Ich mache mir solche Sorgen

Und ich würde gerne meine Mutter aktuell durchs Telefon ziehen.

Seit Tagen klagt sie über Schmerzen in der linken Wade. Seit Tagen rede ich mir den Mund fusselig, dass sie endlich zum Arzt gehen soll.
Heute kam dann der Super Gau - absolute Schmerzen. Sie kann das Bein nicht mehr belasten geschweige irgendwie laufen. Die Wade ist verhärtet und warm, sie fühlt sich unwohl, das ganze Bein fühlt sich mittlerweile schwer an. Leicht bläulich-rötlich ist es auch verfärbt.
Das schreit nach einer Thrombose.
Und das sagte ich ihr auch so.
Ich hab sie angefleht, jetzt sofort den KV-Notdienst zu verständigen (mit RTW bräuchte ich ihr nicht ankommen). Versprach sie zu tun.
Nun fragte ich nach dem aktuellen Stand - tja, sie hat dem Notdienst erst einmal wieder abgesagt 🤦‍♀️

Es geht um ihre Hunde. Sie liebt diese Tiere über alles, was ich auch verstehen kann, aber die Versorgung macht ihr Sorgen. Mein Stiefvater kann mit den Hunden nicht so, es ist mehr ein ... geduldetes zusammenleben.
Sie will jetzt auf meinen Bruder warten.
Dieser war bis heute (zusammen mit meinen großen Sohn) auf der Gamescom in Köln und wollte morgen früh zurückfahren. Rückweg - 4,5 Stunden.
Ich hab vorhin schon mit ihm telefoniert, weil ich mir sowas schon denken konnte. Ich kenne doch meine Mutter.
Er fährt jetzt gleich zurück. Sind zwei Fahrer, können sich notfalls abwechseln.
Ihr das geschrieben, dass sie JETZT den KV-Notdienst anrufen soll. Bis die kommen, vergeht eh noch etliches an Zeit. Die Hunde können notfalls auch mal ein paar Stunden alleine im Wohnzimmer bleiben.
Nein, sie will warten.
Wenn mein Bruder und mein Sohn eintreffen, übernimmt mein Sohn die Hunde und kümmert sich.
Ich hab auch überlegt loszufahren, aber ich brauche auch 3,5 Stunden, bis ich bei ihr bin und hab ein Baby und meine Mittlere. So kurzfristig bekommt mein Mann auch kein frei, dass ich sie hierlassen könnte.

Ach Mann, ihre Unvernunft macht mich noch wahnsinnig! Ich sitze jetzt hier, hunderte Kilometer entfernt und bereue es das erste Mal wirklich, dass wir soweit weggezogen sind.
Ich verstehe ja, dass sie Angst hat und Krankenhäuser nicht mag, aber muss sie so dermaßen mit ihrer Gesundheit spielen?
Ich hoffe, das geht alles gut aus.

Bearbeitet von Rapheli
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Hey, tut mir leid, dass du dir so Sorgen machen musst. Das hört sich gar nicht gut an.

Ich denke ich würde die 116117 anrufen, die Situation schildern und fragen was zu tun ist.

Evtl würde ich sogar einen RTW rufen. Wenn der einmal da ist, ist deine Mutter vielleicht ganz froh. Wenn sie deshalb sauer auf dich ist, erzähle etwas von unterlassener Hilfeleistung oder so, wenn du nicht gehandelt hättest.

