Hat jemand auch eine Uterusatonie gehabt und wie ist es Euch danach ergangen?

Hallo Muttis,

ich habe im Januar letzten Jahres bei der Geburt meines Kindes per Kaiserschnitt leider eine Uterusatonie erlitten, bei der ich insgesamt 4 1/2 Liter Blut verloren habe und fast verstorben bin. Ich erhielt insgesamt 6 Bluttransfusion und zusätzlich auch zahlreiche Plasmaspenden. Laut Aussage der Ärzte waren aufgrund meiner seltenen Blutgruppe nicht mehr Blutkonserven vorrätig. In den ersten Wochen ging es mir sehr schlecht. Mein ganzer Körper schmerzte extrem, als ob ich in allen Gelenken rheumatische Erkrankungen hatte. Anschließend hatte ich starke Schmerzen an den Außenkanten von Händen und Füßen, wenn ich diese streckte. Als ob die Haut reißen würde. Diese hatte ich auch an den Knien und Unterschenkeln, aber nicht so ausgeprägt. Als diese Schmerzen weg waren, hatte ich an den entsprechenden Stellen Taubheitsgefühle, die teilweise bis heute anhalten, aber besser geworden sind. ich war beim Neurologen deswegen, aber eine richtige Antwort hat er mir nicht geben können. Ich soll hoffen, dass es besser wird...aber versprechen kann er es nicht. Er hat die Diagnose "posttraumatische Polyneuropathie" gestellt, was sehr allgemein ist.
Desweiteren habe ich bis heute starke Konzentrations-und Gedächtnisprobleme. Ich bin bei weitem nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Häufig habe ich Probleme, mir Dinge zu merken,vergesse Namen oder habe Wortfindungsstörungen.

Ist es jemandem von Euch ähnlich ergangen oder könnt ihr mir von Euren Erlebnissen berichten? Die Ärzte haben mich nie richtig aufgeklärt und haben mich entlassen, nachdem mein Hb-Wert einigermaßen akzeptabel war. Mal angesehen von den ganzen psychischen Auswirkungen die so ne Nahtodgeschichte mit sich bringt, auf die garnicht eingegangen worden ist, fühle mich etwas von den Ärzten im Stich gelassen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich mit anderen Betroffenen austauschen könnte.

Liebe Grüße
Toffifee155

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Hallo,

ich bin nicht betroffen, würde dir aber evlt zu einer Therapie raten. Das alles ist/war sehr traumatisch für dich und du solltest dir professionelle Hilfe suchen.

LG und alles Gute!

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hi. ich hatte auch keine aber das mit den Schmerzen an den aussenkanten der Hände kenn ich auch. total schlimm, dachte schon ich spinne aber wenns dir auch so geht...

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oh man da hast du aber was erlebt. meiner großcousine erging es, ich sag mal ähnlich, primärer kaiserschnitt wegen plazenta praevia. bei der op wurde ein gefäß verletzt und sie wäre fast verblutet. man musst ihre gebärmutter entfernen um sie zu retten. danach lag die wochenlang auf der intensiv, ihre körper war auf das 3 fache angeschwollen...wodurch genau weiß ich nicht. heute gehts ihr aber wieder gut und sie hat keine größeren probleme.
ich hoffe du findest ärzte die dich ernstnehmen und sich um dich kümmern. vielleicht braucht es einfach auch noch mehr zeit. sowas ist eine so riesige belastung für körper und geist. psychologische hilfe ist sicherlich ebenfalls wichtig. leute die auf geburtstraumata spezialisiert sind gibt es. vielleicht auch mal bei hebammen nachfragen.

lg und alles gute

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Hallo traumkaeferli,

deine Cousine hatte ein kapilläres Leck
http://de.wikipedia.org/wiki/Kapillarlecksyndrom

Es freut mich zu hören, dass es ihr wieder gut geht!

