An die mittleren Kinder wurdet ihr wirklich weniger beachtet als eure Geschwister?

Hallo ihr lieben,
Frage steht ja oben. Jeder kennt ja das Klischee. Ich Frage mich, ob da was dran ist? Wir haben drei Kinder 5 Jahre, 3 Jahre und noch Baby. Unsere mittlere ist schon immer sehr autonom gewesen und fordert deswegen schon weniger Aufmerksamkeit. Ich mache mir Sorgen, dass sie sich später nicht so gesehen oder geliebt fühlt wie ihre Geschwister.
War das bei euch als mittleres Kind der Fall? Und wenn nicht, was haben eure Eltern dazu beigetragen?
Danke für eure Antworten 😊

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Wir waren deutlich mehr als drei Kinder, aber ich würde nicht sagen, dass die mittleren Kinder untergegangen sind. Die Klischees werden bei uns eher vom Nesthäkchen und vom Ältesten bedient 😉 Bei uns war es eine Typfrage, wer - oft notgedrungen - die meiste Aufmerksamkeit bekam. Aber das war dann eben die Art von Aufmerksamkeit, die keiner will - Marke "XYZ hat schon wieder, mit dem müssen wir heute Abend mal eine längere Unterhaltung führen". Ansonsten wurde bei uns jeder gleichermaßen bedacht, was meinen Eltern auch sehr wichtig war. An zwei Dingen hat man das besonders gesehen:

- Mein Vater hatte für jedes Kind einen festen Gesprächstermin pro Woche. Wir konnten natürlich jederzeit mit ihm oder unserer Mutter sprechen, aber es gab pro Kind eine halbe Stunde, wo man tatsächlich verbindlich auftauchen musste und dann so über die Woche, die Probleme, die schönen Sachen, was uns gerade beschäftigt usw. gesprochen hat. Unser Vater hat sich da auch Notizen gemacht, damit er den Überblick behält 😁 Fanden wir damals sehr skurril und natürlich auch in gewissen Phasen nervig, aber es hat viel gebracht.

- Wir hatten Einzeldates mit unseren Eltern. Der Reihe nach war jeder mal dran und durfte sich aussuchen, mit wem von beiden er etwas unternehmen wollte. Das durfte - in einem gewissen Rahmen natürlich - alles sein. Das war so richtig cool. Keine Geschwister weit und breit, ungeteilte positive Aufmerksamkeit, selbstgewählte Aktivität ohne Rücksicht auf alle anderen...

Ich habe mich, trotz sehr vielen (teilweise deutlich lauteren) Geschwistern, niemals weniger gesehen oder weniger geliebt gefühlt als die anderen, auch wenn einige meiner Brüder quantitativ garantiert sehr viel mehr Aufmerksamkeit bekommen haben. Einfach durch ihre diversen Aktionen 😉 Und das lag einfach daran, dass unsere Eltern grundsätzlich immer ansprechbar waren und das auch ständig gesagt haben, und dass es genug Einzeldates gab, wo man wirklich im Mittelpunkt stand.

Bearbeitet von roseately
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Ja. Großer Bruder hat ne Behinderung, kleine Schwester das süße Nachzüglerchen. Ich war immer unproblematisch, super Noten, super Selbstständig, also kein Bedarf sich weiter damit zu beschäftigen.
Achso, dafür ist es jetzt als Erwachsene anders. Mutter hat massives Eifersuchtsproblem bzgl. des großen Bruders, weil er trotz Behinderung deutlich erfolgreicher im Leben ist als sie, was sie nicht abkann und persönlich nimmt.
Kleine Schwester ist dem Alkohol verfallen und will nichts mit den Eltern zu tun haben. Dementsprechend bin ich jetzt Nr.1 und hochbeachtet.

