Kind wird nachgeahmt...welchen Rat für sie?

Hallo. Ich bin schon lange hier Mitglied und würde gerne anonym fragen. Deswegen bitte nicht verschieben....wobei mein Anliegen schon auch die Familie betrifft. Also denke ich,nicht unpassend für diese Kategorie.

Wir haben eine 11jährige Tochter,die nicht damit klar kommt,wenn andere Kinder sie nachahmen. Präsent wurde diese Problematik als ihre deutlich jüngere Schwester sie nachahmte. Wie es eben ist....die Jüngeren machen die Älteren nach. Wir haben ihr immer wieder erklärt,dass es in der Biologie des Menschen liegt,zu beobachten und Dinge nachzumachen. Dies sogar wichtig für unsere Entwicklung ist und jeder Mensch irgendwo Vorbilder hat oder Dinge als Nachahmenswert empfindet. Auch wir als Eltern Dinge nachmachen oder auch sie schon anderen Kindern/Erwachsenen nachgeahmt hat. Sie findet es immer noch nicht toll,aber kann es jetzt besser akzeptieren/verstehen, wenn ihre kleine Schwester sie nachahmt.

Nun kommt aber immer häufiger das Thema auf,dass Klassenkameraden ihre Ideen, Kleidungsstil etc. nachmachen. Dafür dann manchmal auch Lob kassieren,obwohl sie die Idee zuerst hatte etc.
Das findet sie (natürlich) blöd und schimpft Zuhause oft über diese Personen. Ich kann sie schon verstehen, aber sie kann anderen wohl kaum verbieten sie zu imitieren, oder?
Ich habe ihr erklären,dass es immer einen Vorreiter gab. Auch ihre Frisur, Kleidungsstil etc. Hatte bereits jemand vor ihr. Trotzdem sei es ihr Recht sich so zu kleiden wie sie möchte. Und so haben auch die anderen Kinder das Recht ihr dieses oder jenes nachzumachen.

Ihr gefiel meine Erklärung nicht und begründete es mit den Worten:"Das sei etwas ganz anderes!"
Mittlerweile bin ich mir unsicher....wir seht ihr es? Muss sie es akzeptieren und lernen mit solchen Dingen umzugehen oder muss ich sie eher darin bestärken für ihre Individualität einzustehen? Ich bin oft sehr pragmatisch gestrickt und vielleicht fehlt mir hier auch das Einfühlungsvermögen.

Bin auf eure Antworten gespannt.

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Wäre mein Sohn so, könnte er bei mir nicht viel Verständnis erwarten.
Ist doch super, Trendsetter zu sein und wir können doch nicht auf der einen Seite schreien: Farben sind für alle da, aber unseren Kinder auf der anderen Seite nicht mitgeben, dass niemand einen Kleidungsstil, eine Klamotte, ein Hobby gepachtet hat. Finde ich egoistisch und a-sozial den anderen gegenüber. Würde ich so artikulieren.

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So sehe ich es eigentlich auch. Da ich aber Dinge sehr pragmatisch und realistisch angehe,fehlt mir vielleicht manchmal die Empathie. Deswegen bin ich mir oft unsicher,ob ich eventuell zu ehrlich bin und vielleicht feinfühliger sein müsste. Deswegen wäre es interessant zu wissen,ob es andere Eltern vielleicht anders sehen als ich und es ggf. Anders handhaben würden.

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Sie muss es akzeptieren, aber in ihrem zukünftigen Leben nicht tolerieren. Sie muss nicht an Freundschaften festhalten, die sie nerven und in ihren Augen nur Mitläufer sind 🤷🏻‍♀️. Mir hat es früher immer Spaß gemacht, irgendeinen Scheiß zum Schultrend zu machen. Habe bewusst darauf geachtet, ob sich das dann verbreitet. Was das gebracht hat? Ja , nichts ne ?! 🤭

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Man kann es eben nicht ändern.

Wie soll sie denn überhaupt "für ihre Individualität einstehen"? Die anderen Kinder können sich kleiden wie sie wollen, da kannst weder du noch sie etwas ändern.

Realtalk: Sie soll lieber froh sein, dass sie Trendsetter ist und nicht Mobbingopfer.

Diese Kleinigkeit, die sie stört, ist tatsächlich etwas, dass sie und jeder aushalten muss, das ist nicht verbotenen o.ä.
Ich selber war immer sehr stolz, wenn ich mal "Trendsetter" war und man mich kopiert hat, das war aber erst nach einem Schulwechsel ab der Oberstufe und im Studium der Fall - davor wurde ich gemobbt, deswegen wusste ich diese andere und an sich positive Aufmerksamkeit zu schätzen.