LG

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Mein Körper war auch extrem angechwollen. Ich vermute,es lag an den vielen Transfussionen. Ich hatte insgesamt 8 Zugänge inklusive Herzkatheter, über die alles mögliche in mein Körper gepumpt wurde.

Ich war nach etwa 5 Wochen aus eigener Initiative heraus bei einer Psychologin. Es hat aber irgendwie nicht mit ihr geklickt und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mir helfen konnte. Nach 3 1/2 Monaten musste ich auch schon wieder Vollzeit arbeiten, obwohl ich weder psychisch noch physisch in der Lage dazu war. Das war echt schlimm, ging aber nicht anders, wegen befristeter Stelle und arbeitslosen Ehemann, Jetzt, wo mein Sohn aus dem Gröbsten raus ist und ich Zeit zum Durchatmen habe, bemerke ich schon, dass mich das alles noch sehr belastet und ich echt ausgebrannt bin. Ich überlege, eine Familien-Kur zu beantragen,Ich hoffe, der Antrag geht durch. Mein Mann ist auch ziemlich durchgedreht. Es ging auf einmal ganz schnell und man hat ihn zur Seite gedrängt und mich notoperiert. Dann ist er ohne Information eine Stunde mit Baby auf dem Arm in Ungewissenheit gelassen worden, Dann haben Ärzte ihn in einen Raum gebeten und ihm gesagt, dass es nicht gut aussieht und ich wahrscheinlich sterben werde. Sie fragten, ob es OK ist, meine Gebärmutter zu entfernen,weil sie die Blutung nicht stoppen können. Blöde Frage... Gott sei Dank hat die Blutung genau in dem Moment aufgehört, als sie das Skalpell angesetzt hatten. Ich habe meine Gebärmutter also noch und mein Mann hatte nach 2 1/2 Stunden Todesangst um mich endlich die gute Nachricht erhalten. Die Ärzte meinten danach, ich hätte ne Überlebenschance con 5-10 % gehabt, weil die Atonie sehr spät erkannt wurde. Meine ganze Gebärmutter war mit Blut vollgelaufen. Puh! Danach litt mein Mann etwa für zwei Monate unter extremen Panikattacken und Angstzuständen .Das war echt ne schlimme Zeit, weil er mich auch kaum unterstützen konnte. Nur mit Medikamenten kam er irgendwann wieder in Ordnung. Das ist echt alles blöd gelaufen. Aber mein Kleiner ist dieser ganze STress wert.#verliebt

LG

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Hallo,
ich hatte letztes Jahr auch eine Uterusatonie 3.Grades!

Habe 4 Liter Blut und die Gebärmutter verloren. Glücklicherweise kenne ich das mit dem anschwellen nicht. Psychisch kann man solch eine "Geschichte" kaum verarbeiten.

VG

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Hallo Toffifee155

Auch ich hatte letztes Jahr im März eine Uterusatonie.
Ich habe 3 Liter Blut verloren, habe 5 Blutkonserven und nochmal 5 Plasmaspenden bekommen.

Um 08:18 wurde unser Keks geboren, danach haben sie mich in Vollnarkose gelegt, meinen mann rausgeschickt und mich noch bis 12:30 im OP gehabt. es hat einfach nicht aufgehört....

3 mal bin ich denen fast von der schippe gesprungen im OP und einmal danach auf der Intensiv...

Meine Gebärmutter habe ich zum Glück noch (hatte zwei Ärztinnen, die es einer 23 jährigen ersparen wollten sie zu entfernen).
Ich habe bis zum nächsten tag auf der intensiv gelegen, durfte mein Baby nicht sehen und war die Wochen danach total fertig.

