Vorzeitige Einleitung bei Schwangerschaftsdiabetes

Hallo zusammen,

nach unserem heutigen Termin in der Geburtsvorbereitung der Uniklinik sind viele Fragezeichen geblieben .. Ich wäre um Eure Meinungen und Ratschläge sehr dankbar.

Kurze Vorgeschichte:
Meine Frau ist schwanger, ET 31.12., 29, 3. SS, die letzte 7 Jahre her, die erste mit mir.
Sie hatte im 6. Monat einen Nebenniereninfarkt und spritzt seitdem 2x täglich 80mg Thrombosespritzen.

Weiter war der Routine Diabetestest auffällig, nach aufsuchen des Diabetologen wurde ausgiebig gemessen, alle Werte tagsüber und nach Mahlzeiten sind perfekt, der morgendliche Nüchternwert liegt jedoch stets zwischen 98-110. Dazu muss allerdings erwähnt werden, dass sie tagsüber zwar ausgewogen, aber wenig isst, Abendessen immer spät stattfindet und allabendlich der Heißhunger auf Süßes kommt, dem auch gerne nachgegeben wird. Der Diabetologe hat daher eine „leichte“ Gestationsdiabetes diagnostiziert und zur abendlichen Insulingabe geraten, der Frauenarzt wiederum hielt dies für übertrieben und hat die Insulingabe für nicht notwendig erklärt.

Testweise habe ich, kerngesund, mich identisch wie sie ernährt und hatte morgens nahezu identische Zuckerwert, nach Mahlzeiten etwas niedriger, aber beide im Rahmen.
Daher haben wir entschlossen, gegen den ärztlichen Rat kein Insulin zu spritzen.

Bisher war alles in allen Voruntersuchungen wunderbar, dass das kleine Baby-Mädchen kein Zwerg wird hat der Gyn uns schon sehr früh gesagt, war aber auch nicht zu erwarten da ich nicht klein bin (1,88m) und ihre vorherigen Kinder auch keine Zwerge waren (3,9 & 4,1kg, beides Jungs). Die Kleine hat laut heutiger Aussage jetzt 3.700g.

Heute (37+0) wurde sie ausgiebig von einem Arzt der Uniklinik in der Geburtsvorbereitung untersucht, der uns mitteilte, dass eine schlecht eingestellte GDM-Schwangerschaft allerspätestens bei 39+0 eingeleitet werden muss, da es sonst unkalkulierbar riskant werden würde und im schlimmsten Fall tödlich enden könnte.
Ein möglicher Kaiserschnitt könne aufgrund der blutverdünnenden Mittel nur unter Vollnarkose geschehen, was das absolute Horror-Szenario meiner Frau ist, ihr Kind erst am nächsten Tag kennenzulernen und Gefahr zu laufen, dass es anschließend die Brust ablehnt.

Weiter sagte er, die Fruchtwassermenge sei am unteren Toleranzbereich, wo sie wohl bei der letzten Untersuchung bei einer anderen Ärztin vor 4 Wochen auch schon lag, diese dies jedoch nicht angemerkt oder so interpretiert hat. Der Frauenarzt hat letzte Woche auch nichts davon erwähnt.

Er hat uns heute mit einem Termin zum Einleiten nun nahezu überrumpelt, zwischen 38+0 und 38+2.

Subjektiv bin ich nicht um den Eindruck herumgekommen, dass die Entbindung vorverlegt werden soll, um die Klinik über die Feiertage zu entlasten, 39+0 wäre Heiligabend.

Ich möchte natürlich weder meine Frau noch meine ungeborene Tochter einem unnötigen Risiko aussetzen, die Schwangerschaft vorzeitig und künstlich zu beenden weil es besser in den Terminplan passt, fühlt sich aber auch nicht richtig an. Sollte das der Grund sein, wäre ein privates Krankenhaus vielleicht eine Alternative, wo auch an Weihnachten nicht auf Sparflamme gearbeitet wird.

Wie sind Eure Erfahrungswerte und Meinungen? Schätzt ihr es als gewissenhaften ärztlichen Rat ein oder ist es doch eher eine Interessenvertretung des Kollegiums?

Ich bin dankbar für jede Hilfe.

1

Nun ja, ihr habt ja bereits gegen ärztlichen Rat gehandelt. Ihr könnt natürlich auch die Einleitung ablehnen und dann mit den möglichen Konsequenzen leben. Ihr seid ja aufgeklärt.

Bei einer Einleitung wird man die ganze Zeit überwacht. Während der Feiertage sind auch Kreißsäle und Geburtsstationen nicht voll besetzt. Ich denke es geht darum, dass deine Frau die bestmögliche Betreuung bekommt und man deshalb den Termin vor Heiligabend legt.

Du schreibst: „Ein möglicher Kaiserschnitt könne aufgrund der blutverdünnenden Mittel nur unter Vollnarkose geschehen, was das absolute Horror-Szenario meiner Frau ist, ihr Kind erst am nächsten Tag kennenzulernen und Gefahr zu laufen, dass es anschließend die Brust ablehnt.“

Hat deine Frau Angst, dass es durch die Einleitung zum Kaiserschnitt kommt? Ich würde diese konkreten Ängste in der Geburtsplanung ansprechen. Ich hatte einen Kaiserschnitt unter Vollnarkose, aber ich konnte mein Kind noch am selben Tag sehen und wir haben auch gleich gestillt.

2

Also eins solltest du wissen, die nüchternwerte haben in der Schwangerschaft eine andere Richtlinie. Wert bis 110 nüchtern wenn man nicht schwanger ist, sind normal aber in der Schwangerschaft nicht. Meine nüchternwerte waren auch bis 110 und ich musste Insulin spritzen. Es ist auf Dauer nicht gesund fürs Baby. Und ja mir wurde das selbe im Kh gesagt das es tödlich sein kann ect. Weil trotz Insulin ich fast nie auf unter 95 kam. Am Ende wurde mein Kind bei 39+2 ssw reif geboren. Ein Kind muss nicht bis 40+0 im Bauch bleiben. Es kommt auf die Entwicklung an. Mein Kind hätte es kein Nutzen mehr gehabt 5 Tage länger im Bauch zu bleiben im Gegenteil. Wegen meinen Werten war es besser für ihn auf die Welt zu kommen. Am Ende war alles gut. Euer Kind wird jetzt schon auf 3,7 geschätzt ( das war das Geburtsgewicht von meinem Kind) also wäre es auch reif. Ich würde mir keine Meinung im Internet holen, sondern auf die Ärzte hören und kein Risiko eingehen. Ab 38+0 ist es absolut in Ordnung einzuleiten. Lg

3

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum ihr das Insulin weggelassen habt. Damit habt ihr unnötig euer Baby gefährdet. Je öfter das Baby zu hohen Zuckerwerten ausgesetzt ist (und 98-110 ist für das Baby zu hoch!), desto eher kann es passieren, dass das Baby nach der Geburt unterzuckert und das kann schnell lebensgefährlich werden.
Euer Kind ist ziemlich schwer, wenn die Schätzungen stimmen. Das spricht meiner Meinung nach zusätzlich für eine frühere Einleitung, denn je größer das Kind, desto eher kann es zu Komplikationen bzgl. des Austritts aus dem Becken kommen und einen KS möchte deine Partnerin ja unbedingt vermeiden.
Aber wie kommt ihr darauf, dass deine Partnerin bei einem KS in Vollnarkose erst am nächsten Tag ihr Kind sehen könnte?