Umzug, Differenzen... Was kann ich nur tun? (lang)

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir jemand einen Rat geben. Vielleicht muss ich mir auch mal alles von der Seele schreiben.

Mein Mann und ich sind nun seit 8 Jahren zusammen. Wir haben zwei gemeinsame Kinder, das ältere ist gerade eingeschult worden.
Wir leben in einer 4- Zimmer Wohnung, aber recht beengt. So ist zum Beispiel nur ein Kinderzimmer vorhanden. Das Verhältnis zu den Vermietern ist auch nicht gut.
Ein Auszug - gerade jetzt, wo die Kinder älter werden - ist schon lange Thema.

Wir leben auf dem Land, nur zur Info.

Seit letztem Jahr hat mein Mann eine neuen Job und arbeitet im Homeoffice, wenn er keine Termine wahr nimmt. Dieses Problem kam also auch noch auf uns zu. Hier kann er nicht in Ruhe arbeiten, mit Kunden reden usw. Er braucht ein richtiges Büro, auf einer eigenen Etage.

Wir haben uns nach Häusern umgesehen, mussten aber sehr schnell einsehen, dass wir uns das partout nicht leisten können. Wohnungen in der passenden Größe (Zwei Kinderzimmer, anständiges Büro usw) gibt es hier aber auch nicht. Wir leben hier inwischen im Chaos, eine Lösung war nicht in Sicht.

Jetzt ist es so, dass wir das alte Elternhaus meines Mannes übernehmen können. Meine Schwiegermama ist verstorben, mein Schwiegervater ist ein Pflegefall und lebt bei seiner Schwester.
Wir müssten zwar auch einen ordentlichen Kredit aufnehmen, weil sehr viel renoviert werden muss, aber von der Größenordnung her natürlich nicht zu vergleichen mit einem Kauf und für uns gut machbar.

Aber hier kommt mein Problem.
Ich will hier nicht weg.
Wir müssen in einen anderen Landkreis ziehen, ich muss hier alles, was ich mir aufgebaut habe, aufgeben.
Ich bin hier wirklich extrem verwurzelt, bin engagiert, auch ehrenamtlich stark eingebunden. Ich bin hier groß geworden, habe immer hier gelebt. Als ich hier keinen Job fand bin ich jeden Tag 90km einfache Strecke gependelt, nur um nicht weg ziehen zu müssen. Meine ganze Familie lebt hier. Die Kinder lieben ihre (Ur-)Großeltern, sind oft da. Zu meinen Großeltern können sie zu Fuß gehen.
Der Kindergarten und die Schule sind absolute Spitze!

Dort gibt es nur katholische Kindergärten. :-(

Ich will hier einfach nicht weg. Trotzdem habe ich vor wenigen Monaten unter Tränen diesem Umzug zugestimmt.
Wir kommen hier einfach nicht vom Fleck. Seit ewigen Zeiten reden wir drüber, wir versuchen es, wir haben auch konkret gesucht - aber es hat nie etwas gegeben.

Ich habe gedacht, Kinder passen sich in dem Alter noch schnell an, finden Freunde, gewöhnen sich... Sie hätten endlich eigene Zimmer, Platz, keine Vermieter die bei jedem lauteren Spiel an die Decke klopfen... Ein großer Garten, Möglichkeiten für Haustiere...
Mein Mann könnte vernünftig arbeiten usw.

Mir hat das Haus nie gefallen. Zu dunkel, zu verwinkelt, zu enge Räume... Aber dann habe ich tief durchgeatmet und mir fest vorgenommen mich darauf einzulassen. Und je mehr ich in diesem Sommer gesehen habe, wie wir in dieser Dachbude hier eingegangen sind, wie sehr es mir fehlt Abends draußen sitzen zu können, die Kinder im Garten spielen lassen zu können, wie ätzend es hier in dieser Wohnung ist unter den Verhältnissen... umso mehr habe ich angefangen mich damit zu arrangieren. Zwischendurch habe ich sogar Vorfreude empfunden.

Aber das verschwindet immer mehr.

Ich habe gedacht, wenn ich mich, nachdem die Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen sind, richtig an der Hütte austobe, dann kann ich mir auch ein richtiges zu Hause dort schaffen. Einen Ort, der meine Handschrift trägt, an dem ich mich wohl fühle und ich nicht mehr dieses beklemmende, luftabschnürende Gefühl hatte, das ich jedes Mal empfand, wenn ich meine Schwiegereltern besucht habe.