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Ich sehe es tatsächlich wie ihr. Und habe ihr auch gesagt,dass sie stolz sein kann. Man wird ja nur nachgeahmt, wenn man etwas tolles kann oder gut ankommt. Es fällt ihr aber so schwer zu akzeptieren. Es liegt vielleicht auch daran,dass die anderen schon deswegen gelobt wurden. Beispielsweise von der Lehrerin, obwohl sie der Vorreiter war. Die anderen deswegen also die Lorbeeren kassieren. Sie gehört nämlich tatsächlich nicht zu den Kindern,die ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben bzw. mit tollen Ideen angeben oder "hausieren gehen". Ander Kinder übernehmen ihre Idee und präsentieren es ihren Mitmenschen.
Aber vielleicht wäre es wirklich noch einmal die Vorteile aufzuzeigen. Lieber Trendsetter sein,als Mobbingopfer. Da hast du vollkommen Recht.

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"Es liegt vielleicht auch daran,dass die anderen schon deswegen gelobt wurden. Beispielsweise von der Lehrerin, obwohl sie der Vorreiter war. Die anderen deswegen also die Lorbeeren kassieren. Sie gehört nämlich tatsächlich nicht zu den Kindern,die ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben bzw. mit tollen Ideen angeben oder "hausieren gehen". Ander Kinder übernehmen ihre Idee und präsentieren es ihren Mitmenschen."

Nun vielleicht wäre es an der Zeit, sich dieses Selbstbewusstsein und das Hausieren gehen mit den Ideen sich von den anderen abzuschauen und nachzumachen.
Den Beweis, dass ihre Ideen gut ankommen hat sie ja schon bekommen.
Heute ist es vielleicht nur die Idee für ein Referat. Morgen ist es vielleicht eine Projektpräsentation, für die ein anderer die Lorbeeren und die Gehaltserhöhung einheimst.

LG

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Deine Tochter wird sich die Sachen auch nicht selber ausdenken und somit irgendjemanden nachmachen.
Es gibt keinen Menschen auf der Welt der in Sachen Kleidung etc einzigartig ist, auch deine Tochter nicht.

Sie wird also damit leben müssen, dass Sie nicht die einzige ist, die einen möglich Trend etc nachmacht :-)

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Siehe meinen Beitrag....das habe ich ihr auch erklärt. Diese Erklärung hilft ihr aber leider nicht,das Nachmachen zu akzeptieren.
Vielleicht braucht sie auch einfach eine Strategie dieses "Problem" besser zu verarbeiten. Keine Ahnung.
Sie äußert sich den Mitschülern gegenüber übrigens nicht negativ deswegen. Aber trägt es mit sich herum und ist geknickt deswegen.

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Sie soll sich daran gewöhnen und versuchen, als Kompliment zu sehen. Ändern kann sie es sowieso nicht, nur ihre Einstellung dazu. Frage sie mal wie es ihr gefallen würde, wenn sie etwas sieht bei jemandem und es nun selber auch gerne tragen würde, diese Person dann aber genau so reagiert wie sie? Sie macht sich mit dieser Einstellung meiner Meinung nach nur unbeliebt und unsympathisch.

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Genau das habe ich über heute beim Frühstück auch gesagt. Sie meinte nur:"Das wäre ihr egal und das wäre etwas ganz anderes!"
Aber natürlich wäre es ihr nicht egal,wenn ihr es jemand verbieten würde.
Es ist auch nicht so,dass sie den Mitschülern etwas verbietet. Sie VERSUCHT es hinzunehmen. Aber innerlich könnte sie deswegen abk.....
Ich würde ihr gerne helfen,mit dieser Frust leichter umzugehen oder es einfach lockerer zu sehen aber meine Argumentation scheinen nichts zu bewirken.

Bearbeitet von Inaktiv
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Es nervt tatsächlich, wenn gefühlt alles kopiert wird, allerdings ist es bei deiner Tochter wohl im „normalen“ Rahmen.

Also nicht eine Person, die alles exakt 1:1 übernimmt.

Da kann man ihr nur sagen, dass sie damit leben muss und ihr das immer wieder passieren wird und sie auch (unbewusst) von anderen kopiert.

Ich hatte auch mal ne Freundin, die mir irgendwann vorwarf, alles zu kopieren, was sie tat. Als ich mal aufzählte, was ich alles „zuerst“ hatte und sie so übernommen hatte (Haustier, Hobby, Lieblingsbuch…) hat sie blöd geschaut, das war ihr gar nicht bewusst 😅

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Ja,ich kann es auch verstehen,dass es nervt. Trotzdem,steht es jedem frei selbst zu entscheiden, wie er sich kleidet oder welchen Hobbys er nachgeht.

Je mehr ich hier schreibe und darüber nachdenke,könnte ich mir vorstellen,dass es wirklich eher daran liegt,dass Kinder an ihrer Stelle die Lorbeeren geerntet haben.

Sollte sie dann tolle Ideen (sie ist beispielsweise sehr kreativ und sprachlich begabt) doch selbstbewusster präsentieren? Könnte ja durchaus auch unsympathisch rüberkommen 🤷

Bearbeitet von Inaktiv
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Naja was bedeutet das denn konkret?

