Genervt im Winter

Hallo,

ich brauche kein Mitleid, sondern möchte mich nur ein mal "auskotzen". Hätte mir jemand erzählt, dass das erste Babyjahr so verdammt schwer ist, hätte ich es mir tatsächlich 3 Mal überlegt, ob ich ein Kind bekomme.
Ich weiß, ich weiß: Es wird besser und irgendwann werden sie alle mal erwachsen. Aber ich kann der Babyzeit überhaupt nichts abgewinnen. Ich fühle mich dabei teilweise sehr schlecht, weil ich ständig höre, wie toll andere das finden und die Babyzeit vermissen.
Mein Kleiner ist ein tolles Kind. Man könnte ihn als "Anfängerbaby" bezeichnen. Aber aktuell ist überhaupt keine schöne Zeit. Er schläft plötzlich sehr schlecht und ich bin niemand (und war es noch nie), der mit 5 Stunden pro Nacht auskommt. Der Tag ist für mich danach gelaufen. Das ewige Zahnen treibt mich in den Wahnsinn. Ab 17 Uhr zähle ich die Minuten, bis er ins Bett geht und vor 21 Uhr schläft er grundsätzlich nicht ein. Das war für mich kein Problem, weil er am nächsten Tag dann länger geschlafen hat. Aber die letzten Tage wacht er schon um 7 Uhr auf und ist in der Nacht 4 Mal wach.
Meinen Mann muss ich aber ausdrücklich loben. Er hilft mir so gut es geht. Steht am Wochenende früher auf, damit ich noch etwas schlafen kann. Abends nimmt er den Kleinen auch ab und zu. Er muss aber viel arbeiten und ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn er Abends noch das Kind hat.
Ich versuche viel draußen zu machen. Aber jetzt im Winter macht es auch keinen Spaß. Mein Sohn hasst den warmen Anzug und fängt nach maximal 30 Minuten im Kinderwagen das Meckern an. Krabbeln kann er nicht, deswegen macht eine Krabbelgruppe in meinen Augen kann Sinn - ich war vor ein paar Wochen da und hatte ihn die ganze Zeit aufm Arm. 2 Stunden lang 9 Kilo zu schleppen geht ganz schön auf den Rücken. So sind wir viel daheim oder fahren gelegentlich ins Einkaufszentrum. Aber da hat man die Läden ja auch schon 30 Mal gesehen.
Abends mit Freunden treffen klappt auch nicht. Kind würde es super mitmachen. Hat überhaupt kein Problem damit beim Papa zu sein. Aber die Freunde haben nie Zeit. Oder: Am Samstag Vormittag in zwei Wochen zwischen 09:30 und 10:00 Uhr. 😒
Eltern sind auch eher eine BE- als ENTlastung. Ich bin eh schon so schlecht drauf in letzter Zeit und meine Mutter regt mich mit ihrer Art nur noch auf. Ich will ihr den Kleinen schon gar nicht geben, weil ich sie dabei ja sehen muss. In 10 Minuten Gesprächszeit muss ich mir anhören, was ich alles falsch mache. "Wieso hat er keine Socken an? Wieso gibst du ihm keinen Brei in der Flasche?" Wenn ich ihr auf WhatsApp nicht antworte, dann kommt sie unangekündigt vorbei und fängt an über ihre ganzen Krankheiten zu erzählen. Ich habe keine Kapazitäten für Sie. Dann hat sie gestern Brühe mitgebracht, damit ich dem Kleinen Suppe kochen kann. Das Zeug ist so übersalzen, dass nicht mal ich das essen würde. Sagen kann man das ihr nicht, weil sie sofort eingeschnappt ist. Dann beschwert sie sich ständig darüber, dass sie kein Geld hat, kauft aber STÄNDIG irgendwelche Kleidung für das Kind. Ich versuche mir einzureden, dass es ja nicht schlimm sei und wenn sie Spaß daran hätte, dann soll sie es machen. Aber so langsam nimmt es überhand. 3 Mal die Woche bekomme ich ungefragt irgendwelche Klamotten zugesteckt. Und ich soll sie ja bloß alle aufbewahren, weil ich ja noch 2 Kinder bekomme. Hat sie so entschieden. Ich sage ständig, dass es bei einem bleibt, weil ich einfach nicht für Kinder gemacht bin. Sie fängt dann an schier zu hyperventilieren.
Der Schlafmangel, wenig Zeit für mich selbst und nervige Verwandte sind gerade so schlimm, dass ich nicht weiß, wie ich den Winter überstehen soll.
Danke fürs durchlesen 😅

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Fühl dich gedrückt.

