Hallo an Alle,
meine Frau hat eine sehr enge Verbindung mit ihrer Familie. Leider wohnt diese allerdings im fernen Ausland. Wenn ihre Familie (Schwiegereltern + Bruder) oder Teile davon uns besuchen kommt dann meist gleich für Länger (etwa 2 Wochen). In dieser Zeit wohnen sie dann in unserer Wohnung. Unsere Wohnung ist recht kompakt: Ein kleines Schlafzimmer und eine größere Wohnküche. Ihre Familie richtet sich dann ein Schlaflager in unserer Wohnküche ein.
Ich freue mich über die Besuche ihrer Familie und verstehe mich auch recht gut mit denen. Außerdem sehe ich wieviel diese Besuche meiner Frau bedeuten und freue mich über Ihre Freude. Gleichzeitig sind die Besuche aber auch anstrengend für mich, da ich ein Mensch bin, der auch Rückzugsorte braucht und ab und an Ruhe/Einsamkeit genießt. Insgesamt überwiegt für mich aber bei weitem das Positive der Besuche und ich würde an der Situation eigentlich nichts ändern. Trotzdem finde ich es wichtig, dass ich kommunizieren kann, dass es für mich Anstrengung bedeutet. Meine Frau findet das befremdlich und "entäuschend". Sie hatte "ein anderes Bild von mir".
Jetzt hat unser Problem allerdings eine neue Stufe erreicht. Meine Frau ist schwanger und möchte, dass ihre Familie um die Zeit der Geburt für ca. 2 Monate zu Besuch kommt. Ich habe relativ deutlich und damit leider auch verletzend gesagt, dass ich 2 Monate zu viel finde. Mein Vorschlag war, dass sie teilweise wieder bei uns wohnen/schlafen können, zum größeren Teil aber in einem Hotel in der Nähe sind. Sie wären dann sicherlich noch viel bei uns aber eben nicht 24/7. Ich hab diesen Vorschlag nicht nur wegen mir gemacht, sondern auch weil ich glaube, dass es als frisch gebackene Familie -insbesondere für das Baby- wichtig ist auch Ruhezeiten zu haben. Meine Frau findet das schrecklich, so schrecklich, dass sie gestern bis spät in die Nacht geweint hat. Mir tat das im Herzen weh und ich habe umgeschwenkt und zugestimmt, dass ihre Familie bei uns bleiben kann. Geholfen hat das allerdings kaum, weil es ihr nicht nur darum geht ob ihre Familie kommt, sondern auch, dass sie gerne hätte, dass ich das nicht nur "dulde", sondern auch selbst von Herzen mag.
Habt ihr Ideen/Kommentare/Lösungen?
Liebe Grüße
Familienbesuch
Also zuerst mal kann ich dich absolut verstehen. Wir haben ein großes Haus, aber länger als 3 Tage brauche hier keinen Besuch. Egal von wem, weil man sich immer nach Anderen richten muss.
Wäre denn ein Umzug in eine deutlich größere Wohnung oder Haus nicht die beste Option?
Ich glaube, dass deine Frau spätestens wenn das Baby da ist dankbar dafür ist, dass du die Übernachtungsgäste bei euch abgelehnt hast. Sie müssen ja nicht in ein Hotel, was für 2 Monate ja recht teuer ist, sondern ich würde eine Ferienwohnung vorschlagen.
Kein Rückzugsort für 2 Monate nach der Geburt wäre für mich, für meinen Mann und für unsere Tochter der Horror gewesen.
Muss nicht so sein. Ich weiß ja nun nicht, wo die Dame herkommt, aber in asiatischen Ländern können die Frauen nch der Geburt nicht genug Besuch haben, weil die ihr mit dem Baby helfen werden. Wenn die auch kochen und so, würde ich das durchaus "dulden".
Nordländer wollen eben eher ihre Ruhe.
Da prallen zwei Mentalitäten aufeinander.
Ich kann dich vollkommen verstehen und finde bei solchen Wohnverhältnissen eh schon krass, dass du da wochenlange Besuche ertragen musst, damit deine Frau dich nicht für "den Bösen" hält.
So eng ist doch für niemanden schön.
Du bist kein Böser, nur weil du möchtest, dass sie ins Hotel/AirBnB gehen. Es ist auch DEIN Zuhause.
Ich vermute ihr habt andere Vorstellungen von Familie. Für sie ist ihre Familie auf engem Raum keine Belastung. Sie sieht sie nicht als wer Drittes, der nach der Geburt zu Besuch ist. Sie sieht sie als Teil eurer Kernfamilie, wenn man dieses Wort mal einwerfen darf. Für sie ist die Anwesenheit ihrer Familie gleichwertig zu deiner Anwesenheit.
Für dich ist es Besuch, der auch gerne nach einer Weile wieder gehen darf.
Ich wäre auch eher bei dir und würde sie schon nicht für 2 Wochen bei uns in der Wohnung haben wollen. Das finde ich schon sehr entgegen kommend. Gerade nach der Geburt fänd ich das wirklich schrecklich. Sie sieht das aber wie gesagt vollkommen anders.
Ich denke es ist schwierig da einen Kompromiss zu finden. Mir persönlich wären 2 Monate in einer Ferienwohnung um die Ecke mit täglichen (längeren) Besuchen schon viiiiel zu viel.
Du kannst das nicht plötzlich von Herzen wollen. Wo soll das denn herkommen? Ihr müsst einfach noch einmal offen über eure Vorstellungen sprechen.
Wie wäre es mit einer größeren Wohnung? Auf Dauer braucht ihr mit Kind ja ohnehin mehr Platz. Dann könnt ihr ein Gästezimmer einrichten welches später Kinderzimmer sein kann.