Ich möchte dir keine Angst machen, aber ich habe leider schon beide Eltern verloren. Und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich auf jeden Fall handeln. Auch wenn alles am Ende harmlos ist, besser einmal nachschauen, statt später bereuen. Alles gute für deine Mama

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Keine Ahnung, ob das geht aber kannst du nicht den Rettungsdienst anrufen und zu ihr schicken? Meine Mutter hatte 2011 eine Thrombose. Ich bin froh, dass sie selbst es vermutet hat und wir in die Notaufnahme fuhren. Ihr Vater (mein Opa) ist 1997 an einer Lungenembolie verstorben. Auch er klagte den ganzen Tag über Schmerzen im Bein, aber in der Generation ging man nicht wegen jedem Wehwehchen zum Arzt. Das hat ihn das Leben gekostet :-(

Ich will dir keine Angst machen, aber deine Mutter ist wirklich unvernünftig gerade. Wenn du die 112 nicht wählen willst, wirke noch einmal auf sie ein. Morgen könnte es zu spät sein.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe einen Bekannten, der arbeitet in der Rettungsleitstelle, die für ihren Kreis zuständig ist. Den versuche ich gerade zu erreichen und fragen, wie ich mich verhalten kann.

Ihre Unvernunft bleibt. Sie will warten, bis mein Bruder da ist.

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Kenne ich.
Ich finde nicht nur, dass du den Notarzt anrufen solltest, nein, du musst es.
Sie kann das offenbar nicht angemessen beurteilen.
Eine (tiefe) Beinvenenthrombose ist gefährlich, kann zu Nervenschäden und damit bleibenden Lähmungen in den Beinen führen, zu einer Lungenembolie, wenn es ganz wild kommt, zu einer Sepsis usw.

Sie kapiert nicht, dass die Hunde jetzt nachrangig sind, also musst du ran und handeln.

Mein Vater war auch so.
Schwere COPD, Alkoholiker, Kettenraucher und als wieder mal eine schwere Bronchitis und wenige Tage später eine Lungenentzündung auf dem Programm standen und er auf meine mehrfache Bitten wieder japsend ins Telefon keuchte:
Keinen Notarzt! Ich mache dem die Türe nicht auf!, habe ich ihm gesagt, dass er sich benimmt wie ein Kleinkind und ich ihn ab sofort auch so behandeln werde. Und dass ich jetzt den Notarzt verständige, egal wie sehr er sich sträubt. Basta.

Dann hab ich aufgelegt, den Notruf gewählt und den Herrschaften erzählt, dass mein Vater dringendst Hilfe und einen stationären Aufenthalt im KH braucht, aber leider ziemlich verrückt ist und nicht öffnen will.
Sie sind hin, haben mehrfach Sturm geläutet und er öffnete irgendwann tatsächlich - auf allen Vieren in übertragenem Sinne.

Er kam sofort ins KH und war letztlich heilfroh darüber, es war sehr knapp.

Bearbeitet von survived
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Gibt es schon etwas neues?
Ist sie mittlerweile im Krankenhaus?
Oder zumindest dein Bruder anwesend?

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Ja, sie ist mittlerweile im KH und es wurde bestätigt, was ich vermutet hatte -
tiefe Beinvenenthrombose.,

Mein Bruder ist bei ihr, mein Sohn kümmert sich um ihre Hunde.

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Ach herrje!
Zum Glück ist sie jetzt im Krankenhaus.
Ich drück die Daumen, dass alles schnell wieder gut ist!

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Ich würde sie knallhart fragen, wer die Hunde versorgt, wenn sie jetzt tot umfällt?

Das was sie da macht, ist ja falsch verstandene Vorsicht. Wenn sie wartet, kann sie sich bald gar nicht mehr kümmern.

Ich hoffe, es ging jetzt alles gut aus 😅

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Habe ich gestern.
Ich hab ihr auch gesagt, dass sie tot in ner Ecke ihren Hunden nichts nützt. Die Hunde sind ihre Kinder, die liebt sie über alles. Habe ich auch Verständnis für, ich habe ihr aber auch gesagt - weder mein Bruder, noch ich, könnten im Fall der Fälle alle aufnehmen. Sprich, wir müssten das Rudel so oder so trennen. Ist ja auch ihre Horrorvorstellung.
Nützt trotzdem nichts, dass sie endlich vernünftiger wird.
Mein großer Sohn bleibt jetzt die Woche noch bei ihr, um sie zu unterstützen und um ihr mit den Hunden zu helfen.

