Hallo, es geht um meine Grosseltern und ich wollte mal wissen wie aussenstehende das ganze wahrnehmen. Mein Opa hatte einen Schlaganfall, ist geistig fit aber sein linker Arm wird wohl gelähmt bleiben. Die Oma ist dement, wird zunehmend verwirrter und hat Probleme beim laufen. Gespräche sind nur noch schwer möglich, dass Opa einen Schlaganfall hatte weiss sie auch nicht bzw. vergisst es eh wieder. Als Opa im Krankenhaus war, haben die Oma gleich mit genommen, da sie nicht alleine bleiben konnte. Im Krankenhaus ist sie dann ständig rum gelaufen den Opa suchen. Sie dachte sie wären beide zu Hause. Sie sind dann beide in die Reha gekommen und ich habe seidem Bauchschmerzen wie das nach der Reha weiter gehen soll, wenn sie wieder zu Hause sind, meine Tante und ihr Mann meinten sie würden jeden Tag hin fahren um zu helfen, die sind aber selber fast 80, körperlich und geistig noch fit, aber wie lange soll das den gut gehen??? Wenn einer der beiden mal was hat? Ich kann nicht jeden Tag hin fahren, bin berufstätig und habe noch ein minderjähriges Kind. Wenn meine Tante und ihr Mann ausfallen, lastet alles auf meinen Schultern. Ich habe nur noch Ängste.
Grosseltern brauchen hilfe, wo soll das hin führen?
Wichtig: Pflegestufe beantragen! Und bestenfalls um einen Pflegedienst kümmern.
Kannst du in der Reha-Klinik anrufen? Vielleicht können die helfen.
Die Oma hat berreits Pflegestufe 3 und war vor Opas Schlaganfall regelmäßig in der Tagespflege, der Arzt von Oma meinte aber auch vor den anfall der Opa sollte einen verschliemerungs Antrag stellen, Opa meinte dann die Ärzte sollen mal nicht übertreiben. Dann kam der Anfall dazwischen. Der Opa will nicht ins Heim oder ins betreute wohnen, dass wäre mir ehrlich gesagt am "liebsten" da 24/7 jemand da wäre. Er möchte auch das Oma zu Hause bleibt. Keine Ahnung wie die sich das alle vorstellen, Tante und ihr Mann meinten ich solle mir keine Sorgen machen, sie würden jeden Tag hin fahren. Ich werde trotzdem auf ein Pflegedienst bestehen und hoffen das sie einsichtig sind.
Sie werden nach kurzer Zeit vermutlich selbst feststellen, dass das so nicht funktioniert. Entweder ziehen deine Großeltern in die Nähe der Kinder und ihr kombiniert dies mit einem Pflegedienst oder beide in die Tagespflege oder sie müssen ins Pflegeheim. Andere Optionen sehe ich nicht. Jeden Tag fahren ist für mich keine dauerhafte Option.
"Der Opa will nicht ins Heim oder ins betreute wohnen...Er möchte auch das Oma zu Hause bleibt." wie stellt er sich das dann vor?
Gibt es denn Angehörige, die die Pflege mit übernehmen? Bei meinem Opa lief es so, dass ein Kind mit Familie mit im Haus lebte. Eine ganze Zeit lang lief es gut, aber irgendwann musste 24/7 jemand dabei bleiben um aufpassen, dass Opa nichts ansteckt oder abhaut. Insbesondere nachts, weil Opas Rhythmus irgendwann so verschoben war und er nachts umherlief und tagsüber schlief. Dann zog eine Pflegekraft ein, weil alle Angehörigen tagsüber auch arbeiten mussten. Die Pflegekraft schlief nachts, da mussten dann die Kinder des Opas ran und Nachschicht schieben. Das ging noch knapp 8 Wochen so, bis Opa verstarb. Es war eine heftige Zeit, die aber auch schöne Facetten hatte. Danach waren alle fix und fertig.
In meiner Schwiegerfamilie ist auch ein Fall, der seit Jahren immer dementer wird. Man hat ihm seit Jahren Angebote gemacht (Heim suchen, 200km her ziehen), was aber abgelehnt wurde. Man hat ihn entscheiden lassen. Im Nachhinein betrachtet, hätte man ihn auf Wartelisten für das Heim setzen müssen. Das ist nicht geschehen. Nun hat er einen heftigen Wasserschaden im Mehrfamilienhaus verursacht, hat Dinge anbrennen lassen, ist nachts wach (bei einem Unfall würde er niemanden erreichen, weil alle schlafen und das Telefon abstellen, da er immer nachts anruft ohne zu begreifen, dass Nacht ist). Jetzt ist kein Heimplatz verfügbar.