Grundsätzlich ist es natürlich schwierig wenn zwei Menschen ein Kind bekommen wo vorher schon ungeklärte Probleme bezüglich der Vorstellung von Familie bestehen.
Also auch in einer größeren Wohnung hätte ich da keine Böcke drauf. 2 Monate Dauer Besuch zu haben mit einem Neugeborenen??? Die musst du bekochen, beputzen und bespassen. Egal, wie sehr sie der Meinung sind zu „helfen“ - sie werden immer zu Gast sein und als Gast verhältst du dich anders als bei dir zuhause.
Das braucht im Wochenbett glaub ich kein Mensch.
Das ist DEINE Meinung, aber das kannst du nicht verallgemeinern bitte!
Wir hatten nach der zweiten Geburt auch länger meine Familie da und nein, es war keine Belastung. Es war eine große Hilfe! Ich musste niemanden bekochen oder bespaßen. Sie waren für uns eine große Unterstützung. Wir denken immer noch gerne daran und waren traurig, als sie wieder abgereist sind.
Gut, ich kann aber auch diesen ganzen Gedöns von heiliger Kernfamilie im Wochenbett, in dem keiner das Kind anschauen, geschweige denn berühren oder gar hochnehmen darf, auch echt nichts abgewinnen.
Schrecklich. ich bekomm beim Lesen schon Schweißausbrüche. Niemals würde ich dem zustimmen. Kommt ihr aus einer nicht-mitteleuropäischen Kultur, wo Familienbesuche dieser Art üblich sind?
Ich finde deine Frau irgendwie sehr manipulativ. Stundelang heulen, u dich in die Knie zu zwingen und dann auch noch schmollen, weil deine Gefühle nicht die aus ihrer Sicht richtigen sind... finde ich berechnend und unreif. Sorry die harten Worte.
Nach dem Verständnis von mir und meinem Mann gibt es in der Familie/Ehe so etwas wie ein Vetorecht: Natürlich kommt man einander entgegen und sucht gemeinsame Lösungen. Aber wenn einer etwas partout nicht will, kann er Veto einlegen, also Einspruch erheben. Es gibt Dinge, da müssen beide JA sagen und dahinter stehen, sonst sind sie nicht legitim: Sex zB müssen beide wollen, sonst ist es Nötigung. Heiraten müssen beide wollen. Zum Schlussmachen, also Neinsagen, braucht es hingegen nur einen. und genauso ist es mit dem Veto: Wenn ich in unserer (deutlich größeren!) Wohnung 2 Monate einen Haufen Verwandte beherbergen will, würde mir mein Mann auch ohne Neugeborenes den Vogel zeigen.
Wenn sie mit dem Baby Unterstützung will, kann eventuell eine Person zwei Wochen bei euch sein, danach in einer nahen Unterkunft. Gerade am Anfang stell ich mir das für euch unendlich anstrengend vor. Bitte lass dich emotional nicht erpressen und manipulieren. Das ist aus meiner Sicht keine Partnerschaft, sondern ein Mit-dem-Panzer-über-dich-Drüberfahren. Sie überschreitet deine Grenzen. Du musst selbstbewusst für dein Recht auf Privatsphäre und Bedürfnis nach Rückzug eintreten - sonst wird es niemand tun!
Wie war es denn bisher?
"Schrecklich. ich bekomm beim Lesen schon Schweißausbrüche. Niemals würde ich dem zustimmen"
dito : )
Sehe ich exakt genau so.
Hallo TE,
um ehrlich zu sein verstehe ich da die Gäste nicht... wie kann man denn selbst darauf Lust haben wochenlang in einer kleinen Bude zu hocken zusammen mit einem Neugeborenen? Als Familie hätte ich da schon längst eine andere Lösung gefunden. Ich finde selbst 2 Wochen viel viel zu lang. So lange würde ich niemals Besuch bei mir haben wollen. Und ich selbst würde mich eben auch nirgendwo über so viele Nächte einquartieren. Ich brauch einfach meine Rückzugsmöglichkeiten und vor allem mein ganz eigenes Bad. Ich finde das schon sehr intim, man ist ja kein kleines Kind mehr was noch bei seinen Eltern daheim wohnt. Die meisten Erwachsenen haben dann ja ihre besonderen Routinen.
Ich sag es dir aber ganz ehrlich: deine Frau und ihre Familie ticken eben genau so. Da ist es für mich nur schlüssig, dass sie auch mal monatelang zu Besuch kommen. In manchen Kulturen gehört das wohl wirklich einfach dazu viele lange Beusche mit viel Zusammensein und zusammen sitzen und reden, reden, reden... Wäre ehrlich gesagt mein persönlicher Albtraum ; ) Aber du kennst deine Frau, liebst deine Frau und hast ja jetzt sowieso schon zugestimmt. Das übersteht ihr schon
Ich kann dich voll und ganz verstehen, was ich nicht verstehe, warum man als Familie, wenn man weiss wie beengt die Tochter wohnt, nicht von alleine auf die Idee kommt, dass man in eine Ferienwohnung in der Nähe geht.
Tatsächlich werdet ihr als frisch gebackenen Eltern zwar sicher froh um jede Unterstützung, aber auch froh um jede ruhige Minute sein. Das deine Frau (hochschwanger) hier gerade hormonbedingt etwas empfindlich ist, ist leider auch weitestens normal.
Rede in Ruhe mit ihr, mit Baby werdet ihr über kurz oder lang sowieso umziehen müssen .... Vielleicht könnt ihr das ja noch vorher irgendwie umsetzen? Wie weit ist deine Frau denn jetzt?