Hallo zusammen,
ich wende mich an euch, weil ich gerade nicht weiter komme und ein paar neutrale Meinungen brauchen könnte.
Eine meiner besten Freundinnen hat vor 4 Wochen einen Schwangerschaftsabbruch in der 12. SSW vornehmen lassen, weil sie und ihr Freund noch studieren (2. Bildungsweg) und sie Angst hatte, ihr Studium nicht beenden zu können, keinen Job zu kriegen, Schulden machen zu müssen, dem Kind nichts bieten zu können etc.
Ich bin keine militante Abtreibungsgegnerin, aber in diesem Fall kann ich es einfach nicht verstehen, denn sie haben nur sporadisch verhütet - und ich finde, dass sie somit eine Schwangerschaft nicht haben ausschließen können und die Verantwortung für das entstandene Leben hätten übernehmen müssen... zumal sie eigentlich immer Kinder wollte und ich das Gefühl habe, dass ihr Freund derjenige war, der kalte Füße bekommen hat und sie nicht stark genug war, ihre eigenen UND seine Zweifel auszuräumen.
Nun war ich vor der Abtreibung schon so weit, dass ich dachte, ich könnte damit leben und unsere Freundschaft würde einfach weiter bestehen, aber ich schaffe es einfach nicht!
Ich glaube, mein größtes Problem ist, dass sie am Tag danach total erleichtert und glücklich war und ich den Eindruck hatte, dass für sie jetzt das Leben einfach so weiter läuft wie vorher - und auch wenn ich mich für den Gedanken schäme, gönne ich ihr nicht, dass sie nicht verhütet, abtreibt und dass dann einfach alles wieder rosarot ist!
Ich habe im Juli selber einen Sohn bekommen, und muss immer daran denken, wie sehr wir in den ersten Wochen darum gebangt haben, dass er die kritischen 12 Wochen übersteht, und dass er zu der Zeit schon so perfekt war - Arme, Beine, Kopf, ein schlagendes Herz... und meine Freundin sagt nur, dass sie daran gar nicht denken wolle.
Sie fehlt mir als Freundin sehr, aber egal wann ich drüber nachdenke wieder auf sie zuzugehen, schaffe ich es nicht.
Ich bin über jede Meinung dankbar...
LG geknickt
Komme nicht über die Abtreibung meiner besten Freundin hinweg
Hallo,
ich stimme dir zu.
Deine Freundin hat nicht verhütet, aber dann ein Lebewesen abtreiben lassen ... ohne Worte.
Vor allem so spät in der Schwangerschaft, 12. SSW, da ist es schon ein kleiner perfekter Mensch.
Ich habe aus der 13. SSW ein 3D Ultraschallbild von meinem Sohn, das zeigt ihm schon so "menschlich" ausgebildet und alles. Unvorstellbar!
Ich könnte mit so einem Menschen auch nicht befreundet sein!
Sie macht sich keine großen Gedanken um die Verhütung und dann treibt sie ein Kind ab, traurige Gesellschaft ist das.
Dir und deiner Familie alles Gute
Findest Du es besser, ein ungewolltest Kind dafür "büßen" zu lassen, dass die Eltern, die nicht ordentlich verhütet haben, zu ihrer Verantwortung stehen müssen?
Hallo,
du hast das falsch interpretiert. Ich finde es besser, wenn die "Eltern" sich VORHER Gedanken um ihre Verhütung machen und nicht nachher sagen "Ups, dann treiben wir eben ab." Wobei ich stark hoffe, dass wirklich niemand so denkt und jede Frau es schwer fällt eine solche Entscheidung zu treffen.
Und ja, ich bin gegen Abtreibungen. Außer es ist medizinisch notwendig, d.h. aufgrund der Gesundheit der Frau ist eine Schwangerschaft für die werdende Mutter und das Kind zu risikoreich, eine Vergewaltigung liegt vor etc.
Leider vermute ich, dass viele Abtreibungen vorgenommen werden, bei denen sich im Vorfeld eine Schwangerschaft hätte verhindern lassen, hätten diese Menschen verantwortungsvoll gehandelt.
