Frage. Mischt sich euer Umfeld - besonders die Familie - auch ständig in so ziemlich jede Angelegenheit und weiß vor allen Dingen immer alles besser als man selbst? Wieso lassen einen die Leute nicht einfach Entscheidungen treffen, ohne dagegen zu reden, die Hände über den Kopf zusammenzuschlagen oder einen Exorzisten zu rufen? Mir ist das egal, was jemand treibt. Vor allem wenn man ERWACHSEN ist und selbst weiß und wissen muss was man tut. Ausnahme sind Drogen oder Angelegenheiten, wo man sich Sorgen machen könnte.
Aber alles andere….?
Habt ihr Tipps, wie man damit umgehen könnte? Danke!
Einmischungen in allen Lebensbereichen
Nein, bei uns mischt sich keiner ein.
Liegt aber auch daran, dass wir niemanden nach seiner Meinung fragen und andere Meinungen uns nicht interessieren.
Wir kommunizieren auch nicht alles, was wir machen.
Gewöhn dir an nichts wichtiges mehr zu erzählen, belangloser Smalltalk. Vielleicht hilft dir das weiter.
Ich bin die jüngste in der Familie und werde bis heute nicht ernst genommen. Ich bin jetzt mitte 30.
Irgendwie wollte ich es erst gar nicht so richtig war nehmen, aber mittlerweile geht es mir besser jetzt wo ich kein offenes Buch mehr bin.
1. konsequent nurmehr Smalltalk-Themen proaktiv diskutieren. Wetter abwärts. Ihr plant ein Haus zu kaufen? Du willst die Haare abschneiden? Red nicht drüber.
2. Diskussionen abwürgen. Die Sache ist entschieden. "Willst du noch einen Kaffee? Hast du schon Pläne für die Balkonkästen?"
Wir betreiben die Infodiät sehr konsequent. Bei meiner Schwägerin wurde jedes Detail der geplanten Hochzeit kommentiert und nieder gemacht. Nicht Mal vor dem Kleid hat meine Schwiegermutter halt gemacht.
Das muss man sich nicht geben.
Halte sie raus aus allen Planungen und Lebensentscheidungen.
Nein. Eigentlich nicht.
Manchmal gibt es nachfragen oder Ratschläge. Diese höre ich mir allerdings meist gerne an, wäge ab und bleibe entweder bei meiner Entscheidung oder überdenke sie neu.
Wenn jemand mir zu viel reinredet, kommuniziere ich das. Wenn ich einen Ratschlag ablehne, begründe ich das. Wenn wiederholt der Ratschlag erteilt wird, verweise ich darauf es schon begründet zu haben und nicht weiter diskutieren zu wollen (kommt aber zum Glück fast nie vor) oder ich ignoriere es einfach 😜
Aber richtig einmischen tut sich hier niemand. Aber ich denke vor allem, weil wir es nicht zulassen.
Der Onkel meines Mannes wollte sich mal sehr massiv einmischen. Wir haben das abgelehnt und seitdem ist der Kontakt (von ihrer Seite aus) quasi abgebrochen, was natürlich UNS vorgehalten wird (wir sind undankbar 🙃). Aber das ist uns schlicht egal 😂 wir haben nichts falsch gemacht. Daher können wir gut damit leben, da wir uns nichts vorzuwerfen haben und tatsächlich trotzdem immer wieder so entscheiden würden.
Man kann sich Einmischung als erwachsene Frau auch einfach verbitten.
Nachdrücklichst, wenn es anders nicht ankommt.
Nach Ankündigung (wenn nicht so-fort aufgehört wird....) konsequent aufstehen und gehen.
Und so ungestört und froh sein Leben leben, denn sehr oft wird man danach vom familiären Umfeld erst mit Respekt behandelt.
Man muss es halt aushalten, dass man eine zeitlang der Buhmann ist.
Macht doch nichts.
Mit deinem letzten Satz tu ich mir leider sehr sehr schwer.
Ja, leicht ist es nicht, ich verstehe dich schon. Ich musste 30 werden, um mich gegen familiäre Übergriffigkeiten nachdrücklichst zu wehren, weil sie anders nicht abzustellen waren.
Aber weißt du: Es dauert nicht lange. Zu Beginn sind diejenigen beleidigt und arbeiten mit ihrer "Kränkung und Enttäuschung", dem perfekten Druckmittel.
Wenn man dann allerdings nicht nachgibt und zu seinen Entscheidungen steht, gewöhnen sich alle überraschend schnell daran.
Die Buhmann-Phase ist der Knackpunkt, wir Mädchen sind dazu erzogen worden "lieb, nett und freundlich" zu sein. Das allerdings schafft für Übergriffigkeiten und überbordende Ansprüche freie Bahn.
Seit ich das durchgezogen habe, ist mein Leben sehr frei geworden, weil jeder weiß, dass ich meine Grenzen nicht pausenlos, aber im Anlassfall deutlich setze.
Nur Mut!
Es gab eine einzige Situation aus meiner Familie.
Das war an unserem Hochzeitstag. Ich hatte meine Oma und ihre Schwester (die auch immer meine Oma war) eingeladen zum Standesamt. Die zwei waren zu dem Zeitpunkt aber zerstritten. Als meine Oma dann kam, damit wir losfahren können und sie gesehen hat, dass ihre Schwester auch da war, hat sie mir gesagt, dass sie nicht mitkommt, weil die andere mitkommt. Ich war in Tränen, es war eine halbe Stunde vor unserer Trauung. und ihr war der Streit wichtiger, als die erste Hochzeit von allen Enkelkindern. es hieß dann, wenn ihre Schwester nicht mitkommt, dann bleibt sie. Allerdings habe ich dem nicht zugestimmt.
Ich wollte so eine Erpressung nicht. Ende vom Lied war, meinen ELTERN wurde vorgeworfen, warum sie sich nicht für Oma eingesetzt hätten und mir ins Gewissen geredet haben oder auch bevormundet haben. Die Reaktion meiner Eltern: "Weil es ihre Hochzeit ist und sie erwachsen ist" :D
Seitdem (das war vor 7 Jahren, da war ich frisch 20), bin ich der absolute Buhmann und jeglicher Kontakt wurde abgebrochen. Ich kann damit gut leben, es hat mich ne zeitlang fertig gemacht, aber mittlerweile ist es mir egal.
Dazu muss man natürlich sagen, dass meine Oma generell ein schwieriger Mensch ist und war, der es von jeher gewohnt war, dass sich alle ihren Wünschen und ihrer Meinung beugen und springen, sobald sie was sagt. Und ich war die erste in der Familie, die es halt nicht mehr getan hat. War wohl eine harte Lektion für sie.
von der Seite meines Mannes gab es nie Einmischungen.
Ab und zu kommt mal von beiden Seiten Ratschläge (gefragt und ungefragt), die aber alle im Rahmen sind und die wir uns manchmal durch den Kopf gehen lassen und fertig.
Jegliche richtige Einmischung in mein Leben verbitte ich mir bzw. wir uns und das wissen auch alle und die anderen handhaben es genauso.
Leben und leben lassen. :)