Aber je mehr mein Mann und ich reden, umso mehr wird mir klar, dass es genau so eben nicht laufen wird. :-(
Mein Mann ist leider kein "typischer Mann". Das ist im Moment echt schlimm für mich.
Er ist kein Kerl, der sich über Fliesen und Bodenbeläge auslässt, ein Loch in die Wand haut aber von Deko usw nichts wissen will.

Ich werde über jeden einzelnen Vorhang, über jede Kommode, über jedes Plätzchen, an dem ich etwas verändert haben will diskutieren müssen.
Das geht jetzt schon los.
Er will die Schrankwand von meinen Schwiegereltern behalten und auch sonst einige Dinge.

Ich möchte alles raus haben. Auf den Müll, verkaufen, ist mir egal. Nur raus!

ich möchte meine eigenen Sachen haben. Neue, schöne Sachen, Hell, luftig, Ich möchte keine beigen, alten Fliesen haben, keine dunklen Einbauschränke, keine Sofas und Vorhänge, die mir nicht gefallen.
Mein Mann und ich zeigen gerade völlig unterschiedliche Geschmäcker.

Ich kann mittlerweile nachts nicht mehr schlafen.
Am Liebsten würde ich alles absagen. Ich würde mich am Liebsten hinstellen und anfangen zu schreien, weil es genau so in mir aussieht.
Ich will hier nicht weg!
Ich will dieses Haus nicht!
Und ich möchte ein Haus so einrichten, dass ich mich darin richtig wohl fühlen kann.

Natürich bin ich kompromissbereit und muss nicht alles nach meinem Willen haben. Aber der Grundsatz muss stimmen.
Und ich wenn ich im Vorfeld schon merke, dass selbst Kleinigkeiten zu riesigen Diskussionen führen... das halte ich echt nicht aus. Nicht unter diesen Umständen.

Ich gebe alles auf hier.
Alles.

In diesem Haus zu leben war der Traum meines Mannes. Schon die ganze Zeit. Ich habe mich jahrelang mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Die Umstände stimmten auch nie. Jetzt ginge es - aber es schnürt mir die Kehle zu.

Aber was ist die Alternative? Einfach aussteigen? Dann sind wir wieder am Anfang. Ich glaube sogar, das wäre das Ende unserer Beziehung. Wenn ich jetzt einen Rückzieher mache, wird er mir das nicht verzeihen.

Und selbst, wenn doch... Dann geht es immer noch nicht weiter.

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich bin völlig verzweifelt.

Danke für's "zu hören"...

LG

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Ich finde, du stellst dich ziemlich an.

Schließt was Einrichtung, Möbel, Fliesen etc. angeht vernünftige Kompromisse. Rechnet durch, was im Budget liegt und was nicht. Dunkle Einbauschränke kann man hell streichen oder bekleben, schon wirken sie ganz anders. Das kostet nicht viel, bringt aber viel. Das könntest du machen. Damit würde das alles dann auch viel mehr "deins" werden.

Nimm es als Chance, dich von deiner Familie ein wenig abzunabeln. Mir scheint nämlich, die Schränke und Fliesen sind nur ein Vorwand, das eigentliche Problem liegt in der räumlichen Entfernung zu deinem gewohnten Umfeld.

Viele Grüße

Heike

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Könntet Ihr das Haus nicht verkaufen und Euch was anderes dafür suchen?

Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, dass man an einem Ort (und dazu beschissener Wohnsituation) so hängt, aber es gibt doch für alles eine Lösung.

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Das wäre in meinen Augen die beste Lösung.
Aber ich bin die Einzige, die das will.

Alle wollen, dass dieses Haus in der Familie bleibt. Mein Schwager verzichtet sogar nahezu komplett auf seinen Anteil, nur damit das Haus nicht verkauft werden muss, da wir es uns nicht leisten könnten ihn zusätzlich noch auszubezahlen.
Er verzichtet auf einen sehr hohen fünfstelligen Betrag. Total irre...

Ich stehe unter einem wahnsinnigen Druck. Zusammengefasst kann man sagen: Ich stehe von allen Seiten unter Druck - eigener Mann, Schwiegerfamilie und dann noch die äußeren Umstände, die ich genannt habe. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich selbst bei der Gestaltung des neuen zu Hauses nur noch Kompromisse eingehen muss.