Bearbeitet von Kfmff
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Tut mir sehr leid, dass du das in deiner Kindheit so erleben musstest. Meine mittlere ist auch super selbstständig und zieht ihr Ding durch. Darum habe ich Sorge, dass sie manchmal untergeht. Was hättest du dir von deine Eltern denn gewünscht?

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Dass sie besser verhüten. Insbesondere meine Mutter hätte kein einziges Kind bekommen dürfen, sie hat selbst Autismus und ist für die Mutterrolle komplett ungeeignet. Sowohl mein Bruder als auch meine Schwester waren aber ungeplant und das kann ich nicht verstehen, wenn man offensichtlich vom Charakter her keine Kinder will.

Bearbeitet von Kdmsm
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Ich bin die mittlere.
Große Schwester hatte besonderes Talent. Wurde massiv und mit viel Zeitaufwand gefördert. 6 Jahre älter.

Als die dann ihr "Hobby" hätte eigenständig machen können kam mein Bruder, 8 Jahre jünger.

Für mich war keine Zeit. Ich war letztlich dennoch schon immer das "lieblingskind" weil ich so unkompliziert und angepasst war/ bin. Meine Leistungen wurden aber grundsätzlich als selbstverständlich nicht gewürdigt.
Ich habe immer durchgezogen. Mit finanzieller Unterstützung - aber jetzt nicht unendlich - aber das muss man schon sagen, daran hat es nicht gefehlt.

Bin beruflich wie privat recht "erfolgreich" brauche nun aber einen Coach mit dem ich lerne es nicht immer allen recht zu machen. Das ist nämlich sehr erschöpfend.

Meine Geschwister sind ihren Weg gegangen. Die große braucht bis heute immer Bewunderer die ihr applaudieren. Der kleine hat - klassisch Nachzügler- mehrere Umwege genommen bis er seinen platz gefunden hat.

Es hat Vorteile nicht gesehen zu werden. Ich konnte viel einfach machen was ich wollte, einfach weil keine Kapazitäten da waren. So lange meine Leistungen gepasst haben war es meinen Eltern egal.

Kann das heute auch verstehen, die waren erschöpft.

Aber ich habe nur so Kinder wie ich Ihnen auch gerecht werden kann, individuell.

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Ich glaube nicht, dass ich weniger beachtet wurde, als meine Brüder. Ich war zwar das mittlere Kind, aber auch das einzige Mädchen. Meine Oma war das mittlere von 5 Kindern und sagte mir immer, wie schwer man es doch als mittleres Kind hätte. Wenn die großen etwas arbeiten mussten und die kleinen geschont wurden, war sie schon groß, wenn die großen etwas schon durften, die kleinen noch nicht, war sie noch klein etc. Deshalb sei es als mittleres Kind so hart. Diese Aufmerksamkeit von der Oma habe ich zwar sehr genossen, aber es selbst nicht so empfunden. Ich denke, es kommt einfach sowohl auf die Eltern, als auch auf die Kinder drauf an, ob sich jemand benachteiligt fühlt oder nicht.
Es geht nicht immer nur darum, jedem gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken, sondern jedem soviel zu geben, wie er/ sie braucht. Das kann ja individuell unterschiedlich sein, ist aber nicht zwingend von der Reihenfolge der Geburt abhängig.

Nachtrag: Damit meine ich nicht, wer unkompliziert ist, braucht weniger Aufmerksamkeit. Ich meine, es liegt bei den Eltern, herauszufinden, wer wieviel Aufmerksamkeit benötigt, um sich wohl zu fühlen. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt...

Bearbeitet von ebelin
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Die Antwort ist jetzt vielleicht nicht hilfreich: Wir 4 Geschwister wurden alle gleichermaßen nicht gesehen und beachtet. Das nahm sich nichts.

Wenn ihr wisst, dass sie sehr selbstständig ist und deshalb vielleicht eher mal aus dem Blick gerät, könnt ihr doch gegensteuern. Unternehmt mal etwas exklusiv mit ihr, setzt euch bewusst zum Spielen zu ihr, auch wenn sie das nicht einfordert.

