Habt ihr ein Lieblingskind?

Hallo,

ein etwas heikles Thema oder?

Mein Mann und ich haben ein Kind momentan, wuenschen uns insgesamt schon mehere.
Irgendwann kam es zum Gespräch als er meinte aber Kind 1 bleibt immer mein Lieblingskind, worauf ich etwas geschockt meinte es gibts doch kein Lieblingskind.
Man liebt alle Kinder auf unterschiedlicher Art und Weise aber gleich?!

Wie gesagt habe momentan nur ein Kind und mich würde echt interessieren wie ihr darüber denkt:
Die die mehre Kinder haben, habt ihr ein Lieblingskind, wenn ja wieso?

Oder ist es tagesform abhängig?

Diese Frage hört sich irgendwie so Tabuhaft an...

Bearbeitet von Lieblingskind-
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Ja, ich habe ein Lieblingskind. Es ist das Kind, was mir ähnlicher ist. Es ist das Mini-Me und wir teilen alle Macken. Das andere Kind ist mir oft deutlich fremder und ich komme nicht so schnell drauf was los ist. Auch die Mentalität ist eine ganz andere.

Das klingt schlimm. Aber welche Konsequenzen hat das? Natürlich bin ich da, wenn das Nicht-Lieblingskind mich braucht. Sie lag/liegt stundenlang auf mir, sie bekommt „ihre“ Lieblingssachen, genauso wir die Schwester. Bei allen Sachen wechseln wir die Kinder ab: Sandmännchen darf den einen Tag die eine aussuchen, die andere dafür das Buch was gelesen wird, und am nächsten Tag ist es anders herum. Die eine kriegt stilles Wasser, für die andere organisieren wir Sprudelwasser. Wenn die eine Süßes isst, bekommt die andere Käse, weil sie Süßes nicht mag. 🤷‍♀️

Es gab im Spiegel einen Artikel zu dem Thema. Laut diesem ist das ganze egal. Sofern keine offensichtliche Ungleichbehandlung stattgefunden hat und zum Beispiel ein Kind jahrelang zuhause war, während das andere sofort in die Krippe musste, hat jedes Kind im Nachhinein gedacht, dass das andere Kind das Lieblingskind gewesen ist. Wie man es macht, macht man es also verkehrt. 😅

Wir hatten die Diskussion vor der Geburt des zweiten Kindes auch. Das hat sich ganz schnell eingependelt. Das alte Kind ist nur schon bekannt und hat einige Monate/Jahre Beziehungsaufbau Vorsprung. Das muss das neue Kind halt erst noch aufholen. Aber wenn man das neue Kind kennen lernt, entwickelt man auch eine Beziehung zu ihm. Gleiche Liebe wird es aber meiner Meinung nach nicht geben, weil auch Kinder Individuen sind, mit unterschiedlichen Eigenschaften und Bedürfnissen.

Ich bin erstaunt, ob der Antworten. Das nehme ich im Umfeld ganz anders wahr. 😅

Bearbeitet von KeineAhnung3
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Mir ist auch eines meiner Kinder ähnlicher. Aber deshalb liebe ich das Kind, das mir charakterlich ähnlicher ist nicht mehr. Also ich persönlich nicht. Kein Angriff gegen dich.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind nicht merkt, dass das andere das Lieblingskind ist. Das hat für mich irgendwie was mit mehr mögen zu tun. Und das kann ich mir als Mutter überhaupt nicht vorstellen. Mein Vater hat es nie ausgesprochen, aber er hatte auch ein Lieblingskind. Wir Geschwister wissen es und ich bin mir sicher, er hat es auch gewusst. Ich kann nicht mal etwas festnahmen, woran mein anderer Bruder und ich es gemerkt haben, aber es war definitiv so. Und wir beide haben es gespürt. Das Lieblingskind meines Vaters, war ihm aber auch am ähnlichsten.