Ich habe echt Angst davor, dass irgendwann die falschen Leute erfahren, dass in dieser Wohnung ein hilfloser, dementer Mensch alleine ist.
Tja. Ich würde euch raten, dass sich alle zum Gespräch zusammenfinden und gemeinsam überlegen, was wer leisten kann. So, wie ich es aus meiner Familie kenne, wird es irgendwann fürchterlich schief gehen, wenn man nun einfach abwartet. Welche Ängste hat der Opa, was würde ihm helfen, Hilfe anzunehmen?
Meine Familie hatte sich auch Tipps geholt, ich glaube bei der Caritas. Fazit: meinem Opa wurde bis zum Schluss nicht gesagt, dass er dement ist. Es wurde alles so gelassen, aber der Herd war abgeklemmt, die EC-Karten entwertet. Er bekam Medikamente. Als dann die Pflegekraft einzog, hat er eh schon nichts mehr verstanden.
Ich wünsche euch alles Gute!
Liebe Grüße
Schoko
Ich würde in der Reha anrufen und fragen, ob sie schon einen Plan haben, wie es weitergeht. Dort gibt es ein verpflichtendes Entlassmanagement. Zumindest die Oma können sie nicht einfach so wieder heimschicken. Pflegegrade müssen beantragt werden und ein Pflegedienst muss gesucht werden. Am besten ist es wohl schon, dass du dich kümmerst, das anstößt und dich beraten lässt, wenn die Kinder das nicht mehr können. Es gibt in jedem Landkreis eine Pflegeberatung.
Ich finde es hier ganz wichtig, mit dem Großvater darüber offen und ehrlich zu sprechen. Er ist noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, das darf man hier nicht vergessen. Wie kooperativ ist er? Welche Pläne hat er selber für diesen Lebensabschnitt? Was kann man im Zuhause für ihn anpassen, das er gut zurecht kommt? Wie realistisch schätzt er alles ein? Hat er überhaupt Erwartungen an dich oder denkst du dir das nur?
Die beiden können durchaus im eigenen Heim noch eine zeitlang gemeinsam agieren, nur wie lange das ist hier wirklich die Frage.
Das die Oma (wenn man sie aus dem gewohnten Umfeld rausholt noch viel verwirrter ist, das stufe ich bei Demenz als normal ein. Aber wie ist es denn in ihrem gewohnten Umfeld? Im normalen Alltag?
Dein Opa wird eingeschränkter sein, sicherlich, aber er ist kein Pflegefall...also kein kompletter.
Für den ersten Schritt sehe ich hier erstmal die Pflegestufe, unterstützend den Pflegedienst (obwohl der auch nur kleine Dinge auffängt) und einen Hausnotruf. Gerade den Hausnotruf finde ich hier sehr wertvoll.
Aber ganz oben steht nun mal das offene Gespräch mit dem Großvater....vielleicht hat er ja schon passende Pläne (betreutes Wohnen, Altenheim für beide) geschmiedet.
Und ganz wichtig, stecke auch du selber deine Grenzen des machbaren für dich ab.
Und was sagen denn Onkel und Tante zur Situation?
Hallo,
eine Frage vorab: wie alt sind denn deine Großeltern, wenn Tante und Onkel schon fast 80 sind?
Wenn deine Oma zunehmend dementer wird, steht ihr unter Umständen Pflegegrad 5 zu. Das ist jede Menge Geld, die sie in persönliche Hilfe investieren können. Für deinen Opa könnte es mindestens Pflegegrad 3 werden. Insgesamt ein recht gutes Budget für ambulante Hilfen.
Wenn noch nicht vorhanden würde ich einen Hausnotruf einrichten. Ein Pflegedienst kann sofort einsetzen, auch wenn der Pflegegrad noch aussteht. Dieser wird meist 1-2 Monate rückwirkend genehmigt.
