Hallo ihr Lieben,
ich brauche dringend Rat von außen.
Meine Mutter (49) bekommt ihr Leben einfach nicht auf die Reihe. Sie hat ein beständiges Geldproblem seit ich denken kann. Ich (w,24) werde jeden Monat um Geld gefragt, was ich ihr auch gebe, weil sie mir leid tut. Spielsucht war seit 2015 ein Thema, momentan streitet sie strikt ab, dass sie spielt. Derzeit ist sie arbeitslos und sie bemüht sich 0 um einen neuen Job. Heute wäre die letzte Frist gewesen Rückmeldung über die Stellen die sie vom Arbeitsamt bekommen hat, zu geben, ansonsten droht ihr eine sechswöchige Geldsperre. Ich wollte ihr heute helfen die Bewerbungen zu schreiben, 5 Stunden war sie bei mir, hat sich nur am Balkon aufgehalten und eine nach der anderen geraucht. Ursprünglich wäre der Plan gewesen, dass ich ihr bei den Bewerbungen helfe. Aber sie hat noch nicht mal die Stellenanzeigen mitgebracht. Ich höre sie jetzt schon sagen, wie das Arbeitsamt sich das vorstellt und wovon sie nun leben soll. Sie ist NIE Schuld, es sind ausnahmslos die anderen. Ich opfere wirklich wahnsinnig viel Zeit für meine Mama auf, ich bin selbst Mutter einer 5 Monate alten Tochter, sie ist mein erstes Kind, alles ist noch neu. Aber ich lasse mich trotzdem ständig von ihr belasten, obwohl ich selbst so viel zu tun habe. Meine Mama heult mir auch den ganzen Tag die Ohren voll, wie schlecht nicht alles ist, wie dumm diese oder jene Person ist. Sie ist extrem viel am lästern und ich habe langsam das Gefühl, dass sie mit sich selbst unzufrieden ist und es auf alle anderen projiziert. Um 7:00 Uhr morgens bekomme ich den ersten Anruf, anstatt mir einfach mal „Hallo“ zu sagen, motzt sie direkt ins Telefon was nicht schon wieder alles schief gelaufen ist in den 10 Minuten in denen sie wach ist. Es ist kaum noch auszuhalten, aber ich „ergebe“ mich der Situation, weil sie mir eben leid tut. Ich hab ihr schon so oft Lösungsvorschläge für ihre Probleme gemacht, aber sie nimmt keinen einzigen an. Ich habe ihr so oft gesagt, dass sie für viele Dinge selbst verantwortlich ist und endlich Verantwortung dafür übernehmen muss, aber sie tut es einfach nicht. Es wirkt teilweise schon so auf mich als würde sie Gefallen daran haben den ganzen Tag nur rum zu motzen. Sie schafft es auch nicht ihre Wohnung einigermaßen sauber zu halten. Wenn ich sie mit meiner Tochter besuchen gehe räume ich immer irgendwas auf, meistens das Geschirr das sich schon lange stapelt, weil mir meine kleine Schwester (15) auch leid tut. Meine Mutter ist nicht alleine, sie hat seit 4 Jahren einen Partner der erst 26 ist, er trinkt sehr viel und bringt sich in ihr Leben eigentlich nicht sonderlich viel ein, schimpft oft, weil die Wohnung immer in einem katastrophalen Zustand ist, was ich irgendwie verstehen kann. Denn sie hätte die Zeit dafür. Als sie noch gearbeitet hat, gab sie der Arbeit die Schuld, sie sei zu müde für den Haushalt etc. aber es ist immer noch nicht besser geworden. Aber trotzdem, könnte er genauso etwas tun, immerhin lebt er auch dort. Er tut nämlich gar nichts und lässt sich nur bedienen. Sie wären auch schon fast aus der Wohnung geflogen, weil meine Mama die Miete heimlich nicht bezahlt hat und stattdessen das Geld verspielt hat. (Das war außerdem das Geld ihres Partners, weil er für die Miete aufkommt)
Ich habe ihr auch schon mehrmals geraten einen Therapeuten aufzusuchen. Aber sie ist der Meinung sie braucht sowas nicht. Wie ich schon erwähnt habe, nimmt sie keinen Einzigen meiner Vorschläge wahr. In meiner Jugend war meine Mama sowas wie meine beste Freundin. Sie hat mir alles erlaubt, keine Grenzen gesetzt, das fand ich damals natürlich sehr toll. Rückblickend sehe ich das natürlich anders. Als ich älter wurde und selbst nicht mehr so dramatisch war, weil ich eben kein Teenie mehr war, ist mir so richtig aufgefallen, wie sie tickt und wie energieraubend das für mich ist. Ich habe nie bei irgendwas Hilfe bekommen, mich immer alleine um alles kümmern müssen. Sei es die Schule, die Arbeitssuche, Wohnungssuche, etc. sie hat mich auf nichts vorbereitet, mich nirgends unterstützt und bei all meinen Vorhaben hat sie mich eher geschwächt als gestärkt. Sie gönnt mir auch nichts. Ich war letztens mit ihr einkaufen (Lebensmittel) und ich hab halt etwas teureres Fleisch gekauft und sie hat mich gefragt, ob ich zu viel Geld habe.. ich verstehe sie einfach nicht. Einerseits tut sie mir leid und ich bin mir zu 100% sicher, dass sie auf therapeutische Hilfe angewiesen ist, andererseits empfinde ich sie langsam aber sicher als eine bösartige Person.