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Nein, ich wurde überhaupt nicht vernachlässigt.

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Hallo,

anhand meiner Stiefkinder kann ich das nicht bestätigen.

Es sind 3 Jungs.

Der Älteste war immer schwierig, hat ADS, war immer irgendwie unkontrolliert und laut. Hat sich dann im Jugendalter als schwul geoutet, was das ganze Theater um seine Person noch vergrößerte.

Der Jüngste ist, wie so oft, der süße Nachzügler. Er wurde vergöttert und betüddelt und ist bis heute "der Kleine" (inzwischen 14 Jahre). Hatte immer schon mehr Freiheiten und durfte eher Dinge, auf die die Älteren warten musste.

Der Mittlere ist das Vorzeigekind. Höflich, ruhig und "einfach" (obwohl er auch ADS hat).
Er ist der Stolz der Familie und alle bauen darauf, dass er seinen Weg gehen wird.

Wenn man die drei auf einer Treppe verteilen würde, teilen sich der Mittlere und der Jüngste die höchste Stufe, nur eben aus unterschiedlichen Gründen.

Der Älteste steht ganz unten und wenn man seinen Weg so betrachtet, zuckt man mit den Schultern.

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Nein wir wurden alle gleich behandelt. Wir waren 4 Kinder und ich war Nummer 3

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Du hast jetzt wohl versehentlich mir geantwortet 😄

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Ich habe einen 18 Monate älteren Bruder und eine 8 Jahre jüngere Schwester.

Ab dem Zeitpunkt wo meine Schwester zur Welt kam war gefühlt meine Kindheit vorbei. Klingt extrem, ist vielleicht auch etwas ungerecht- aber meine Mutter hat und als „die Großen“ deklariert, und um Dinge wie Klassenarbeiten, Hausaufgaben usw..durfte ich mich ab dem Zeitpunkt selbst kümmern.

Erschwerend kam hinzu das meine Mama eigentlich schon wieder arbeiten wollte und meine Schwester nicht geplant war..und dann als die kleine ein Jahr alt war auch mit Weiterbildung usw..angefangen ist..

Meine Schwester wurde uns viel aufs Auge gedrückt und leider auch oft vor dem Fernseher geparkt.

Ich wurde z.b. mit 10 alleine zum Zahnarzt geschickt und habe seither eine Amalgan Füllung. Nein, ich fand nicht das es toll lief mit drei Kindern. Aber ich hatte auch nicht das Gefühl das mein Bruder oder meine Schwester nun mehr „gesehen“ wurden, gar nicht..

Es lief nicht toll mit drei Kindern bei uns, aber ich kann auch nicht behaupten das meine Geschwister viel mehr Aufmerksamkeit bekommen haben als ich..

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Ich bin die mittlere von drei Schwestern. Ich fand es ganz in Ordnung und wurde nicht vernachlässigt.

Man hat als mittlere auch Vorteile. Meist durfte ich Dinge, die meine große Schwester erkämpft hatte. Ich selbst war eher nicht so kämpferisch unterwegs.
Zudem hatte ich zwei Schwestern die altersmäßig nah an mir waren und damit hatte ich eher einen Spielpartner. Meine Schwestern haben jedoch auch miteinander gespielt, wenn es vom Interesse gepasst hat.

Ich glaube mal muss dafür sorgen, dass keiner richtig bevorzugt oder benachteiligt wird. Einfach versuchen jeden altersgerecht zu behandeln und natürlich den Charakter nicht außer Acht zu lassen.

Meine große Schwester war beispielsweise so durchsetzungsstark, dass sie uns Schwestern gern unterdrückt und kommandiert hat. Aber das hatte nichts damit zu tun, dass sie die Ältere war. Da hätte ich mir mehr Schutz von meinen Eltern gewünscht.