Guten Abend ihr Lieben,
ich bin vor 6 Wochen zum zweiten Mal Mama einer wunderbaren Tochter geworden. Meine Große ist drei Jahre alt. Nachdem die Kleine nach der Geburt Probleme mit der Sauerstoffsättigung hatte und ihre ersten drei Nächte auf der Kinderstation verbringen musste, hatten wir einen etwas holprigen Start. Schon als die Große ins KH kam, um ihre kleine Schwester kennenzulernen, konnte ich meine Gefühle kaum in Schach halten. Ich hatte die Große so sehr vermisst und wollte auf einmal am liebsten einfach nur mit ihr wieder nach Hause gehen und etwas Schönes unternehmen. Zuhause ging es dann so weiter und der Babyblues erwischte mich eiskalt. Das ewige Wickeln, Stillen und Kümmern um ein Neugeborenes empfand ich als "nervig" und wollte gefühlt eigentlich lieber derweil etwas mit meiner Großen unternehmen anstatt wieder zuhause "gefesselt" zu sein. Natürlich habe ich mich um die Kleine ohne Wenn und Aber gekümmert (sie war ein absolutes Wunschkind und ich habe mich die ganze Schwangerschaft so auf sie gefreut), habe aber eben gemerkt, dass meine Gefühle nicht weggehen. Meine Hebamme meinte bereits, wir müssen mal abwarten - nicht, dass das eine Wochenbettdepression wird.
Nach 4 1/2 Wochen war das Ganze dann schlagartig vorbei und seitdem bin ich super happy mit meinen beiden Mädels und auch voll bei ihnen angekommen. Ich freute mich schon richtig, nun nach dem frühen Wochenbett gemeinsam mit ihnen Dinge zu unternehmen und zu erleben. Doch dann stolperte ich ganz blöd auf der Treppe und brach mir den 5. Mittelfußknochen (der erste Bruch meines Lebens). Seitdem trage ich einen Entlastungsschuh, muss auf Krücken laufen, jeden Tag Thrombosespritzen nehmen und soll den Fuß am besten nicht belasten - für insgesamt 6 Wochen! Ja gut, sehr witzig mit einem Neugeborenen und einer Dreijährigen daheim (die noch dazu gerade in der Kita aufgehört, aber erst in 2 Wochen im Kindergarten anfängt). Mein Mann muss leider aktuell noch arbeiten, macht aber bereits hier und da Home Office. Auch von Familie und Freunden haben wir immer mal wieder Unterstützung. Eine Haushaltshilfe haben wir bereits über die Krankenkassen beantragt, aber die meinten, das dauert mindestens 2 Wochen, bis sich da was tut. Und so ganz geheuer ist mir der Gedanke nicht, dass da jeden Tag den ganzen Tag jemand Fremdes meine Wäsche macht, etc.
Aber es ist nahezu unmöglich, sich um ein Baby zu kümmern, wenn man einen gebrochenen Fuß hat - und das macht mich so wütend, frustriert und traurig. Es tut mir für die kleine Maus so leid. Ich kann sie nicht einmal von einem Raum in den anderen tragen. Ich habe mir zwar alles auf der Couch "eingerichtet" inklusive Wickelsachen, Nestchen und Co., aber die Kleine ist ein Tragebaby und lässt sich fast nicht ablegen. Ich probiere es zwar immer, sie in der Trage im Stehen (auf einem Beim im Endeffekt) zum Schlafen zu bringen und mich dann mit der Trage hinzusetzen oder zu -legen, aber da wacht sie meist sofort wieder auf. Sogar die Federwiege klappt nicht. So weint sie sehr viel, weil sie völlig übermüdet ist, aber nicht in den Schlaf findet. Wenn mein Mann dann kommt und mit ihr in der Trage spazieren geht, schläft sie dann endlich und dann auch ziemlich lang. Ich bin so verzweifelt, dass ich mich nicht "richtig" um sie kümmern kann - vor allem nach unserem etwas holprigen Start zusammen. Ich habe keine Ahnung, wie wir das Ganze noch weitere 5 Wochen schaffen sollen (fragt nicht, wie kompliziert Duschen ist, wenn man dabei nur auf einem Bein stehen darf ...). Die Stimmung daheim ist total angespannt, weil mein Mann nun gezwungenermaßen Urlaub nehmen muss. Einen bereits geplanten Urlaub in den Bergen müssen wir auch absagen. Auch, dass er "meine" Aufgaben im Haushalt und mit den Kindern nun übernehmen muss, überfordert ihn total. Wenn ich dann noch meinem Frust mal Luft mache in Form von Seufzern, verzweifelten "Wie sollen wir das schaffen?"-Ausrufen oder auch mal ein bisschen Fluchen, wenn ich mit den Krücken nicht zurecht komme, weil ich so kurz nach Schwangerschaft und Geburt einfach noch nicht so viel Kraft habe, um so viel darauf zu laufen, dann wird er wütend und sagt, dass ich die ganze Familie runterziehe.
Bestimmt schaue ich an Weihachten auf die Zeit zurück und denke mir "Ach Mensch, so schlimm war das ja auch nicht, waren ja 'nur' 6 Wochen", aber im Moment ist es einfach nur Horror und ich möchte am liebsten alles hinschmeißen. Ist das verständlich oder bin ich verrückt? Hat jemand Erfahrung mit einem gebrochenen Mittelfußknochen und kann mir Mut machen, dass ich ihn vll schon vor den 6 Wochen ein bisschen belasten und vll mit den Mäusen zur Eisdiele oder auf den Spielplatz kann? Oder werde ich einfach noch die nächsten Wochen weiterhin zuhause auf der Couch gefangen sein?