Was kann ich tun, damit sie endlich aufwacht und endlich Verantwortung übernimmt?
Meine Mutter kümmert sich um gar nichts..
Kommt mir in Teilen sehr bekannt vor. Ich wurde auch nicht aufs Leben vorbereitet, meine Mutter trinkt uns bekommt ihr Leben nicht auf die Reihe. Andauernd ist etwas und sie zieht einen runter. Sie ist natürlich nie schuld an etwas und das Opfer.
So, das ist ne ordentliche Portion Narzissmus gepaart mit Parentifizierung (du übernimmst ihre Aufgaben als Mutter).
Ich hab den Kontakt abgebrochen. Es gibt Menschen denen kannst du nicht helfen. Sie müssen erst am Boden liegen um sich aufzurappeln. Hör auf ihr Geld zu geben Spar es lieber für den Kind und kümmer dich um deine kleine Familie.
Entweder sie wird fallen gelassen und rappelt sich auf oder eben nicht. So wäre das für mich ein unerträglicher Zustand.
Alles gute für dich!
Du schilderst leider bei deiner Mutter und wohl indirekt auch bei ihrem jungen Freund (Alkoholiker?) das relativ typische Verhalten von Suchtpersönlichkeiten. Deine Mutter verzehrt sich in ihrem Groll und Hass gegen die ganze Welt wahrscheinlich abwechselnd mit Episoden, in denen sie im Selbstmitleid schwimmt.
Du selbst zeigst alle Merkmale einer co-abhängigen Angehörigen und steckst nun mitten in diesem Teufelskreislauf der Co-Abhängigkeit fest.
Zuerst solltest du dich über die typischen Probleme von Angehörigen von Spielsüchtigen informieren. Es gibt bei den einzelnen Bundesländern Beratungsstellen. Auch die Suchtberatungen der Kirchen (Diakonie, Caritas) können eine gute Anlaufstelle bieten. Einfach mal danach googlen.
Ansonsten hilft meines Erachtens nur eine konsequente und kompromisslose Abgrenzung von dir gegenüber deiner Mutter, so schwer dir das auch fallen wird. Alles andere ist zwecklos und verlängert das Suchtverhalten deiner Mutter nur. Brich zur Not den Kontakt einfach ganz ab, wenn sie es nicht schafft in Therapie zu gehen.
Deine junge Schwester von 15 Jahren ist wahrscheinlich derzeit am meisten gefährdet. Bei deiner Schwester sehe ich dringenden Handlungsbedarf. Hier würde ich an deiner Stelle die Behörden (Jugendamt ?) einschalten.
Bitte mach dir schonungslos klar: Die geschilderten Zustände können für deine Schwester lebensbedrohliche Ausmaße annehmen etwa in der Form von irreparablen psychischen Langfristschäden. Nicht auszuschließen, dass ihr der junge Freund deiner Mutter in seinem Suff "zu Nahe kommt". Hier sehe ich akuten Handlungsbedarf.
Hallo, vielen lieben Dank für deine Antwort!
Tatsächlich überlege ich schon einige Zeit das Jugendamt zu informieren. Ich habe insgesamt 3 Schwestern, wir alle haben psychische Schäden. Ich bin aber die einzige die dagegen wirkt in Form von Therapie. Ich war auch mehrmals in Psychiatrien. Ich habe meine Mama schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass sie für einiges verantwortlich ist, sie sieht es nicht ein und ist auch hier das Opfer: „warum kann ich nicht einfach normale Kinder haben?“ bei meiner kleinen Schwester fängt das alles auch schon an, sie kifft und trinkt, ist bis spät nachts draußen unterwegs. Hat jetzt nicht mal einen Schulabschluss, weil sie seit Februar die Schule geschwänzt hat.. Ich hab schon mehrmals mit ihr gesprochen und ihr angeboten, dass sie bei mir einziehen kann, aber sie verneint leider. Auch bei ihrem Papa will sie nicht leben, mit ihm habe ich auch bereits gesprochen. Das mit dem Jugendamt wird wohl wirklich das beste sein.. das sollte eindeutig nicht das Leben einer 15 Jährigen sein..
"Nicht auszuschließen, dass ihr der junge Freund deiner Mutter in seinem Suff "zu Nahe kommt"." Das wäre gerade auch meine größte Sorge in diesem ganzen Konstrukt.
Leider wirst du dir eingestehen müssen, dass du deiner Mutter nicht helfen kannst, solange diese es nicht zulässt. Du bist nicht ihr Vormund, du hast keine Möglichkeit, hier einzugreifen.
Stell deine Zahlungen an, das verschleppt das Problem nur. Deine Mutter muss wahrscheinlich erst ganz am Ende angekommen sein, um Hilfe annehmen zu können.
