Warum habt ihr den Kontakt zu eurer Mutter abgebrochen?

Hi,

mich würde interessieren warum ihr den Kontakt zu eurer Mutter abgebrochen habt. Was bewegt ein „Kind“ zu sowas? Die Gesellschaft macht es einem oft richtig schwer. „Aber es ist doch deine Mutter“, „sie hat dich doch trotzdem lieb“ oder „das kannst du doch nicht machen“, sind die typischen Reaktionen die man da bekommt.

Da frage ich mich immer, warum denken diese Leute nicht, dass es schon etwas schwerwiegendes sein muss, damit „Kind“ so einen Schritt geht (gehen muss)?

Wie war das bei euch?

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Ich habe den Kontakt nicht abgebrochen, aber mein Bruder hat keinen Kontakt mehr zur kompletten Familie.
Ich kann die „Entscheidung“ aus meiner Perspektive erzählen:
Er war immer Mamas Liebling. Mit 18 wollte er sich auf biegen und brechen von ihr los lösen und keiner der beiden hat einen guten Umgang damit gefunden. Er hat nur provoziert. Ist tagelang nicht aufgetaucht und wenn er wieder da war, hat er sich wie im Hotel verhalten. Nach dem Motto „Ich bin 18 und schon erwachsen aber ich bin immer noch das Kind und benehme mich so wenn ich es brauche“.
Meine Mutter ist ihm hinterher gerannt. Hat ihn kontrolliert. Irgendwann mal ist er zu seiner Freundin gezogen. Ist aber nach 6 Monaten wieder zu den Eltern gezogen weil die Beziehung nicht funktioniert hat. Danach ging das Spielchen der beiden von vorne los. Danach folgte ein kontaktabbruch von seiner Seite aus. Etwa ein Jahr später hat er ein Auto gebraucht und kam bei meinen Eltern wieder an. Sie haben ihm ein Auto gekauft.
Danach folge wieder der Kontaktabbruch. Meine Eltern haben ihn gebeten ihnen im Garten zu helfen und er ist an die Decke gegangen weil er „nicht ihr Sklave“ sei.
So ging das noch ein paar mal hin und her: er braucht was, kommt wieder. Meine Mutter klammert. Er verschwindet.

Hier im Forum sind es oft die Mütter, die an allem schuld haben. Zu einer Beziehung gehören jedoch zwei. Manchmal müssen sich auch die Kinder an die eigene Nase fassen. (Gewalt in der Erziehung nehme ich explizit raus.)

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Deine Mutter hat auch Ihre Anteile daran.
Sie hätte erziehen müssen…

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Beide Elternteile hätten das tun müssen. So ein Schwachsinn da immer nur der Mutter die Schuld zu geben

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Genau das habe ich mir jahrelang gesagt, sie hat mich lieb..sie ist meine Mutter…usw

Ich habe immer und immer wieder Entschuldigungen gesucht, aber wir sind erwachsen. Eine Beziehung funktioniert nur, wenn beide Parteien daran arbeiten! Beide!

Ich persönlich hätte auch nix gegen Kontakt aber unter anderen Bedingungen! Ich bin nicht mehr das kleine Kind das immer Schuld hat! Meine Mutter die sich nur aufgeopfert hat und es immer nur gut meint!

Ich bin selbst Mutter und alles andere als fehlerfrei! Reflexion und Empathie sind wichtig Eigenschaften die Menschen besitzen sollte.

Im Grunde sind die Gründe egal, wenn es dir damit besser geht. Genauso egal was xy darüber denkt! Wichtig ist, dass es dir gut geht!

Wenn meine Mutter einmal zugehört hätte, wäre es nie soweit gekommen.
Das Leben ist zu kurz, um es mit Menschen zu verbringen die einem nicht gut tun!

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Körperliche Gewalt gab es bei uns nie, aber dafür ganz viel emotionale Erpressung!

Und ich wollte nur, dass sie weiß das es nicht immer okay war und ich sie oft vermisst habe…als Mutter.

Natürlich ist es nicht einfach, wenn ein Kind aufeinmal sagt Mutti das war nicht okay, aber ein „ich habe nicht wahrgenommen, dass es dich so belastet hat“ hätte gereicht. Es hätte nicht mal eine Entschuldigung gebraucht, aber Verständnis und ein offenes Gespräch.

Aber nur in Verteidigung zu gehen und mich als die Böse beschreiben, damit ich wieder ein schlechtes Gewissen bekomme und mich entschuldige…Nein, definitiv nicht! Habe zu oft, getan was erwartet wurde.
Wie gesagt wir sind Erwachsen!

