Hallo zusammen!
Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einer Freundin, das mich nicht mehr richtig loslässt. Jetzt hätt ich gern ein paar Meinungen dazu, um die Lage einzuschätzen.
Sie bat mich um meine Meinung zu einer verzwickten Situation, nur ehrlich gesagt, ich weiß überhaupt nicht, wie meine Meinung dazu ist. Ok, ihr gegenüber werd ich mich hüten, überhaupt eine konkrete Meinung abzugeben, denn ich will mich weder als Moralapostel aufspielen noch ihr Gewissen beruhigen, wenn sie denn ein schlechtes hat. Aber mich selber interessiert die Sache jetzt. Ich würd gern eine ethisch-moralische Diskussion darüber führen, aber weiß nicht, mit wem, da ihre Geschichte natürlich nicht breitgetreten werden soll. Also anonym hier im Internet.
Die Sache ist so, sie ist seit einiger Zeit glücklich verheiratet, hat ein süßes Kind, ihr Mann ist wirklich ein lieber, netter, vielleicht nicht immer der Romantikbolzen, aber ob es das braucht? Nun hat sie sich wohl irgendwie in einen Kollegen (den ich nicht kenn) verliebt, verguckt, ver..? Ja, keine Ahnung bzw. er in sie oder wie auch immer. Sie möchte aber auf keinen Fall ihre Ehe aufs Spiel setzen, das kommt nicht in Frage. Dennoch genießt sie die Zeit mit dem Kollegen, die Gespräche, die Scherze, die gute Zusammenarbeit - soweit ist es für mich noch absolut ok, da stellt sich die Frage noch nicht. Nur, sie sagt, sie genießt auch die Berührungen. Es sind wohl immer "sittliche" Berührungen, also kein Gegrapsche oder sowas, aber sie meinte, es fände sich wohl täglich ein Grund für Körperkontakt, der immer von ihm ausgeht oder zufällig zustande kommt. Anfangs sei sie noch immer abgerückt, aber jetzt würde sie es "einfach genießen". Sie hat es in etwa so formuliert: "Ich weiß, dass da nicht mehr sein darf und das geb ich ihm auch deutlich zu verstehen." (wie weiß ich nicht) "Aber das, was sein darf, das genießen wir einfach beide." Ach so, der Kollege ist ungebunden.
Hmm, schwierig. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Darf man als verheiratete Frau Berührungen mit einem anderen Mann genießen - Umarmungen (mit Grund, z.B. Begrüßung, Geburtstag, ...), nahes Beinanderstehen, ... - oder ist das eigentlich schon verwerflich? Würd mich interessieren, was ihr davon haltet und auch von diesem Schlusssatz von wegen "Was sein darf, genießen wir einfach beide." Mal abgesehen davon, dass es vielleicht immer noch problematisch ist, ihm das dann zu vermitteln, etc. Mir gehts eigentlich jetzt nur um ihre Warte.
Danke für eure Mithilfe. Vielleicht noch zur Erklärung: Ich bin wohl etwas naiv in Partnersachen. Ich bin relativ konservativ, habe meinen Mann mit 16 kennengelernt und seither führen wir ne glückliche Beziehung, mittlerweile Ehe. Für mich war/ist alles immer sehr klar und einfach und ich hatte lange Zeit eine ziemlich klargefasste Meinung über alles, was nicht meinem Familienbild entsprach. Dann hab ich aber nach und nach Leute kennengelernt, die ganz verschiedene Familien- oder Beziehungsmuster leben. Ich hab dann immer wieder den Maßstab angelegt, ob alle Beteiligten damit einigermaßen gut leben können und falls ja, hab ich diese Muster der Reihe nach unter "für mich wärs nichts, aber verkehrt ist es auch nicht" abgelegt und somit auch meinen "Moralhorizont" erweitert. Jetzt bin ich wieder an so nem Punkt.
Was ist in der Beziehung erlaubt?