Meine kleine Tochter musste auch nichts aufholen, weil ich sie weniger lange kenne. Sie ist mein Fleisch und Blut, das ging bei mir direkt mitten ins Herz. Ich liebe meinen Mann ja auch nicht weniger als Freundinnen, nur weil ich ihn weniger lange kenne

Wie gesagt, kein Angriff gegen dich, aber interessant auf jeden Fall

Bearbeitet von Inaktiv
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Naja, ich gehe aber auch davon aus, dass es nicjt möglich ist ein Baby direkt nach der Geburt zu lieben. Liebe ist ein Gefühl, was sich entwickelt. Liebe ist etwas anderes als als der bloße Drang das Kind zu versorgen.

Ich habe gerade noch einmal nachgeschlagen, weil ich den Artikel, den ich angesprochen hatte, verlinken wollte. Ich finde ihn nicht mehr. Aber ich bin auf andere Artikel gestoßen:
70 % der Mütter geben an ein Lieblingskind zu haben.

Das passt so gar nicht zu dem Trend hier im Thread. Das lässt mich eher vermuten, dass viele hier noch nicht ausreichend reflektiert haben, denn eigentlich lese ich hier ständig davon wie negativ das eine Kind empfunden wird oder, dass kein Draht zu den Vorlieben eines anderen Kindes gefunden wird. Da ist es doch eher von Vorteil, dass man es sich eingesteht und die Kinder gleich behandelt.

Der Vergleich mit deinem Mann hinkt, denn ihr habt die Beziehung zueinander aufgebaut. Sehr wahrscheinlich hättest du dich aber in der Anfangszeit der Beziehung eher von ihm als von einer jahrelangen guten Freundin getrennt, oder? Genau den Unterschied meine ich. Liebe zu unterschiedlichen Menschen ist unterschiedlich und kann in meinen Augen niemals gleich sein. Das sagt aber nichts darüber aus, ob ein Kind in der fensterlosen Kammer wohnt oder im brennenden Haus zurück gelassen wird.

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Manche sagen ja, manche nein.

Meine Kinder sind jetzt 4,5 und 9 Monate. Ich liebe beide abgöttisch und gleich stark. Ich würde für beide durchs Feuer gehen, mein Herz springt vor Freude, wenn wir eine gute Zeit haben und möchte zerspringen, wenn sie traurig sind/leiden.

Sie sind tatsächlich sehr unterschiedlich vom Charakter (bisher), in manchen Dingen auch ähnlich.

Ich bin gespannt, wie es noch wird. Aber bisher kann ich mir tatsächlich einfach nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird.

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Hallo,

was bedeutet für dich Lieblingskind?

Dass du mit dem Kind lieber was unternimmst oder ihm lieber bei was zuschaust?

Die Liebe, die man für eine Person empfindet, ist ja immer anders. Ich könnte nicht sagen welche "mehr" ist.

Oder meinst du, wenn ich nur ein Kind retten kann, welches würde ich wählen?

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Nein, habe ich nicht.
Mein Erstgeborene wird immer etwas besonderes bleiben, aus dem einfachen Grund, weil ich mit ihr alles zum ersten Mal erlebt habe, weil sie mich zur Mama gemacht hat. Das macht die Liebe zum Kleinen aber nicht weniger stark.
Meine Mutter ist sogar der Überzeugung, mein kleines Kind wäre mein Lieblingskind. Warum sie das denkt, weiß ich nicht, da es absolut nicht der Fall ist. Evtl weil er von mir immernoch manchmal wie ein "Baby" behandelt wird (er ist fast 5 und redet noch nicht wirklich. Dementsprechend braucht er viel Aufmerksamkeit). Meine Mutter hat auch nur mich als Kind und ist selbst mit einem Bruder aufgewachsen der das Lieblingskind war. Ich glaube sie kann nicht nachvollziehen, dass ich beide Kinder gleichermaßen liebe.

Aber wie bei allen Menschen auch gibt es Momente oder Tage, an denen man "genervt" ist von Kind a oder Kind b. Dementsprechend gibt es auch Tage da würde ich gerne mal Zeit alleine mit Kind a (oder eben b) verbringen. Dies macht aber keines zum tatsächlichen Lieblingskind.