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Hast du dich direkt nach dem Abbruch besser gefühlt? Ich finde so frisch tut es einfach nur weh, und das auch relativ lange. Da ist es schwierig zu erkennen ob es einem trotzdem gut tut oder es ein Fehler war.

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Hier nicht ich, sondern meine Schwester. Ich kann daher nur sagen, was ich mitbekommen habe. Sie hat einen Mann geheiratet, der einer sektenähnlichen Vereinigung angehört. Nach kurzer Zeit war sie ihm hörig. Das haben unsere Eltern und auch ich mit Sorge beobachtet, dezent angesprochen, wurde aber abgeblockt. Der Kontakt war zu dem Zeitpunkt noch gut. Bei einer Familienfeier hat der Mann zu viel getrunken und wurde gewalttätig gegenüber meiner Schwester und meinem Vater. Daraufhin haben meine Eltern die Polizei gerufen. Am nächsten Tag kam der Anruf meiner Schwester, dass kein Kontakt mehr erwünscht ist. Ich kann bis heute nicht glauben, dass der Kontaktabbruch von ihrer Seite aus freiwillig erfolgte.

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Weil sie schwer manipulativ war, nie einen Fehler in ihrem Verhalten gesehen hat, mich parentifiziert hat, mir (oder dem Rest der Welt) die Schuld an allem Negativen in ihrem Leben gab, sie seelische sowie körperliche Gewalt angewendet hat, sie alkoholsuchtig war und weggeschaut hat, obwohl sie wusste, was ihr Expartner tat.


Als ich wirklich und umfassend begriffen hab, dass unser Aufwachsen, unser Leben, alles andere als normal war, war es mir sofort komplett egal, was andere von dem Kontaktabbruch halten würden.

Niemand, der nicht zur Familiendynamik gehört, hat einen ausreichend umfassenden Einblick, um da eine Meinung äußern zu dürfen.

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Sie ist stark manipulativ. Ich war ihr (wie die anderen Kinder) völlig egal.

Als wir ausgezogen waren, hat sie alle Kinderzimmer in Büros und Wohnräume umgewandelt. Es gab für uns Kinder keinen Platz mehr.
Sie kamen mich 10 Jahre lang nicht besuchen. Immer nur ich rief an. Irgendwann hatte ich dazu auch keine Lust mehr. Also Anrufe zu Geburtstagen und ich besuchte sie zu Ostern/Weihnachten.
Immer wieder hat sie mich zwischendurch spüren lassen, dass wir Kinder sie nicht interessieren (konnte sich unseren Wohnort nicht merken, Geschenke zu Weihnachten waren irgendwelcher Trödel, der überhaupt nicht zu einem passte z.B. ein Plüsch-Eulen-Türstopper.
Meine Mutter entschuldigte sich bei mir dafür, dass sie mir das Böse vererbt hätte. Ohne Anlass, einfach so als sie mal wieder on/off mit meinem Vater war.
Dann kamen meine Kinder und plötzlich waren sie extrem aufdringlich. Versuchten alle Regeln mit den Kids hinter meinem Rücken zu brechen (z.B. ich drehte mich einen Moment um und sie versuchten dem 4 Monate alten Baby Kuchen in den Mund zu stopfen).
Oder ich hatte ihnen auf der Terrasse das Baby auf den Schoß gegeben um auf Toilette zu gehen. Kam ich wieder, hatten sie es runter gesetzt und sich die Knie auf den Terrassensteinen blutig krabbeln lassen. Meine entsetzte Reaktion fanden sie dann auch noch lustig (sie hätten ihn auch ins Gras setzen können, wenn sie es nicht auf dem Schoß aushalten).
Die Treffen nutzen sich ab, das Baby war nun ein kleines Kind. Sie sagten immer öfter Treffen kurzfristig ab und brachten mein Kind damit zum Heulen.
Ich hatte ihnen dann noch 2 Briefe mit Gründen geschrieben warum ich den Kontakt ohne eine Familientherapie nicht fortführen möchte.

Meine Mutter hat sich seither nie mehr gemeldet. Eine Familientherapie kommt für sie nicht in Frage. Lieber hat sie keinen Kontakt zu ihrer Tochter und ihren Enkeln.
Ich bin damit ok. Es ist viel erträglicher als mit Kontakt. Eigentlich ist es mir mittlerweile egal.

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Wie lange ist es her dass ihr keinen Kontakt mehr habt? Wie hast du dich kurz danach gefühlt und ab wann wurde es dir egal?

