Ohne Begleitung zur Untersuchung? Nicht immer.

Hi zusammen,
zu meiner folgenden Erfahrung würde mich interessieren, wie darüber denkt. Vielleicht ist hier ja auch jemand, der sich mit dem Gleichbehandlungsgesetz auskennt und mir die Hintergründe erläutern kann. Denn aktuell verstehe ich es nicht:
Ich war am Freitag zur Nackenfaltenmessung im Krankenhaus bei einem Spezialisten. Ich durfte meinen Mann nicht mit rein nehmen. Er ist zur Unterstützung trotzdem mitgekommen und hat 4,5 Stunden draußen in der Kälte gewartet. (Wir hatten in der Vergangenheit schon Pech mit dem Kinderwunsch, deshalb wollte er zumindest in der Nähe sein, falls was ist.)
In diesen 4,5 Stunden habe ich beobachtet, dass zahlreiche Frauen mit ihren Männern im warmen Wartezimmer saßen. Mein Mann musste auch auf meine Nachfrage hin wie ein Hund draußen warten.
All diese Frauen sollen der deutschen Sprache nicht mächtig gewesen sein. Meine Vermutung ist, dass die meisten der Frauen plötzlich die deutsche Sprache verlernt haben. Einige habe ich beim deutsch sprechen sogar erwischt.
Ich war unglaublich wütend. Ich habe mich (und meinen Mann) echt benachteiligt behandelt gefühlt (kann man hier sagen "aufgrund meiner Herkunft"). Nur, weil wir deutsch sprechen musste er draußen bleiben, während fast alle anderen Frauen ihre Männer sogar mit in den Untersuchungsraum mitnehmen durften. Mein Mann war noch nicht bei einer einzigen Untersuchung dabei.
Ich finde das absolut nicht fair. Gleiches Recht für alle! Entweder alle mit Begleitung oder keiner, oder?
Wer kein Deutsch spricht, muss halt per Telefon übersetzen lassen. Dafür gibt es sogar kostenfreie Services.
Aber diese Ungerechtigkeit aufgrund der Herkunft ist für mich absolut unnötig und hat mir wirklich den Puls hoch getrieben.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte keinem was Böses. Es geht mir rein um die Benachteiligung, welche ich unmöglich finde.
Wie seht ihr das?

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Ich verstehe, das du dich unfair behandelt fühlst, vor allem wenn es manche ausnutzen, aber du trittst gerade nach leuten denen es genauso geht wie wir oder auch schlechter.
Keiner von uns hat sich die corona Situation gewünscht. Mein Mann durfte nicht mal bei meiner ausschabung mich begleiten und musste mich an der Pforte abgeben und das war im September. Gleichzeitig habe ich andere Frauen mit Partner gesehen und da ging es nicht um sprachbegleitung. Es waren durchaus deutsche Männer und Frauen.
Fand ich es unfair? Klar, aber was nützt es sich aufzuregen?
Statt dich über Frauen aufzuregen die das Glück oder auch Pech haben von ihrem Partner begleitet zu werden, reg dich lieber über die Leute auf, die sich bis heute weigern ihre Masken anzuziehen, mit dr Maske nur ihr Kinn schützen, ihren Rüssel immer außerhalb der Maske tragen oder ewig die selbe Maske tragen ohne sie nach jeder Nutzung zu reinigen.

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Ich sage ja nicht, dass ich die einzige bin, der es so erging.
Fakt ist, dass es für uns alle, die durch bestimmte Situationen alleine gehen müssen, ätzend ist.
Ätzend ist aber auch, dass diese Regelung nicht für alle gilt.
Und zur Integration trägt es nicht gerade bei, dass so viele Extrawürste verteilt werden.

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Mag sein, dass dir das nicht passt, aber wenn die kein Deutsch können, dann brauchen sie nunmal jemanden der übersetzt. Ich finde es auch scheisse, wenn es Leute ausnutzen und ich finde es schade, wenn Frauen nach Jahren in Deutschland so isoliert wurden, daß sie kein Deutsch können. Aber den Arzt sollte man nunmal verstehen. Man hat ja auch Fragen die man nicht zwischen Tür und Angel beim Empfang stellen möchte (abgesehen davon, dass das Datenschutztechnisch gar nicht geht). Und telefonisch geht das auch nicht gut. Wenn du mal selber in einem Land warst, dessen Sprache du nicht/schlecht gesprochen hast und zum Arzt musstest der kein Deutsch oder Englisch sprach, dann würdest du verstehen, daß ein Wörterbuch was ganz anderes ist als ein übersetzer. Ich war ein Jahr in Japan und auch wenn ich die basics konnte, so war der Besuch beim frauenarzt ganz schlimm, weil eben der besagte arzt und die Arzthelferinen kein englisch konnten und mein japanisch zu schlecht war für eine solche Unterhaltung. Es war mir unangenehm und das Thema war mir noch unangenehmer. Am Ende haben wir mit dem Wörterbuch gearbeitet und die gesamte Untersuchung hat Mega lange gedauert weil alles eingetippt und übersetzt werden musste. Wenn ich einen Mann gehabt hätte der für mich übersetzt, hätte ich ihn sofort mitgenommen!