Beim Pflegedienst sehe ich eher ein Problem. Der könnte je nach Vereinbarung 3-5 x am Tag kommen. Das heißt aber auch, dass mindestens 2-3 verschiedene Menschen zu ihnen nach Hause kommen. Und oft ist es jeden Tag jemand anderes.
Letztendlich kannst du nur abwarten, wie es zu Hause klappt oder nicht klappt. Du bist nicht ihr gesetzlicher Betreuer und hast daher keine Entscheidungen für sie treffen.
Bei uns ist es die 83 jährige Schwiegermutter, die uns Sorgen bereitet. Zu Hause klappt es fast gar nicht, ihre Wohnung sieht schlimm aus und ihre persönliche Pflege vernachlässigt sie. Aber Hilfe annehmen will sie nicht. Von niemanden. Deswegen lassen wir alles so wie es ist, bis irgendwann gar nichts mehr geht. Es ist schwer auszuhalten, aber sie ist noch geistig zu fit, um richterlich eingreifen zu können.
Alles Gute für euch.
Wir haben ganz akut eine ähnliche Situation. Durch eine COVID-Erkrankung hat sich der Gesundheitszustand meines Opas seit kurz vor Weihnachten massiv verschlechtert, er hat auch Demenz. Meine Oma ist mit 91 natürlich auch nicht in der Lage, ihn zu pflegen.
Für die ersten Tage haben wir uns in der Familie abgewechselt, da die 24h-Pflegekraft die bei ihnen lebt, selbst schwer an Covid erkrankt war. Das ist unfassbar anstrengend und auf Dauer von euch sicher nicht „nebenbei“ zu leisten. Bettflucht, mehrfaches Einnässen in der Nacht, Aggressionen, extreme Unruhe. All das kann eine Demenz mit sich bringen.
Ruft doch in der Klinik an, normalerweise gibt es dort einen Sozialdienst, der genau für solche Fragen zuständig ist. Ggf kann die Reha verlängert werden, bis die Lage zuhause geklärt ist. Wäre eine Pflegekraft im Haus eine Option? Die sind zwar nicht ausgebildet und daher ist ggf ein zusätzlicher ambulanter PD nötig, aber bei Demenz bringt es ja nichts, wenn zweimal täglich kurz jemand rüber kommt. Es kann sich ja auch jederzeit verschlechtern, wir sind sehr froh dass die Pflegekraft der Großeltern schon länger bei ihnen lebt und Opa sie daher oft erkennt und sie keine völlig Fremde ist, die ihn nun körperlich pflegt.
"Ich kann nicht jeden Tag hin fahren, bin berufstätig und habe noch ein minderjähriges Kind."
Was ist mit deinen Eltern? Haben deine Eltern weitere Geschwister?
Weil vorrangig geht es denen etwas als Kinder & nicht dich als Enkeltochter was an & die müssen/ sollten sich darum kümmern.
Die Kinder sollten jetzt zunächst die Pflegestufe für den Opa beantragen & einen Pflegedienst finden, weil verlasst euch nicht zu stark auf die beiden (man unterschätzt sowas, sie sind auch Mal krank, im Urlaub,...).
Würde dann schauen, dass der Pflegedienst morgens & abends zum richten der Oma kommt, diese weiterhin in die Tagespflege geht & für den Opa vielleicht essen auf Rädern bestellen & ggf. Noch eine Putzhilfe.
Huhu, kurz zu den Begrifflichkeiten, es heißt Pflegegrad und das schon länger. 😊
Nun würde ich dringend schauen, welchen Grad Opa bekommt und ob der Grad 3 für Oma noch ausreicht.
Also Höherstufung beantragen.
Dann einen Pflegedienst einschalten, der zumindest morgens, mittags und abends nach dem Rechten schaut und da unterstützt, wo Hilfe benötigt wird.
Ggf. Könntest du auch eine Pflegekraft aus dem Ausland buchen, die ist dann 24/7 da, macht allerdings keine Behandlungspflege (Wunden versorgen, Tabletten stellen etc, falls sowas mal nötig ist).
Und sollte das zuhause einfach nicht mehr klappen, könnten sie in ein betreutes Wohnen oder sogar in ein Heim ziehen, bevor es gefährlich wird für einen von beiden.
Gibt es bei euch in der Nähe einen Pflegestützpunkt? Die beraten kostenlos und meist gut!