Hi,
kann mir jemand erklären, wodurch Unterschiede in der Dosierung bei der Impfung zustande kommen?
(Ich frage wegen der Impfentscheidung für meinen Sohn, erkläre ich weiter unten.)
Bei anderen Medikamenten hängt die Dosis ja zB am Körpergewicht, andere Menge Blut zB. Manchmal spielt so was hingegen keine Rolle, weil es nur auf die Sensitivität in bestimmten Bereichen zu tun hat und eher genetisch bestimmt wird…
Woran macht sich die Menge bei einer Immunantwort fest? Kinder gehen mit Krankheiten ja oft ganz anders um, also der Körper. Aber beim „Lernen“ wie das Virus aussieht und wie man Antikörper bildet, braucht er da die gleiche Menge Lernmaterial? Oder weniger, weil der kindliche Körper schneller reagiert? Oder in dem Fall eher mehr - es gab doch oft Hinweise darauf, dass Kinder gar nicht so stark krank werden, weil das Virus zumindest im oberen Atemwegsbereich nicht so gut andocken kann. Die wurden zwar positiv getestet, hatten nach der Infektion aber kaum Antikörper, weil der Körper das wohl nicht als notwendig erachtet hat…
Warum frage ich? Ich hab zwei Kinder. Meine Tochter ist bereits einfach geimpft, mein Sohn ist noch etwas zu jung. Bei meiner Tochter hatte ich die Impfung schon vor der Zulassung favorisiert. Ich hab zwar auch meinen Mann gefragt, was er davon hält, weil ich wollte, dass wir so eine Frage gemeinsam entscheiden. Und ich hatte ohnehin zwei Kinderarzttermine bei verschiedenen Ärzten der Praxis und hab die bei der Gelegenheit natürlich auch beide gefragt.
Meine Tochter ist von ihrer Entwicklung her deutlich ein Teenager. Sie ist zwar noch im Wachstum und im Wandel, aber sie hat dieses ‚noch ein Kind‘ nicht mehr, auch wenn sie dünn und leicht ist. Außerdem ist sie vom Typ her so, dass sie auch mit harmlosen Viren lange rummacht. Deswegen war mein Gefühl bei ihr: Impfen, sobald es möglich ist.
Bei meinem Sohn sieht das anders aus. Der ist noch elf, könnte aber gut als 9-jähriger durchgehen. Er ist sehr klein für sein Alter (ich bin auch nur 1,60 und mein Vater, von dem er viel hat, war auch klein). Er hat jetzt die 1,40 und wiegt gut 30kg, aber er hat irgendwie noch nichts von einem Teenager. (Also ja, er kann nerven.)
Also so vom Körper her ist er einfach noch Kind. Und wenn er im Herbst zwölf wird, dann wird sich da wahrscheinlich nicht so viel geändert haben.
Ich hab gelesen, dass die Impfung für die U12 (Israel) ein Drittel der normalen Dosis beträgt. D.h., wenn die Impfung hier schon allgemein zugelassen wäre, dann würde ich ihn damit impfen lassen, wenn er aber demnächst 12 wird, dann bekäme er die dreifache Dosis.
Das empfinde ich doch als ziemlich großen Unterschied und hätte gerne mehr Informationen dazu.
Also, wenn ihr irgendwas dazu habt …. Gerne auch Fachartikel.
Ich bin keine Medizinerin aber Naturwissenschaftlerin, d.h., ich kann einiges verstehen, wenn es allgemeiner gehalten ist.
Viele Grüße
Frage zur Impfdosis U12 vs. Ü12
das ist nicht wie Medikamente, die man anders dosiert.
Die Meisten (oder sogar alle?) Impfungen sind für Erwachsene + Kinder gleich. Auch Corona.
Die Menge/Dosis/Inhalt ist gleich, - das ist ja ein Teil des Zulassungsverahrens, nicht nur die Nebenwirkungen.
Auch Tetanus oder Zecken o.ä. Impfungen sind für Kinder+Erwachsene identisch.
Und ob ein Kind kurz oder zart ist, ist egal ...das Imunsysthem muss arbeiten - und das tut es bei jedem Menschen ähnlich bzw. da wird kein Unterschied gemacht.
Mein Sohn hat gestern früh die gleiche Spritze aus dem gleichen Vorrat, wie die Erwachsenen bekommen. (bis auf einen schmerzenden Oberarm, an dem er heute Nacht aufgewacht ist, weil er draufgelegen ist, zeigt er übrigens bis heute Null andere Reaktionen - den schmerzenden Oberarm (früher Schenkel) hat er aber bei jeder Impfung)
Deswegen frag ich ja.