Sorry für den langen Text, aber ich musste mir das jetzt von der Seele schreiben, bevor ich gleich - inklusive des schicken Entlastungsschuhs - ins Bett humpele.
*SILOPO* 6 Wochen postpartum, Fuß gebrochen und Baby + Kleinkind daheim
Huhu, ich kenne es so, dass man ab der 3. Woche kiloweise belasten darf. Also erst 5 (wie ein rohes Ei quasi), dann 15, dann halbes Körpergewicht.
Aber mit Baby dennoch schwierig, selbst wenn es bei dir auch so sein sollte, Kinderwagen schieben oder Baby in Trage geht eben trotzdem nicht.
Warum macht dein Mann nicht die Haushaltshilfe? Er bekommt zwar etwas weniger Geld, muss dafür aber dann keinen Urlaub opfern und niemand Fremdes kommt zu dir dann. Oder deine Mutter, seine Mutter etc? Haushaltshilfe kann ja quasi jeder machen.
Gute Besserung
Ich würde auch überlegen, ob du nicht jemanden hast, der als Haushaltshilfe einspringt. Ehemann, Freundin, Schwägerin, Mutter, Bruder...irgendwer? Das geht bedeutend schneller und die Krankenkasse trägt die Kosten (in der Regel auf für den Ehemann, wenn er dafür unbezahlten Urlaub nimmt - bei "normalem" Urlaub allerdings nichts). Vielleicht wäre die Option besser?
Ansonsten kann ich dir wirklich nur sagen: Es ist in ein paar Monaten eine Anekdote. Das hilft dir akut wenig, völlig klar, aber ich kenne das nur zu gut. Ich erinnere mich an eine Phase, wo unser erstes Kind gefühlt nie geschlafen hat. Selbst die Hebamme hatte keine Idee mehr. Dann war mein Mann zwei Wochen im Ausland, während ich übel erkältet war, und ich habe eigentlich täglich nur geheult, weil ich so übermüdet war und das Kind nur brüllte, egal, was man gemacht hat. Zwei meiner Brüder kamen ab und an vorbei, um das Kind mal eine Stunde in die Trage zu stopfen und spazieren zu gehen, aber das war ein Tropfen auf den heißen Stein. Hättest du mir in der Sekunde eine Adoption vorgeschlagen, hätte ich wahrscheinlich sofort zugestimmt 😁 Inzwischen ist es nur noch ein "Weißt du noch..." - und vor allem ist es in aktuellen Tiefphasen auch sehr aufbauend. Weil man sich erinnert, was man alles schafft, egal, wie schlimm alles ist.
Es geht vorbei. Und bis dahin mal gucken, was du an Alternativen findest. Wir haben z.B. Freunde aus der Kita, wo unser Kind auch mal einen Nachmittag hin kann. Oder du bestellst irgendwas Cooles, was ihr zusammen basteln könnt. Macht selber Eis. Bau im Wohnzimmer einen Parcours aus Kissen und Co. statt Spielplatz. Backt einen Kuchen mit einer Backmischung, das geht schnell und man kann dann im Sitzen ganz viel dekorieren. Gönnt euch einen Kino-Nachmittag (also "Pippi Langstrumpf" oder was anderes gucken, dazu bisschen Popcorn und Saft - unsere Kinder flippen da aus, wenn das mal erlaubt ist). Ich würde mir besondere Indoor-Aktivitäten überlegen.
Hallo 🙋🏼♀️ gute Besserung dir und starke Nerven. Das ist wirklich alles blöd gelaufen und eine Zerreißprobe für euch alle zuhause. Ja in ein paar Monaten wirst du zurückdenken: ach es waren nur 6 Wochen.
Aber in diesen Tagen sind es lange 6 Wochen.
Ich habe mir vor Jahren mal den Mittelfußknochen gebrochen - bin einfach im stehen umgeknickt 🫠 und ich durfte den Fuß nach 2 Wochen langsam wieder belasten. Sprich unbedingt mit deinem Arzt wie es da bei dir ausschaut und lass dir schon Physio verschreiben damit du nach den sechs Wochen wieder übst den Fuß komplett zu belasten und die Muskeln und Bänder zu stärken .😊👍🏻
Alles Gute euch in der nächsten Zeit 🌸
Zusatz: Ich habe mir damals einen Plastik Hocker in die Dusche gestellt, weil ich es in den ersten zwei Wochen zu anstrengend fand auf nur einem bein stehend zu duschen.
Vielleicht geht das bei dir ja auch…
Hocker in die Dusche und sitzend duschen. Ich hatte mal Gips, da hab ich dann nen zweiten Hocker vor die Dusche gestellt und das Bein rausgestreckt 😅 alternativ geht auch reinsitzen in die Dusche. Badewanne habt ihr vermutlich keine, wenn du explizit Dusche schreibst?
Ansonsten würde ich alles versuchen, Soforthilfe zu bekommen. Zur Not übers Jugendamt, die frühen Hilfen haben vielleicht jemanden für dich.
Kann dein Mann nicht spontan Urlaub nehmen, bis zumindest die Haushaltshilfe da ist?
Was für eine blöde Situation. Ich kann verstehen, dass dich das runterzieht und man sich irgendwie einem Stückchen der ababy- und Familienzeit beraubt fühlt.
Meine Tochter mochte es, wenn man sie in der Trage hatte und ab einem Gymnastikball gehopst ist. Vielleicht ist das für dich auch eine Option.