Bin ich zu verwöhnt? Muss ich mehr leisten?

Hallo ihr Lieben,
Irgendwie geht es mir komisch. Mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt und mein Mann ist seit Anfang der Woche wieder arbeiten (Elternzeit).
Er hat eine gute Position und arbeitet viel. Vor der Geburt hat er täglich Überstunden gemacht, kam immer spät nach Hause.
Ich hatte ihm nebenbei gesagt dass mir wichtig ist, dass sich das etwas ändert und er relativ pünktlich kommt damit er 1. was von seinem Kind hat und mich irgendwann auch mal „ablösen“ kann. Vielleicht hört sich das jetzt doof an, ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll.
Auf der Arbeit war sein Chef darüber nicht amüsiert, als er sagte er kann nicht mehr jeden Tag ewig bleiben. er soll Überstunden machen und als mein Mann sagte die Familie hat eben Priorität , konnte er das garnicht verstehen. Seine Frau macht das ja mit den Kindern auch alles ganz alleine, er fährt ständig über Wochen weg usw.
Wie als wäre es selbstverständlich dass der Mann immer weg ist und die Frau quasi alleine für das Kind zuständig ist. Mein Mann soll demnächst eventuell auch eine Woche wegfahren. Ich finde (meine Meinung) dass es wenn man ein Säugling daheim hat garnicht so toll.. jetzt nicht wegen mir dass ich entlastet bin sondern generell finde ich es lange.
Naja, auf jeden Fall hab ich das Gefühl ich mache daheim zu wenig, wenn es für alle auf der arbeit so selbstverständlich ist dass die Frau ja alles macht und regelt. Der Mann darf unbegrenzt verreisen, unbegrenzt arbeiten und die Frau passt 24 h aufs Kind auf..
Mein Mann wollte heute mit zur U3. Da wurde er von seinem einen Kollegen auch nur belächelt von wegen: das darf meine Frau nicht erfahren dass du sowas machst, bei uns gibts sowas nicht. Da er auch nur in die arbeit eingebunden ist. Er war bei keiner Untersuchung dabei..
wisst ihr was ich meine? Irgendwie fühle ich mich schlecht aber finde die Einstellung der Kollegen und Vorallem
Des Chefs ganz furchtbar! Vorallem gibt es mir das Gefühl ich würde zu wenig machen, würde alleine nicht klar kommen oder sonstiges..

17

Ich kann ja mal erzählen wie es bei mir auf der Arbeit ist. Arbeite bei einem großen Softwareprojekt in der Automobilbranche und dadurch sind fast alle meine Kollegen Männer.
Es gibt keine Pflichtmeetings nach 16 Uhr. Wäre für Kollegen mit kleinen Kindern zu schwierig. Mittags gibt es einen 90 min Block ohne Meetings, da Mittagessen mit den Kindern länger dauern kann. Dienstreisen werden auch nur wahrgenommen wenn es mit dem Familienleben zusammen passt. Die meisten machen mindestens 3 eher 6 Monate Elternzeit. Auch die Chefs. Und niemand hat sich mokiert dass ein Kollege bei jedem (online) Meeting sein Baby auf dem Schoß hatte. Als er vorgetragen hat (bei einer Veranstaltung mit über 100 Leuten) und das Baby geschrien hat wurde eben Pause gemacht.
Ein neuer Kollege sagt an seinem ersten Tag zu der Frage was ihm auf der Arbeit besonders wichtig ist, dass die Work Life Balance stimmen muss, da er ein kleines Kind hat. Antwort vom Chef: Sag bitte Bescheid fals dem mal nicht so ist, dann müssen wir wasmachen.

Du bist nicht zu verwöhnt. Die Arbeit von deinem Mann ist schlecht.

20

Und genau das werden die AG in Zukunft auch mehr bieten müssen, wenn sie ihre AN behalten wollen und wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Die Zeiten, in denen man dankbar vor dem Chef kriechen muss, weil er so nett ist, einem einen Job anzubieten, sollten doch wohl echt vorbei sein.
Tägliche Überstunden oder permanente sind nicht normal oder sollten es zumd nicht sein.

40

Außer sie sind im Arbeitsvertrag inkludiert.

weitere Kommentare laden
1

Ich kann dich an sich schon gut verstehen. Der Vater soll ja auch eine Bindung zum Kind aufbauen und natürlich darfst du dir Entlastung wünschen! Ich finde es total toll, dass dein Mann dafür einsteht.

Ich finde es aber ehrlich gesagt auch unnötig, dass zwei Elternteile bei der U dabei sind. Wozu ist das notwendig? Mein Mann macht auch Dienstreisen und ab und zu dürfen wir ihn begleiten. Wäre das ev. Auch eine Option für euch?

