Trauere Schwangerschaft hinterher

Hallo ihr,

Ich glaube ich bin auf der Suche nach Mamas denen es ähnlich ging/geht bzw. Rat.

Ich habe vor 11 Tagen meinen SoHn bekommen. Ich liebe ihn über alles und nur der Gedanke daran, dass ihm was passieren könnte bringt mich zum Weinen. Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut.

Nur ist das nicht alles was mich zum Weinen bringt.
Ich habe das Gefühl die Schwangerschaft mit ihn nicht so genossen zu haben wie ich es hätte tun können.
Ich hatte die besten Voraussetzungen. Ich musste von Anfang an nicht mehr arbeiten und konnte mich voll auf die Schwangerschaft konzentrieren.
Leider hatte ich massive Zweifel und Ängste die ganze Zeit. Ich war mir nicht sicher ob es für mich die richtige Entscheidung war ein Kind zu bekommen. Ich hatte Angst davor, was das für mein Leben bedeutet und konnte mich deswegen nicht richtig freuen. Dazu kam, dass ich ab der 14. Wiche ein Tief hatte, das ganz schön lange anhielt, weil wir da erfahren haben, dass wir einen Jungen bekommen. Ich schäme mich extrem dafür, aber da ich mir immer eine Tochter ausgemalt hatte, traf mich die Enttäuschung extrem hart und lange. Dadurch konnte ich mich noch weniger freuen. Es war alles so abstrakt. Ich hatte die Schwangerschaft über auch keine wirklich starke Bindung zu dem Kind. Gegen Ende als mir alles zu viel wurde habe ich mich manchmal dabei erwischt wie ich die Entscheidung bereut habe und plötzlich doch kein Kind mehr wollte. Furchtbar ich weiß…

Jetzt wo er da ist und ich von Liebe und Muttergefühlen überrannt werde bin ich so traurig, dass ich die Schwangerschaft mit ihm nicht mehr genossen habe. Es hätte so schön sein können. Ich hätte so viel Vorfreude haben können hätte ich gewusst wie toll er ist und wie abgöttisch ich ihn lieben werde. Er ist das beste was ich je gemacht habe.
Ich weine jeden Tag, weil ich das nochmal erleben will mit dem Wissen, das ich jetzt habe. Ich will eine zweite Chance es „richtig“ zu machen. Mit ihm schon im Bauch mehr Verbindung spüren, mich freuen, Dinge tun, die uns gut tun ein Kuscheltier für ihn häkeln, mich besonders gesund ernähren….
Neben der Trauer um die Schwangerschaft kommen nun auch massive Schuldgefühle ihm gegenüber hoch. Wie konnte ich mir unsicher sein, ob das die richtige Entscheidung war? Wie konnte ich so einen Wert auf das Geschlecht legen? Er ist genauso so richtig wie er ist. Ich würde ihn um nichts in der Welt eintauschen. Ich hasse mich dafür, dass ich so gedacht/gefühlt habe und habe so oft das Bedürfnis ihm zu sagen wie Leid mir das tut.

Auch die Geburt ging so schnell vorbei. Ich hatte zwar die schlimmsten Schmerzen meines Lebebd aber ich würde alles tun, um diesen Tag nochmal erleben zu dürfen. Ich erinnere mich an manche Dinge nicht mehr richtig. Ich habe zum Beispiel keine wirkliche Erfahrung mehr an den Moment an dem er auf meinen Bauch gelegt wurde, kriege keinen zeitlichen Ablauf mehr rekonstruiert. Das macht mich so traurig. Ich will die Geburt nochmal erleben. Will die 2 Tage danach im Krankenhaus nochmal erleben. Ich würde einfach so viel dafür geben nochmal von vorn anfangen zu dürfen. Ihn nochmal im Bauch zu haben und jeden Moment zu genießen. Mir ist natürlich klar, dass das nicht mehr aber ich weiß nicht wie ich mit der Trauer darüber umgehen soll. Meine Tage bestehen momentan hauptsächlich aus Weinen und Traurigkeit, wodurch ich das Gefühl habe diese zauberhafte Neugeborenenzeit auch nicht richtig genießen zu können.

Wir wollen irgendwann ein zweites Kind, aber der Gedanke an eine weitere Schwangerschaft hilft mir momentan nicht. Ich will nochmal mit ihm schwanger sein 😞

Ich hatte gehoft, dass das noch der Babyblues ist, aber die Geburt ist nun schon 11 Tage her. Da sollte der Babyblues ja eigentlich vorbei sein.

Ging es irgendjemandem ähnlich? Habt ihr irgendwelche Tips für mich? Ich würde einfach gerne glücklich sein, jetzt wo ich ein perfektes kleines Baby habe, aber ich schaffe es nicht.