Im Übrigen hänge ich nicht an der Wohnsituation. ;-) Wenn wir aus dieser Wohnung ausziehen könnten und dafür eine vernünftige Wohnung/Haus HIER gefunden hätten - auch ein paar km weiter - wäre ich schon gestern hier raus...

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Ich denke auch, es geht nicht ums Haus.

Es geht um deine Familie und dein altes Umfeld. Wie weit wäre das alles denn dann weg? 100km? 200km? Noch weiter?

Denk drüber nach, wie viele Kompromisse DEIN Mann möglicherweise schon die ganze Zeit macht und auch im Haus zu machen bereit ist.
Ihr könnt nicht beide sagen: NUR mein Weg zählt, sonst geht da nix. Ihr seid eine Familie. DAS ist das Haus, das ihr euch gemeinsam leisten könnt, bei euch in der Nähe gibt es nix.

Ein wenig klar musst du schon denken. Aber ich habe eher das Gefühl, du bist in deiner Panik gefangen, das alte, gewohnte, eingefahrene, sichere Leben, das du seit jeher zu leben scheinst, aufzugeben.

Sieh dich nicht nur als eigene Person, sieh dich als Partnerin, Mutter und Schwägerin. Du bist nicht nur DU, sondern noch all das andere auch.
Und by the way, Tochter, Ehrenamtliche, Freundin, all das kannst du weiterhin bleiben, auch in einem anderen Umfeld.

Ich mach das gerade selbst. Meine Erfahrung dabei: Wenn der Mensch wirklich dazu bereit ist, geht es viel einfacher, als wenn er sich ständig daran erinnert, was er alles NICHT will.

Erkläre deinem Mann, dass ihr Kompromisse finden müsst, was die Einrichtung angeht. Das meint ja aber NICHT, dass nur DEINE Wünsche berücksichtigt werden.
Also, Kommunikation ist das Thema bei euch.

Viel Kraft und spring über deinen Schatten. Du bist kein alter Baum, du kannst einen Umzug verkraften.

L G

White, bildet selbst gerade neue Wurzeln.:-) (was na klar nicht immer einfach ist, ich weiss das)

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Hallo,

in dem Haus wirst du nicht glücklich werden, ich würde wohl auch für den Verkauf stimmen, damit ihr euch etwas für Beide passendes suchen könnt.

Ich kann dich übrigens sehr gut verstehen. Auch ich habe meine kleine schnuckelige Wohnung geliebt und auch das Umfeld. Wir sind dann wegen der Arbeit meines Mannes umgezogen und ich war soooooo unglücklich. 9 Monate später sind wir dann nochmal umgezogen, weil ich es nicht ausgehalten habe. Wir sind dann in ein Haus gezogen, welches Liebe auf den ersten Blick war. Hier fühle ich mich sehr wohl, habe wieder Kontakte knüpfen können und bin glücklich. Du magst das Haus schon von Anfang an nicht, das ist keine gute Anfangsbasis und dann auch noch wegen den Vorhängen streiten müssen. Nö, davon würde ich dir abraten.

LG Ella

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Hallo,

ich denke nicht, dass es eine Umzugsangst ist, sondern die Angst selbst verloren zu gehen. Es ist das Haus deiner Schwiegereltern und du wünscht dir etwas eigenes zu haben. Natürlich ist es irgendwo verständlich, dass dein Mann wenig verändern möchte, weil er es eben so und nicht anders kennt. Andererseits ist es klar, dass du dich so sicher nicht darin wohlfühlen wirst. Auch die Frage, ob du dich in der Gegend überhaupt wohlfühlen wirst ist für dich unheimlich wichtig, er versteht sie wohl eher nicht, weil so "euer" Traum vom gemeinsamen Haus in Erfüllung geht. Du hast dem Ganzen nur zugestimmt, weil dich die aktuelle Situation kirre macht.

Letztendlich werdet ihr euch dort nur wohlfühlen, wenn ihr einen gemeinsamen Weg findet. Wie wäre es, wenn ihr z.B. ein paar Teile stehen lasst (sei es ein besonders wichtiger Schrank, ein Bild, etc) und er in seinem Bereich vollkommene Gestaltungsfreiheit bekommt? Und wenn ihr eure Möbel aus der gemeinsamen Wohnung mitnehmt ? Ihr seid nicht seine Eltern, sondern eine eigenständige Familie.

