Hallo liebe Mamas,
als Erstes bitte ich euch, mich nicht für meinen Beitrag und meine Gedanken zu steinigen.
Es fällt mir sehr schwer offen darüber zu reden.
Ich habe vor 8 Tagen ein kleines Mädchen zur Welt gebracht. Sie ist mein 2. Kind und meine Große ist gerade mal 16 Monate alt. Die 2. Schwangerschaft war nicht geplant und ich habe lange mit mir gerungen, mich für das Kind zu entscheiden. Die gesamte Schwangerschaft war ein emotionales Auf und Ab. Auch die Geburt war nicht so ideal. Ging alles sehr schnell (ca. 1 Stunde) und der Papa hätte es fast nicht geschafft. Naja und was mich eigentlich so fertig macht.
Ich habe mir so sehr einen Jungen gewünscht. Nun ist mein 2. Kind, das noch nicht mal ein Wunschkind war, auch noch ein Mädchen.
Versteht mich nicht falsch. Ich weiß, das es ein Segen ist, Kinder zu bekommen und das Geschlecht egal sein sollte. Aber ich werde diese Gedanken nicht los. Diesen Wunsch nach einem Sohn und teilweise diese innere Ablehnung meiner 2. Tochter. Ich schäme mich für diese Gedanken und würde sie gern einfach abschalten. Immerhin weiß ich, wie es ist, wenn man sich ein Kind wünscht und es nicht klappen will (haben für unsere 1. Tochter über 3 Jahre gebastelt) und unsere 2. Tochter entstand trotz Pille (steckte zu der Zeit aber in einer schlimmen Bulimiephase).
Nun frage ich mich, wann ich mich wirklich über meine Kleine freuen kann? Alle haben immer gesagt, spätestens wenn ich sie auf den Arm halte, ist mir wurscht, welches Geschlecht mein Kind hat aber dem ist nicht so. Ich wünsche mir immer noch, dass sie ein Schnippel hat. In meinen Augen hab ich sie einfach nicht verdient. Sie ist total anhänglich und sucht extrem meine Nähe (hatte ich mir bei meiner ersten Tochter so sehr gewünscht, weil sie absolut kein Kuschelkind war) und ich geb ihr nur die Nähe, weil sie sie fordert und nicht weil ich als Mama mit ihr kuscheln will. Das macht mich fertig.
Wann vergeht die Traurigkeit, weil es nicht das Wunschgeschlecht ist?
hi --
klar nimmst Du Dein Kind als das an, was es ist, -- und das sicher bald ...
aber: natürlich darf man ein bisschen enttäuscht sein -- das steht dir zu -- aber als eigenständigen gedanken - nicht im zusammenhang mit deinem kleinen mädchen, das du in den armen hast .
du wirst deine zweite tochter als eigenständigen menschen lieben, natürlich, - als mama ... aber trotzdem ist der gedanke und wunsch nicht verboten, dass man einen jungen wollte --
das du diese beiden dinge nun miteinander vermischt und es so aussieht, wie wenn du das deine tochter spüren lässt, sprich doch mal mit deiner hebi -- die kennt doch solche situationen bestimmt und kann dir bestimmt helfen...
stillst du? -- falls Du die Flasche gibst, dann schicke den papa mit deinem Kind doch mal einen halben/ganzen Tag zu Besuch zu Oma, ja auch mit 8 Tagen kann das ein Papa (und alle anderen: steinigt mich nicht -- ein Papa kann einem jungen Baby ein paar Stunden lang ebenso die Nähe geben, die es braucht, wenns ein Flaschenkind ist ). -- und wenn er dann abends mit Deiner Tochter wiederkommt, könnte ich mir vorstellen, dass Du Deine Gedanken sortiert hast ...
das ist kein üblicher Rat - und etwas aussergewöhnlich, -- aber Deine Situation scheint ebenso aussergewöhnlich zu sein ... -- vielleicht hilft es Dir weiter, zu empfinden, was Du empfindest, wenn Deine Tochter mal mit Papa ne weile unterwegs ist .... vielleicht sind Deine Gefühle für Deine Tochter nur von Deiner Enttäuschung überlagert und müssen mal hinterm Ofen vorgeholt werden?
lg
tanja
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich stille meine Tochter. Hoffe auf die Art und Weise eine bessere Bindung zu ihr aufbauen zu können. Ansonsten wäre dein Vorschlag gar nicht mal so verkehrt. Vielleicht würde ich ja dann meine Muttergefühle entdecken. Momentan fühle ich mich halt auch etwas eingeengt. Sie fordert meine gesamte Aufmerksamkeit. Das kannte ich in dem Maße nicht von meiner ersten Tochter. Will mich halt einfach so über sie freuen können, wie ich mich über meine Große gefreut habe.
liebe Grüße
Schwierig- hab 2 jungs, 1 mädl und wollte gern noch ein mädl - ich steh auf rosa etc :) bis zur geburt hab ich mir eingeredet unser kleiner wird ne "kleine" - als er da war war mir das aber piepegal - war nur noch froh :)
Vielleicht hast du ne wochenbettdepri?
Unser kleiner musste mit 3 wochen operiert werden- da hast du solche ängste dass es dir egal ist welches geschlecht du wolltest - da betest du nur noch dass dein wurm gesund wird und du ihn bald wieder im arm hast
Hab mir auch ganz lange eingeredet, das ich doch einen Jungen bekommen würde. Die Schwangerschaft verlief ganz anders und meine Umwelt hat mich auch ganz wuschig gemacht, weil ich diesmal einen extrem spitzen Bauch hatte.
