Folgender Sachverhalt:
Paar X ist seit 10 Jahren verheiratet, Kinder sind 6 und 3, die Frau möchte ein drittes Kind, der Mann auf keinen Fall.
Jetzt hat er ihr mitgeteilt dass er eine Vasektomie machen lässt weil er ganz sicher kein Kind mehr möchte.
Sie sieht darin einen Vertrauensbruch und fühlt sich übergangen, meint das müssten beide wollen und dahinter stehen und er könne nicht einfach einseitig die Familienplanung für beendet erklären.
Er dagegen hat die Befürchtung ,dass sie gegen seinen Willen nochmal schwanger wird, und dann behauptet dass die Verhütung versagt hat.
Und er hat keine Energien mehr für Gespräche die seit 3 Jahren zu keinem Konsens führen und ihn zermürben und lt. seiner Aussage die Beziehung mittlerweile stark belasten.
Es ist jetzt schon so, dass er auf Kondomen besteht seit der Geburt des 2.Kindes und sie ihn immer wieder davon überzeugen will, diese weg zu lassen da sie doch eine Hormonspirale hat.
Er vertraut ihr da nicht.
Ist das nicht das Ende der Beziehung?
Ich habe, als er mir das erzählt hat, genau das gesagt, dass das Vertrauen seinerseits wohl weg ist und ich damit keine Basis mehr sehe.
Er war über meine Aussage etwas erschrocken, will aber jetzt seine Beziehung überdenken und mit seiner Frau reden.
Ich bin der Meinung er hat das Recht sich sterilisieren zu lassen auch wenn die Partnerin absolut dagegen ist.
Wie seht ihr das?
Darf er seinen Wunsch auf keinen Fall nochmal Vater zu werden über ihren Kinderwunsch stellen?
Ist das eine Frage der Moral?
Selbstbestimmung über den eigenen Körper beim Mann
Ja, er darf seinen Wunsch über den seiner Frau stellen.
So wie Frauen eben auch selber entscheiden dürfen, ob Sie eine Abtreibung vornehmen oder nicht.
An seiner Stelle würde ich den Termin dafür auch schnell vereinbaren und bis dahin auf Sex verzichten..wer weiß, was sonst passiert, wenn es schon so in der Beziehung läuft.
Klar darf er das machen, ist ja sein Körper und seine Entscheidung. Da hat seine Frau leider nicht sehr viel mit zu entscheiden...
Schade finde ich nur die Tatsache, dass er seiner Frau nicht genug vertraut und sich deshalb unters Messer legen muss um die Gewissheit zu haben, dass seine Entscheidung gegen ein weiteres Kind respektiert wird.
Ist schade, habe ich in meinem Bekanntenkreis aber schon mehr als einmal so erlebt. Das Ende ist eigentlich immer dasselbe: man trennt sich noch während der Schwangerschaft.
Klar darf er das entscheiden. Sein Körper.
Ich würde mich als Partnerin aber auch verletzt und hintergangen fühlen.
Und was für ein Argument alle bringen. Klar darf eine Frau abtreiben.
Aber gegen den Willen des Mannes - kann mir keiner erzählen, dass der Mann das dann total gelassen nimmt.
Darf ich fragen, warum du dich als Frau hintergangen fühlen würdest? Er kommuniziert ja offen mit ihr, dass er die Vasektomie vornehmen lässt.
Verstehe mich nicht falsch, ich hätte auch große Probleme damit, wenn mein Mann und ich uns bei dem Thema uneinig wären, da es eben keinen Kompromiss gibt. Aber "my body my choice" gilt für alle Geschlechter.
Fällt mir jetzt irgendwie total schwer, das richtig in Worte zu fassen. Ich tat mir da schon schwer beim letzten Post.
Wenn ich noch nicht mit dem Thema abgeschlossen habe und mein Partner das weiß und diesen Schritt geht, nur damit ich aufhöre darüber zu sprechen. Das fühlt sich nicht nach einem "wir" an. Gemeinsame Pläne machen und verwerfen gehört ja auch dazu.