Lass dich nicht als seelischen Mülleimer missbrauchen. Sei nicht immer telefonisch erreichbar.
Ich würde mich auf deine Schwester fokussieren. Biete ihr deine Hilfe an mit Schule, Ausbildung usw.
Vielleicht wäre eine Wohngruppe für deine Schwester eine Möglichkeit. Wende dich an das Jugendamt und schildere die Situation. Deine Schwester braucht jetzt Unterstützung, um nicht so zu enden wie deine Mutter.
Was du tun kannst? Auf Abstand gehen und dein Leben leben.
Was du tun kannst, damit sie aufwacht? Erstmal gar nichts.
Du kannst aber den Fokus auf dich legen! Mitleid braucht deine Mutter nicht, sie ist erwachsen und sollte selbst die Verantwortung tragen.
Schütze dich selbst, indem du nicht mehr ihr seelischer Mülleimer bist (ich liebe meine Eltern, aber selbst da würde ich morgens um 7 nur anrufe tolerieren, wenn’s ein Notfall ist; würden sie mich anrufen um über ihre letzten 10 Minuten zu referieren, würde ich sie fragen, ob sie noch ganz knusper sind). Sie ist an deiner Hilfe null interessiert, also muss sie mit den Konsequenzen leben.
Kein Geld mehr vom Amt, kein Geld mehr von dir (super wichtig!!!!!), keine Hilfe bei Bewerbungen, kein Spül-/Aufräumservice, keine ständigen Anrufe mehr.
Telefoniert so oft, wie es DIR gut tut (einmal täglich? Alle 2-3 Tage? Einmal in der Woche?)!
Pass auf dich auf!
Ich würde dir eine Therapie empfehlen, um dich von deiner Mutter zu distanzieren. Du bist nicht für ihr Leben verantwortlich, wohl aber für deins.
"..Was kann ich tun, damit sie endlich aufwacht und endlich Verantwortung übernimmt?..."
Die Frage sollte eher lauten - Was kann ich tun damit ICH endlich aufwache?
Du hast(!) doch schon alles getan was Deiner Mutter helfen könnte(!), aber Deine Mutter nimmt davon ja sichtlich, ausser Deinem Geld, nichts an.
Deine Mutter ist ein personifizierter Energievampir.
Ich bin mir sicher das Du DEINE Energie (und Dein Geld) an anderer Stelle besser gebrauchen könntest.
Du hast getan was Du konntest, erfolglos. Ich würde mich jetzt klar und deutlich von Deiner Mutter abgrenzen, sonst findet das nie ein Ende.
Ich würde zum Jugendamt gehen um hoffentlich etwas für Deine Schwester erreichen zu können, dieser würde ich auch jederzeit Hilfe anbieten. Aber Deine Mutter muss offenbar erst richtig unten sein bevor sie endlich was an ihrem Leben ändert (oder auch nicht).
ICH würde aber Zeit, Geld und Energie in meine eigene kleine Familie stecken wenn klar ist das Deine Mutter doch ein Fass ohne Boden ist.
Sie WILL sich nicht helfen lassen? Dann eben nicht! Pass auf Dich auf und lerne (endlich) Nein zu sagen, wenn nötig auch mit Hilfe. Du bist für ihr Elend NICHT verantwortlich!
Krass- du hast hier 1:1 meine Mutter beschrieben. Seit ich ca. 9 Jahre alt war, war sie von mir und meinem Tun abhängig. Ich hatte keinerlei Unterstützung durch sie erfahren und als ich erwachsen wurde, wurde es schlimmer.
Jedes Mal, wenn ich ihr den Spiegel vorgehalten habe, wurde ich als Narzisstin bezeichnet und generell sind alle außer sie Narzissten 😄
Vor 2 Jahren wurde ich selbst Mutter und es könnte kein schlechteres Vorbild für meine Tochter geben, als meine Mutter. Ich habe mich dazu entschieden, dass sie in unserem Leben keine Rolle mehr spielt und es geht mir super damit! So viel Negativität ist weg.
Ich bin nicht für Sie verantwortlich - sie war es eigentlich für mich…
Ich wünsche dir alles Gute, egal wie du dich entscheidest.
Viele Grüße
Oh man das tut mir sehr leid, aber es freut mich sehr für dich, dass du es geschafft hast dich zu distanzieren!
Ich glaube dass es spätestens vorbei ist mit uns, wenn meine Tochter anfängt Gespräche aufzufassen. Ich möchte mein Kind auf keinen Fall mit negativen Themen belasten. Meine Mutter nimmt gar keine Rücksicht auf Kinder. Sie hat noch 5 weitere Enkelkinder und es ist beschämend wie sie neben ihnen spricht, aber natürlich sieht sie das Problem nicht. „Das verstehen sie ja noch nicht“ sie denkt immer Kinder kapieren absolut gar nichts. Darauf habe ich sie auch schon mehrmals hingewiesen, aber natürlich ohne Erfolg.
Genau, ich denke es mir so oft. Eigentlich ist sie für mich verantwortlich, nicht umgekehrt.
Danke!