So direkt nach der Geburt war ich auch froh, sie endlich in den Armen halten zu dürfen aber nach einigen Stunden hatte ich mehr das Gefühl einfach zu funktionieren. Also ich erfülle halt meine Mamaaufgaben.
Liebe Grüße
Ich hoffe dass sich das Muttergefühl noch einstellt... Vielleicht dauert es einfach ein bisschen länger...
Sprich ganz schnell mit deiner Nachsorgehebamme!
Ich hoffe sehr, dass sie dir dann eine gute Therapeutin/Therapiestelle empfehlen kann...
Es stimmt, spätestens wenn du nach der Geburt das Kind das erste Mal festhälts sollte es egal sein.
Bei dir ist es das nicht.
Noch dazu hast du ein Problem die Bedürfnisse deines Kindes zu erfüllen... das klingt alles sehr ungesund. Für das Kind aber auch für dich selbst (Stichwort Wochenbettdepression).
Such EUCH Hilfe -schnellstens!
Aber ich erfülle ja ihre Bedürfnisse. Ich würde ihr ja auch nie schaden. In meinem Kopf habe ich ein bestimmtes Bild einer guten Mama und dem versuche ich zu entsprechen.
liebe Grüße
Du erfüllst sie -aber auch nur weil du "musst"...
Es klingt alles einfach ungesund, weswegen du dich einfach schnellstens um professionelle Hilfe kümmern solltest -bevor dir alles zu viel wird.
Guten Abend,
Und erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures gesunden Kindes.
Ich möchte mich meinen Vorschreiberinnen gern anschließen und Dir zu professioneller Hilfe Raten.
Diese Probleme mit dem Geschlecht deines Kindes und dann die Bullemie von der Du schreibst machen mir irgendwie sorgen.
Bitte überlege mal wem Du Dich anvertrauen kannst, der nicht direkt sagt: och Liebchen, das wird schon!
Ich selber weiß heute, das ich damals nach der Geburt meines Sohnes Hilfe benötigt hätte.
Habe über 2 Jahre gebraucht bevor ich ihn als einen Teil meines Lebens akzeptieren konnte....obwohl ich ihn natürlich liebe.
Vielen Dank für deine Antwort. Also die Bulimie hab ich soweit in Griff. Dadurch das ich meine Tochter stille, muss ich ja essen und es auch drin behalten.
Darf ich fragen, ob du so eine Wochenbettdepression hattest?! Wie hat sie sich bei dir geäußert, wenn es eine war?
Kenne halt nur "normale" Depressionen und so fühle ich mich gar nicht. Ich schaffe meinen Haushalt und versorge meine Kinder so gut es geht. Die Traurigkeit ist halt wirklich nur wegen dem Geschlecht.
Hallo Du :)
enttäuscht zu sein, das Wunschgeschlecht nicht bekommen zu haben, scheint nicht ungewöhnlich zu sein!
Aber das was Du schilderst klingt ernster und nicht einfach nach "ein bisschen Enttäuschung" ... und darum denke ich auch nicht dass es in Deinem Fall mit Gedanken sortieren getan ist sondern Du dringlichst mit Deiner oder irgendeiner Hebamme sprechen und eine Beratungsstelle aufsuchen solltest!!!
Ich drück Dir die Daumen
Ferndiagnosen kann man ja nicht sicher stellen-aber ich musste beim Lesen an Wochenbettdepression denken.
Hallo,
ich muss hier mal gegenhalten du schreibst ja, dass du dich ansonsten nicht traurig oder fertig fühlst, dass du keine Probleme hast deine Aufgaben zu erfüllen und für deine Kinder da zu sein, dass dir eben nur das ganz intensive Gefühl zu deiner Tochter fehlt und du immer noch etwas dem gewünschten Jungen hinterher weinst.
Bei mir war es bei beiden Kindern so, dass ich etwas Zeit gebraucht habe um eine wirkliche Bindung zu ihnen aufzubauen. Das war sogar unabhängig vom Geschlecht so, ich konnte einfach in der ersten Zeit nicht so superviel mit ihnen anfangen. Jetzt beim zweiten hatten wir uns beide eigentlich noch eine Tochter gewünscht und ich hatte auch meine Schwierigkeiten damit, jetzt einen Sohn zu haben. Mein Mann übrigens noch stärker und bei ihm blieb das auch nach der Geburt noch ein paar Wochen ein Problem. Inzwischen ist unser Kleiner 5 Monate alt und wir sind beide schwer verliebt und könnten uns kein anderes Kind für uns vorstellen Aber es hat eben gedauert, bis wir uns richtig kennengelernt haben.
Gib dir Zeit und setz dich nicht zu sehr unter Druck. Du bist für deine Tochter da, das ist erstmal das wichtigste. Die großen Muttergefühle kommen eben nicht bei jedem automatisch sondern können auch etwas Zeit brauchen um zu entstehen.
Mit deiner Hebamme drüber zu reden ist übrigens trotzdem eine gute Idee. Wenn es dir wegen der Geschlechtersache unangenehm ist, dann sag ihr doch erstmal etwas genereller, dass du das Gefühl hast Probleme zu haben dein Baby anzunehmen.
LG und alles Gute!