Hallo,
ich muss jetzt einfach mal schreiben und mir euren Rat einholen.
Im Dezember werde ich meinen Freund heiraten. Er ist schonmal geschieden und hat einen Sohn mit seiner Ex-Frau. An sich habe ich damitgar kein Problem. Jeder hat seine Vergangenheit. Ich genauso, auch wenn ich von keinem Mann ein Kind habe und auch nicht verheiratet war.
Jetzt wo wir heiraten und auch ein Kind planen, hab ich die Angst immer die ewige Zweite Frau zusein. Meine Schwiegermutter in spee hat immer noch sehr engen und guten Kontakt zu seiner Ex-Frau (allein schon wegen dem Kind), während wir so ein paar Problemchen miteinander haben. Mittlerweile haben wir auch an ein Kind gedacht und sind auch schon am üben. Sein Sohn ist sein ganzer Stolz und sein ein und alles. In seiner alten Wohnung hingen überall große BIlder von ihm an den Wänden. Er hat tausende von Fotos auf seinem Labtop. Alles in Ordnung, wie gesagt. Würd ich auch nicht anders machen. Aber ich frage mich, ob er unsere gemeinsamen Kinder genauso lieben und behandeln wird. Seinem Sohn erlaubt er alles, weil er ja ein "scheidungskind" ist. Dabei waren seine Elten ganze 3 Tage verheiratet (ist ne laaange Story). Vom Gesetzt her ist eine Ehe, klar. Aber ich bezeihne es nicht als solche. Und auch bei seiner Mutter habe ich das Gefühl, dass sie ihre Enkel nicht gleich behandeln wird.
Kennt ihr sowas?
Habt ihr sowas vielleicht auch schon durch gemacht?
Oder ist es nicht "normal" und liegt wieder einmal an meiner Krankheit (bin depressiv)?
Gruß
Erna
Er ist geschieden und hat ein Kind- blöde Gedanken...
Naja, für das Kind dürfte es egal sein, ob und wie lange die Eltern verheiratet waren. Wobei - wie soll das gehen, "nur drei Tage" verheiratet gewesen? Man kann sich ja nicht drei Tage nach der Hochzeit gleich wieder scheiden lassen, gibt ja das Trennungsjahr?
Drei Tage nach der Hochzeit war die Scheidung eingereicht. Sie hat ihn betrogen. Vor der Hochzeit und in der Hochzeitsnacht. Kaum zuglauben, ich weiß. Sie haben im Juli 2006 geheiratet und im April 2007 waren sie geschieden.
Der Kleine wurde bereits 2004 geboren. War also bei der Heirat 2 Jahre alt. Und bei drei Tagen bis zum einreichen der Scheidung rede ich nicht von einem Scheidungskind. Auch wenn seine Oma ihm immer sagt, dass er ja soooo arm dran wäre wegen der Scheidung.
Dem Kind ist es doch aber herzlich egal, ob Papa und Mama nun mit oder ohne Ehe plus Scheidung getrennt sind. Trennung ist Trennung, und Papa lebt eben nicht mehr bei Mama.
Das klingt im wesentlichen wie meine Geschichte, respektive die meiner Partnerin (die ich nächste Woche heirate). Ich hab auch einen Sohn aus einer langen Beziehung.
Meine jetzige Partnerin hat EXAKT Deine Zweifel, hinzu kommt eine Sprachbarriere zu meiner Familie, da sie aus Polen stammt und noch kein deutsch spricht...
Um Deine Zweifel etwas zu zerstreuen...
Wir sind jetzt schwanger und bekommen unsere Tochter im Dezember und ich freue mich riesig.
Sicher wird mein Sohn immer eine besondere Position in meinem Leben haben, weil es eben mein Kind ist. Das nächste wird auch mein Kind und der Unterschied, den Du Dir ausmalst spielt sich eher in Deinem Kopf ab. So sehr ich die Angst nachvollziehen kann, gib Deinem Mann eine Chance...
Was die Rolle seiner Ex in seiner Familie angeht... Naja... das wird einiges an Arbeit bringen... Meine Ex liegt wie ein Schatten über meiner Familie, was auch damit zu tun hat, dass ich die letzten 6 Jahre im Ausland verbracht habe und meine Eltern natürlich wegen ihres Enkels in regelmässigen Kontakt mit meiner Ex waren...
Meine jetzige Partnerin muss also nun zuerst gegen diesen Schatten scheinen... schwer, aber da ich natürlich absolut hinter dieser Beziehung stehe (andernfalls würde ich sie nicht heiraten) schaffen wir das auch noch...
Und das wird bei euch nicht anders sein.
Sprich mit Deinem zukünftigen Mann über Deine Ängste und Sorgen... ist das A und O...
Hallo,
es ist schön zu hören, dass wir nicht ganz alleine sind in dieser Situation und ich eben auch nicht mit den Zweifel.
Eine sprachliche Barriere gibt es bei uns zwar nicht, trotzdem denke ich, dass ich einen schweren Stand in seiner Familie habe bzw. bei seiner Mutter.
Dadurch, dass mein Zukünftiger hier in Bremerhaven wohnt, sein Sohn aber bei seiner Ex in Sachsen-Anhalt (da kommt er auch her) und seine Mutter eben auch dort, hat sie viel mit seiner Ex-Frau zu tun.
Bisher ist sie einmal im Monat mit ihrem Enkel hier hoch gekommen, nun aber geht der Kleine in die Schule und mein mann fährt nun einmal im Montag runter zu ihm.