Dass ich am Ende natürlich nichts dagegen tun kann, weil ses ein Körper ist. Das weiß ich ja im Kopf schon. Es ändert halt trotzdem nicht mein Empfinden.
Natürlich kann er einseitig die Familienplanung beenden. Und natürlich kann er alleine über seinen Körper bestimmen.
Wenn er die Sterilisation mit dem Argument vornehmen lässt, dass er ihr bei der Verhütung nicht vertraut und ihr unterstellt, sie zu manipulieren, empfände ich es schon aus den „falschen“ Gründen und als einen „Vertrauensbruch“. Denn er lässt es ja nur machen, weil er ihr nicht vertraut. Würde er ihr vertrauen, würde er die Op nicht vornehmen lassen (im Umkehrschluss).
Also sein Argument hat einfach echt einen bitteren Beigeschmack, weil er ein indirekter Vorwurf ist.
Würde er sagen, dass er es machen lässt, weil er zu 100% keine Kinder will, sie mit der Verhütung nicht belasten will, er die Verhütung übernehmen möchte, er ihr Hormone ersparen will.. alles absolut valide Gründe! Da würde ich ihm zu 100% recht geben.
Wie viele Männer im ungeplant schwanger Forum haben ihren Frauen vertraut, die Frauen sind trotzdem schwanger geworden - meist wirklich unbeabsichtigt - und dann heißt es, tja, jetzt müssen die Männer eben mit dem Kind leben, sie hätten sich ja genauso gut einer Vasektomie unterziehen können, wenn sie 100% keine Kinder mehr haben wollen.
Der Mann hier will 100% keine Kinder mehr, alles andere ist doch vollkommen egal. Er muss die Vasektomie nicht machen, um ihr das Leben leichter zu machen.
Ich glaube, du verstehst nicht ganz, was ich sagen wollte.
Ich finde eben das Argument „Ich mach ne vasektomie, Weil ich dir unterstelle, dass du an der Verhütung pfuschst“ sehr verletzend. Wenn mein Partner mir in unserer Beziehung nicht vertraut (egal welcher Bereich) empfinde ich das als problematisch.
Wenn er sagt „ich möchte kein Restrisiko haben“ - ebenfalls ganz wunderbares und feines Argument dafür!
Ich würde dem Paar dringend zu einer Eheberatung raten. Das Vertrauen scheint auf beiden Seiten pfutsch zu sein. Und ja, klar darf er eine Vasektomie vornehmen. Muss aber mit allen Konsequenzen leben.
p.s. kann mir jemand erklären, warum manche Frauen nicht einfach zufrieden sein können, dass sie überhaupt Kinder haben? Müssen es so viele sein? offtopic
Er sagte, es sei ihm wichtig sich selbst treu zu bleiben und nicht gegen seine Überzeugung seiner Frau zu liebe nochmal Vater zu werden.
Für mich hört sich das nach Schachmatt an was die Beziehung betrifft.
Stimmt er gegen seine Überzeugungen zu und verrät sich selbst, ist die Beziehung sicher nicht zu retten.
Gibt er nicht nach, wird sie unglücklich sein und ihm die Schuld geben.
Ich denke, eine Trennung ist die einzige Lösung.
Ich sehe das nicht so. Man ist nicht nur Eltern, sondern auch Paar, unabhängig von den Kindern. Die Entscheidung für ein Kind sollte auf jedem Fall aus den richtigen Gründen gefällt werden, da gebe ich dem Mann Recht. Was nutzt es, ein weiteres Kind in der Welt zu setzen, dem man sich nachher nicht zu 100% bekennen kann? So was hat das Kind sicher nicht verdient. Ja, die Frau wird enttäuscht sein, aber das kann man, gerade mit therapeutischen Hilfe, verarbeiten. Und Frau kann lernen, das zu schätzen, was sie schon hat, nämlich einen Mann und zwei Kinder. Es ist eine Illusion, dass man glücklicher wird, wenn man nur "mehr" von dem bekommt, was man schon hat.