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Das kenne ich. Ich habe 3 Kinder aus erster Ehe und bei meinem jüngsten sagten auch viele, dass er mein "Prinz" wäre. Das lag aber daran, dass er ADS hat und emotional-sozial Defizite hat und einfach so viel mehr Aufmerksamkeit brauchte. Ich habe zwar versucht viel Zeit auch mit den anderen beiden zu verbringen, aber es war nicht so viel wie bei ihm möglich. Ich musste ja auch noch arbeiten, war damals Alleinverdiener,da mein Exmann studiert hat.
Ich habe insgesamt 5 Kinder und ich liebe alle gleich. Habe kein Lieblingskind.

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Ich finde die Aussage deines Mannes auch unpassend, aber vielleicht weiß er einfach nicht, wie er mit diesem Zwiespalt umgehen soll/kann.
Bevor Kind 2 geboren wurde hatte ich wahnsinnige Angst, dass ich ihn nicht so lieben könnte wie den großen Bruder. Ich hatte nie den Gedanken, der Große sei mein Lieblingskind, aber es war schwer vorstellbar, diese Liebe zu teilen trotz dass Kind 2 ein absolutes Wunschkind war.

Aber ich kann dich beruhigen. Meine Ängste haben sich als völlig unbegründet herausgestellt.

Ich habe kein Lieblingskind. Die Liebe ist zu beiden gleich stark, ich würde für beide durch‘s Feuer gehen. Meine Jungs sind total unterschiedlich, aber das hat überhaupt keinen Einfluss auf meine Liebe zu ihnen.
Natürlich ist es phasenweise mal anstrengender mit einem der beiden, manches kann man mit Kind 1 besser tun als mit Kind 2 oder umgekehrt – je nach Alter und Charakter eben. Aber nur weil einer meiner Jungs eine schwierige Phase hat, tut das der Liebe keinen Abbruch (der geduld aber manchmal schon 😅)

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Nein, ich liebe beide Kinder gleich. Ich habe aber eine tiefere Bindung zu meiner Tochter. Wahrscheinlich dadurch bedingt, dass sie mich mehr braucht, mehr Körperkontakt braucht und sehr auf mich fixiert ist.

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Ich fühle mich selbst als das ungeliebte Kind in meiner Familie. Meine Eltern haben gefühlt immer meine zwei Geschwister bevorzugt (z.B. lag sogar mal für mich nichts unterm Weihnachtsbaum - ich sei ja jetzt schon groß. Da war ich 10!). Ich bin die Älteste... Noch heute ist es so, dass meine Mutter nur kommt, wenn mein Bruder auch mitkommt. Als wenn sie es nur mit mir nicht aushält. Sie sagte auch mal, dass ihr die anderen einfach näher sind. Das verletzt mich unheimlich und ich musste das auch mit einer Therapeutin aufarbeiten. Also ja, sowas wie Lieblingskind gibt es schon.

Meine eigenen Kinder liebe ich alle gleich unendlich und ich achte penibel darauf, alle möglichst gleich zu behandeln.

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Wow, das tut mir sehr leid zu lesen.

Schön, dass du das bei deinen Kindern besser machst 🙏

Fühl dich gedrückt ❣️

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Wow, wenn ich sowas lese, wird mir als Mama immer ganz schwer um‘s Herz. Ich kann nicht verstehen, warum man ein Kind so offensichtlich bevorzugt. Bei meinen Jungs achte ich penibel darauf, dass sie absolut gleichwertig behandelt werden. Ich bringe dem Großen auch nicht bei, dass er ja älter ist und damit automatisch die Aufpasser-Rolle für den Kleinen übernehmen muss oder er öfter zurückstecken muss weil er ja älter ist und mich weniger braucht oder ähnliches.

Ich bin selbst die älteste von 4 Kindern. Meine Halbgeschwister sind 16 bzw 18 Jahre jünger, da ist das alterstechnisch eine völlig andere Sache. Aber zu meiner anderen Schwester sind es nur 1,5 Jahre Altersunterschied - so wie bei meinen Jungs - und sie wurde definitiv bevorzugt. Mir hängt das heute noch nach und es belastet unser Verhältnis sehr, denn sie weiß sehr genau, wie sie bekommt was sie will und sieht sich auch heute mit 30 Jahren noch in der Rolle der Kleinen, die immer ihren Willen durchsetzen kann.