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Kurz vorher habe ich mich furchtbar gefühlt. Ich habe wochenlang über meine Entscheidung nachgedacht. Ich habe geheult und gehadert. Verflucht und war zerrissen. Letztlich habe ich Entscheidungshilfe bekommen.
Meine Mutter war einfach unangemeldet zur Mittagszeit auf meinem Grundstück aufgetaucht. Ich hatte vorher darum gebeten, dass ich erst einmal vorübergehend keinen Kontakt möchte. Ich hatte mein Einjähriges Baby auf dem Arm, den ich eigentlich gerade schlafen legen wollte. Während dessen fing sie ein Streitgespräch an. Ist mich heftig angegangen, dass ich ihr die Enkel wegnehme und abgrundtief böse wäre und sie krank mache. Ich fragte sie, ob es sie tatsächlich so kalt lässt, dass sie gerade ihre Tochter verliert und sie wirklich nur über ihre Enkel nachdenkt.
Ich habe sie des Grundstücks verwiesen als sie meinte ich hätte nur Hass im Herzen.

Ich hatte danach oft noch panische Angst dass sie mir auflauert. An dem Tag habe ich meinen Großen mit Herzklopfen von der Kita abgeholt, weil ich Angst hatte, dass sie ihn entführt. Ich hatte panische Angst. Da habe ich dann meine Entscheidung getroffen den Kontakt ohne Therapie nicht mehr fortzuführen. Bedingung ist, dass sie die Familientherapie initiieren. Dann wäre ich zu Gesprächen bereit. Dazu wird es nie kommen. Ich denke meine Mutter hat narzisstische Züge. Sie wird nie einer Therapie zustimmen.

Ich habe meinen Eltern zum Abschied gesagt, dass ich sie sehr liebe, aber mit ihren Verhaltensweisen nicht leben kann. Es macht mich kaputt, deshalb würde ich den Kontakt abbrechen. Sie konnten das leider null verstehen.
Sie denken das Schlimme (Regelmäßige Schläge und Bestrafungen aller Art) betrifft nur die Vergangenheit und ich sollte nicht so nachtragend sein. Die Gewalt habe ich ihnen tatsächlich verziehen. Das andauernde Desinteresse nicht.

Es ist jetzt 1 Jahr her.

Bearbeitet von Phia123
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Es ist meine Frau, die keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter hat, und tatsächlich ist in diesem Fall nichts schwerwiegendes vorgefallen.

Die Beziehung war auch schon in der Kindheit und Jugend nicht sehr herzlich, auch nicht dramatisch - meine Schwiegermutter hat es wahrscheinlich nicht besser gekonnt, war arbeitslos und seit der Scheidung von ihrem Mann ging es ihr nicht so gut.

Sie und ihre Tochter hatten sich einfach nichts mehr zu sagen dann, meine Frau war auch sehr leicht genervt von ihr. Es geht ihr nun sehr gut so.

Andere Verwandte, allen voran meine Mutter, waren bzw. sind schon der Meinung, dass das ja nicht gehe, es sei ja ihre Mutter etc. Das ist manchmal anstrengend, aber im Prinzip ist es ihr egal. Sie fühlt sich sehr wohl damit wie es jetzt ist.

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Ich wurde als Kind von meinem Vater missbraucht. Habe mich meiner Mutter anvertraut. Sie ist zur Polizei gegangen und hat ihn angezeigt. Beim Verhör habe ich mich nicht getraut was zu sagen — war da komplett alleine, eingeschüchtert und wurde auch noch von einem Mann verhört. Deswegen war meine Mutter sauer auf mich und ich durfte dann ins Heim, weil sie mich nicht mehr ertragen konnte. Ich war so verletzt als Kind, dass ich danach nichts mehr mit ihr zutun haben wollte.

Rund 5 Jahre später gab es ein Annäherungsversuch seitens meiner Mutter. Nach vielen Monaten des Schreibens sollten wir uns treffen. Zu unserem Treffen ist sie nie erschienen. Grund: bei der Schwiegertochter haben die Wehen eingesetzt und sie wollte parat stehen, da sie gerne die erste im Krankenhaus sein wollte. An diesem Tag habe ich ihre Nummer und Mailadresse gelöscht und sie bei allen meinen Accounts geblockt.

Rund 15 Jahre später. Ein erneuter Annäherungsversuch. Hier folgte tatsächlich eine Entschuldigung. Nämlich dafür, dass sie mich ins Heim steckte und mich bei der Polizei alleine ließ. Als sie mir dann an einem random Tag, sogar in einem falschen Monat, zum Geburtstag gratulierte, hat mich das erneut so verletzt, sodass ich den Kontakt erneut abgebrochen habe.