Die Zeit in der sie immer hier oben war, war für mich sehr schwer und ich persönlich hatte auch immer ein wenig Angst davor wenn ich wusste es ist wieder so weit. Denn immer wenn sie hier ar ging es 3 Tage lang nur um die Ex-Frau meines Mannes. Christin hier, Christin da. Christin hat dies. Christin hat jenes. Christin bereut es heute noch Jens betrogen zuhaben und hätte ihn gerne zurück. DAS ist das Harte. DAS gibt mir irgendwo das Gefühl nicht akzeptiert zu werden und immer die ewige zweite Frau zu sein. Noch dazu hat die Mutter meines Mannes immernoch großen Einfluss auf ihn. Er versucht es immer allen Recht zumachen, auch ihr. Und sie nutzt das auch aus. Ich hab meinem Mann gesagt, dass es mir weh tut etc. Aber er meinte, er könnte nicht mit ihr darüber reden. Es würde ihr weh tun und das möchte er nicht. Im Sommer habe ich es ihr dann gesagt bzw. darum gebeten ein einzustellen. Daraufhin gabs einen riesiger Streit. Ich wäre unmöglich und noch schlimmer als seine Ex-Freundinnin und und und. Dabei ist es ja völlig in Odrnung wenn es um das Kind geht. Aber nicht ihre anderen Aussagen.
Das klingt sehr ätzend...
Ich, an der Stelle Deines Freundes, würde mehr Rückgrat gegenüber meiner Familie zeigen.
Wegen meines 6-jährigen Auslandsaufenthalts haben meine Eltern (speziell meine Stiefmutter) einen guten Kontakt zur Ex gepflegt, wegen ihres Enkels. Und auch da gab es von der Stiefmutter nachher Geschichten, wie toll meine Ex alles meistert etc...
Irgendwann habe ich ihr auf den Kopf zugesagt, dass ich in der Familie etwas mehr Loyalität erwarte und auch voraussetze und ich es unmöglich finde, wenn so vor meiner zukünftigen Frau gesprochen wird...
Klar gab das Streit, aber das ist mir meine Frau einfach wert.
Hier glaube ich ist Dein Partner echt gefordert, damit seine Mutter merkt, dass er bedingungslos zu Dir steht. Erst wenn diese merkt, dass ihre Bemerkungen keinen Effekt haben werden, wird sie damit aufhören...
Viel Glück!
Liebe Erna,
ich lebe auch im Patchwork, seine Tochter ist oft bei uns und wohnt ganz in der Nähe.
Ich meine, dass es einfach zu Überreaktionen führen kann, wenn das geliebte Kind nicht mit einem lebt. Schlechtes Gewissen, Sehnsucht und all sowas. Es fehlt halt der gemeinsame Alltag. Da kann es schon mal passieren, dass man das Kind verhätschelt und blind ist für manche seiner Unarten. Aber all das sind keine Zeichen von mehr Liebe, sondern eher von Bedürftigkeit des Erwachsenen. Das setzt den Nachwuchs auch manchmal unter Stress, da bin ich mir sicher. Jedenfalls habe ich es als Scheidungskind so erlebt.
Seinem Sohn wird es reichlich egal sein, wie lange die beiden verheiratet waren. Es ist die Trennung, die zählt.
Niemand kann dir sagen, ob deine Depris "Schuld" sind, ich vermute es geht mehr um dein Selbstwertgefühl. Ich find das keine blöden Gedanken; nimm das ruhig ernst und frag dich, was du brauchst. Redet ihr drüber? Ich glaube ohne geht´s nicht.
Aber was lässt dich denken, dass sich seine Gefühle nach der Hochzeit in irgend eine Richtung ändern werden?
Er verhätschelt seinen Sohn wirklich sehr. Und nicht nur das. Sein Sohn ist 6 Jahre alt und hat eine Klappe von hier bis Timbuktu. Und mein Mann lässt sich das alles gefallen. Wenn der Kleine hier war oder wir bei ihm unten in Sachsen-Anhalt sind, dann bleibt er auch solange auf wie er will. Teilweise auch bis 23 uhr. Das, finde ich, geht gar nicht. Da haben Kinder nichts mehr vorm Fernseher zu suchen. Bei seiner Mutter hat er Regeln, die auch durchgesetzt werden.
Aber mein Mann ist der Meinung, dass er, wenn er ihn nur alle 2-4 Wochen sieht, ihm nichts verbieten kann/darf. Ich hab ihm auch schon gesagt, dass es nichts mit Liebe zutun hat und er auch kein guter Vater ist nur weil er seinem Sohn alles erlaubt und keine Regeln festlegt. Und das er ihm irgendwann sowas von auf der Nase herumtanzen wird (und das macht er ja jetzt teilweise schon) und das ich mir das nicht bieten lassen werde. Weder von seinem Sohn, noch von meinem 5 jährigen Cousin auf den ich regelmäßig aufpasse oder den kleinen Schwestern meiner besten Freundin. Anscheinend hat ers auch verstanden, denn er versucht sich nun auch mal durchzusetzen.
Noch schlimmer ist allerdings, dass die Mutter meines Mannes ihm so gut wie jedesmal in den Rücken fällt und seine Autorität untergräbt. Wenn mein Mann sagt "Leon, räum das bitte auf." sagt sie "Lass mal Le, das machen wir morgen". Das kanns doch auch nicht sein, oder? Da krieg ich nen riesen Hals.