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Ich glaube, das ist von ihm nur so daher gesagt.. er weiß ja gar nicht, wie es mit mehreren Kindern wird.

Ich habe zwei Kinder und kein Lieblingskind. Ich liebe die beiden aber irgendwie unterschiedlich. So wie meine beiden Brüder. Ich liebe beide gleich, aber auf eine andere Art und für andere Dinge 😅

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Ja, das ein Tabu und zwar völlig zu Recht.

Denn wenn Kinder so etwas auch nur im Ansatz spüren, kann das für den Rest des Lebens zur extremen Belastung werden.
Deshalb würde ich die Aussage deines Mannes sehr ernst nehmen und das klären, bevor das zweite Kind unterwegs ist.

Mein Mann wäre z.b. auch mit einem Kind zufrieden gewesen. Er ist selbst Einzelkind und war über unsere erste Tochter mega-glücklich.
Ich konnte mir ein Einzelkind nie vorstellen und wir hatten bereits vor dem ersten Kind besprochen, dass es, wenn möglich, zwei Kinder geben wird.
Ich hätte mir aber nie vorstellen können, dass mein Mann von unserem zweiten Kind (wieder ein Mädchen) so angestrengt sein würde.

Natürlich ist die Situation beim 2.Kind sowieso anders. Und die Aufteilung: Mama beim Stillbaby, Papa beim Kleinkind ergibt sich ja ein Stück weit von selbst.
Aber wenn - wie bei uns - der Wunsch nach dem zweiten Kind eher einseitig ist, dann reichen Kleinigkeiten, damit die Distanz zwischen Kind und Vater allzu groß wird.
Lass das zweite ein Schreibaby sein und der Vater ist doppelt so genervt wie nötig und zieht sich mit dem "großen" Kind zurück.
Lass das zweite Kind extreme Trotzphasen haben und der Vater reagiert ungeduldiger als nötig...

Bei uns kamen mehrere Kleinigkeiten zusammen:
Kind 2 war und ist Frühaufsteher. Mein Mann hat eine Schlafapnoe, die damals noch nicht diagnostiziert war und war morgens entsprechend müde. Wenn dann Kind2 ins Schlafzimmer getappt kam, drehte er sich stöhnend um und sagte "oh nein". Es brauchte viele Gespräche... und so richtig hat er es erst ändern können, als er eine Schlafmaske bekam. Bis dahin war schon viel Ablehnung auf Seiten des Kindes entstanden.
Zusätzlich hat das Kind eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit, die zu einer extrem ausgedehnten Trotzphase führte (auch hier: Trotzen endete erst, als die Diagnose klar war und die Ernährung angepasst wurde). Mit diesen Trotzanfällen konnte mein Mann absolut nicht umgehen - zumal das Kind ihn als Hilfe eher ablehnte (wegen der morgendlichen Begrüßung...?!).

Bei uns resultierte so aus vielen Kleinigkeiten eine ziemlich schlechte Vater-Kind2-Beziehung. Doppelt schlimm für das Kind, wenn es gleichzeitig ein eingespieltes Vater-Kind1-Team erlebt. Und anstrengend für die Mutter (mich!) wenn man ständig deeskalieren muss!!
Die gute Nachricht ist, dass man das alles ändern kann: mittlerweile lieben sich Vater und Tochter gegenseitig sehr! Wobei natürlich hilfreich war, dass die diversen gesundheitlichen Probleme weitgehend gelöst sind... Vater und Kind2 sind sehr zusammengewachsen und es gibt hier kein Lieblingskind (mehr!). Mein Mann liebt seine kleine Tochter genauso wie die Große - und die Kleine spürt das und ist mittlerweile bei ihm genauso anhänglich wie bei mir.

Ich empfehle aber, diese ganze Reflexion - Kinder sind verschieden, z.T. sehr verschieden, man muss sie aber gleichwertig behandeln, man sollte sich mit der Liebesverteilung Mühe geben... - möglichst vorher abzuhandeln!

Gib deinem Mann Zeit, sich auf ein zweites Kind einzustellen - vorher!

LG