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Oh man, das klingt echt anstrengend. Dann würde ich wohl nur noch fragen, ob sie Vorsorge für die Beerdigungskosten getroffen hat 😅 klingt makaber, aber ganz ehrlich - sie spielt ja nicht zum ersten Mal mit ihrem Leben.

Irgendwann wird es nicht mehr gut ausgehen.

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Ja und dein Stiefvater?

Hätte der deine Mutter nicht auch ins Krankenhaus bringen können? Oder dem RTW die Türen öffnen?

Versteh gerade nicht warum da die Verwandschaft von Gott-weiss-wo anreisen muss, wenn ein Partner direkt daneben hockt.

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Ich versuche es nett auszudrücken ... er ist leider nicht ... der Hellste.
Ein absolut lieber Mensch und ich mag ihn auch, so ist es nicht. Aber schnell überfordert mit allem und kann alles nicht so einschätzen. Meine Mutter gibt den Ton an und macht und tut alles. Wenn dann sowas eintritt, ist er überfordert.

Wichtig ist, sie ist jetzt in der Klinik und es ist (zum Glück) alles gut ausgegangen. Ich fahre die Woche in die Heimat zu ihr und dann reden mein Bruder und ich ihr nochmal ins Gewissen.

Bearbeitet von Rapheli
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Ich weiß jetzt nicht ob ich nur klug daher schwätze, aber du hast mir deiner Mutter geredet und es bringt nichts.

Würde es mehr bringen mit IHM zu reden? Du sagst deiner Mutter beim nächsten Mal "das wird schon", legst auf, rufst den Rettungswagen, er macht die Tür auf. Das wird er doch hinbekommen...
Deiner Mutter muss man diese "Abmachung" ja nicht auf die Nase binden.

Bearbeitet von Hammersbald
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Zum Thema "kompliziert": Da nehmt ihr euch nicht viel!

112 rufen! Notfall erklären. Alles andere machen die!!!!

Ich hatte den Fall auch schon. Die zuständige Einsatzleitstelle hat dann sogar weiter mit mir telefoniert & mit mir gemeinsam entschieden, welches Krankenhaus es wird etc. Das werde ich nie vergessen, weil es in der angespannten Situation so nett, menschlich & zielführend war!

Bearbeitet von franzi_smile
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Da muss ich jetzt noch mal fragen - wenn ich jetzt hier die 112 wähle, komme ich ja HIER in der Einsatzzentrale raus. Bringt mir ja wenig, wenn ich die 500km entfernte brauche?

Kann ich also echt von… Berlin aus einen Krankenwagen in München beordern?

Ich frage das Interessehalber. Ich wusste nicht, dass das geht!

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Ja, kannst du.
Die Leitstellen sind untereinander vernetzt und können den Notruf dann an die zuständige Leitstelle weiterleiten.
Hat mir zumindest gestern so mein Bekannter von der Leitstelle erzählt.

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Sag ihr, dass sie sich tot auch nicht mehr um ihre Hunde kümmern kann!

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Mein Vater war auch der Meinung was von selbst kommt geht von selbst auch wieder. Mein Grosser fragt manchmal nach dem „Opa der schon lange tot ist.“ Ich würde gern 12 Jahre zurück gehen und ihm das in Dauerschleife vorspielen. Das kann so schnell gehen. Es ist so unnötig. Und es hat so ein Loch in unsere Familie gerissen. Va die die dabei waren quälen sich heute noch mit Vorwürfen. Dabei hat er den Bock geschossen…

Wenn ihr ein Bein fehlt oder sie stirbt ist den Hunden nicht geholfen.

Was braucht sie, damit sie schaltet?
Drohung dass die Hunde alle weg kommen wenn sie sich umbringt? Den angedrohten Kontaktabbruch?
Sie muss doch einen Schalter haben der funktioniert….

Ich schick dir gute Gedanken.
Super reagiert. Da war nicht mehr viel Luft. Ich hoffe ihr findet den Schalter. Immer Angst haben ist ja keine Lösung.