Ich kann dich gut verstehen, bin auch keine Babymama. Das war sooo langweilig. Die können ja nichts, nur rumliegen oder rumgetragen werden.

Wir sind in eine Krabbelgruppe als er robben konnte, so mit 5,5 Monaten. Das war ganz schön mal wieder rauszukommen.
Wenn deinem Kind zu warm wird im Anzug, dann zieh ihm doch weniger an. Meiner hatte solange er in der Wanne lag, nur Body, Hose, Langarmoberteil und ne Jacke an und dicke Socken. Dann ne Decke drüber und der Bezug von der Tragetasche. Keine Mütze oder nen Anzug. Der hätte sich sonst zu Tode geschwitzt. Führte gelegentlich zu Schnappatmung bei älteren Mitbürgern (wer nett fragte durfte immer reinschauen.), aber er war zufrieden und wir hatten jetzt in 8 Jahren noch nie eine Mittelohrentzündung, die er sich deswegen ja sicher holen würde. Unsere Kleine, ist jetzt 5, war genauso. Sie war auch eine miserable Schläferin. Ab dem 4. Monat bis zum 7. Monat war die Hölle, 15 - 20 Mal in der Nacht wach. Dazu kein ausschlafen mit der Kleinen, weil der Große ja noch da war und in den Kindergarten musste und wieder abgeholt werden musste und natürlich hat die Kleine den Schlaf dann im Kinderwagen nachgeholt und war zu Hause dann wach und ist erst pünktlich zum Abholen wieder eingeschlafen :D

Ich war bei beiden heilfroh, als sie mobil wurden und hab jeden Fortschritt gefeiert. Nix mit wehmütig der Babyzeit hinterhertrauern.

So ab 3 Jahren finde ich Kinder super :D Noch ein 3. gäbe es auf keinen Fall. Bei mir waren aber 2 Stück immer klar irgendwie, hab nur gesagt, es gibt erst ein 2. wenn das 1. durchschläft. Zum Glück war es nicht andersrum, weil dann hätte es kein 2. Kind gegeben. Die Kleine schläft phasenweise inzwischen gut durch, aber kommt auch oft rüber zu uns und schläft dann bei uns. Das hat der Große gar nicht gemacht. Der blieb brav in seinem Bett und hat mit 2 durchgeschlafen.

Also halte durch, du schaffst das. :) Und ja es wird besser.. oder sagen wir mal anders ;)

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👍 Kann ich für mich 1/1 unterschreiben.

Ich habe mich mit ganz vielen Gruppen und Kursen über die Babyzeit gerettet. Bei uns musste in der Krabbelgruppe nicht gekrabbelt werden. Wir saßen einfach gemütlich beim Kaffee zusammen, manche Kinder haben gespielt, andere auf dem Schoß gesessen, wieder andere haben geschlafen. Vielleicht findest du noch eine andere Gruppe, in der du dich wohlfühlst.

Der Baby- und Kleinkindzeit trauere ich bis heute nicht nach, aber langsam werde ich wehmütig und würde jetzt gerne die Zeit anhalten. Die Kinder sind 12 und 9, perfekt.

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Das mit dem "Zeit anhalten" spricht mir aus der Seele. Meine sind auch 12, 9 und der dritte 8.
Die Babyzeit war auch nicht für mich gemacht. Ein drittes zu kriegen war sowieso völlig verrückt, aber auch das habe ich überstanden.
Und jetzt habe ich Sorge, dass die Zeit ab jetzt genauso schnell umgeht und plötzlich ihre Kindheiten vorbei sind...

Bearbeitet von alltagsheld
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Klingt für mich danach, dass deine Mutter dein Problem ist und sie dir die Laune versaut, nicht die Babyzeit...

Ein Forum ist zum Auskotzen da, feel free 🥰

Den kleinen Tipp kann ich mir trotzdem nicht verkneifen:
Mach mit deinem Baby, was dir und ihm gut tut. Ich war auch nie in Krabbelgruppen, nicht mein Ding. Es gibt 10000 andere Sachen, die man machen kann und du brauchst auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du einfach daheim bleibst. Entspann dich ❤

Alles Liebe und gute Nerven wünsche ich dir ❤

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Hey :)

Ich mache mir eigentlich keinen großen Stress, dass ich unbedingt etwas machen muss. Aber ab und an ists mal schön aus dem Haus zu kommen.😊
Mein Mann sagt mir auch immer, ich soll mich einfach ausruhen und daheim eine Serie anschauen wenn er schläft. Das mache ich schon fleißig, jeden Tag wirds aber auch irgendwie langweilig.
Und ich muss ehrlich sagen, dass ich die Krabbelgruppe doof fand. Vielleicht langs an den Leuten, aber die waren mir zu "Öko"😂

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Schlafentzug ist das Schlimmste.
Meine Tochter war auch eine katastrophale Schläferin und wir sind jahrelang spätestens um 5 aufgestanden, da sie einfach nicht mehr geschlafen hat....egal, was ich versucht habe. Ich bin auf dem Zahnfleisch gegangen.

