Zweites Kind? Wir brauchen Mut!

Hallo zusammen!

Wir stehen momentan vor einer sehr schweren Entscheidung und benötigen ein wenig Mut! Kurz zu den Rahmenbedingungen, sofern das möglich ist:

Mein Mann und ich sind seit 2001 zusammen. Ich bin jetzt Mitte / Ende 20 und mein Mann ist 40. Wir hatten eine sehr schwere Zeit, als wir unser erstes Kind erwartet haben bzw. als unser Kind dann auf der Welt war. Es stellte sich heraus, dass ich eine Schwerbehinderung habe. Die ganzen Probleme rührten leider daher: Die schwierige Schwangerschaft und die schwierige Zeit danach. In unserer Ehe kriselte es ganz gewaltig, auch weil ich nach allem psychisch angeschlagen war. Wir waren uns damals einig, dass wir kein zweites Kind möchten.

Mittlerweile habe ich mein Leben wieder im Griff. Ich gehe wieder arbeiten, habe unseren Haushalt im Griff und fühle mich endlich wieder glücklich. Trotz Krankheit vielleicht mehr denn je. Unser Sohn ist so ein süßer und lieber Junge. Er ist uns wirklich gut gelungen. #verliebt Wir führen eine mehr oder minder glückliche Ehe, bis auf die üblichen Kleinigkeiten. Wir lieben uns sehr und haben jetzt festgestellt, dass wir doch ein zweites Kind möchten.

Wir müssen natürlich noch einige medizinische Hürden nehmen und Fachärzte konsultieren. Mir ist bewusst, dass die Schwangerschaft nicht leicht werden wird und sicher auch von vielen Ängsten besetzt sein wird. Aber diesmal haben wir den Vorteil, dass wir von meiner Erkrankung wissen und vorher alles mit den Ärzten klären können. Wir müssen dann eben abwägen, ob wir das machen möchten oder nicht.

Allerdings habe ich auch große Angst vor der Verantwortung für ein zweites Kind. Wie stressig wird die Zeit mit zwei Kindern? Wie schaffe ich es, dass ich nicht wieder in ein psychisches Loch falle? Wie werden wir den Schlafmangel verkraften? Usw. Da sind auf der einen Seite so viele Sorgen! Auf der anderen Seite aber die Gewissheit, dass wir es schon einmal geschafft haben und diesmal besser vorbereitet an die Sache gehen. Und nicht zu vernachlässigen: Unser süßes und liebes erstes Kind, das für alles entschädigt, was wir damals mitgemacht haben.

Wir sind so unentschlossen! Wir wünschen uns so sehr ein zweites Kind, aber diese Ängste vor der Schwangerschaft und den ersten Monaten ist einfach auch sehr groß.

Was könnt ihr uns raten? Wie sind eure Erfahrungen?

Ich bedanke mich schon mal im Voraus für euer Feedback!

Grüße

Mama von Einzelkind

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Ich fühle mit Euch!!!

Bei uns gibt es zwar keine Behindering doch auch ich war eine Risikoschwangere. Bei uns war die Überlegung bei dem dritten Kind. Und irgendwann haben wir die Verhütung einfach sein gelassen und schwubs! war ich schwanger.

Es ist auch turbulent bei uns, der Anfang war schwer, doch man wächst mit den Aufgaben.

Die Entscheidung kann Euch keiner abnehmen. Bei uns war es am Besten nicht so viel darüber nachzudenken. :-)
Alles Gute Euch!

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Niemand wird Dir sagen können, wie es mit einem zweiten Kind wird - weil eben jedes Kind ganz anders ist als das nächste!
Es gibt tolle und schwierige Schwangerschaften, anstrengende und entspannte Kinder, Kinder, die sofort durchschlafen und welche, die das erst mit 3 Jahren machen...
Es ist wie eine Wundertüte: Du weißt vorher nie, was Du bekommst... ;-)

Allerdings kann ich von mir aus berichten, dass das Familienleben mit einem zweiten Kind unglaublich bereichert wird. Es ist so schön, all das Wundervolle noch einmal zu erleben, die nicht so schönen "Randprobleme" nimmt man da gerne in Kauf.

Wenn ihr euch ein zweites Kind vorstellen könnt, dann bekommt eins!

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Wen ihr euch so sehr ein 2 kind wuenscht dan bekommt eins!!habe ein 5 jährigen sohn und meine tochter ist 13 monate bin wieder schwanger im 5 monat und ich finde diesen altersabstand perfekt klar natürlich wird es stressig klar wird man nicht mehr so viek schlafen können aber nur deswegen kein kind bekommen? Schlafen kann ich auch noch wen die kinder groß sind und das werden sie sehr schnell wie du bereits von deinem kleinen es kennst. Und ganz ehrlich ich finde mit mehreren kindern ist es einfacher sie spielen zusammen beschäftigen sich gegenseitg das ist meine meinung. Und ich bin erst 25 und bekomme es super hin mein mann ist immer arbeiten spätschicht Nachtschicht und frühschicht und glaube mir wen ich es alleine so gut hinbekomme packst du es sicher auch du hast sicher ei en tollen mann an deiner seite der sich genau so ein baby wünscht. Wünsche euch alles gute

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Wir haben vor dem dritten Kind sehr lange überlegt.

Bei uns war es auch nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen:
unser erstes Kind ist schwer behindert, das zweite kam nach einer Problemschwangerschaft zu früh zur Welt und war dann ein Schreikind.

Als das zweite etwa ein Jahr alt war, fingen die Überlegungen nach einem dritten und letztem an. Ich war extrem ängstlich, dass irgendwas schief gehen könnte, dass es ein noch schwierigeres Kind wird oder mir evtl bei der geburt was passiert.

