Hallo,
Mein Sohn leidet unter einer kcnq2-Mutation, was von Geburt an zu Grand Mal Krampfanfällen führte. Er ist nun zweieinhalb und völlig anfallsfrei mit Valproat.
Wir wünschen uns ein weiteres Kind, hätten bei der nächsten Schwangerschaft aber folgende Situation:
Aus medizinischen Gründen ist eine Frühgeburt bei mir sehr wahrscheinlich. Mein Mann vererbt die Genmutation evtl erneut - die Chancen stehen 50/50.
Haben Sie Erfahrungen mit Epilepsie bei Frühchen? Stellt es ein höheres Risiko dar, als bei nicht-Frühchen? Kann man Frühchen schon Antiepileptika geben?
Unsere Neuropädiaterin hat leider keine Erfahrung mit Frühchen.
Viele Grüße,
Sari
Epilepsie bei Frühchen
Liebe Sari83,
schön, dass die Therapie bei Ihrem Sohn anschlägt und er unter Valproat anfallsfrei ist.
Krampfanfälle bei Frühgeborenen sind ja leider, aufgrund auftretender Hirnblutungen mit anschließender Defektheilung und/oder Entwicklung eine Hydrocephalus etwas, was wir im täglichen Arbeitsalltag häufiger sehen.
Eine Therapie mit Antiepileptika ist möglich. Valproat ist dabei nicht Mittel der ersten Wahl. Große Erfahrung in Bezug auf diese Form der Krampfanfälle gibt es mit Phenobarbital. Wir setzen in der letzten Zeit aber auch mit gutem Erfolg Levetiracetam ein. Das sind beides Medikamente, die sowohl die Neonatologen Ihrer Geburtsklinik als auch Ihre Neuropädiaterin gut kennen wird. Ob in Ihrem persönlichen Fall diese Medikamente geeignet sind, werden Sie mit den behandelnden ÄrztInnen besprechen müssen.
Hoffen wir, dass Ihr Kind diese Medikamente gar nicht benötigen wird.
Herzlichst
Kinderarzt.jahn
Lieber Herr Dr Jahn,
Vielen Dank für die umfangreiche und nette Antwort!
In der Tat hat mein Sohn in den ersten drei Lebensmonaten Phenobarbital bekommen (Luminaletten aufgelöst), und danach sind wir auf Valproat umgestiegen (Keppra war wirkungslos).
Ich hoffe auch sehr, dass wir das nicht noch einmal durchstehen müssen, aber immerhin wäre man nun einigermaßen vorbereitet... Vielen Dank nochmal und schöne Grüße,
Sari