Du musst dir aber auch im Klaren sein, ob du wirklich dorthin ziehen möchtest. Was bringt es, wenn ihr gemeinsam dorhin zieht, du dann unglücklich wirst, die Ehe scheitert und du wegen der Kinder nicht wieder zurückziehen kannst?

Wäre es denn eine Lösung, wenn dein Mann seinen Arbeitsplatz dorthin verlegt und sich dort Büroräume einrichtet ? Ihr könnt manchmal zu ihm ins Haus fahren, mal am Wochenende dort übernachten, aber die aktuelle Wohnung behalten ? (Vielleicht zur Finanzierung des Ganzen einen Teil des Hauses vermieten, falls möglich ?). Oder das ganze Haus vermieten und euch davon etwas Größeres mieten ?

Verkaufen wäre vermutlich solange der Vater noch lebt eher nicht möglich...

Ich würde nur sagen: Ändert was ! Findet eine gemeinsame Lösung! Vielleicht auch mit Hilfe einer Paarberatung ! (Evtl. auch erst nur für dich). Aber so weitermachen geht nicht. Damit wirst du dich in einiger Zeit im Trennungsforum wiederfinde.

lg

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Verkaufen könnt ihr nicht, hier im Ort findet ihr auch nichts Passendes, also müsst ihr so oder so umziehen.

Ein anders Haus in einem anderen Ort wäre vielleicht noch eine Option. aber darüber werdet ihr sicher schon nachgedacht haben...

Naja, egal wie man es dreht und wendet, ein Umzug ins Elternhaus deines Mannes scheint am vernünftigsten zu sein, eigentlich ist es sogar der einzige Weg. Ich denke, da kommst du nicht drum herum, auch, weil du ja schon einmal zugestimmt hast.

Was den Umbau angeht, musst du einfach auch kompromissbereits sein. Dein Mann ist in diesem Haus aufgewachsen (oder?), er verbindet natürlich mit jedem Schrank, jeder hässlichen Fliese irgendeine Erinnerung. Da reißt man nicht eben alles raus, haut es auf den Müll und gut ist es. Da musst du sensibel vorgehen.
Vielleicht könnt ihr euch ja erstmal irgendwie einigen, zB indem ihr vorerst nur einen Teil komplett renoviert (so dass du zumindest einen Wohlfühlraum für dich hast), einen Teil bewusst weitgehend alt lasst und dort vielleicht die schöneren, alten Möbel hinstellt (das könnte dann ja der Arbeitsbereich deines Mannes werden#schein). Frag deinen Mann, an welchen Stücken/Räumen er besonders hängt und nimm darauf Rücksicht. Ich bin mir sicher im Laufe der Zeit wird auch dein Mann einer größeren Renovierung zustimmen. Das ganze hätte auch den vorteil, dass die momentane, finazielle Belastung geringer bliebe, als bei einer kompletten Renovierung.

Ach ja, was auch immer gut ist: Nemmt doch mal eine befreundete Familie mit ins neue Haus und rede da über deine bzw eure Pläne. Dein Mann erkennt zB die Hässlichkeit der beigen Fliesen gar nicht mehr, er ist sie schon zu lange gewöhnt. Wenn er aber mal von jemanden Neutralen hört, was man alles tolles aus einem 70er Jahre Bad machen kann und wie grauenvoll es jetzt ist, gehen ihm vielleicht die Augen auf;-).

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Ich verstehe dich vollkommen.

Für mich kämen alte, gebrauchte Möbel die mir nicht gefallen überhaupt nicht in frage. Wie sollte ich mich wohlfühlen wenn da so eine hässlich braune wohnwand steht?

Für mich käme es nicht in frage das mein mann bestimmt welche möbel in unserem haus stehen. Dem würde ich ganz schnell den wind aus den segeln nehmen und ihm klar machen das du NICHT mit dem alten Gerümpel leben wirst.

Kauft euch schöne helle Sachen, so wie es dir gefällt. Soo schlimm kann er es doch nicht finden, immerhin lebte er ja bisher auch nicht mit seinen angeranzten möbeln.

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Hallo!

Ich kann dich so unheimlich gut verstehen und hätte bei deinem Text echt heulen können. Mir geht es ähnlich... naja zum größten Teil.

