Wie bringt man Ältere dazu, weniger Kontakte zu haben?

Meine Mutter wohnt mit bei uns im Haus. Sie ist 59 und hat Vorerkrankungen. Heute hat sie zum zweiten Mal diese Woche meinem Sohn Erdbeeren mitgebracht und war nur wegen dieser Erdbeeren in einem Supermarkt. An sich total lieb und nett, aber muss man jetzt gerade für ein paar Erdbeeren extra in einen Laden gehen?

Ich habe mit ihr "geschimpft" und bin auch lauter geworden. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das wirklich verinnerlicht hat. Ich habe gesagt, dass dies nun mal so ist zur Zeit und es auch reicht, wenn er nur einmal die Woche Erdbeeren hat. Noch dazu versorgt sie meine Oma (83, ohne Vorerkrankungen).

Ich selbst gehe einmal die Woche einkaufen und zum Bäcker, mehr nicht. Ich arbeite in einem Büro, zur Zeit ohne Besucherverkehr. Dort ist nur mein Chef und ich. Mein Sohn darf keinen Spielbesuch empfangen und wir verbringen unsere Tage auf unserem großen Grundstück.

Wir haben uns wirklich extrem eingeschränkt, aber ich denke es ist jetzt einfach eine gewisse Zeit nötig.

Wie kann ich ihr das nur klar machen, dass man nicht 5 mal die Woche in irgend einen Laden rennen muss, "weil man frisches Obst essen soll und das vom Samstagseinkauf nicht mehr frisch ist". Soll ich ihr die Bilder der Särge in Italien zeigen? Ich weiß es einfach nicht.

Ganz ehrlich, es tun doch auch Äpfel, Bananen und Birnen. Die sind doch lange frisch.

1

Keine Ahnung... da setzt leider oft so eine "ich weiß viel besser wie das Leben läuft" Mentalität ein, grenzend an Altersstursinn...

Die Schwiegermutter haben wir heute mit der Information dass eine Doppelinfektion mit der noch laufenden Influenza "echt schlecht wäre etwas mehr zum Zuhause bleiben" bewegen können

2

Guten Morgen,

gar nicht. Ist bei uns ähnlich, wohnen im gleichen Haus. Sie trabt jeden Tag zum Einkaufen. Muss ja frisch sein. Kennt keine Wocheneinkäufe. Gestern noch zum Baumarkt, Blumen für den Garten.

Prima! Ich habe ihr gesagt, bleib zu Hause, ich bringe alles mit. Nööööööö.... ist doch früh nichts los beim Einkaufen, halte Abstsnd. Ich habe geschimpft und gemeckert, nix.

Ich sage nichts mehr. Sie geht täglich. Ansonsten hält sie sich aber brav an alle Regeln. Keine Kontakte, nur zu Hause oder im Garten. Nur eben einkaufen.

Warten wir auf die Ausgangssperre.

Bleibt gesund!
Caro

3

***"Warten wir auf die Ausgangssperre." ***

Wieso, einkaufen darf man doch dann immer noch.

Oder wird dann kontrolliert wie oft jemand einkauft?

4

Ich habe beruflich viel mit älteren Menschen zu tun und habe den Eindruck, dass sich viele einfach Bevormundet fühlen. Grad von den eigenen Kindern. Besonders die, die im betreuten Wohnen leben sagen ständig, dass ihre Kinder ihnen alles mögliche anbieten, vorschlagen und es ja nur gut meinen. ABER: das Einkaufen gehen z. B ist grad für diese Personen die letzte Eigenständigkeit, die sie noch haben... In vielen anderen Bereichen ist diese ja schon stark eingeschränkt...

6

Ich kann das sehr gut verstehen. Aber in der zeit im Moment wird eben jeder weiter eingeschränkt, auch wenn es sich mies anfühlt....es sollten sich auch die älteren Leute daran halten. Nur wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, kommen wir schnell wieder aus der Sache raus.

5

Sie ist leider nicht die Einzige, die es nicht verstehen will.
Meiner Mutter (bereits 75 und auch Vorerkrankungen) wollte es auch lange nicht wahrhaben, erst in den letzten Tagen nach wirklich bösem Schimpfen meinerseits bleibt sie zuhause.
Ja, wenn es nicht anders geht, zeig ihr die Särge in Italien! Diese Menschen sind vielleicht auch wegen frischen Obst noch zum Markt gelaufen, und als Zusatz haben sie den Virus bekommen.
Alles Gute
#herzlich

7

Hier auch nur mit Schimpfen - aber gleich so, dass vermutlich das ganze Viertel jetzt daheim bleibt. Nicht aus Angst vor Corona sondern vor mir - Spaß beiseite, aber ich habe wirklich die Stimme erhoben. Im Freien mit 3 Meter Abstand - hier haben beide eine Lungenvorerkrankung -- Jetzt sind beide mit mir beleidigt, aber das nehme ich in Kauf und meine Geschwister übernehmen das einkaufen etc.

8

Das Problem hatte ich bis gestern auch!

Ich habe sehr ernst mit meinen Schwiegereltern gesprochen und sie vor allem aufgeklärt. Sowas wie „kranke Menschen gehen ja nicht zum einkaufen“, kam da.

Ich habe ihnen gesagt, dass wenn sie den Virus aufschnappen es bei ihnen mit den Vorerkrankungen sehr wahrscheinlich zu einem schweren Verlauf und U.U. zum Tod führt.
Ich habe sie nicht geschimpft oder bevormundet, für sie ist es sehr schwer Hilfe anzunehmen und das verstehe ich.

Aber ich habe ihnen gesagt, dass wir uns sehr sehr große Sorgen machen und alle wollen, dass sie gesund sind!
Und ich glaube, dass war der Schlüssel warum sie - nach einer Bedenkzeit - nun endlich meine Hilfe annehmen.

Sie haben sich auch mit meinen Eltern beratschlagt und ich glaube ein Gespräch unter Senioren ist da auch nochmal hilfreich, wenn ein Vernünftiger dabei ist.

Hätten sie sich nicht dazu entschieden, hätte ich sie jeden Tag angerufen und nochmal darüber geredet bis sie nachgegeben hätten.