Ich war auch in so einer Situation wie Deine Freundin!! Dachte auch erst ich bin verliebt, wollte immer bei diesem Mann sein etc. Wir haben uns umarmt, geneckt usw. Allerdings stellte ich dann fest, dass es nur eine Schwärmerei war. Ich habe mich von diesem Mann immer mehr distanziert und mittlerweile wenn wir uns sehen ist es reine Freundschaft sprich es gibt kein Herzklopfen mehr.
Ich würde ihr raten ein wenig auf Distanz zu gehen wenn Sie ihren Mann wirklich liebt.
Viel Glück!
Für mich wäre es auf beiden Seiten in Ordnung, ich bin aber der Typ Mensch, der in einer respektvollen Beziehung auch dem Partner sexuelle Aktivitäten erlauben würde bzw. selbst beanspruchen würde.
Also eigentlich das andere Extrem von deiner Position.
Aber grundsätzlich: Sie hat eine Schwärmerei, liebt aber ihren Mann und respektiert die Ehe um keine Dummheiten zu begehen und ist sich des Zustandes bewusst. Sie geniesst diese Schwärmerei auf einem sittlichen Level, bis sie verfliegt.
Ich kann eine Eifersucht des Partners, so denn er denn davon weiss und falls sie auftritt, nachvollziehen, sehe aber weder eine Bedrohung der Ehe, noch der Liebe ihrem Mann gegenüber. Im Gegenteil, da sie eben gerade nicht im anderen Mann ein Ideal zum Absprung sieht, kann die Ehe vielleicht sogar davon profitieren.
Ist aber, wie alles im Leben, ein Balanceakt.
Da jeder Mensch seine eigenen Ansichten hat, würde ich es so halten......
"Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu".
Will heissen: Frag deine Freundin doch einmal wie sie dazu stehen würde, wenn ihr Mann so etwas abziehen würde.
Ich habe nichts gegen kleine Flirtereien. Allerdings gibt es keine "zufälligen Berührungen", wenn man diese nicht bewusst einsetzt und das ist nicht O.k.
Ich denke die Regeln legt einmal jeder für sich persönlich fest und dann das Paar miteinander.
Mir gingen diese Berührungen schon zu weit. Nicht weil es Berührungen sind, sondern weil es das Spiel mit dem Feuer ist, weil sie sich begehrt fühlt, weil es kribbelt und Gefühle macht.
Andererseits hat sie natürlich ihre Grenzen "moralisch" gesteckt, weiter darf und wird es nicht gehen.
Wie gesagt, ich fände es schön, wenn mein Partner niemand anderen "so" begehrt.. und ich auch nicht.
Für die Zukunft kann ich nicht sprechen, bisher ist das bei mir noch in keiner partnerschaft vorgekommen. Eine dauerte 17 Jahre, eine knapp 5.
Lichtchen
Hallo,
das Spiel mit dem Feuer finde ich sehr gefährlich, wenn sie ihren Mann aufrichtig liebt.
Zuerst redet man nur, flirtet (non-)verbal. Dann kommen flüchtige bzw. zufällige Berührungen (wobei ich da nicht mehr an Zufall glaube). Die Berührungen machen Lust auf mehr.
Es wird eine Grenze nach der anderen überschritten.
Ausschlaggebend wäre für mich, welche Art von Beziehung jemand führt. Monogam oder offen.
Ansonsten schliesse ich mich medina an "Was Du nicht willst, dass man Dir tut..."
Hallo,
Also ein bisschen flirten, sollte in jeder Beziehung erlaubt sein!
Es gibt auch viele Menschen die bekanntlich behaupten, dass der Mensch für Monogamie nicht geschaffen ist
Ich denke, wenn deine Freundin oder wer auch immer, wirklich Gefühle mit in diesen Flirt bringt, wird's brenzlig. Dann sollte sie ihrer Ehe zu liebe Abstand nehmen.
Für mich gibt es zwischen Verliebtsein und einer Schwärmerei einen großen Unterschied. Das eine ist moralisch vertretbar, das andere wird meist zum großen Problem.
