Nein, tatsächlich arbeite ich mit 3 Kleinkindern nicht mehr Vollzeit.

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Ich kann euch beide sehr gut verstehen. Dich, weil du gerne in deinem Elternhaus wohnen bleiben möchtest und auch ganz besonders eure Wohnsituation und das Platzangebot im Blick hast - besonders ein großer Garten und Schulen in Gehweite sind heute Gold wert wenn man Kinder hat!

Andererseits sehen viele Leute in eine unsichere finanzielle Zukunft - die Baukosten sind enorm gestiegen und steigen weiter, die Kreditzinsen sind auch enorm gestiegen und dennoch sind die Immobilienpreise noch extrem hoch! Die Leute geben weniger Geld aus, weil sie es lieber "beisammen halten" und demnach spüren das auch die Firmen, die nun weniger Aufträge erhalten und folglich auch deren Angestellte. Ausgerechnet jetzt so viel Geld in ein Eigenheim zu investieren schreckt viele ab!

In eurem Fall würde ich aber dennoch dazu raten das Haus zu übernehmen. Ihr habt laut deiner Aussage ja die finanziellen Mittel und wenn es deinem Mann einfach akutell dennoch "zu teuer" ist, dann könnt ihr vielleicht die ein oder andere Baumaßnahme im Haus vielleicht noch aufschieben? Muss das Bad z.B. wirklich direkt neu gemacht werden - sowas kostet ja sehr viel Geld und auch wenn die Fließen nicht nach dem eigenen Geschmack sind, wenn alles funktioniert dann kann die Badsanierung doch bestimmt auch 2-3 Jahre noch warten, oder? Außerdem würde ich raten, bei 3 Kleinkindern nicht zu viel Geld in Möbel zu investieren - wir haben uns damals das Wohnzimmer teuer eingerichtet und haben es bitter bereut... Lieber günstiger und praktischer einrichten und dann in einigen Jahren wenn die Kinder größer sind besser/schicker ;-)
Außerdem kann man mit einem Eigenheim und großem Garten u. U. auch an Urlaubskosten sparen, da ihr eure "grüne Oase, Pool etc. ja quasi zu Hause haben könnt :-) So in der Form würde ich versuchen den Mann zu überzeugen. Dein Mann sieht wohl nur die enormen Kosten und nicht die Vorteile bzw. "Einsparungen" die ihr mit dem Erwerb haben könntet. Außerdem ist eine eigene Immobilie ja auch immer eine Altersvorsorge und das ist auch nicht zu verachten

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Danke für deine Inputs.

Bislang wollte er alles direkt umbauen/renovieren, da er es mühsam findet auf einer "Baustelle" zu leben. Für ihn ist es eine Baustelle, wenn alle paar Jahre etwas gemacht werden muss (was bei einem Haus immer der Fall sein wird). Dennoch wollte er zumindest beim Einzug komplett umgebaut/renoviert starten.

Keine Ahnung, was in ihm vorgeht. Wir müssen dringend reden.

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Ich kann deinen Mann auch verstehen, dass er aktuell Angst hat, so viel Geld aufzunehmen.

Andererseits - ihr braucht ne neue Wohnung auf kurz oder lang, wie will er die Kosten dort dann stemmen und das „sorglos“? Ihr braucht mehr Wohnraum, was ist da realistischer zu finanzieren?

Du sagst, eine größere Wohnung wäre nicht bezahlbar. Dann bleibt ja eigentlich nur dein Elternhaus als Alternative, wenn das bezahlbar ist.

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Dieser Meinung waren wir beide bis vorgestern.

Bearbeitet von hinwerfen
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"er sieht momentan aber nur, dass das ersparte dann weg"
Hat er denn andere Pläne für das Ersparte? Und warum will er die finanzielle Hilfe seiner Mama nicht annehmen?
Wenn es ihr euch leisten könnte, würde ich unbedingt zur eigenen Immobilie raten.
Bei einer Mietwohnung weiß man nie, wie lange man in dieser wohnen kann. Zudem sind die Mieten auch nicht ohne.
Natürlich muss man bedenken, dass ein Haus eine ewige Sparbüchse ist. Aber für mich persönlich gibt es nichts Schöneres als das eigene Haus mit Garten.

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Er sagte nur, er wolle kein Geld von anderen und es sträube sich alles in ihm eine Hypothek aufzunehmen. Seine Mama hatte dann noch unter 4 Augen mit ihm gesprochen und wir müssen nun auch dringend reden. Erst mussten die Emotionen runterkommen und heute Abend werden wir in Ruhe reden.

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Bearbeitet von hinwerfen
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Ab einer gewissen Anzahl Kinder, benötigt man eine gewisse Zahl an Wohnfläche.
Das findet man selten in Form einer Wohnung. Meist sind es Häuser und die sind zur Miete meist deutlich teurer.

Geht es konkret drum, dass er sich gegen Eigentum stellt? Oder gegen DIESES Haus ?

Ich würde mit 3 Kids nie zur Miete wohnen wollen. Mit 3 kids überhaupt eine Wohnung finden ist schon ein großes Unterfangen…Wenn man da mal auf Eigenbedarf gekündigt wird und unter Zeitdruck etwas finden muss… keine schöne Sache. Habt ihr sowas mal besprochen? Das gehört auch alles auf die pro und contra Liste wenn man über Eigentum spricht.

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Ja, tatsächlich haben wir schon sehr viel besprochen (da wir als Paar schon einmal aus Eigenbedarf gekündigt wurden) und waren uns da auch mehr oder weniger einig. Jetzt scheint es nur, dass er offenbar aktuell überhaupt keine Hypothek aufnehmen will für den Hauskauf. Irgendwas in ihm sträubt sich gegen eine Hypothek.
Wir werden nochmals reden und das Problem eruieren müssen.

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Naja aber die 3 Kinder sind ja auch irgendwann ausgezogen und dann zahlt man für viel zu viel Wohnfläche.

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Dein Mann hat mit seiner Aussage vollkommen recht.
Man sollte sich nur das kaufen, was man sich auch selber leisten kann.
Ich weiß nicht wie viel Eigenkapital Ihr habt, was Ihr verdient und wie hoch der Kredit sein soll, aber das kann schon belastend werden mit 3 kleinen Kindern.

Klar, haben wir einen Kredit für unser Haus aufgenommen. Aber ohne Hilfe von Mama/Papa. Da Ihr das ja auch könnt, macht es halt einfach so. Ich weiß ja nicht um welche Summe es sich da handelt die er von seiner Mama erfragen soll, aber wirklich tief würden die Zinsen ja eher nicht gehen, oder?

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Erst war das Geld seiner Mama das Thema. Dann ging es generell um Geld aufnehmen und jetzt sträubt sich alles in ihm gegen eine Hypothek.

Ich teile die Ansicht, dass man sich ein neues Fahrzeug, TV, Handy nur kaufen soll, wenn man es sich leisten kann. Aber bei einem Haus?

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Es sollten aber schon BEIDE bezahlen, vor allem AUCH der, der es unbedingt will (du!)