Hallo zusammen!
Seit der Geburt (halbes Jahr her) fühle ich mich irgendwie vaginal verstümmelt. Die Geburt verlief soweit normal, die Wehen schmerzten natürlich stark, aber das ganze war für mich aushaltbar. Aber dann kam die Pressphase und damit der schlimmste Teil für mich.
Ohne Vorwarnung wurde ich vom Arzt geschnitten, insgesamt waren es während einmal Ansetzen 5 Schnitte. Es war die reinste Hölle. Keiner hat mir etwas gesagt, dass dieser eingriff gemacht wird. Einfach so hat sich ein Arzt das Recht genommen, mir meine Geschlechtsteile zu zerschneiden. Die Begrünung hinterher war, dass das Dammgewebe so fest war. Begründung hin oder her, ob es notwendig war oder nicht.
Ich lag da mit gespreizten Beinen war am Pressen und merke mit einem mal einen unheimlichen Schmerz und ein Geräusch das sich unheimlich schrecklich anhörte. Ich dachte nach einmal ist es vorbei, aber nein, es waren 5x "schnipp schnapp". Ich schrie so laut ich konnte und der Arzt sagte mir nur "das war der Dammschnitt, ist schon vorbei". Dieses Gefühl mit gespreizten Beinen vor einem Mann zu liegen und aufgeschnitten zu werden wie ein Tier, das war das allerallerschlimmste der ganzen Geburt.
Das Nähen hinterher habe ich unter Tränen ertragen. Der Arzt verstand es nicht. Das Nähen waren weniger körperliche Schmerzen als das Gefühl dass meine Vagina aufgeschnitten wurde, ohne dass ich darüber informiert wurde oder gefragt wurde. Ist sowas nicht eine Art Körperverletzung? Oder ist es eine automatische einwilligung für alles wenn man auf dem Rücken mit gespreizten Beinen nackt auf einem Gebärtisch liegt?
Wurdet ihr gefragt oder informiert? Hat jemand den Dammschnitt auch so schrecklich empfunden?
Oder war es für euch nur wichtig, dass das Baby gesund draußen ist, egal welcher Schaden bei euch entstanden ist??? Ich komme darüber nicht hinweg, obwohl der Schnitt super geheilt ist und ich eigentlich keine Schmerzen mehr damit habe. Aber ich habe manchmal noch Alpträume davon.
Danke fürs Zu"hören".
Dammschnitt - schlimmes Erlebnis?
Hy
Mir ging es wie dir, ich wurde komplett zerschnitten, es war mir auch sehr unangenehm wieder vernäht zu werden, ich kam mir richtig geschendet und ernidrigt vor.
Es war einfach nur grauenhaft.
Man sagt ja immer die würde des Menschen ist unantastbar! Das stimmt nicht, nach der Geburt war meine würde wie weg.
Ich habe auch noch oft alpträume.
LG
Hallo Angie!
Ich kann Dich nur zu gut verstehen.....
Eigentlich mußt Du natürlich informiert und gefragt werden....eigentlich! In der Realität kann der Arzt sich immer mit einer Notsituation und/oder Zeitdruck rechtfertigen.
Viele Ärzte (und durchaus auch Hebammen!!) sind schon so abgestumpft durch jahrelange immer gleiche Arbeit, dass sie auf die Gefühle der ihnen anvertrauten Patienten nicht mehr zu achten imstande sind.....wenn es Dich tröstet: für den Arzt war diese Situation _ganz normal_, der hat hinterher keinen Gedanken an Dich verschwendet, würde Dich auf der Straße nicht wiedererkennen, somit ist das alles nicht in dem Sinne "peinlich" für Dich.
Ich hatte auch einen KS dabei und muß sagen, das war überhaupt kein herabwürdigendes Ereignis wie eine Spontangeburt! Im Gegenteil: da war ich immer in der Lage, zu sagen, was ich will und wie ich es will.
Ich habe daraus für mich den Schluß gezogen, niemals wieder spontan zu gebären.
Falls Dir das zu krass ist, nimm Dir das nächste Mal eine Beleghebamme, der Du erzählen kannst, was Dir passiert ist und mit der Du abmachen kannst, dass sich sowas nicht wiederholen darf!
Für diesen Job kannst Du im Grunde auch Deinen Mann anheuern....aber viele Männer sind in dieser aufregenden Situation nicht in der Lage, sich für ihre Frauen einzusetzen, weil sie einfach auch Angst haben, dass dann weiß der Himmel was passiert.
Was auch geht ist natürlich Geburtshaus oder auch Hausgeburt....wenn Du Dich mit diesem Thema sicher fühlst!