Als ich mit meinem Mann zusammen gekommen bin war von Anfang an klar, nach dem Studium in Ba-Wü wird er zurückziehen an die Ostsee. Diese Tatsache war, ist und bleibt für die nächsten Jahre unumstößlich.

Nun haben wir inzwischen geheiratet, ein Kind bekommen, er ist durch mit dem Studium und musste schon nach oben ziehen, während ich mit Kind im Süden fertig studiert habe. Es musste sein und ich habe die Zeit als Strohwitte ganz gut über die Runden gebracht mit Hilfe meiner Eltern. Nun steht Ende des Jahres der Umzug an... und ich drehe total durch.

Ich fühle mich wohl in dieser Stadt, zum ersten mal nach so vielen Umzügen in der Kindheit, ist das meine Heimat geworden. Ich habe hier ohne Ende Freunde und meine Eltern, zu denen ich eine sehr enge und innige Beziehung habe.

Jetzt muss ich umziehen, in eine fremde Umgebung, in der ich nur seine (wenn auch sehr große und liebe) Familie kenne... Ich muss da einen Job suchen, obwohl die Aussichten für mich echt mau sind... Wir bauen gerade das Haus in das wir ziehen, und auch wenn ich es eigentlich selber entworfen habe und liebe, habe ich schon Panik vor dieser unglaublichen Verantwortung.

Aber ich habe einfach keine Wahl... Es ist der Vater meiner Tochter und mein geliebter Ehemann, ich kann und will mich nicht auf keinen Fall trennen, ihn alleine lassen nur weil ich Panik hab. Und er kann seine Familie nicht im Stich lassen, jedenfalls nicht aus dem Grund, dass seine Frau Angst hat.

Ich hätte nie gedacht, dass man sich so hilflos ausgeliefert fühlen kann. Auch wenn ich viele Sachen habe, auf die ich mich freue, ich würde am liebsten meinen Mann zwingen alles aufzugeben und zurück zu kommen ...

Ich habe keinen Rat für dich, aber würde sehr gerne hören, wie es bei dir gelaufen ist... schreib mich doch dann mal per PN an... Und ich wünsche dir natürlich, dass ihr eine Lösung für euch beide findet.

Traurige, panische Grüße

Rska

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Hi,

man merkt Dir Deine Verzweiflung an. Und ich finde, so einen Schritt zu machen, wenn sich schon VORHER alles sperrt, FALSCH.

Ich bin wesentlich weniger verwurzelt auch mal weggezogen. Die Mentalität, der Ort, das ganze drum und dran. Ich habe mich nie zugehörig, hingehörend gefühlt. Und dazu kam, dass das Haus auch grundüberholt werden musste und das Geld dafür nie so flüssig war, immer peu à peu, immer ein wenig und so wirklich richtig heimisch wurde ich nie.

Durch gewisse Umstände bin ich dann 5 Jahre später "zurück" und sage mir auch: NIE WIEDER.

Vor allem: Du hast zwei Kinder. Wenn die erst mal umgewöhnt werden und sich eingewöhnen, was ihnen sicher gelingt, und du streichst in einigen Jahren die Segel und willst "nach Hause", wirst Du große Probleme bekommen, wenn Du den Plan hast MIT Kindern zu gehen. Deren Heimat ist dann DORT und sie können nur mit (und wieder verändert werden), wenn Dein Mann damit einverstanden ist.

Also lieber jetzt ein NEIN, ich kann und will nicht, als hinterher vor einem riesigen Trümmerhaufen zu stehen. Pobacken zusammenkneifen und mit ihm reden. Es bringt nix.

Steh zu Deinem Bauchgefühl.

LG

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Ich danke Euch allen für Eure Antworten bis hierher.

Ja, ich habe Angst. Das ist so.

Das, was hier jemand schrieb, ist gar nicht so falsch. Ich habe Angst mich selbst zu verlieren. Ich allein - auch mit Partner - wäre diesen Schritt niemals gegangen. Ich mache das nur, weil ich halt uns als Familie im Ganzen im Blick habe.

Ich habe Angst, dass ich mich selbst quasi aufgeben muss. Dazu bin ich nicht der Typ. Ich bin sehr früh selbstständig gewesen. Mit 19 bin ich von zu Hause ausgezogen und habe mich IMMER ohne Hilfe der Familie durchschlagen müssen.
Seit einiger Zeit bin ich jetzt nicht mehr berufstätig. Das ist schon nicht immer einfach gewesen, weil ich das so nicht gewohnt war und bin. Aber die Umstände haben es einfach nicht zu gelassen.