Ganz ehrlich, wenn die Familie so gar nicht mit der Arbeit vereinbar ist, gibt es auch noch die Option zu kündigen. Irgendwann wirst du ja auch wieder arbeiten und dann wird es richtig kompliziert.

Liebe Grüße

4

Ach ja und du brauchst dich wirklich nicht schlecht fühlen, weil du Unterstützung einforderst. Ich nehme stark an, dass der Chef oder auch die Kollegen Haushaltshilfen haben, ev. ein Aupair, Babysitter oder ähnliches.

16

So easy wie mit 5 Wochen wird es nie mehr sein. Und ich glaube nicht, dass alle Kollegen / Vorgesetzte Au Pair & Co haben. Natürlich will
jeder mal Unterstützung sei es von Mann, Freunden oder Familie aber grundlegend kann Frau das schon auch wuppen!

weitere Kommentare laden
2

#bla#blume#blaHallo Wurmel !
Um deine Frage auf den Punkt zu beantworten, NEIN, verwöhnt bist du NICHT. Das Problem ist meines Erachtens das Arbeitsumfeld deines Mannes. Vermutlich steckt das noch im 19. JHD fest, als die Frau nix zu melden hatte und ihr einziger Lebensinhalt Kinder und Haushalt war... Betonung auf WAR...

Ich finde es richtig und wichtig, das du deinen Mann in seine Papa-Pflichten mit einbeziehst. Er wollte euren Sohn ja auch haben, oder ;-) !

Leider könnt ihr das Arbeitsumfeld deines Mannes nicht ändern, was folgend bedeutet, dass nur ihr euch als Eltern und insbesondere dein Mann sich verändern kann. Bspw. kann er seinem Chef klar machen dass ihm die U-Untersuchungen seines Sohnes wichtig sind und er regelmäßig daran teilnehmen wird. Oder dein Mann kann sich beruflich verändern indem er sich auf eine andere Stelle intern oder Extern bewirbt.

Von "Einfach/Leicht" will ich nicht sprechen. Bestimmte Freiheiten müssen erkämpft werden. Der Chef deines Mannes macht mir einen sehr verwöhnten Eindruck und ist wirklich noch vom alten Schlag eines Patriarchen...

Mit einem Säugling von 5 Wochen hat man genug zu erledigen, das steckt in der Natur der Sache.

Sprich mit deinem Mann und ganz wichtig, zeig ihm dein Verständnis für seine Situation ebenso wie du gleiches von Ihm erwartest. Mach dir ein paar Notizen mit allen Aspekten die ihr besprechen solltet und nehmt euch Zeit dafür.

LG und eine gute Zeit !

La-MER

3

Hallo,

es gibt eben Menschen, die nach dem alten Rollenmuster leben. Meins wäre das auch so gar nicht, denn es suggeriert ja auch, dass der Vater für die Entwicklung des Kindes nicht wichtig ist.

Mein Mann war bei den Untersuchungen so oft dabei, wie es sich zeitlich einrichten ließ. Nicht, weil ich das als Frau, die das nicht alleine kann (#rofl), von ihm verlangt habe, sondern weil er das als Vater WOLLTE. Ich finde es befremdlich, wenn Väter kein solches Interesse an ihrem Kind zeigen. Dass es sich nicht immer einrichten lässt, kann ich wohl verstehen, aber es grundsätzlich gar nicht zu wollen? Da stellt sich mir die Frage, warum diese Männer überhaupt Kinder in die Welt gesetzt haben.

LG

5

Ich finde, dass man deinen Post gar nicht bis zu Ende lesen muss.. Das mein ich gar nicht böse!
Riesen Problem in unserer Gesellschaft. Riesen Baustelle. Völlig verständlich. Und leider total klassisch.
Wenn man will, dass sich da was ändert, braucht man Männer, die das ändern wollen. Die dahinter stehen, dass es heutzutage in vielen Haushalten eben nicht mehr automatisch funktioniert wie früher. Dass nicht mehr automatisch die zu Hause bleibende Frau dem Mann den Rücken frei hält, sodass der wie vorher seinem Leben nachgehen kann. Es braucht Männer, die genauso Väter sein wollen.. Und nicht nur happy hour Väter, die am Abend eine Stunde mit dem Kind spielen und dann eh Bettgehzeit ist.
Wenn Mann und Frau das anders wollen.. Auch kein Problem. Sollen sie so machen. Aber es muss einfach Platz für beides da sein.

97

Ganz viele Herzchen!!! So wahr!!!

108

Ja, so ist es bei uns auch. Mein Mann macht nachmittags Schluss, verbringt Zeit mit seiner Tochter und geht ggf. später nochmal online.

Da gabs schon Sprüche vom Chef „er hätte sein Kind in den ersten Monaten auch nie wach gesehen“.