MfG
Meine Meinung wäre:
a) Darf ihr Mann davon wissen und wäre es für sie o.k., wenn er sich mit einer Kollegin genauso verhält? Wenn nein, sollte sie es logischerweise auch lassen.
b) Ich halte es für unrealistisch, ewig die Balance zu halten zwischen "wir finden und attraktiv und genießen Körperkontakt, fangen aber nix miteinander an".
Zu a) Ihr Mann weiß tatsächlich davon, er kennt den Herrn, sie treffen sich auch manchmal zu dritt und dabei umarmen sie sich wohl auch zur Begrüßung und zum Abschied und so. Sie meinte noch, sie fände es seltsam, dass ihr Mann noch nichtmal nachfragt, ob diese dauernde Umarmerei denn bei ihnen im Beruf so üblich ist - in unserem Freundeskreis hier ists eher unüblich, allerdings kennen wir alle natürlich Leute, die ganz beherzt rumbusseln ohne sich dabei was zu denken. Aber dass sie sich dabei mehr denkt, weiß ihr Mann nicht. Muss er aber wohl auch nicht, find ich wiederum. Man muss ja eine Ehe nicht unnötig gefährden.
Ob sie ihrem Mann das zugestehen würde? Keine Ahnung, aber das ist wohl der springende Punkt. Das werd ich sie tatsächlich fragen, sobald wir wieder auf das Thema zu sprechen kommen. Wahrscheinlich ist das der Knackpunkt.
Zu b) Ich frag mich das eben auch, das halte ich für das wahre Problem und deshalb fand ich es auch so seltsam. Sie hat mir ja 1000 Dinge aufgezählt, dass niemand irgendwie Nachteile davon hat und nur Vorteile und warum solls dann Sünde (oder wie mans nennt) sein? Nur, das Problem ist tatsächlich das "ewig". In ihrer Branche ist es durchaus nicht unmöglich, dass die beiden noch 25 Jahre gemeinsam arbeiten. Bei jemandem, den man bald nicht mehr trifft, ist das vielleicht noch möglich. Aber so?
Aber danke für eure Ideen. Erstens hab ich für meine moralische Position ein bisserl "Futter" bekommen (obwohl ich mich immer noch nicht entschieden hab, ob ich sowas harmlos find oder nicht), zweitens bin ich für ein weiteres Gespräch ein bisserl "gerüstet". Das Argument mit dem, ob sies ihrem Mann auch zugesteht, ist super. Mal sehen.
"...da ihre Geschichte natürlich nicht breitgetreten werden soll. Also anonym hier im Internet."
Klasse!!! You made my day!
Na, sorry, mit "nicht breitgetreten" meinte ich im Freundeskreis oder auch nicht z.B. mit meinem Mann, da er ihren Mann auch gut kennt und gern mag. Normal diskutiere ich ethisch-moralische Probleme gern mal mit Mitmenschen, weil ich durch deren Meinungen meinen Horizont erweitere - ja tatsächlich. Aber bei dieser Geschichte fällt mir spontan niemand ein, mit dem ich sie - zumindest auf die Schnelle - diskutieren könnte. Also hab ich hier im Forum in schwarz geschrieben, um Meinungen dazu zu hören. Was ist daran zum totlachen? Und wenn das deinen Tag gemacht hat, na denn, prima, dann bist du wohl leicht zufriedenzustellen. Da kann ihc dann nur sagen , gern!
Bei sowas mutier ich immer zu Psychologen.
Wie würde sie sich fühlen wenn Ihr Mann das gleiche macht/fühlt.
Wie denkt sie würde ihr Mann reagieren wenn sie es ihm erzählt.
Wenn eine Antwort lautet - nicht toll - sollte man es lassen
Wie weit würde der Kollege gehen wenn sie sich nicht wehrt.
Wenn die Antwort lautet - sehr weit - sollte sie besser mehr Abstand halten.