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Ja leider ist das so.

Mir ist das vor 14 Tagen auch beim Frauenarzt aufgefallen. Allerdings hat die Ärztin und Arzthelferin gesagt, dass sie da keine Ausnahme machen kann und die Begleitung von der Dame musste draußen warten. "Dann muss sie halt deutsch lernen" war die Aussage von dem Arzt 🤷‍♀️

Irgendwie schon blöd für die Frau die wohl kein Wort Deutsch kann und einen Arzt benötigt bzw zur Vorsorge soll.

Ich muss echt zugeben, dadurch das die Begleitung eine Frau war hätte es mir nichts ausgemacht, wenn sie gesagt hätten, dass sie mit rein dürfe, aber wenn es ein Mann gewesen wäre würde ich es auch unfair finden, da mein Mann auch bei keiner Untersuchung mit darf.

Aus Sicht der DSGVO dürften sie auch kein Handy benutzen zur Übersetzung. Die Ärztin hat dann der Begleitung auf deutsch gesagt, dass alles in Ordnung ist und weitere Daten im Mutterpass entnehmen kann. Bei Fragen kann man ein Telefontermin vereinbaren.

Naja wo ist heutzutage noch Gerechtigkeit und Fairness zu erleben?

LG

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Naja, es gibt telefonische Übersetzungsdienste, die auf medizinische Übersetzungen spezialisiert sind. Diese Dienste sind der DSGVO unterstellt und sogar für den Patienten kostenlos. Dass nicht jeder Arzt diesen Service kennt, OK. Aber große Krankenhäuser? 🤷‍♀️

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Ich teile da die Aussage deines Arztes. Wenn man immer wieder Extrawürste macht, ist man meiner Meinung nach indirekt mitschuldig, wenn diesen Frauen Bildung und Sprachkenntnisse vorenthalten werden. Wenn die Familie merkt, dass es ohne Sprachkenntnisse nicht geht, werden einige Männer wohl doch zustimmen und ihre Frau die Sprache des Landes lernen lassen. Ist zwar hart, gehört für mich aber zur Gleichberechtigung der Geschlechter und zur Integration dazu. Kurzfristig ist es sicherlich schwer, aber langfristig werden die Frauen davon profitieren, wenn sie einen Sprachkurs belegen. Das sollte unsere Gesellschaft unterstützen.

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Ich kann dich schon verstehen, aber was soll der Arzt denn machen? Er kann ja nicht bei jedem die Sprachkenntnisse überprüfen (wie sollte das gehen?).
Wenn die ein oder andere wirklich kein Deutsch konnte, finde ich es richtig, dass eine Begleitperson mit rein darf. Eine Übersetzung per Telefon kann einen "Dolmetscher" nicht ersetzen und gerade bei Arztgesprächen ist es wichtig, dass der Patient alles versteht.

Ich war übrigens bei K1 bei allen Terminen außer der Geschlechtsbestimmung allein, jetzt bei K2 durch Corona erst Recht. Da bei meiner ehemaligen Frauenärztin alle Termine zwingend Vormittags waren, konnte mein Mann wegen der Arbeit nicht. Jetzt muss einer auf K1 aufpassen. Für mich war daher von Anfang an klar, dass ich die Termine alleine wahrnehme und ich finde es nicht schlimm. Aber jeder empfindet anders...

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Hallo.

Ich kann verstehen, dass dich das ärgert. Das mal vorne weg. Aber für Ärzte und Pflegepersonal bedeutet jede Begleitperson einen Kontakt mehr bei dem sie sich infizieren könnten. Daher versucht man natürlich die Zahl soweit wie irgendwie möglich zu reduzieren. Auch um die anderen Patienten zu schützen.

Ob jemand wirklich kein deutsch spricht oder nicht kann der Arzt nur schwer beurteilen. Wie soll er das in kurzer Zeit objektiv überprüfen? Diese Telefon Dolmetschen-Versuche mit irgendwelchen Angehörigen hatte ich in der Klinik schon öfter, das klappt wirklich Bescheid. Professionelle Services haben die meisten Kliniken nicht - kostet ja Geld. Und ja Anamnese ist nunmal wichtig und auch, dass die Patienten die Diagnose verstehen.