Ich musste monatelang Eisenpräparate nehmen und habe gut ein halbes jahr blutverdünner spritzen müssen (habe 10 Wochen nach Entbindung auch noch eine Thrombose bekommen).

das schlimmste für mich war, dass ich durch das ganze nicht stillen konnte. mein körper hat sich einfach geweigert milch zu produzieren.

von psychologischer Betreuung wurde nie ein wort verloren. und inzwischen (jetzt, wo man auch mal ein paar Minuten für sich hat) merke ich, dass mir das ganze immer wieder hoch kommt. Was bei mir genau passiert ist habe ich im Endeffekt nur aus dem OP-Bericht und dem Internet erforscht. Der Chefarzt wollte es mir im KH "ersparen" das ganze auch noch zu hören.

Als wir dann endlich zuhause waren (unser Keks hat auch noch ne böse Gelbsucht bekommen) konnte ich tagelang nicht mit dem weinen aufhören. habe gerade so den weg vom bett zur Couch geschafft.... bin wochenlang nicht mehr aus dem haus gewesen und hatte trotzdem immer das gefühl als hätte ich überall Muskelkater.

Ich denke die Leistungsfähigkeit ändert sich bei fast allen Frauen, die Mutter geworden sind. das bringe ich mit der geschichte nicht in Verbindung. Und ein Taubheitsgefühl habe ich nur am Bauch.... ca. drei finger breit über der KS Narbe...

nun bin ich ganz schön abgeschweift..... aber es ist irgendwie "tröstlich" (ist eigentlich nicht passend das so zu sagen aber anders kann ich es gerade nicht beschreiben) zu lesen, dass ich nicht die einzige war... Der Chefarzt in der Klinik hatte soetwas noch nie erlebt (ist seit 30 jahren dort...) und irgendwie hatte ich das gefühl allein auf weiter Flur zu stehen....

lg

-Schmetterling89- mit Keks 14 Monate

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Mhhh, also ich hatte nicht ansatzweise eine so schlimme Geburt wie du... Es tut mir echt leid, was du da durchmachen musstest.

Aber ich berichte dir gern von meiner Erfahrung:

Bei meiner Zweiten gab es einen geplanten Kaiserschnitt (BEL, zu schwer und vorangegangener Kaiserschnitt). Nach dem ersten Kaiserschnitt dauerte es zwar ein wenig (eben ungefähr eine Woche), bis ich wieder zu mir gefunden hatte. Ich wurde damit ja auch komplett überfahren. Notkaiserschnitt, plötzlich Mama, irgendwas stimmt mit dem Kind nicht, doch alles in Ordnung, Schreibaby etc...

Beim zweiten war das so viel ruhiger. Es war geplant und ich wusste, was es bedeutet. Am zweiten Abend passierte ein kleiner "Stoßkontakt" an meiner Narbe, nichts Schlimmes. Tja, und dann fühlte ich mich plötzlich ziemlich müde. Ich schob es auf das Nachlassen der ersten Glückswelle und schlief ein. So tief und fest, wie in dieser Nacht, hatte ich noch nie geschlafen. Gegen 3 stillte ich meine Tochter, was ich aber auch nicht wirklich wahrnahm und schlief weiter. Am nächsten Morgen war ich irgendwie schlapp und schwach. Zum ersten Mal sollte ich zur stationären Rückbildungsgymnastik. Hin kam ich noch (man, sind 20 m Flur lang), dort brach ich dann zusammen. Man schickte mich zurück (natürlich im Rolli) und später war eh Laborkontrolle. Und was da zum Vorschein kam, schockte alle!

Ich hatte einen Blutwert deutlich unter der Tranfusionsgrenze. Plötzlich brach Panik aus. Untersuchungen folgten. Heraus kam, dass ich eine innere Blutung an der inneren Kaiserschnittnarbe hatte. Von außen sah es aus wie eine etwas zu groß geratene Schwellung nach der OP, in Wirklichkeit war es ein riesen Hämatom! Inzwischen hatte das ganze aber von selbst aufgehört zu bluten. Aber ich war ganz weit unten. Ich war aber "zu fit" für eine Transfusion. Also ließ man das meinen Körper von allein regeln.

Und ich würde behaupten, dass hat ungefähr ein Jahr gedauert.