Hi ihr Lieben,
Kurzer Umriss weswegen besondere Vorgeschichte: ich hatte vor 10 Jahren gute 25 kg abgenommen und war dann deutlich im
Untergewicht, habe fanatisch Kalorien gezählt, jedes Gramm mehr auf der Waage löste bei mir Panik aus, ich rutschte in eine Essstörung. Nach langem Kampf hatte ich nach 6-7 Jahren wieder ein halbwegs vernünftiges Verhältnis zum essen, mit 35 Jahren gesunde 54 kg bei 164 cm und war einigermaßen zufrieden mit mir (ich persönlich fand mich da schon zu dick, aber objektiv betrachtet wusste ich, dass der Körper so im Ideal war, gestörtes Selbstbild eben). Im März kam dann der positive Test, große Freude, bis in der 6. Woche die Übelkeit kam. Gegen die half ausschließlich Essen. Ständiges essen. War für mich schon psychisch sehr belastend, aber half ja nix, man musste da irgendwie durch. Dadurch habe ich bis zur 13. ssw schon 5 kg zugenommen, als ich die Waage sah bin ich in Tränen ausgebrochen. Jetzt bin ich in der 20. ssw und es sind nur mehr 1,5 kg dazugekommen, da ich als die Übelkeit weniger wurde, wieder zu meinem "normalen" Essverhalten zurück gekehrt bin. Mir ist vollkommen bewusst, dass das im Rahmen einer normalen Gewichtszunahme ist, es ist für mich aufgrund meiner Vorgeschichte trotzdem schwer zu akzeptieren. Und jetzt seit letzter Woche kann ich mich vor Kommentaren wie "hey, ganz ungewohnt dich dicker zu sehen", "boah jetzt sieht man aber schon schön was", "wieviel hast du zugenommen?", "du bist erst in der 20. Woche?!?".... kaum retten. Jeder dieser Sätze ist für mich ein Stich ins Herz, richtet unglaublichen Schaden in mir an und ich brech regelmäßig dann zuhause in Tränen aus. Leider ist es im Moment halt auch so heiß, dass man nicht einfach nen Pulli anziehen kann um sich davor zu schützen. Ich kann mich sowieso im Spiegel selbsr nicht mehr anschauen ohne zu weinen, und diese unnötigen Kommentare geben mir den Rest, genau wie die Leute, die ungefragt den Bauch anfassen. Mir geht es sonst auch körperlich überhaupt nicht gut, fühl mich wie eine Tonne, Kopfschmerzen, Übelkeit, Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit... da sind dann diese Aussagen immer der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt.
War oder ist jemand von euch in einer ähnlichen Situation? Wie geht ihr damit um? Wie kann man das ertragen oder sich wehren?
Und ja, ich weiß, Gewichtszunahme muss sein, es muss dem Baby gut gehen, das ist ganz normal. Und nein, einfach an mir abgleiten lassen kann ich diese Kommentare nicht, dafür sitzt mein ungesundes Verhältnis zu meinem Körper viel zu tief 🙈
Sorry für die lange Vorgeschichte 🙈
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft nach Essstörung
Hey!
Ich hatte vor vielen Jahren abgenommen und das auch mit Disziplin gehalten. In beiden Schwangerschaften habe ich zugenommen und es war echt schwer.
"hey, ganz ungewohnt dich dicker zu sehen", "boah jetzt sieht man aber schon schön was", "wieviel hast du zugenommen?", "du bist erst in der 20. Woche?!?".."
Das sind sehr gemeine Aussagen.
"Dicker" du bist doch immer noch schlank. Vermutlich wirst du einen größeren Bauch haben als größere Menschen- dennoch würde ich mir die Kommentare verbitten.
Fragen nach der Zunahme würde ich "unhöflich" nennen, wenn mich jemand "dick" nennt, sagen, dass ich nicht dick sei sondern schwanger oder rund von mir auch. Aber dick ist etwas anderes. Möchte das jemand noch diskutieren, kannst du fragen, ob die Person gerade nicht selbst merke, dass es unangemessen sei, diese Fragen zu stellen.
Du kannst ruhig kontra geben und musst dich nicht verkriechen, weil diese Aussagen oder Fragen unverschämt sind.
6kg in 20 Wochen ist doch super.
Liebe Grüße
Schoko
Danke dir für deine Antwort! Ich habe aktuell 61,5 kg, angesichts des doch schon sehr runden Bauches bin ich wahrscheinlich tatsächlich nicht "dick" sondern einfach ganz normal.