Liebe Grüße
Ich finde du hast sehr ausführlich und aufschlußreich beschrieben, warum du damit nicht klar kommst.
An deiner Stelle würde ich die "Freundschaft" beenden.
Ich glaube, es sind noch deine Hormone! Die sollen ja auch so wirken.
Rede mit deiner Freundin. Sag Du kommst im Moment nicht drauf klar und erbitte dir eine kleine Auszeit, bis du wieder klar denken kannst.
Dann schaue nochmal auf die Situation und beurteile, ob es dich noch immer so stört. Dann kannst du weiter schauen.
Ich kann dich wahnsinnig gut verstehen.
Warum haben die beiden das Kind abgetrieben? Waren die Gründe "ausreichend"? Warum so spät?
Jedoch: Ich sitze selbst im Glashaus. Ich habe abgetrieben. Die Bedingungen waren anders. Das Ergebnis ist das gleiche.
Vorher war ich wie du. Ich habe die Frauen, die es leichtfertig schafften, nicht verstanden. Jedoch weiß ich nun, dass die Schuldgefühle nicht kommen müssen.
Vielleicht gibt es keinen Weg mehr zueinander. Du solltest ihr vorsichtig zeigen, wie du die Parallele zu deinem Wonneproppen siehst und Schwierigkeiten hast, damit umzugehen.
Ich weiß nicht, wie ihr Leben verlaufen wird. Vielleicht gibt es einen Rückfall. Vielleicht wenn Geschwisterkinder kommen.
Du mit deinen Gefühlen bist in der Freundschaft wichtig. Und deshalb solltest du dich vorsichtig öffnen. Möglichst ohne konkrete Vorwürfe. Nur äußern, dass du traurig über die Entscheidung bist.
LG
Hallo,
Ehrliche Meinung? Es steht dir ganz einfach nicht zu über ihre Gründe für die Abtreibung zu urteilen.
Es ist ihr Leben und wenn sie gut mit dem Gewissen Leben kann, dann steht es dir nicht zu ihr einzureden sie müsse sich nun schlecht fühlen und sich vorwürfe machen.
Ich kann verstehen das du es für dich ausschließt, tue ich ebenso.
Aber dennoch muss man damit leben das andere eine andere Meinung haben und anders handeln.
Klar siehst du nur kleine,süße Babys vor dir, du hast ja eben selbst grad eins da.
Aber sie hat eben mehr Nachteile für sich darin gesehen und ehrlich gesagt kann ich auch verstehen, wenn sich 2 Studenten damit völlig überfordert fühlen, zum einen sind Kinder neben den niedlichen Phasen auch echt nervenraubend und als Student hat man ja nun auch nicht grad die beste finanzielle ausgangssituation für ein Kind.
Wenn du es nich ertragen kannst dann sag ihr das ehrlich und ziehe dich weiter zurück.
Entweder lernst du irgendwann damit umzugehen und ihr könnt eure Freundschaft neu aufbauen oder eben nicht.
Ich denke, für dich war vermutlich auch der Gedanke schön das ihr dann beide Kinder habt im relativ gleichen Alter,Kann das sein?
Verhütungstechnisch haben sie eventuell ja nun was dazu gelernt und handhaben das nun in Zukunft anders, wäre zumindest wünschenswert.
Ehrlich gesagt, bin ich deswegen bei meinem ersten Kind auch schwanger geworden, trotzdem haben wir doof aus der Wäsche geguckt, als es dann tatsächlich zu einer Schwangerschaft kam.
LG
Naja, aber sie darf dazu ja schon eine Meinung haben.
Und ich finde, dass wenn ein paar nur sporadisch verhütet schon einen guten Grund.
Ich denke das kann auch ruhig angesprochen werden.
Doch klar darf man seine Meinung dazu haben und die auch sagen.
Aber danach muss einfach gut sein, man kann nicht jemandem vorwürfe machen die einem Außenstehenden nicht zustehen.
Die Freundin und ihr Freund sind allein dazu berechtigt zu entscheiden, wie sie mit dem entstandenen Leben umgehen.