Es gibt also viele Wege, wie Du die Wiederholung dieses Erlebnisses in Zukunft vermeiden kannst......und dieser Gedanke hilft Dir vielleicht auch jetzt schon.
Wenn nicht, würde ich mit einer Hebamme das Erlebte besprechen. Manchmal hilft es auch zu hören, dass der Schnitt wirklich nötig und unvermeidlich war. Dann fühlt man sich nicht ganz so "verpfuscht".....
LG Itsy
"Ich hatte auch einen KS dabei und muß sagen, das war überhaupt kein herabwürdigendes Ereignis wie eine Spontangeburt! Im Gegenteil: da war ich immer in der Lage, zu sagen, was ich will und wie ich es will.
Ich habe daraus für mich den Schluß gezogen, niemals wieder spontan zu gebären."
Klar. Bewegungsunfähig an einen OP-Tisch gefesselt kann man sicher gut aktiv ins Geschehen eingreifen...
Die Geburt meines Sohnes war alles andere als herabwürdigend. Man muss sich einfach klar sein was man will und alles andere kategorisch ablehnen. Die Ärzte übernehmen auch nur die Führung, wenn die Frauen sie lassen. Wenn man ihnen ihre Position klar macht kann man auch in einem Krankenhaus eine schöne spontane Geburt haben.
Ähm....hattest du überhaupt einen KS??
Klingt irgendwie nicht so......ich war überhaupt nicht "gefesselt", habe sofort mein Baby in die Arme nehmen dürfen und ein erstes Kennenlernen erlebt, wie nach einer Spontangeburt.
Davor konnte ich alles festlegen, wann wie und ob ich was will.....das gibt das Gefühl von Kontrolle in einem Ausmaß, das bei einer ungewissen Sache wie einer Spontangeburt nicht erzielt wird.
Und ob man das Rauskriechen eines Riesen-Kindes aus der Vagina als herabwürdigend empfindet oder nicht, sollte einer Frau schon noch selbst überlassen bleiben......
Ich habe mich regelrecht vergewaltigt gefühlt. Schade, dass Du nicht soviel Toleranz aufbringst, solche Empfindungen einfach stehen zu lassen.
LG Itsy
Oh Mann, das tut mir total Leid.
Bei meiner ersten Geburt wurde auch ohne Ankündigung ein Dammschnitt gemacht. Mein Mann hat mir hinterher erzählt, dass die Schere auch extra unauffällig unter einem Tuch versteckt in den Kreißsaal gebracht wurde und alle irgendwie "verschwörerische" Blicke austauschten. Ich sollte es also auch nicht merken.
Ich habe dann irgendwann ein "Klack" gehört und ein Brennen gespürt. In dem Moment dachte ich "Aha, das war wohl ein Schnitt". Ehrlich gesagt war es mir aber total egal. Ich hatte 3 Stunden gepresst mit voll aufgedrehtem Wehentropf und einer nicht wirkenden PDA. Das war für mich die totale Hölle, ich war also fast erleichtert, als geschnitten wurde, weil ich hoffte, dass es dann etwas schneller vorbei sein würde.
Bei meiner zweiten Geburt hatte ich eine Beleghebamme und habe in einem Krankenhaus entbunden, wo der Chefarzt alle Scheren abgeschafft hat. Er hält nichts vom Schneiden.
Diesmal wirkte die PDA, aber die letzten Wehen waren trotzdem furchtbar schmerzhaft. Mein Sohn hatte einen KU von 38cm und die Hand am Ohr. Er steckte ewig im "Ausgang" fest und meine Hebamme versuchte mit aller Kraft, ihn irgendwie rauszukriegen und meinen Damm dabei nicht zu zerfetzen. Sie sagte auch mehrmals: "Ich weiß, das ist jetzt fies. Du hast einen sehr hohen Damm..."
Ich hatte sogar den Impuls, um einen Schnitt zu betteln. Damit er endlich raus kommt und diese Schmerzen vorbei sind.
Letztendlich bin ich dann gerissen.
Ich habe es zwar anders empfunden als du, aber ich finde deine Gefühle total nachvollziehbar. Und 5x schneiden!!!!!!???????? Das ist krass. Ich habe nicht mehr viel über's Schneiden nachgedacht, weil es mich nicht gestört hat. Aber eigentlich hast du total Recht und es sollte nicht ohne Ankündigung passieren.
Liebe Grüße
Jana + Lena (3) + + Karl (9 WOchen)
Ach du Schande, das ist der Horror. Ich wurde auch so geschnitten, aber GOtt sei Dank nur ein Minischnitt. Aber das "Schnipp" hab ich auch noch in den Ohren. Mein Freund auch...
