Ich kann nicht mehr - Ehemann fremd geworden

Hallo Ihr Lieben,

ich wende mich an Euch, weil ich nicht mehr kann. Mein Mann ist mir fremd geworden. Wir leben nur noch nebeneinander statt miteinander.

Es begann mit der Geburt meiner Tochter (3. Kind). Gut, dachte ich mir, den Druck die Familie zu versorgen etc. ist ja schließlich nicht einfach.

Aber sich deshalb in die Arbeit stürzen und kaum zu Hause zu sein und dann wenn er mal da ist hockt er vor der Glotze anstatt was mit seiner Familie zu unternehmen. Klar, von der Arbeit ist man auch müde. Er wollte die Kinder allerdings auch!

Wenn wir dann doch mal bei Freunden oder Familie eingeladen sind hänge ich immer an den Kindern und er trinkt sein Bier und guckt zu. Wenn ich ihn brauche weil z.B. meine Kleinste schreit kommt mein Bruder oder Freundin zur Hilfe und nicht er. Sogar im Urlaub hat er nichts mit uns unternommen...
Ich kapier das nicht!!

Dann organisiere ich etwas für uns um die Liebe wieder aufleben zu lassen und er macht es wieder kaputt. Also lasse ich es mittlerweile.

Ich habe das Gefühl er will frei sein. Wenn er das möchte soll er sich von mir trennen oder noch ein paar Jahre warten bis die Kinder uns nimmer so brauchen. Er ist 42, da ist das Leben doch nicht vorbei! Abgesehen davon ist er auch oft alleine unterwegs oder fliegt wegen seinem Hobby nach Amerika.

Meine Schwester hat sich mit ihm mal unterhalten und für ihn ist die Welt so in Ordnung. Für mich aber nicht. Und auch die Kinder (vor allem mein Sohn mit 12 Jahren) leiden darunter, weil der Papili nur schimpft wenn er zu Hause ist.

Gespräche gibt es keine, weil er abblockt. Klar, ist ja auch unangenehm und das schiebe ich beseite wie alle unangenehmen Aufgaben.

Er kommt nur noch nach Hause weil hier seine Wäsche gemacht wird, so kommt es mir vor. Das brauche ich nicht und Geld bekomme ich auch ohne seinem Dreck Weg putzen zu müssen...

Weiß nimmer weiter.

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Hast schon das Gespräch mit ihm gesucht und es ihm genauso gesagt?

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Wie gesagt, bei einem Versuch ein Gespräch zu führen blockt er ab. Mit drei Kindern ist es auch schwer eine ruhige Minute zu finden, gebe ich zu. Er geht auch immer früh aus dem Haus und kommt wenn wir alle schon am Einschlafen sind wieder zurück...

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Hey, also mir stoßen bei deinem Text ein paar Sachen auf.

Die erste Sache ist die mit dem Bier. Kann es sein, dass dein Mann insgesamt zu viel trinkt, dass er Alkoholiker ist? Ein Alkoholiker ist nicht nur einer, der unter der Brücke pennt oder täglich ins Wirtshaus geht. Sobald Frauen das Bier für erwähnenswert halten, läuten bei mir schon alle Alarmglocken. Wenn ja, wende dich mal an deinen Arzt oder an einen Vertrauten. Wenn du dieses Problem ausgeschlossen hast, lies weiter, ansonsten brauchst du nicht weiterlesen, denn für Alkoholiker zählen die "normalen" Regeln einer Beziehung nicht.

Die zweite Sache ist, dass du schreibst, er hätte den Druck, die Familie zu versorgen. Ist dein Kind noch sehr klein? Arbeitest du nicht? Das ist überhaupt kein Vorwurf. Aber mir klingt es doch stark nach sehr traditioneller Rollenverteilung. Mein Mann spürt sicher keinen Druck, die Familie zu versorgen. 1. arbeiten wir ohnehin beide (außer im ersten Jahr mit Kind) und 2. könnt ich jederzeit Stunden aufstocken und die Familie notfalls auch allein versorgen. Im Grunde ist das Geschmackssache, wie man sich das einrichtet, aber wenn ihr traditionelle Rollenverteilung habt, dann gehört es wohl auch stärker dazu, dass sich die Männer daheim bedienen lassen. Dass der Mann einerseits der Alleinernährer ist und andererseits aber beide in Haushalt und Familie gleichberechtigte Partner, das find ich auf Dauer sehr schwierig.

Das dritte ist, du organisierst etwas, um eure Liebe wieder aufleben zu lassen? Das klingt mir zu sehr nach dem, was nachmittags auf RTL läuft. Du brauchst doch nichts zu organisieren! Kuschel dich einfach aufs Sofa dazu, nimm ihn in den Arm, nehmt euch jeden Tag Kuschelzeit, lass ihm Gemotze und Geschimpfe nicht durchgehen, ermahne ihn sofort. Fordere ihn auf: "Schatz, gehst du bitte zum Baby, es weint." und wenn ers dann auf dich schiebt: "Nein, ich habe im Moment nicht die Kraft dazu. Bitte geh du."

Das vierte ist, er wollte die Kinder doch auch. Wirklich? So richtig von sich aus? Oder war es doch mehr dein Wunsch, dem er eben nachgegeben hat, kalkulierend, dass du die meiste Arbeit damit hast?

Ich möcht dir mit den Punkten einfach nur aufzeigen, dass ich fürchte, dass bei euch mehr im Argen liegt als die Sache, dass ihr euch "fremd geworden" seid. Vielleicht hilft eine Eheberatung?