Die gesellschaftliche Akzeptanz für Väter, die ihre Kinder unter der Woche sehen, ist nicht überall da. Das ist eine Entwicklung, die man pushen muss. Denn für ein Kind ist es wichtig - und auch für mich und die Familie - dass er als Vater da ist.

Mein Mann fragt nicht nach Erlaubnis. Diskutiert auch nicht darüber. Er macht einfach Schluss, wenn er gehen muss und kommt wieder online. Er kümmert sich um sein Verantwortungsbereich. Thematisiert wird es aber nicht großartig. Jeder weiß stillschweigend, wenn er da ist und wann nicht. In seinem Team kommt sehr gutes Feedback, gerade von den Frauen, dass er ein Beispiel vorlebt, wie man Karriere und Familie vereinbaren kann.

Ich denke, jedem ist es bewusst, dass wenns hart auf hart kommt, er den Job wechselt und nicht seine Verantwortung in der Familie vernachlässigt. Da herrscht absolute Klarheit, was Priorität hat.

6

Also das man zu zweit zur U Untersuchung muss versteh ich nicht 🤷🏻‍♀️ darf doch zurzeit fast überall immer noch nur einer rein.
Zudem gibt es so viele Familien wo die Männer auf Montage sind, Dienstreisen haben so viele die alleinerziehend sind, viele wo Papa und Mama getrennt sind. Die überstehen das auch.
Mein Mann geht in 6 Schichten arbeiten, Wochenende und Feiertags. Mein Kind muss sich also auch dran gewöhnen das Papa zu Ostern und Weihnachten entweder arbeiten ist oder nur vormittags/nachmittags Zuhause ist. Geht auch.

8

Natürlich geht das auch, aber es wäre nicht in unserem Sinne bzw. unser Wille.
Mein Mann wollte sehr gerne bei der erste U vom Kinderarzt dabei sein, finde da spricht nichts dagegen.

12

Dann gibt es nur 2 Möglichkeiten, durchsetzen oder was anderes suchen. Was anderes wird ihm/euch da nicht helfen.

weitere Kommentare laden
7

Sind die Kollegen Männer?
Also, das ist ja eine Einstellung aus den 50er Jahren.
Nimm dir das nicht zu Herzen.

9

Ja alles Männer..

10

Das klingt sehr mach dem Chef meines Mannes. Und nach manchen seiner Arbeitskollegen. Sein Chef ist auch der Ansicht dass mein Mann wie vorher seine Überstunden machen soll wie alle anderen auch. Er kann ihm aber nix wenn er die einfach nicht macht. Was wäre denn die Konsequenz wenn dein Mann nur seine Sollstunden arbeitet? Klar schafft man dann nicht alles was von einem erwartet wird, aber da muss man irgendwo die Prioritäten setzen... jeder wie es passt. Mein Mann macht deutlich weniger Überstunden als vorher, versucht in der Zeit halt so viel zu schaffen wie es geht. Er will aber auch noch Zeit mit seinem Sohn verbringen Abends bevor der ins Bett geht :-)

11

„ Er kann ihm aber nix wenn er die einfach nicht macht.“
Bist du dir ganz und absolut sicher, dass das nicht doch irgendwann Konsequenzen nach sich ziehen kann?

13

Und wenn das Konsequenzen nach sich ziehr - möchte man dann weiterhin so arbeiten?

Ohne jede Wertschätzung, ohne Respekt?

Ich wollte das nicht.

weiteren Kommentar laden
14

Dein Sohn ist gerade mal 5 Wochen alt. Klar wäre es toll, wenn es immer so bliebe wie in der Elternzeit deines Mannes aber die Realität ist anders. Er ist jetzt vermutlich Minimum 4 Wochen im Job ausgefallen und in der ersten Woche gleich Diskussionen wegen Überstunden, Dienstreise und U-Untersuchung.

Ich würde das alles gar nicht so thematisieren sondern den Einsatz peu a peu etwas runter schrauben. Wenn er früher weg muss, dann hat er einen wichtigen Termin - was geht doch keinen was an. Und wenn DR früher üblich waren, kann er jetzt ja nur weil er Vater ist nicht sagen er macht es nicht mehr. Ihr seid fürs erste auf sein Gehalt angewiesen, dann würde ich das Arbeitsverhältnis nicht überstrapazieren. Er wird noch oft genug Kompromisse machen müssen, wenn du z.B. wieder arbeitest. Aktuell hast du ja die Möglichkeit die Kinderbetreuung (während seiner Arbeitszeit) alleine zu wuppen. Das wird später anders sein.

Nicht falsch verstehen, mein Mann war auch viel für uns und das Baby da. Er hatte tolle Arbeitszeiten und konnte diese auch ggfs so legen, das er uns zu wichtigen Terminen begleiten konnte oder mittags spazieren war mit Baby usw. Aber es gab auch Phasen, da war quasi schon Schlafenszeit für Mini, kaum das er Feierabend hatte.