Es fühlt sich einfach gerade so an, als ob mir die Macht über meinen Körper komplett entgleitet, wahrscheinlich bin ich da bei manchen Aussagen auch überempfindlich aber es tut einfach weh.
Ich bin leider nicht der schlagfertigste Mensch, ich bin da immer viel zu perplex um direkt zu kontern 🙈 dein Vorschlag ist gut, ich werde versuchen, das nächste Mal so zu antworten! Danke dir ☺️
Hallo,
mit einer Essstörung in der Vorgeschichte ist es natürlich schwierig, so etwas an sich abprallen zu lassen.
Aber würde es dir vielleicht ein wenig helfen, wenn du dir erst mal sagst, sie meinen den Babybauch und nicht dich? Die meisten Kommentare, abgesehen von dem ersten absolut unqualifizierten, beziehen sich ja wirklich auf den Babybauch und die Schwangerschaft. Nicht du bist dick geworden, sondern dein Babybauch wächst, weil da ein kleiner Mensch drin ist!
Bei Menschen die dich und deine Vorgeschichte kennen, könntest du offen sagen, dass sie solche Kommentare bitte lassen sollen, da das Probleme bei dir auslöst. Bei Fremden könntest du zum Spaß mal empört tun und sagen, ich bin gar nicht schwanger, damit sie mal sehen, wie schnell man ins Fettnäpfchen treten kann mit solchen Sprüchen.
Bauch anfassen, da würde ich je nach Verhältnis zu der Person entweder offen sprechen oder einfach die Hand weg schieben. Wer es vertragen kann, den würde ich zusätzlich noch fragen, ob sie anderen auch ungefragt an die Brüste fassen oder so.
Ich würde aber auch schauen, dass du wieder in einer Therapie unterkommst. Denn auch die Zeit nach der Geburt kann dahingehend noch mal schwierig werden. Leider ist es so, dass manche Menschen meinen man wäre Allgemeingut, sobald man schwanger ist und das hält sich leider auch noch gern in der Babyzeit. 🙄 Daher wäre auch mein Tipp, such dir Unterstützung, damit du gar nicht erst wieder in eine Essstörung getrieben wirst.
Alles Gute 🍀
Was mir hilft ist aufschreiben und neu bewerten. Also wirklich ein Blatt Papier oder ein Tagebuch und aufschreiben, was vorgefallen ist. Dann überprüfst du es auf den Wahrheitsgehalt, als z.b. "xy meinte heute zu mir, dass ich dicker aussehe, dabei habe ich mich xy gefühlt. Ich habe zwar zugenommen, aber eben weil ich schwanger bin und es total normal und auch wichtig ist"
Natürlich wäre eine Therapie am besten, aber die Wartezeiten sind echt brutal. Vielleicht bringt dir das Schreiben etwas Erleichterung.
Hallo,
ich kann deine Geschichte in vielen Teilen sehr gut nachvollziehen.
Meine Vorrednerinnen haben hier ja schon ziemlich viel kommentiert, worin ich auch zustimmen würde.
Was ich vielleicht aber noch beisteuern kann ist meine Erfahrung damit NACH der Schwangerschaft.
In meiner ersten Schwangerschaft ging es mir sehr ähnlich wie dir. Ich wollte mich am liebsten nur noch verstecken und niemandem mehr begegnen, der mich kennt, denn ich wollte niemandem mit 25kg+ vor Augen treten. Unabhängig vom Ausgang unserer Schwangerschaft kann ich aber heute sagen, dass mich diese Schwangerschaft und mein Sohn in dem Blick auf mich selbst und meinen Körper „geheilt“ hat. Der Körper leistet in dieser Zeit so viel. Er erschafft ein Wunder und auch wenn du das vielleicht gerade (noch) nicht sehen kannst, die Kilos die der Körper zunimmt sind in vieler Weise einfach nötig. Jetzt in meiner zweiten Schwangerschaft bin ich mit 13 kg mehr gestartet als in der ersten und heute ist mir die Gewichtszunahme einfach nicht mehr so präsent/als erste Priorität/Sorge in meinem Kopf — denn so traurig es ist, das war für mich in der ersten SS so wichtig, das einzige was heute zählt ist, dass es unserem Kind gut geht.
Ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst, den Blick etwas mehr darauf zu richten, was für ein Wunder du jeden Tag vollbringst. 🤍 liebe Grüße