Hallo,
ich vermisse an unserem Wohnort, dass beide Großelternpaare 400 km entfernt wohnen.
Ich bin sehr traurig deshalb und grübel ständig, ob wir nicht doch umziehen sollten. Jobmäßig und vom Alter der Kinder, die Älteste ist 8, wäre es möglich. Die Großeltern sind auch sehr interessiert an den Enkeln.
Es ist nur ein riesiger Neuanfang. Wir sind bereits vor drei Jahren umgezogen und ich weiß was es bedeutet, wenn alles neu ist. Mich strengt das an, wieder die Neue zu sein.
Meine Tochter hat Freundinnen und ich habe gute Bekannte hier. Bei den Großeltern habe ich noch gute Freundinnen von früher.
Wir hatten auch bereits nach Häusern in der Nähe der Großeltern geguckt. Doch immer wenn es konkret wird, bekommen mein Mann und ich Angst vor der Veränderung. Doch hier sind wir auch nicht wirklich zufrieden, obwohl soviel passt (Umfeld, Schule, Kita).
Findet man sich mit der Situation irgendwann ab oder sollte man doch nochmal alles ändern? Ich habe Angst, dass wir es bereuen hier zu bleiben.
Wohnort keine Großeltern
Hallo,
aus welchen Gründen seid ihr denn vor erst drei Jahren an euren aktuellen Wohnort und nicht direkt zu den Großeltern gezogen und sind diese Gründe nun nicht mehr vorhanden? Woher genau resultiert das Gefühl der Unzufriedenheit an eurem aktuellen Wohnort, wenn du schreibst, mit dem "Umfeld" bist du eigentlich zufrieden? Konntet ihr euch ein soziales Netz aufbauen? Was genau ist es, das euch fehlt? Die Unterstützung der Familie bei der Kinderbetreuung etc?
Wie geht es euren Kindern, fühlen sie sich heimisch?
Im Grunde genommen weißt du sicher, dass nur ihr eure Situation genau kennt und beurteilen könnt.
Ich kann nur von uns berichten, bei uns leben unsere Familien auch jeweils mehrere hundert Kilometer entfernt, wir sind hier auf uns gestellt.
Ich muss zugeben, dass ich oft befreundete Familien beneide um die familiäre Unterstützung, denn hier wohnen bei fast allen die Eltern um die Ecke (damit meine ich im Umkreis von maximal 45min). Da kann dann auch schnell mal eingesprungen werden und das Kind von der Kita abgeholt werden oder es gibt feste Oma-Opa-Tage, während wir 24/7 alles selbst wuppen müssen mit drei kleinen Kindern.
Und ja, ich kann dich sehr gut verstehen, das ist verdammt anstrengend und man hat so gut wie keine Pausen.
Dennoch bin ich sehr zufrieden mit unserem Leben, ich habe mir hier einen großen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut (über Babykurse, Kita, Vereine, Spielplatzbesuche...) und fühle mich somit am Ort wohl und angekommen. Es ist toll, immer jemanden Gleichgesinntes in der Nähe zu haben, mit dem man sich treffen oder quatschen kann. Das ist großes Glück und wenn ich mein soziales Umfeld hier nicht hätte, würde ich wohl auch mit unserem Leben ohne Familie hier hadern.
Vermisst du also hauptsächlich ein soziales Netz?
Ja genau, das soziale Netz ist am werden, aber noch nicht so fest. Das fehlt und ich fühle mich oft einsam. Es hilft eigentlich immer jemand mit den Kindern von den anderen Eltern bzw. wird sich bei Fahrgemeinschaften abgewechselt.
Ich habe bei einem Umzug Angst, dass man bei dem sozialen Netz wieder bei Null anfängt.
Und hier ist es eben (noch) nicht so wie ich es mir wünsche. Ich habe gute Kontakte, welche stärker werden
Ich bin mit meinen Großeltern sehr eng aufgewachsen und für mich ist es einfach schwer auszuhalten, dass es jetzt anders für meine Kinder ist. Wir bemühen uns sehr, dass die Kinder eine Bindung zu den Großeltern haben. Dies ist auch erfolgreich, aber auch anstrengend, weil meist wir hinfahren.
Mein Mann muss nicht mehr ins Büro. Wir dachten vor drei Jahren nicht, dass dies dauerhaft so bleiben wird und sind aus Platzgründen ins Umland gezogen.
Das stimmt, es dauert bis ein soziales Netz richtig gefestigt ist. Und natürlich ist es nach drei Jahren noch nicht dasselbe, wie alte Freunde zu haben, die man eventuell jahrzehntelang kennt.
Diese ganz innige, tiefe Verbundenheit fehlt dann (noch) bzw. muss sich entwickeln. Da verstehe ich dich voll.