Es ist super, dass dein Mann dich so gut unterstützt.
Versuche, wo du kannst, Schlaf nachzuholen.

Auch wenn dich deine Mutter nervt - sie ist da und offensichtlich freut sie sich sehr über ihr Enkelkind. Weis das nicht von der Hand. Das ist Gold wert. Ich war komplett alleine mit meinem Mann, der aber viel in der Arbeit war und ich musste immer weiter machen, auch wenn ich nicht mehr konnte.

Warum lässt du nicht deine Mutter mal eine Runde mit dem Kinderwagen drehen, während du dich ausruhst? Das hätte ich mir so gewünscht in der Babyzeit.
Lass sie über ihre Krankheiten reden, leg dich auf die Couch und entspanne - und sei froh, dass Oma das Baby bespaßt.
Gut, die versalzene Suppe würde ich sie nicht verfüttern lassen :-D.

Gibt es keine anderen Mütter in deiner Gegend, mit denen du dich tagsüber mal treffen kannst? Das hilft ungemein, sich auszutauschen.

Alles Gute dir!

Bearbeitet von Yoyo
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Hey :)

Ich weiß, dass ich mich eigentlich darüber freuen muss, dass meine Mutter so versessen auf ihren Enkel ist. Aber auf Dauer ist es nur noch anstrengend. Erst heute morgen habe ich eine 4 Minütige Sprachnachricht bekommen, dass es im Norma kleine Töpfe gibt, um für ihn Suppen zu kochen. Als ich geschrieben habe, dass ich so etwas nicht brauche, hats 10 Minuten später an der Tür geklopft. Ich habe nicht aufgemacht, weil ich heute einfach keine Kraft für Konversation habe. Wir wohnen ziemlich nah bei einander und da wird im Winter schon öfter gefragt ob wir denn nicht daheim seien, weil bei uns im Wohnzimmer kein Licht brennt. Das ist sehr anstrengend 😒
Spazieren gehen will sie nicht mit ihm, weil es ihr zu anstrengend ist.
Ich habe eine Freundin, die auch ein Baby hat. Nur wohnt sie 100 km entfernt. Und wenn sie vorbei kommen würde, dann gleich für den ganzen Tag. Das ist mir etwas too much, muss ich ehrlich gestehen 😅 Andere Frauen habe ich zwar kennengelernt, aber es hat nicht so ganz "gefunkt".

LG

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Okay, verstehe.
Dann musst du aber vielleicht mal mit deiner Mutter sprechen und ihr klar machen, dass sie Grenzen einhalten muss (nett ausgedrückt, natürlich).
Bitte sie vorher anzurufen und nicht einfach unangemeldet vorbei zu fahren.
Das fände ich auch anstrengend...

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Ich fand es auch ätzend.. Mein Kind ist jetzt 9 und das ist mega cool!

Was ich noch gemacht habe: Yoga mit Baby, Pilates mit Baby - das ging bis sich das Kind selbst fortbewegen konnte. Danach ging es auch noch, aber nicht mehr so gut.

Babyschwimmen gibt es auch noch... kurz: ich habe versucht jeden Tag was zu machen.

Halte durch!

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Ich fühle mit dir. Die Babyzeit war für mich auch schrecklich. Die Tage sind ewig lang und insbesondere die Nachmittage ziehen sich wie Kaugummi.
Ich habe mich mit ganz vielen Babykursen gerettet. Alleine zuhause wäre mir einfach die Decke auf den Kopf gefallen.
PEKiP und Babyschwimmen habe ich angefangen, als Mini drei Monate alt war. Da müssen die Kleinen sich noch nicht selbstständig fortbewegen. Krabbelgruppe und Kinderturnen kamen dazu, als Mini gekrabbelt ist.
Mini war durch die Treffen gut ausgelastet und ich bin vor die Tür gekommen und hatte die Möglichkeit mich mit „Leidensgenossinnen“ auszutauschen.

Ich würde an deiner Stelle einfach nochmal ein/zwei andere Kurse ausprobieren. Es gibt sicher etwas, das auch schon für Kinder geeignet ist die noch nicht mobil sind und dir ebenfalls Freude machen.

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Ich kann dich sehr verstehen.