Ich hab gelesen, dass für U12 in Israel ein Drittel der Dosis genommen wird. Und ab 12 eben kein Unterschied mehr.
Mmm, aber bei der 1. Influenza Impfung bekamen meine Kids mit 1 Jahr nur die halbe Dosis und dann mit Abstand die 2. Halbe Dosis. Auch Pandemix bekam mein damals 3 jährige die halbe Dosis und dann später die 2. Halbe Dosis.
ach übrigens U!12 steht hier in D ja gar nicht zur Diskussion.
Ja noch nicht. Würde es schon diskutiert, gebe es ja vielleicht auch mehr Infos dazu.
Zur Dosierung in der jetzigen Phase I des Zulassungsverfahren von Comirnaty:
https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/coronavirus/covid-19-impfung-fuer-kinder-und-jugendliche
Es ist durchaus realistisch, dass es dieses Jahr einen zugelassenen Impfstoff für U12 Kinder gibt.
Danke für deine Antwort und siehe meine Antwort 8, falls es dich interessiert.
Viele Grüße
"Ich hab gelesen, dass die Impfung für die U12 (Israel) ein Drittel der normalen Dosis beträgt. D.h., wenn die Impfung hier schon allgemein zugelassen wäre, dann würde ich ihn damit impfen lassen, wenn er aber demnächst 12 wird, dann bekäme er die dreifache Dosis.
Das empfinde ich doch als ziemlich großen Unterschied und hätte gerne mehr Informationen dazu."
Es wird wie schon geschrieben offenbar während der Zulassung ausprobiert und dann für eine gesamte Gruppe festgelegt. Daraus würde ich schließen:
1. es gibt durchaus Unterschiede bei Wirksamkeit und Nebenwirkungen und eine individuelle Anpassung hätte Vorteile
2. es kommt nicht so sehr drauf an
Um dem genauer auf den Grund zu gehen müsstest Du nach Ergebnissen aus den Zulassungsstudien recherchieren, falls Details daraus öffentlich gemacht werden. Bei Astra weiß man z.B., dass mit halber Dosis getestet wurde. Mindestens zu älteren Impfstoffen wird man aber wahrscheinlich Informationen und Arbeiten finden.
Hi,
Vielen Dank für dein 2. So hatte ich das noch nicht gesehen.
Ich bin in der Zwischenzeit etwas weiter. Ich weiß zwar nicht, wie die genaue Immun-Zusammenhang ist - also so was wie „von dieser Art Zellen gibt es im kindlichen Körper mehr oder weniger wegen xy und deswegen reagiert er anders auf die Impfung.
Nur die generelle Regel, dass die Immunantwort im Alter schwächer ist und dass es individuelle Unterschiede gibt. Es gibt jedoch auch Impfstoffe, die für Kinder höher dosiert werden als für Erwachsene.
Im speziellen Fall von Biontech hat man sich bei der Dosis wohl tendenziell an den Älteren orientiert und damit eine insgesamt hohe Schutzwirkung erreicht. Man hätte zB bei den 20-30-jährigen wohl auch eine niedrigere Dosis einsetzen können, aber das hätte zum einen das Zulassungsverfahren komplizierter gemacht und vor allem die Logistik.
Es gibt schon etwas Impferfahrung bei unter 12-jährigen und hat sich da vorsichtig rangetastet. Generell hat man festgestellt, dass die Wirkung eben auch mit deutlich weniger sehr gut ist. Bei vorerkrankten Kindern gibt es jedoch auch solche, die auf die Impfung nicht so gut reagieren wie andere (Titer-Messung nach einer kleinen Dosis zur Beurteilung der Impfwirkung); hier ist man wohl mittlerweile eher bei der Erwachsenen-Dosis. Einzelfälle, ärztlich begleitet.
Was ich gar nicht rausbekommen habe, ist, ob denn eine niedrigere Dosis bzgl. Nebenwirkungen besser wäre.
Viele Grüße
Danke für die ausführliche Rückmeldung.
Ob es Dir schlussendlich wirklich hilft weiß ich nicht, aber ein wenig findest Du zu Deiner letzten Frage in dieser Studie zu Moderna beim Vergleich 1 zu 1/2 Dosis - wobei Moderna ohnehin bereits höher dosiert ist als Biontech wenn ich richtig informiert bin:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0264410X21001535