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Das klingt für mich 100% nach Babyblues. Sprich mit deiner Hebamme darüber. Sie wird dich beruhigen können. Sollte es in 2-3 Wochen nicht besser sein, dann melde dich am besten bei deiner Frauenärztin.

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Hey, mir ging es nach der Geburt meiner Tochter sehr ähnlich.
Ich hatte die ganze Schwangerschaft über mit Ängsten zu tun, ich war ganz oft im Krankenhaus, weil ich keine Bewegungen mehr gespürt hab, war mir ein paar mal sicher das mein Baby gestorben ist 🙄, ich hab es auch gar nicht genießen können.
Ich hab mich auch so unglaublich schlecht gefühlt deswegen, auch irgendwie schuldig, dass ich meiner Tochter nicht mehr vertraut habe.

Das was du mit der Geburt beschreibst, war bei mir genau so, ich war so traurig, wollte es so gerne nochmal erleben.
Ich hatte eine wirklich tolle Geburt, ich hatte bei Beginn der Wehen so eine Meditation gehört. Hab sie mir dann eine Woche nach der Geburt nochmal angehört und bin in Tränen ausgebrochen, ich war so unglaublich traurig, dass es vorbei ist, ich es nicht nochmal erleben werde, ganz schlimm, von der Gefühlslage her war das echt mit dem Tod meines Vaters vergleichbar so merkwürdig das klingt..
Ich glaube das sind wirklich die Hormone die einem da ganz schön mitspielen.

Bei mir hielt dieses extreme Emotionalität so zwei Wochen an.
Meine kleine ist jetzt etwas über 3 Monate und ich denke immer noch sehr gerne an die Geburt und die Zeit kurz danach.
Die Schwangerschaft sehe ich mit ein wenig Abstand irgendwie nicht mehr ganz so romantisch und die schlechte Gewissen ist jetzt größtenteils weg.
Jetzt traure ich der Neugeborenen Phase ein wenig hinterher, aber es kommen jeden Tag neue wunderschöne Dinge dazu.
Warte nur bis dich dein Sohn das erste Mal anlächeld, das erste Glucksen da kommen noch so viele tolle Sachen!
Es kann natürlich auch eine Wochenbettdepression sein, aber vielleicht sind es auch einfach die Hormone, Gib dir noch etwas Zeit. Du brauchst wegen nichts ein schlechtes Gewissen zu haben!

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Ich musste grade fast ein bisschen schmunzeln du bist noch voll im Wochenbett Hormonchaos.

Solche Gedanken sind ganz normal. Und du musst auch keine Schuldgefühle haben deswegen… warte mal noch ein paar Wochen, dann kannst du vllt mit etwas klarer Brille das alles nochmal betrachten. Kann gut sein,
dass du dann immernoch der Schwangerschaft hinterher trauerst aber dann kannst du das ganze trotzdem vllt ohne das Hormonchaos in Ruhe für dich verarbeiten.
Jetzt gib dir und euch erstmal ein bisschen Zeit anzukommen.

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Ich kann den anderen nur zustimmen: die Geburt ist erst 11 Tage her und die Hormone spielen noch völlig verrückt. Absoluter Babyblues. Ging bei mir ca. 3-4 Wochen, dann wurde es allmählich besser.
Sprich trotzdem mit deiner Hebamme darüber, das könnte irgendwann auch in Richtung Wochenbettdepression gehen.

Mit der Erinnerung an die Geburt ist denke ich normal, ich hatte/habe auch keinen zeitlichen Ablauf und kann mich an vieles nicht mehr erinnern (kleiner Tipp: man kann seinen Geburtsbericht beim Kreißsaal anfordern. Unser Krankenhaus hat’s nach nem kurzen E-Mail Austausch kostenlos postalisch geschickt. Manche nehmen ein paar € als Bearbeitungsgebühr. Die Hebammen müssen alles mit genauer Uhrzeit dokumentieren).

Ich kann dir nur raten: Versuch es irgendwie abzuhaken und genieß die jetzige Zeit!
Kuschel ganz viel, schenk ihm Liebe. Das ist das einzige, was er und auch du gerade braucht. Macht es euch im Bett gemütlich, Bestell mit deinem Mann essen und genießt euer Familienglück.
Die Neugeborenenzeit ist zwar sehr anstrengend, aber magisch und leider zu kurz. Sie werden soooo schnell groß. Du willst doch nicht am Ende sagen, dass du die Neugeborenenzeit wegen solcher Vorwürfe auch nicht genießen konntest.

Alleine deine Gedanken zeigen doch, dass du die beste Mama für ihn bist.

Alles Liebe euch. ❤️