Ich habe mittlerweile zwei Kinder und kann dir sagen was ich beim zweiten gleich gemacht habe aus Erfahrung und was mir alles viel einfacher gemacht hat.

Beim zweiten Kind war ich nach der Geburt eh viel mehr Fitness. Beim ersten hatte ich mich 10 Monate wie eine alte Frau gefühlt.

Ich habe immer geschlafen wenn das Kind schlief. Habe einen Tragegurt/ Wickeltuch ( find ich besser) benutzt um im Alltag zu arbeiten.
Sobald das Kind größer wurde hat er die Waschmaschine gefüllt und ich schmiss sie an, der hat den Staubsauger benutzt und ich konnte im Wohnzimmer aufräumen.
Wenn ich erschöpft war hab ich mich mit einer Decke und Kissen auf den Boden und konnte die Augen schließen während er Türme gebaut hat oder Steckspiele benutze.

Mein großer hat das erste Jahr gefühlt alle 2 Stunden nur ein powernapping gemacht und das 24 Stunden.
Am Wochenende habe ich meine Familie besucht und konnte Mal 3 Stunden auf dem Sofa schlafen bis er zu hungrig wurde und gestillt werden musste.
Er hatte ständig Hunger.

Erst mit der Geburt meiner Tochter nach 2 Jahren schlief er endlich Mal 5 Stunden durch, davor hat er alle 3 Stunden einen schlimmen Traum gehabt.

Mein Mann hat versucht zu helfen aber ohne Kind konnte ich nicht abschalten.

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Ich würde trotz allem versuchen wenigstens ne halbe Stunde jeden Tag mit Kinderwagen spazieren zu gehen.
Besser als nix, und im Winter tut Tageslicht und frische Luft unheimlich gut.
In die Krabbelgruppe würde ich trotzdem mit ihm gehen, auch wenn du ihn nur auf dem Arm hast. So kommst du wenigstens unter Menschen und kannst dich vielleicht austauschen.
Ansonsten kannst du dich ja ab und an tagsüber mit hinlegen wenn er schläft, Haushalt muss halt dann liegen bleiben.
Wenn dein Kleiner ohne Probleme beim Papa bleibt, kannst du ja auch samstags einfach mal alleine bummeln gehen oder dir etwas Wellness gönnen?
Es ist im Moment vielleicht nicht so ganz einfach, aber es kommen auch wieder einfachere Zeiten :-)

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Ich habe tatsächlich auch versucht, mich möglichst oft zu verabreden.
Ein Tag, der so früh beginnt, ist furchtbar lang ;-)
Schau doch noch einmal genau nach, welche Alternativen es zu Krabbelgruppen gibt - wobei auch bei uns das Krabbeln keine Pflicht war.
Babyschwimmen fanden wir auch gut.

Der Schlafmangel wird Dich sicherlich noch eine ganze Weile (und ich würde lügen, wenn ich Dir nicht sagen würde, dass es bei uns mehr oder minder bis zur Schule so ging) begleiten. Versuche Dich damit zu arrangieren. Mein Körper hat sich tatsächlich irgendwann daran gewöhnt. Dein Mann hilft Dir ja bereits, vielleicht teilt Ihr das Wochenende einfach auf, jeder darf eine Nacht ausschlafen und der andere kümmert sich.

Wenn ich Posts wie Deine lese frage ich mich auch immer, wie ich diese harte Zeit mit mangelndem Schlaf überstanden habe. Aber es geht.
Also halte durch!!!

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Meine Kinder sind 4 und 7 Jahre und noch heute kriege ich Schweißausbrüche wenn ich an die Babyzeit denke. Ich fand es schrecklich und mache 10 Kreuze das die Zeit vorbei ist. Ganz sicher tue ich mir das kein 3. mal an. Aber rückblickend war das doch eine kurze Zeit. Es liegen viele schöne Jahre vor euch die ihr genießen könnt. Irgendwann kannst du mit deinem Kind richtig sprechen (und diskutieren 😉), spielen etc. vielleicht gehst du auch wieder arbeiten. Dein Leben wird sich wieder komplett drehen, es heißt also nur durchhalten.
Das Einzige was sich vermutlich nicht ändern wird ist deine Mutter. Entweder redest du mal Klartext und riskierst das sie erstmal beleidigt ist (sich aber sicherlich wieder einkriegen wird) oder du lernst damit umzugehen bzw. zu ignorieren. Sie tut dir ja nicht wirklich was. Nervig sein gehört irgendwie zu vielen Eltern dazu 🤣 Mein Sohn sagte erst gestern „Bor Mama du nervst“ 😉