Bei uns gibt es übrigens durchaus immer wieder ähnliche Phasen, nur ohne diese vier Punkte, die ich geschrieben hab. Da reicht es tatsächlich aus, wenn ich mir anschau, welchen Stress er sich hin und wieder macht (bei uns ist es der Hausbau, bei dem ich ihn zwar unterstütze, wo es geht, aber wo er sich oft mehr verantwortlich fühlt) und ihn aus diesem Stress raushol. Dann wird es schnell wieder. Bei euch hört sich das aber leider nicht stressbedingt an.

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Ich versuche mal auf Deine Fragen einzugehen. :-)

1. Alkoholiker ist er nicht.

2. ich bin aktuell in Elternzeit, die kleinste ist 11/2. Klar schmeiße ich den Haushalt alleine, er braucht mir ja nur helfen wenn ich z.B. krank bin. Aber selbst das macht er nicht. (Selbst nach einer Knie-OP stand ich alleine da). Und wenn er sich nicht mal mit der Familie Spaß haben kann wozu soll er dann hier noch wohnen?
3. Wir wollten definitiv beide die Kinder. Das Dritte wollte sogar er mehr als ich! Hatte nämlich schon mit Kinder bekommen eigentlich schon abgeschlossen (bin 38)
4. Eheberatung habe ich schon vorgeschlagen, doch er hat keine Zeit und findet auch keinen Grund. Für ihn ist die Welt ja in Ordnung.

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Ach und nicht mal seine Kinder zu fragen wie es geht, was sie in der Schule machen etc. und stattdessen mi dem iPhone zu spielen ist auch blöde...

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Hallo,

warum sollte er sich trennen wenn es ihm doch so passt?

Dir passt es nicht, dann musst Du etwas ändern. Rede mit ihm das es dir so nicht passt. Entweder er ändert sich oder nicht und wenn er sich nicht ändert, dann musst Du für dich entscheiden was Du machst: entweder so weiter (dann brauchst Du aber nicht jammern) oder Du musst die Konsequenzen tragen und dich trennen.

Alles Gute!

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Hallo,

habe deinen Beitrag auch gelesen, ist ja irgendwie ähnlich wie bei mir, vielleicht bekommst du ja tipps, die ich auch umsetzen kann.

Eigentlich möchte ich mich nicht von meinem Mann trennen, ich liebe ihn ja noch und habe die Hoffnung, dass es nochmal besser wird.

Leider wird einem immer vorgeschlagen, Trennen. Aber ich kann nicht 15 Jahre einfach so weg werfen.

Manchmal habe ich auch einfach nur Angst, dass ich es alleine mit zwei Kindern nicht schaffe.

Traurige Grüße

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Nichts hält auf Dauer, denke ich mir dann auch. Aber eine Trennung ist ja auch nicht so einfach...
Wünsche Dir auch alles Gute!

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Was denkst du, wie würde er reagieren, wenn du ihm deinen Post zum lesen gibst?

Weiberkram und weg damit? Würde er eventuell mal über eure Ehe nachdenken?

Irgendetwas solltest du unternehmen. Dein letzter Satz zeigt schon, dass du auch eine Trennung gedanklich durchspielst und damit gut Leben könntest...

MfG

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Hab ich ganz vergessen zu erwähnen, dass er letztes Jahr mir sagte, er weiß nicht mehr ob er mich liebe. Und nun weiß ich es nicht mehr...
Vielleicht haben wir uns einfach auseinander gelebt? Jeder macht nur noch das, was er muss. Ich hab auch einfach keine Kraft mehr zu kämpfen.

Vielleicht hilft ja auch ein Brief an ihn, dass er mich nicht unterbrechen kann wenn ich mein Herz ausschütte...

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<<er weiß nicht mehr ob er mich liebe<<

So hört sich das leider an. Klingt alles nach Bequemlichkeit, Geld, Gewohnheit. Mit Worten und Bitten kommst du wohl nicht weiter. Er muss wach geschüttelt werden. Bist du sicher, dass keine andere Frau im Spiel ist? Zumindest in seinem Kopf? Diese Gleichgültigkeit-auch seinen Kindern gegenüber ist gar nicht in Ordnung

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Das mit dem Brief würde ich auf jeden Fall als letzten Versuch der Kommunikation machen. Geht er darauf wieder nicht ein, hast Du nämlich eindeutig die Antwort auf die Frage, ob er überhaupt etwas ändern will, oder alles nur aussitzt.

Was ich Dir aber jetzt schon sagen kann: Er wird an dem Zustand nichts ändern, er sieht ja keinerlei Veranlassung. Ihm also schriftlich mitzuteilen, dass er sich doch trennen kann, halte ich für unsinnig. Theoretisch könnte er ja, wenn er schon viel ausser Haus ist auch eine Zweitbeziehung haben, Du würdest es nicht einmal merken. Dafür könnte er zum Wäsche machen ja auch nach Hause kommen, das halst man einer Geliebten ja eher ungerne auf.

Dein Vorhaben muss also sein, Dir und ihm klar zu machen, dass Beide etwas ändern müssen oder einer von Euch (und das ist nicht er) die Trennung initiieren sollte. Und wenn ihm schon nicht mehr ganz klar ist, ob er Dich überhaupt liebt, dann ist es allerhöchste Eisenbahn für ein paar Takte Klartext.