Es ist momentan einfach schwierig. Für alle. Vielleicht kannst du die andere Seite so besser verstehen.

Liebe Grüße

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Danke für deine liebe Antwort.
Grundsätzlich kann ich es verstehen.
Auf der anderen Seite denke ich folgendermaßen:
Mein Mann und ich sind ja ein Haushalt. Mal angenommen, wir hätten den Virus, hätten wir ihn beide. Wenn wir ihn nicht haben, hat ihn keiner von uns.
Deshalb Stelle ich mir die Frage, ob diese unfaire Behandlung bei Begleitpersonen wirklich unbedingt notwendig ist.

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Wenn du positiv bist darfst du nicht einfach so zur Untersuchung!

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Ich bin gerade etwas geschockt das dir ein Krankenhaus erzählt hat warum andere Männer mit düfen und sie sogar erzählen es ist wegen der Sprache.

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Diese Regelung steht bei vielen Krankenhäusern auf ihrer Webseite, als Pop Up Information......

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Wieso bist du da geschockt? Sie werden ihr eben die Regeln, die sie aufgestellt haben, erklären.
1. Grundsätzlich keine Begleitung
2. Begleitung nur, wenn die Patientin kein Deutsch spricht und auf einen Dolmetscher angewiesen ist.

Das ist doch kein Geheimnis und wahrscheinlich sogar auf deren Internetseite nachzulesen...

Das ist in etwa das gleiche, wie wenn es in Altenheimen heisst "kein Besuch außer Sterbebegleitung". Wenn dich da dann jemand ins Heim gehen sieht, weiß der eben auch in aller Regel, was los ist. 🤷‍♀️

Aber wäre es dir lieber, wenn alle Kliniken und Heime ein großes Geheimnis aus ihren Hygieneregeln machen würden, damit ja keine Rückschlüsse auf irgendjemand möglich sind?? Und dafür weiß niemand was erlaubt ist und was nicht? Komische Einstellung

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Stell dir mal vor, du sprichst kein Deutsch, gehst dann in die Untersuchung und verstehst nicht, was die Ärztin zu dir sagt.
Es gibt Praxen und Kliniken, die aus Datenschutzgründen keine Übersetzung per Telefon zulassen.
Natürlich ist das doof, wenn manche diese Regelung ausnutzen. Aber deshalb keine Übersetzer*innen mit in die Untersuchungsräume zu lassen, fände ich unverantwortlich und sehr unfair.

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Beieitpersonen dürfen mit wenn diese gebraucht werden: zB Übersetzer oder Gesetzliche Betreuer

Ja, viele nutzen das aus ich zB muss mit Kind alle 6 Monate zum Spezialisten - Mann darf nicht mit. Habe beim Verlassen der Praxis im Wartebereich meine Krankenhauszimmernachbarin (Afrikanerin) und Mann (Deutscher) getroffen - die hat die Karte vermutlich auch gespielt (die sprach fliessend deutsch) gab leider so schnell nicht geschaltet, hatte mich aber wütend gemacht, denn selbst wenn sie kein deutsch könnte hätte ja der mann mit Kind zum arzt gekonnt statt beide

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Ich gehe mal davon aus, dass bei einem Spezialisten für Pränataldiagnostik warst. Ist Dir mal in den Sinn gekommen, dass dort auch viele Frauen auftauchen, deren Verdachtsdiagnose viel, viel schwerwiegender ist als eine Nackenfaltenmessung? Und das es für diese Frauen und ihre ungeborenen Kinder lebensgefährlich sein kann, wenn sie nicht genau verstehen, was der Arzt Ihnen sagt?
Woher weisst Du, dass Dein Mann nicht auch mitkommen darf, wenn Euch verkündet wird, dass z.B. nach der dem Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung das Kind schwerbehindert zur Welt kommen wird?

Grüsse
BiDi

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So ist es.

Eine Kindergartenmutter hat einmal in der 16 ssw ein Kind verloren und einmal in der 26 SSW. Sie darf auch immer eine Begleitperson mitnehmen. Wobei es ihr lieber wäre nicht diese Angst haben das das Kind wieder tot ist und alleine gehen

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Es war nicht nur eine Nackenfaltenmessung, ich kenne mich mit den Fachbegriffen nicht aus, es waren jedenfalls umfangreiche Untersuchungen. Aber darum geht es ja auch nicht.
Ich hatte auch bereits mehrere Fehlgeburten und einen jahrelangen unerfüllten Kinderwunsch. Trotzdem durfte mein Mann noch nie zu irgendeiner Untersuchung mit.