Ich bin wirklich kein Freund von Abtreibungen und für mich käme es ebenso wenig infrage wie für die TE.
Aber dennoch akzeptiere ich die Entscheidungen anderer, auch wenn ich die Gründe vielleicht nicht nachvollziehen kann.
Was wäre gewesen wenn sie dieses Kind ausgetragen hätte und sie nicht klar gekommen wäre, damit todunglücklich gewesen wäre, weil ihr Studium etc. nicht hinhaut?
Dann hätte sie selbst damit leben müssen, nicht die TE.
Hallo,
Möchtest du eine neutrale Meinung, ob eure Freundschaft noch Sinn macht?
Einerseits vertrittst du ganz klar deine Position pro Baby und deine Freundin natürlich nicht. Als Freundin solltest du ihr generell beistehen können.
Deine Freundin wird sicher selbst kaum in den Spiegel schauen können und nicht so happy sein, wie du den Eindruck hast.
In deinem Text lässt du wenig Platz für ihre Gefühle, vielleicht hat ihr Partner sie unter Druck gesetzt, die Beziehung läuft schlecht, sie schafft es einfach nicht alleine für ein Kind zu sorgen etc pp (eine schlampige Verhütung ist sicher geschmacklos) aber ob es als Freundin der richtige Weg ist ihr vorwürfe zu machen, bezweifele ich.
Ich denke ihr solltet Abstand voneinander nehmen, sofern du der Freundschaft eine Chance geben willst.
Das du dein Baby so genießen kannst, ist wahrscheinlich schwer für sie, sie ist durch die Abtreibung nicht gleich Gefühllos geworden.
MfG
Hallo!
Dass im ersten Moment die Erleichterung überwiegt ist doch verständlich. Deine Freundin hat sich jetzt wochenlang alles 20x am Tag hin und her überlegt, alle Argumente zig mal gegeneinander aufgerechnet, und am Ende stand wohl wirklich dieser Satz:
>>>>dass ihr Freund derjenige war, der kalte Füße bekommen hat und sie nicht stark genug war, ihre eigenen UND seine Zweifel auszuräumen.<<<<
Im Moment ist sie einfach nur froh, dass eine Entscheidung getroffen ist.
Das böse Erwachen kommt später und dafür lange zeit. Sie wird sich immer bei Kindern rund um das Alter fragen "wie wäre meines geworden", möglicherweise in wenigen Monaten einen krankhaft intensiven Kinderwunsch entwickeln, und ob eine Beziehung auf der Basis so sonderlich haltbar ist bezweifle ich mal.
Es ist egal, ob sie nachlässig verhütet hat, immer Gummi und Pille gleichzeitig verwendet hat, oder nur alle paar Monate mal eine Pille verspätet genommen hat. Sie macht sich bestimmt trotzdem bald 1000 Vorwürfe, und da wird sie eine Freundin brauchen. Versuch trotzdem für sie da zu sein - oder mach einen sauberen Schnitt, fühl Dich aber nicht super moralisch deswegen.
Wenn Du es nicht fertig bekommst, einfach nur für Deine Freundin da zu sein, ihr zuzuhören, wenn sie einen Zuhörer braucht, und sie statt dessen verurteilst, dann hat eure Freundschaft definitiv keinen Sinn mehr.
Von einer Freundin erwarte ich, dass sie solch eine höchstpersönliche Entscheidung nicht verurteilt, sondern es so akzeptiert, egal, wie die Entscheidung letztlich lautet.
Es steht Dir nicht zu, darüber zu urteilen. Es ist ihr Leben, nicht deins. Und wenn sie sich ein Kind momentan nicht zutraut, dann ist das eben so.
Aber so wie Du schreibst, hast Du nun keine besonders hohe Meinung mehr von ihr und dann macht eine Freundschaft keinen wirklichen Sinn mehr.
Rede mit ihr und erkläre ihr kurz, dass Du mit ihrer Entscheidung nicht zurecht kommst und Dich daher von ihr distanzieren und den Kontakt einschränken möchtest.