Hallo Zusammen,
ich bräuchte mal Hilfe und Erfahrungen von euch. Wir wünschen uns noch weitere Kinder aber ich möchte nicht mehr schwanger werden. Eine weitere Schwangerschaft würde mir wahrscheinlich mehr schaden als es irgendjemanden nützen würde. Da wir bereits ein Kind haben, können wir wahrscheinlich keins adoptieren, dass habe ich so aus dem Internet rauslesen können.
Eine Bekannte sagte dann letztens ich solle mir überlegen ob wir nicht Pflegeeltern werden wollen. Viele Kinder suchen ein liebevolles Zuhause und das sogar auf Dauer. Sie kennt wohl jemanden der ein kleines Mädchen aufgenommen hat und nun die kleine sogar adoptiert hat.
So nun habe ich mich mal etwas belesen und weiß nicht so recht ob ich die Sachen richtig verstehe. Daher mal einige Fragen. Weil mein Sohn noch klein ist würden wir am liebsten einen Säugling in Pflege nehmen. Am liebsten natürlich mit Ziel der Adoption. Ginge das überhaupt?
Dann habe ich das mit der Rückführung nicht verstanden ich habe schon häufiger in Foren gelesen das bei manchen eine Rückführung ausgeschlossen ist. Geht denn das? Kann die leibliche Familie das Kind nicht immer zurück fordern? Ich meine nicht nur das es uns als „Eltern“ wahrscheinlich das Herz raus reißt würde es meinem Sohn doch wahrscheinlich unmenschlich wehtun wenn man das Geschwisterchen verabschieden muss.
Dann habe ich schon häufiger gelesen das Pflegekinder den Nachnamen annehmen können. Was ich sinnvoll fände da das Kind dann nicht offensichtlich damit gebranntmarkt ist und sich nicht immer rechtfertigen muss vor fremden. Geht denn das wirklich? Ich meine für uns als Familie ist das natürlich schön. Aber ist das nicht sehr hart für die Herkunftsfamilie?
Dann habe ich noch eine Frage zu den Besuchskontakten. Wie läuft das ab? Wie häufig ist das? Müsste ich „mein“ Kind dann zu der fremden Familie bspw über Nacht oder sowas geben? Ist irgendwie doch ein merkwürdiges Gefühl wenn man bedenk das das Kind bei uns ist weil die Mutter dafür nicht sorgen könnte. Was kann die Mutter denn so alles bestimmen? Ich stelle mir das sehr schwierig vor wenn man das Kind erzieht. Man macht es ja so wie man denkt das es am besten und liebevollsten ist. Wenn die Mutter das ganz anders sieht steckt man doch in einem Dilemma oder?
Kann vielleicht auch jemand mal schreiben wie es für das Pflegekind ist 2 Familien zu haben?
Lieben lieben Dank im Voraus 😊😊😊😊
Brauche mal eure Hilfe :-) - Pflegekind
Hallo.
erstmal....ein schöner gedanke.
jedes Jugendamt kocht sein eigenes süppchen.
fakt ist aber das es zu wenige Pflegeeltern gibt. hier gehen alle kinder ab 2 jahren in "Einrichtungen" weil die großen erst recht keiner mehr will. mitunter sind sie lange in Bereitschaft untergebracht bis eine Familie auf Dauer gefunden wird.
Besuchskontakte sind hier alle 4 Wochen für eine Stunde im Jugendamt. Nur wenn alles super läuft.. die Realität ist oft eine andere. Oft schaffen es die Mütter nicht/verlieren das Interesse. Bei uns waren die Kontakte alle 3 Monate angesetzt. 1 mal ist sie gekommen. Die Kontakte wurden dann gänzlich ausgesetzt bis die Mutter sich von selbst wieder meldet. In so einem Fall finde ich es besser für das Kind, wenn keinerlei Kontakte statt finden denn es ist schwieriger wenn nur ganz sporadisch jemand kommt.
Zum Thema Namensänderung. Es kommt sicherlich darauf an, welcher Bezug zur Herkunftsfamilie besteht, grundsätzlich sind Pflegeeltern aber der Lebensmittelpunkt für das Kind und der Wunsch wie Mama und Papa zu heissen, groß. Ab 6 Jahren (wenn das kind selbst befragt werden kann) ist die Wahrscheinlichkeit groß, das es euren Familiennamen bekommen kann.
Wir haben das volle Sorgerecht und die Namensänderung eher machen lassen.
zum Thema Rückführung. Es gibt keine tausend prozentige Garantie. Es ist kein leibliches kind ( auch wenn es sich dann so anfühlt) umso länger das kind bei euch ist, umso unwahrscheinlicher ist es, das es zurück geht.
hier gehen nur 0,3 Prozent zurück.
Man fährt immer gut die Vormundschaft zu haben.
Adoption gibt es sicherlich aber man sollte nicht davon ausgehen, sondern das es ein Pflegekind bleibt. Viele Mütter wollen ihr kind nicht gänzlich aufgeben...auch wenn keine Besuchskontakte bestehen.
Nüchtern betrachtet....handelt man im Auftrag des Jugendamtes und mit Pech hat man ne blöde Sachbearbeiterin, die ihren Beruf verfehlt hat. Aber natürlich gibt es auch ganz tolle. Viele Kinder haben einen Vormund. in unseren Fall lag das volle Sorgerecht bei der Mutter.
Kein Kind wird ohne Grund zum Pflegekind. Jedes hat sein Päckchen zu tragen. Die einen mehr und die anderen weniger.
Ich versuche Mal deine Fragen zu beantworten. Eine Rückführung ist nie ausgeschlossen, gesetzlich sogar das Ziel jeder Pflegschaft. Sicher gibt es Eltern die keine Umgänge wahr nehmen und das Kind zur Adoption freigegeben, ist aber eher selten. Die Eltern haben das größte Recht. Oft behalten sie auch bei Dauerpflege das Sorgerecht. Wie viel Umgänge es gibt hängt vom Jugendamt ab, die Arbeiten alle unterschiedlich. Normalerweise bei Dauerpflege einmal im Monat und es kann zur Übernachtung kommen. Du wirst mit der Herkunftsfamilie bzw Vormund und Jugendamt zusammen arbeiten müssen. Entscheidung wie Schulanmeldung, impfen etc kannst du nicht alleine Fällen. Selbst für Urlaubsreisen brauchst du eine extra Vollmacht. Je nach dem wie die Herkunftsfamilie agiert, reagiert kann alles zum Reibungspunkt werden. Sie können jederzeit vor Gericht gehen wegen Umgänge, Rückführung etc. Als Pflegeeltern habt ihr nicht viele Rechte. Ihr könnt zum Beispiel einen Antrag auf Verbleib stellen. Aber dürft zum Beispiel Umgänge nicht aussetzten. Die Kinder bringen alle ihr Päckchen mit. Trauma Bindungsstörungen, FAS belesen dich! Sie werden viel brauchen und oft sind Therapien nötig. ABER sie geben ganz viel zurück, jedes Kind hat eine liebevolle Familie verdient. Wenn ihr das drum herum Tragen könnt, ist das eine wundervolle Überlegung.