Aber hier, mit meinem Netzwerk, würde ich selbst im Trennungsfall trotzdem immer wieder irgendwie auf die Füße kommen. Da hinten habe ich niemanden. Nichts.

Dazu kommt, dass ich früher eine ganz schwere Phase in meinem Leben hatte. Ich habe schlimmes erlebt und habe lange gebraucht um mein Leben wieder in die eigenen Hände nehmen zu können.
Das, was ich mir hier aufgebaut habe, hat mich Jahre gekostet. Viel Mut, viel Zeit und viel Herz. Das muss ich alles hinter mir lassen.

Das Haus wird nur meinem Mann gehören. Das ist die Bedingung. Es wird auf ihn überschrieben. Ich habe keine Ansprüche an gar nichts - lediglich im Todesfall. Das ist für mich so gesehen nicht schlimm. Ich möchte mich an niemandem bereichern. Aber es ist ein komisches Gefühl. Ich gebe alles auf - aber wenn mein Mann in ein paar Jahren ne Neue haben würde, könnte er mich einfach so vor die Tür setzen.
Er sagt, da muss ich ihm vertrauen. Klar, JETZT ist das so. Aber man weiß doch nicht, wie das Leben läuft.

Ich habe davon geträumt, dass wir uns zusammen etwas aufbauen, was wir beide wollen. Aber die Umstände haben es da nicht so gut mit uns gemeint. Das Haus ist eine einmalige Chance für uns.
Und ich schiebe nur Panik.

Ja, unterm Strich ist es wohl so. Ich habe Angst, mich selbst zu verlieren. Für meinen Mann ändert sich ja nichts. Job, Hobbies, Freunde, Familie - bleibt alles beim Alten oder wird sogar besser, einfacher, näher.
Und jetzt muss ich sogar über jedes einzelne Möbelstück, jeden Vorhang, jede Fliese diskutieren.

Das macht mich so mürbe. Ich möchte wenigstens das selbst entscheiden und so einrichten, dass ich mich rundrum wohl fühlen kann.
Ist das so furchtbar egoistisch?
Seinen Bereich, sein Büro, sein "Spielzimmer" usw kann er sich doch einrichten, wie er will.

Ich bin total durch den Wind.
So etwas kenne ich gar nicht von mir. Ich kann nachts nur noch schwer einschlafen. Oft weine ich. Ich bin gereizt und genervt.
Mein Mann weiß übigens von meinen Sorgen und Gedanken.
Aber irgendwie kann er damit nicht umgehen.

Ich danke Euch auf jeden Fall für Eure Ratschläge, Ich werde es mir sicher durch den Kopf gehen lassen. Aber ein Rückzieher von mir könnte tatsächlich das Ende meiner Ehe bedeuten...

LG

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Hallo.

Rede doch nochmal mit deinen mann und sage ihm wie wichtig es dir ist das du auch entscheiden kannst wie das zuhause eingerichtet wird, welche Fliesen, welche möbel.

Und zu dem anderen, ich finde es sehr fraglich in ein Haus zu ziehen was NUR deinem mann gehört! Dir gehört nichts!? Habt ihr getrennte konten? Hat nur er den Kredit aufgenommen? Ich würde mich mit dem Gedanken nicht wohlfühlen das das haus nur meinen mannn gehört.

Du sagst, das war Bedingung. Von wem denn? Von deinem mann? Das einer alleine ein haus kauft und der andere keine Ansprüche hat macht für mich keine Partnerschaft aus. Ich finde du lässt dir zuviel gefallen. Dein mann besteht aus die hässlichen Fliesen, die hässliche wohnwand obwohl er weiß das es dir nnicht gefällt! Ich hätte ihm einen vogel gezeigt.

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Scheint ihm egal zu ein, wie du fühlst, denn anstatt, dass er dir wenigstens ein bißchen das Gefühl gibt, es könnte auch dein Zuhause werden, streitet er sich mit dir um jeden Vorhang. Ich würde ein Gespräch führen, was passiert falls es zur Trennung kommt und außerdem würde ich mich privat von ihm absichern lassen, zum Beispiel durch einen monatlichen Betrag auf ein Konto, falls es zum Ernstfall kommt.

Letztlich musst du wohl entscheiden, ob dein Mann dieses Opfer wert ist.

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