Bei mir ist es allerdings so, dass meine engsten Freunde ohnehin quer verstreut leben und ich aufgrund einer komplizierten Kindheit auch keine heftigen Heimatgefühle hege (auch wenn mir die Vorstellung davon gefällt und ich daher viel dafür tue, dass meine Kinder sich hier vor Ort zu Hause fühlen).
Ich sehe das aber bei meinem Mann, der schon ab und an anmerkt, dass er sich entwurzelt fühlt und viel von seiner Kindheit im Heimatort redet. Es wäre gelogen zu sagen, dass wir nicht auch hin und wieder darüber nachgedacht haben, zurück in seine Heimatstadt zu ziehen, wo die Großeltern wohnen.
Daher kann ich deine Bedenken nachvollziehen: ich will nicht wieder von Null starten, wo ich mir hier ein Bein ausgerissen habe, um anzukommen und uns etwas aufzubauen. Und ich will die Kinder nicht entwurzeln, denn in unserem Fall sind sie ja hier geboren und aufgewachsen.
Wie du finde ich es aber auch traurig, dass die Kinder ihre Großeltern so selten sehen bzw. diese nicht in ihren Alltag eingebunden sind. Meine Großmutter hat früher bei uns gelebt, daher kenne ich es auch anders.
Aktuell ist die Fahrerei anstrengend und dass man dann auch immer alles packen muss, da man dort übernachtet. Ist bei euch wahrscheinlich ähnlich. Auch nervt es, ständig planen zu müssen: oh, dieses und jenes Wochenende, da können wir nicht, das müssen wir uns freihalten, da sind wir nicht hier.
Also ja, ich verstehe es, eine schwierige Situation. Drücke euch die Daumen, dass ihr eine Lösung findet.
Euer Verhältnis zu euren Eltern mag anders sein, hart gesagt würde ich behaupten, dass unsere Tochter (bald sechs) von ihrem lokalen Beziehungsnetz an unserem jetzigen Wohnort mehr hat als von ihren Grosseltern. Ihre Freundinnen sieht sie jeden Tag, jetzt kommt auch wieder die Zeit, wo sie nach dem Kindergarten draussen spielen können, die Grosseltern sieht sie ca. einmal im Monat ein paar Stunden.
Hey,
ich sag mal so. Freunde kann man irgendwie immer finden oder neue Menschen kennenlernen. Aber Familie ist nunmal Familie. Ich bin jetzt schon 25 und meine Großeltern beide haben im Ausland gelebt. Ich war immer neidisch auf die Kids in der Schule wenn sie erzählt haben dass sie übers Wochenende bei den Großeltern zu besuch waren oder sogar übernachtet haben.
Trotzdem hab ich Oma und Opas geliebt. Jetzt sind sie leider nicht mehr, ich wünschte ich hätte sie öfter wie nur 1x im Jahr gesehen.
Und ihr seit nicht ganz fremd bei den Großeltern in der Gegend also why not? Kids finden immer schnell Freunde.
Wir wohnen auch 350 und 200km von den Großeltern entfernt und ich habe mich gut daran gewöhnt. Allerdings bin ich selbst auch nicht so eng mit meinen Großeltern aufgewachsen, das Verhältnis war aber trotzdem sehr gut und ist es auch jetzt zu den Großeltern.
Ich würde mich eher mal fragen: Was wäre besser bei den Großeltern? Was stelle ich mir vor, was wären meine Erwartungen? Treten die realistisch ein, wenn man umzieht?
Ich sag mal so: Man stellt sich vor, dass man dann total viel Zeit miteinander verbringt, die Kinder öfter alleine bei den Großeltern sind, dass man wieder mit den alten Freunden eng ist,…
Aber ist das so: Wollen die Großeltern das oder arbeiten sie noch? Genießen sie ihre Freizeit, wollen sie überhaupt eng eingebunden werden? Haben sie dann vielleicht auch die Erwartung, dass ihr euch kümmert wenn sie im Alter Hilfe brauchen und wollt ihr das dann leisten? Haben die alten Freunde nicht längst einen anderen Freundeskreis aufgebaut, „warten“ die wirklich auf einen?
Ich bin für mich zu der Erkenntnis gekommen, dass das vom „zurück ziehen“ nur eine romantische Vorstellung ist. Die Welt hat sich weiter gedreht, es ist auch dort nicht wie es früher war.
Wenn euch die Großeltern so wichtig sind, müsst ihr näher ziehen.
Ich würde es trotzdem kritisch hinterfragen, wenn das einzige Argument für die Gegend die Großeltern sind.
Diese sind interessiert, aber sind sie bereit, eure Erwartungen zu erfüllen? Welche habt ihr überhaupt? Welche Erwartungen haben vielleicht die Großeltern und wollt ihr die auch erfüllen? Passt dort sonst alles? Was, wenn die Großeltern (aus welchen Gründen auch immer) doch nicht mehr präsent wären? Würdet ihr euch dort trotzdem noch wohl fühlen?