Grade bei Mode steht es anderen vielleicht auch besser, als ihr, obwohl sie es zuerst hatte 😅

Und ansonsten - bekommt sie nie Lorbeeren, dass sie es anderen nicht gönnen kann?

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Ich kann deine Tochter absolut verstehen.
Ich verrate zum Beispiel total ungerne welches Parfüm ich benutze.

Würde die Gefühle deiner Tochter so lassen wie sie sind. Ist doch ihr Ding. Sie kommt langsam in die Pubertät, da soll sie selbst entscheiden ob sie Lust auf andere Menschen hat oder nicht. Sie sucht sich ihre Freunde aus.

Sie will sich bei dir nur ausk*, aber wenn du ihr ständig sagst, wie blöd du es findest wie sie denkt, dann verrät sie dir auf Dauer nichts mehr.


LG

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Die Befürchtung habe ich auch.
Ich befinde mich da immer in Zwiespalt. Es fällt mir nämlich sehr schwer ihr einfach zuzuhören ohne einen Rat zu geben. 😬
Ich glaube, weil ich vieles einfach zu oft realistisch betrachte und hinterfrage.

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Ich wäre an dem Punkt, an dem ich ihr sagen würde, dass sie nicht der Mittelpunkt der Klasse ist. Für mich klingt es stark nach Egozentrik, weil andere mal das tragen oder machen, was sie macht. Sie hat das Rad nicht neu erfunden und soll das akzeptieren, dass wir doch nicht alle so individuell sind wie wir immer annehmen.

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Und ich hatte schon befürchtet,ich sei zu ehrlich...🤣

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Ich bin ja normalerweise jemand, die vernünftig erklärt, aber wenn das nicht fruchtet - dann knallhart.

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Hallo,

Neben all den anderen Antworten möchte ich vorschlagen, dass ihr sie zum Nähkurs anmeldet und ihr vielleicht zum Geburtstag oder zu Weihnachten eine Nähmaschine kaufen könntet. So kann sie anfangen eigene Kleidung zu machen - individueller geht es doch kaum.

Viele Grüße
lilavogel

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Das hat sie tatsächlich auch schon selbst vorgeschlagen. hatten eine Nähmaschine ausgeliehen aber sie hatte keine Geduld dafür. Ist aber bereits ein Weilchen her. Vielleicht könnten wir das noch einmal versuchen.

Es geht aber nicht nur um das Thema Klamotten,sondern auch um kreative Ideen, Hobbys U.ä.

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Was für Hobbys sind das, die sie denkt alleine auf der Welt haben zu können

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Der Knackpunkt ist wohl ihr mangelndes Selbstbewusstsein, das Gefühl nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen und damit einhergehend die Unfähigkeit, sich selbstbewusst zu verkaufen.

Wenn sie gute Ideen hat, soll sie diese an den Mann bringen. Die anderen können nichts dafür, wenn sie zu bescheiden und still ist. Sie kann aber etwas an der Situation ändern, indem sie lernt, für sich einzustehen und aktiv mitzuarbeiten, bevor andere es mit ihren Ideen tun.
Wer nur still und leise arbeitet, wird immer weniger beachtet als jemand, der seine Kreativität und Arbeit nach außen trägt. Das ist in der Schule so, aber auch später im Arbeitsleben. Ich finde das sehr schade, weil auch bescheidene und stillere Menschen Anerkennung verdient haben, aber so ist es nun mal meistens.
Daran kann sie arbeiten, indem sie offener und selbstbewusster auftritt und ihre Ideen im Unterricht einbringt, statt sie nur den Mitschülern zu zeigen.

Die andere Sache ist das Äußere. Da muss sie lernen, dass sie nicht weniger Wert ist, nur weil andere genauso oder ähnlich aussehen. Ihre Individualität besteht vorrangig aus ihrer Art und ihren Eigenschaften. Kleidung kann Individualität unterstreichen, ist aber letztlich nur eine Hülle.
Sie sollte ihren Fokus nicht nur darauf legen, weil sie durch ganz andere Eigenschaften glänzen kann, z. B. ihre Ideen, Kreativität, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Cleverness usw.
Das, was in ihr steckt, kombiniert mit der äußeren Hülle ist einzigartig. Dann spielt es keine Rolle mehr, ob jemand die gleichen Schuhe trägt. Derjenige ist schließlich anders als sie - nicht schlechter, nicht besser, aber einzigartig.

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Sie ist nur selbst verunsichert. Sie sagt selbst, wenn sie ihre Kompetenzen "präsentieren" und dazu stehen würde, käme sie eingebildet rüber. Das möchte sie auch nicht.
Die Frage ist auch berechtigt: wo endet selbstsicheres Auftreten und wo beginnt eingebildetes Verhalten?

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Mich irritiert über was deine Tochter mit 11 Jahren so intensiv nachdenkt. Wann hat sie aufgehört einfach so zu sein wie sie ist? Ohne zu überlegen wie, was und warum sie auf andere wirkt

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