Ganz klar hat er das Recht eine Vasektomie an sich vornehmen zu lassen. Ist ja schließlich SEIN Körper, über den nur er allein bestimmen darf.
Bei einseitigem Kinderwunsch entscheidet nunmal immer der Part, der eben kein Kind mehr möchte. Für den anderen ist es natürlich bitter, weil man sich dem Partner in der Hinsicht "ausgeliefert" fühlt - man ist ja von seiner Entscheidung abhängig.
Da muss dann eben jeder für sich entscheiden, ob der Wunsch nach einem (weiteren) Kind stärker ist, oder der Wunsch die Beziehung weiter zu führen. Einen Tod muss man in dem Fall sterben und sollte sehr gut abwägen.
Ich habe einen Kollegen (Urologe), der keine Vasektomie ohne Unterschrift der/des Partnerin/Partners durchführt. Diskussionen darüber sind sinnlos, er rückt davon nicht ab. Wirklich begründen kann er das nicht, meint aber im Prinzip, dass Familienplanung die Entscheidung beider Parteien sei. Klar, weitestgehend hat er damit Recht. Aber dann müsste ich vor jeder Spiraleneinlage oder vor jedem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch ebenso das Einverständnis des Partners/der Partnerin einholen. Den Aufschrei in der Gesellschaft bzw. hier bei urbia mag man sich vorstellen, wenn ich für Schwangerschaftsabbrüche das Einverständnis des Gegenübers einholen würde. Da müsste ich ebenso bei jeder Mutterschaftsvorsorge das Einverständnis des Partners/der Partnerin einholen, ob er/sie das Kind überhaupt will. Oh man, das mag man sich nur mal vorstellen.
Nein, meiner Meinung nach darf jeder selbst über seinen Körper entscheiden, also auch über die Vasektomie oder auch die Tubensterilisation.
Was die Beziehung im Ausgangsthread angeht sehe ich das ebenso wie die TE, die Beziehung hat kein Vertrauen mehr als Basis und ich könnte so keine Beziehung führen.
Und ihr wollt gar nicht wissen, wie oft der beschriebene Verdacht in der Realität tatsächlich vorkommt, also wie viele Frauen sich quasi heimlich die Spirale entfernen lassen, um ihren Mann bzgl. des (meistens) 3. Kindes zu übergehen. Ihr würdet die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und den Glauben an die Menschheit verlieren…
Ja, da hast du vermutlich Recht.
Mein Stiefvater ist Gynäkologe und erzählte so was auch schon.
Sein zweiter Sohn ist auch gegen seinen Willen entstanden, seine Ex Frau hat da ihre Wünsche auch über seine gestellt.
Die Ehe war zu Ende bevor das Kind geboren wurde.
Er hatte sich auch drauf verlassen dass sie konsequent verhütet wie es vereinbart war.
Aber sie hat sich auch die Spirale ziehen lassen ohne sein Wissen, das hat sie unverblümt zugegeben.
Anscheinend hat sie nicht damit gerechnet, dass er dann die Ehe tatsächlich beendet, eine offensichtliche Fehleinschätzung.
Ich bin selbst sterilisiert seit 10 Jahren.
Und mein Mann hätte da nichts tun können um mich davon abzuhalten.
Ich wusste eine weitere Schwangerschaft würde ich sicher abbrechen, daher war das für mich die richtige, konsequente Entscheidung.
Wäre er da absolut nicht mit einverstanden gewesen, wäre die Beziehung vorbei gewesen.
Das ist dann eine Konsequenz mit der ich hätte leben müssen und das hätte ich in Kauf genommen.
Meine Überzeugung war mir da einfach wichtiger als eine Beziehung unbedingt zu erhalten.
Frauen rufen immer sehr laut nach körperlicher Selbstbestimmung - zu Recht natürlich.
Muss man dann Männern auch zugestehen, alles andere wäre verlogen.
Beim Kinderwunsch gibt es keinen Kompromiss, man kann keine halben Kinder machen. Wenn der Mann absolut nicht möchte, muss die Frau das wohl akzeptieren.
Inwieweit das gegenseitige Misstrauen gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen.