Silopo: Sonntagsidyll

Sonntag, Mann hat bis Mittag zu arbeiten, die von der letzten Seuche genesende Brut befindet sich in unterschiedlichen Stadien der Opposition.
Das Grosse pendelt zwischen channeln seines inneren Wrestlers und wirren Phasen eines leicht verstrahlten Blumenkindes, das allen mehrfach sentimental seine Liebe versichert. Nur, um dann umgehend laut johlend jemandem einen Kopfstoss zu geben.
Das ergänzt sich hervorragend mit der Mittleren, die entweder mit allen Vieren mein Bein umklammert und auf meinem Fuss umher reitet oder wegen nichtigsten Nichtigkeiten kreischend zu Boden fällt und beim Meltdown Frequenzen erreicht, dass die Fledermäuse aus den Dachsparren fallen. Das Baby befindet sich im Saugnapfmodus und verfolgt die Szenen mit einer Mimik von „Man reiche mir das Popcorn“, bis: „Das muss ich mir merken!“.

Zur Mittagszeit erscheint der Holde, hustend und gurgelnd wie ein alter Motor auf den letzten Metern vorm Totalschaden.
Die geballte Aufmerksamkeit gilt unmittelbar ihm und er versinkt im kreischenden Chaos.
Die Stimmung kocht ebenso über wie das Mittagessen. Brandgeruch durchzieht die Räume.
Die Brut fordert lautstark Ananas. Passt hervorragend zu Käsefondue.
Das Grosse verkündet, dass es Käse liebt, Ananas liebt, alle liebt.
Das Mittlere kreischt daraufhin, dass SIE alle liebt und das Grosse das NICHT darf. Sie beginnen einen spontanen Ringkampf.
Das Baby bricht mir in den Ausschnitt.

Vor dem Fenster bricht passend das angekündigte Umwetter los, das Grosse jubelt. Das Mittlere verfällt bei jedem Donner in Hysterie.
Das Baby versucht die Milchkotze aus meinem Oberteil zu lutschen.
Mann schläft im Minutentakt ein, während die Kinder skandieren, dass er aufwachen soll.
Der demente Senior des Hauses ruft im grössten Sturm aus dem betreuten Wohnen an, dass er jetzt einen Ausflug auf den nächsten Berg zu starten gedenkt. Der Mann kann nur mit Mühe die Betreuung rechtzeitig alarmieren.
Ein kritischer Blick auf die Uhr verkündet auch schon das Ende seiner kurzweiligen Anwesenheit.

Die Türe schliesst sich hinter Papa, die Mittlere beginnt aus dem Stand sich und alles um sie herum mit dem gesamten Mittagessen vollzukotzen.
Der Grosse nutzt die Chance für seinen ersten Schurz. Der ungeplante Poonamie quillt bis zu den Knien durch seine Hosen.
Das Baby beginnt auf Kommando wie am Spiess zu kreischen.

Die messerscharfe Analyse der Situation lässt nur den Schluss zu, dass Mann uns vergiftet zurücklässt, um ein neues Leben zu beginnen.
Das zum Himmel stinkende grosse Kind verkündet aus der Badewanne voller brauner Spritzer, dass es ALLE liebt. Im Hintergrund höre ich die Katze sich auf den Teppich übergeben, das Baby lacht.