Ich hab bei der zweiten Geburt von vornerein gesagt, dass ich ihn wenn er nochmal ohne meine ausdrückliche Erlaubnis schneiden sollte verklagen werde. Es wurde beim Zweiten nicht geschnitten und ich bin auch nicht gerissen - soviel zur Notwendigkeit dieses Eingriffes.
Ich kann gut verstehen, dass dir das noch Alpträume bereitet. Es ist eine bodenlose Frechheit wie mit Gebährenden in Krankenhäusern umgegangen wird.
Liebe Angie!!!
Ich kann Dich sooo gut verstehen. Ich habe es nach meiner Entbindung oft zu meinem Mann gesagt, das ich mich "entweiblicht" fühle.
Ich hatte extra ein Krankenhaus gewählt, dass sich auf selbstbestimmende, natürliche Geburt spezialisiert hat. Das war ein weiterer Weg für uns, aber es war es mir wert. Und dann... Ich wollte die Wehen im Liegen veratmen, durfte ich nicht, die Hebamme scheuchte michimmer wieder auf, ich solle laufen aber ich wollte nicht Laufen!!! Hallo, das ist meine Geburt und ich wollte einfach nur Liegen zumindest für eine Weile, das wurde mir nicht gegönnt. Man schloß mich dann zu allem Überfluß an ein mitten im Raum stehendes CTG an, wo ich keine Liegemöglichkeit hatte und mich wie ein angebundener Hund um das CTG herum bewegen konnte.
Das nur mal vorweg aber zu Deinem eigentlichem Anliegen mit dem Dammschnitt kann ich nur so viel sagen, dass ich nicht gefragt und nicht vorgewarnt wurde.
Gut, ich schrie recht laut bei der Geburt umd mir Kraft anzuschreien, nicht wegen den SChmerzen und ich hatte das Gefühl das das Personal eh schon leicht gereizt war und überfordert (Personalmangel, zeitgleiche Geburt im Nebenraum) und dann tuschelten die Hebamme und die Ärztin und dann legte sich die Ärztin bei der nächsten Preßwehe ohne Vorwarnung auf meinen Bauch und drückte, dass ich dachte, sie bricht mir die Rippen und die Hebamme machte währenddessen einen seitlichen!!! Dammschnitt. Und schon wars vorbei.
Das Schlimme war noch zusätzlich, das schräg geschnitten wurde, wofür es im Nachhinein keine ERklärung gabe. Also es war weder eilig (Herztöne waren okay und es war keine Eile angesagt) noch war es eine Saugglockengeburt und meine kleine Tochter hatte auch keinen Riesen-Schädel. Es hätte nach Bestätigung meines FA und meiner Nachsorgehebi locker ein gerader Dammschnitt gelangt. Und somit weniger Schmerzen und Schererein.
Denn dieser verstümmelnde Dammschnitt ist nach dem Nähen wieder aufgegangen. Da hab ich mich erst mal toll gefühlt, als es zur Debatte stand, ruhig liegen und Beine zusammenhalten oder frisch vernähen.
Bäh, alles in allem eine schreckliche Erinnerung, wobei ich trotzdem unheimlich stolz drauf bin, was meine KLeine und ich geschafft haben.
Nichts desto trotz würde ich beim nächsten Kind wohl einen KS machen lassen.
Ich hatte bei meiner ersten Tochter einen KS und da fühlte ich mich kein Stück "Entweiblicht" und die Schmerzen nach dem KS waren ähnlich wie die mit der Dammheilung.
Aber da macht jeder so seine Erfahrungen...
Ich wünsche Dir alles Gute und wenn Du magst, kannst Du mir gerne mal über VK schreiben.
LG
Hallo Du!!
Das tut mir wirklich leid, wie das bei dir gelaufen ist!!!
Ich habe letzte Woche entbunden und auch einen Dammschnitt erhalten. Aber mir hat man gesagt, dass ein Schnitt gemacht wird und eine örtliche Betäubung gegeben. Somit war das alles okay für mich; so nach dem Motto: Was sein muss, muss sein. Außerdem wollte ich ja sowieso lieber einen Schnitt als dass die das reißen lassen würden - wer weiß schließlich dann, WAS reißt !!! Von daher fand ich es in meinem Falle richtig, wie die das gemacht haben.
In deinem jedoch nicht!! Man hätte dir ja zumindest SAGEN können: " Wir machen jetzt einen Schnitt(oder eben mehrere)". Dann wärst du vorbereitet gewesen.