Zwischenzeitlich bin ich selber Mama geworden. Und ehrlicherweise kann ich das Verhalten meiner Mutter seit dem noch weniger verstehen. Und ja, ich kenne diese Sprüche. Aber ich fühle mich von meiner Mutter leider weder geliebt, noch sehe ich sie als Mutter. Mir ist auch inzwischen egal was andere denken. Sollen sie meinen und interpretieren, was sie wollen. Ich habe bisher nicht eine Person erlebt (mein Mann, beste Freundin und Therapeutin ausgeschlossen), die sich ernsthaft für die dahinter liegenden Gründe interessiert. Wenn es außerhalb der eigenen Komfortzone liegt, sind die Leute gaaaanz schnell dabei das Thema zu wechseln oder es auf Platte Sprüche zu reduzieren.

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Es tut mir total leid was du erleben musstest.. ich bin schockiert und kann auch im Leben nicht verstehen wie eine „Mutter“ sich so verhalten kann. Es tut mir in der Seele weh deine Zeilen zu lesen. Du hattest es verdient geliebt und beschützt zu werden. Ich bin mir sicher dass du eine ganz tolle Mama geworden bist.

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Ich habe die letzten 20 Jahre vor ihrem Tod zu meiner Mutter vielleicht 5 oder 6 Mal losen Kontakt gehabt. Sie war psychisch krank, hat in ihrer ganz eigenen Welt voller bösartiger Verschwörung gelebt, war überzeugt, dass mein Vater nach der Scheidung meine Geschwister und mich misshandelt hätte, damit wir bei der Sorgerechtsverhandlung angeben bei ihm leben zu wollen, er hätte uns den Kontakt mit ihr verboten,... nichts davon hat gestimmt. Nach jedem ihrer Therapieversuche gab es kurze neue Versuche wieder Kontakt aufzunehmen, aber es hat sich nie was geändert. Jedes Gespräch, jeder Brief und jede Mail endete mit wüstesten Beschimpfungen und Beleidigungen durch sie gegen alles und jeden. Nach dem letzten Versuch neuen Kontakt aufzubauen (vor ca 5 Jahren) sind Dine vorgefallen, die einfach so verletzend und grenzüberschreitend waren, dass ich zu meinem und dem Schutz meiner Familie beschlossen habe keinen Kontakt mehr zuzulassen.

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Ich hab dazu ein sehr verdrehtes Beispiel, welches ich ehrlich gesagt selber nicht ganz verstehe 😅

Meine Kindheit war seitens meiner Mutter geprägt von Beleidigungen, Demütigungen, psychischer und physischer Gewalt. Ohne je eine Entschuldigung, alles wurde Tod geschwiegen. Meist lag es daran, dass sie in ihrem Kopf sich etwas zusammenreimte, was eigentlich nie stimmte und aber sauer wurde.
Eine echte tiefe Bindung hab ich so natürlich nie aufbauen können. Wir hatten spärlichen Kontakt, seit ich ausgezogen bin. Durch Schuldgefühle und „es ist eben die Mama“ habe ich es nie geschafft den Kontakt abzubrechen, wäre für mich aber vermutlich das beste.
Nun hab ich selbst eine Tochter bekommen und sie ist einfach frei gedreht ohne mein Zutun. Sie hat wieder mal einen ihrer Filme geschoben, dass andere meine Tochter mehr sehen als sie und sie neidisch ist… sie hat gedacht sie kann alle 2 Tage (ab Geburt) hier auf der Matte stehen und mich jede Sekunde anrufen um „mit der kleinen zu reden“ (sie ist 4 Monate, keine Ahnung was sie sich vorstellt) und da ich aber nicht den Kontakt intensiviert habe (aber auch nicht abgebrochen, ich habe mich weiter so spärlich gemeldet, wie zuvor), weil ich schlichtweg nicht wollte, wirft sie mir nun per WhatsApp vor meine Tochter der Familie fernzuhalten und sie einfach enttäuscht darüber ist dass ich den Kontakt zu ihr einfach abbreche und sie ignoriere. Sie habe schließlich Rechte.
Nun ja ich habe das einfach so stehen gelassen…darauf habe ich einfach keine Antwort und ehrlich gesagt auch keine Nerven wieder auf ihren Wahn einzugehen.
Bin selbst ganz gespannt wie es weiter geht. Ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem, weil sie es mir als Kind schon so eingeprägt hat, dass ich an allem schuld bin. Aber wenn man es nüchtern betrachtet, lebe ich seitdem ruhiger.