ABER: blöder Arzt hin oder her - du hast dein Baby und das ist doch das Wichtigste, oder ??!! -Bringt dir doch überhaupt nichts, wenn du dich jetzt noch ärgerst; verdirbt allenfalls dir selber die Laune, der Arzt bekommt ja nichtmals etwas davon mit.
Also: Kopf hoch und noch viel Spaß mit "Baby" !!!
Herzlichst,
Melly
Hallo,
Ja! Ich empfand den Dammschnitt als schrecklich, entwürdigend und als Körperverletzung.
Bei mir wäre er auch überhaupt nicht nötig gewesen und ich habe mich sehr genau informiert über reißen und schneiden und mich für reißen lassen entschieden.
Nur leider wurde ich nicht gefragt, es wurde nicht einmal mit einem kurzen "wir schneiden jetzt" oder so angekündigt, dann hätte ich "NEIN!" gesagt.
Mein Mann hatte alles die ganze Zeit im Blick und sah, wie sie u.a. eine Schere zurechtlegen und da der Kopf schon fast draußen war, dachte er das sei für die Nabelschnurr. Doch dann schoben sie in der nächsten Wehe den Kopf meines Sohnes wieder zurück und schnitten 2x. Ich hörte das schnipp-schnapp und wir guckten uns schockiert an... aber wir konnten dann nicht mehr tun, denn mit der nächsten Wehe (10sec. später) war unser Kleiner da und dann erstmal wichtiger.
Ich habe heute auch keine Probleme mit der Naht, aber sie wird mir immer negativ in Erinnerung bleiben und versöhnt wurde ich erst durch die 2te Geburt mit dem Erlebten.
LG Jenny
Hallo,
das ist wirklich das Hinterletzte!!!
Und Du hast absolut Recht, darüber empört zu sein
Der Arzt denkt entweder gar nicht nach oder er stammt noch aus der Generation, der selbstbestimmtes Gebären ein Fremdwort war. Allerdings könnte er sich dann mal weiterbilden.
Ich hatte auch einen Dammschnitt, allerdings ist es ganz anders abgelaufen. Meinem Kind ging es schlecht und eigentlich sollte ein Not-KS gemacht werden. Da ich das nicht wollte und normal gebären wollte, meine die Ärztin, ok, wir versuchen es noch mal, aber es könnte eine Saugglocke zum Einsatz kommen mit entspr. großem Dammschnitt. Ich willigte ein. Bekam dann mein Kind gerade noch ohne die Saugglocke mit einem kleinen Schnitt (2,5 cm). Selbst ich sehe noch die Schere vor Augen, wenn ich an die Geburt denke - und ich habe wenigstens eingewilligt! Außerdem ist die Geburt 2 Jahre her. Ich bin heute sehr dankbar, wenn ich manche Geschichten hier lese, dass ich nicht zum KS genötigt wurde, sondern bis zur letzten Minute pressen durfte.
Heutzutage sollte es selbstverständlich sein, einen Eingriff mit der Frau abzustimmen, es sei denn, sie liegt im Sterben. Und der Mann ist ja auch noch da und kann für seine Frau sprechen, wenn es ihr schlecht geht. Der Arzt kann im Notfall auch mit dem Vater über den Dammschnitt sprechen.
Aber einfach rumschneiden - das geht gar nicht
Kennst Du das Buch "Es war eine schwere Geburt"? Vll nicht ganz Dein Thema, aber bestimmt trotzdem ganz interessant.
Liebe Grüße und alles Gute!
Nele mit Anton Konrad *3.8.07
Oh je, ich kann Dich echt gut verstehen. Finde dieses grundlose Geschnippel auch fürchterlich. Eigentlich ist die heute herrschende Medizinermeinung, dass man es drauf ankommen läßt und nicht schneidet. Falls es reißt, dann reißt es eben... Aber dann wars auch WIRKLICH nötig.
Naja, jedenfalls kann ich Dir nur empfehlen, bei Deiner eventuell nächsten Geburt ein KH zu suchen, die grundsätzlich gegen Dammschnitt eingestellt sind und es trotzdem VORHER nochmal klipp und klar zu sagen, dass Du keinen Dammschnitt willst oder eben nur nach vorheriger Einwilligung.
Dies hat uns unsere Hebamme geraten. Auch wenns schwer fällt, aber man muß wirklich ganz genau aussprechen, was man haben will und was nicht. Zur Not muß das Dein Mann machen, wenn Du gerade in den Wehen liegst.
Wünsch Dir alles Gute - immerhin wurdest Du ja mit einem süßen kleinen Baby belohnt