Hatten etwa ein Jahr lang immer wieder Gespräche darüber, ich war auch bei Ärzten, ob aus medizinischer Sicht die "Erlaubnis" kommt. Da war alles okay.

Irgendwann veränderte sich bei mir etwas, der Wunsch wurde größer, ich hatte immer weniger Angst; das Vertrauen wuchs, dass schon alles gut gehen würde.

Dann haben wir es einmal drauf ankommen lassen, und es hat sofort geklappt!

Inzwischen ist das Baby da, und wieder Erwarten extrem pflegeleicht. Trinkt gut, schläft viel, schreit wenig.
Nun, das kann dir aber niemand garantieren, würde immer eher mit dem worst case planen.

Was wäre, wenn du ein behindertes Kind bekommst? Wenn du Zwillinge bekommst? Wenn es ein Schreikind wird?
Wie bringst du dein anderes Kind unter, wenn du während der Ss wochenlang liegen musst? Wer kann bei der Geburt und danach für das erste sorgen?
Diese ganzen praktischen Fragen hatten wir abgearbeitet, ohne diese sicheren Lösungen hätte ich es nicht gemacht.

Und obwohl wir es wollten und geplant haben, hatte ich die ersten drei Monate der Ss sehr große Angst, vielleicht doch die falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Es war echt schlimm.
Als dann sicher war, dass es nur eines war, höchstwahrscheinlich ein gesundes, verging diese Angst wieder. Und seit die Ss vorbei ist, bin ich sehr glücklich mit unseren drei.

Weiß nicht, ob ich dir damit helfen konnte.
Möchte dir nicht raten, weil es ja auch anders ausgehen kann als bei uns.

Bei uns war halt diese von dir genannte Unentschlossenheit irgendwann weg und ich wusste, dass ich jetzt bereit bin.
Dass es danach trotzdem noch Ängste gibt, ist ja eigentlich normal.
Viel Glück, reykja

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Interessant wäre es gewesen , wenn du geschrieben hättest wie alt dein erstes Kind ist.Es macht nämlich viel aus, wenn das grosse Kind sich schon selber anziehen kann, trocken ist, etc.

Ich habe meine 2 Kinder in einem relativ kurzem Abstand bekommen. Meine Grosse war keine 2 Jahre alt, als das zweite Kind auf die Welt kam.

Die erste Zeit war nicht einfach.Schreikind, Schlafmangel, Ich hatte noch eine Abschlussarbeit abzugeben und stand extrem unter Zeitdruck, und einiges mehr.

Trotzdem sind wir mit unseren beiden Kindern sehr glücklich. Unser 2. Kind ist gerade 2 geworden und die Anfangszeit ist vergessen. Die beiden Kinder lieben sich heiss und innig. Sie können nicht mehr ohne einander.

In ein paar Wochen wird unser 3. Kind auf die Welt kommen. ( wenn alles gut verläuft)

Weisst du warum du in ein psychisches Loch gefallen bist?

Meine Erfahrungen:

- Durch das viele Schreien, ist mein Mann ins Gästezimmer umgezogen. Damit wenigstens einer von uns ausgeschlafen war.

- Ich war vor 2 Jahren noch nicht so weit um auch mal Hilfe von freunden und Verwandten anzunehmen. Ich wollte einfach alles selber schaffen. Mal ein Essen kochen lassen, oder mal das grosse Kind einen Nachmittag zu einer Freundin zum Babysitten geben, usw. Ich wollte es damals nicht. Aber ich hätte es mir dadurch etwas einfacher machen können. Besonders wenn ihr vielleicht gefragt werdet, was ihr euch zur Geburt wünscht, kann man sich ja sowas wünschen. Oder auch mal eine Haushaltshilfe engagieren, die mal durchwischt, damit du dich mal ausruhen kannst.

- Bei mir hat es geholfen, dass ich mir selber nicht zu viele Ziele für einen Tag zu setzen, sondern einen Plan für die Woche zu machen und auch flexibel zu bleiben, weil ich nicht wusste, wie der Tag verläuft. An guten Tagen konnte ich viele Ziele erreichen und an schlechten Tagen, kein einziges.

Bei uns hat die schlimme Phase ca. 5 Monate angehalten, danach wurde es spürbar besser.

Wir freuen uns riesig auf unser 3. Kind und hoffen, dass es einfacher wird, aber wenn es wieder so wird, dann sind wir sicher, dass wir das auch wieder zusammen schaffen werden.

Ich kann nur aus diesem Hintergrund berichten, aber nicht wie es ist, mit einer Krankheit das alles zu bewältigen.

Liebe Grüsse

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Hallo!

Danke für eure Antworten! In der Tat sehr spannend und auch mutmachend, eure Erfahrungen zu lesen.

Ich möchte mal deine Fragen beantworten, liebe kaktusblume. Unser Sohn wird demnächst 4 Jahre alt. Trocken ist er soweit, mit einigen Malheurs ab und an. Er braucht in seiner Entwicklung immer etwas mehr Zeit, als andere Kinder in seinem Alter. Aber wir arbeiten mit dem Kindergarten und der Frühförderstelle zusammen, die sich seine Fortschritte einmal im halben Jahr anschaut, da er ja ein spätes Frühchen war. Bisher bekamen wir immer die Rückmeldung, dass er sich minimal zeitversetzt zu Gleichaltrigen entwickelt. Er muss deshalb keine Therapie machen. Wir sollen ihm einfach die Zeit geben, die er braucht. Und zum Glück haben wir einen Kindergarten, der ganz toll in der Sache mitwirkt und sich in Geduld übt.

Ich denke, die ganzen Arztgespräche, evtl. Medikamentenumstellungen, etc. werden vorneweg noch ein halbes Jahr dauern. Man kennt es ja leider oft selbst, dass man lange Wartezeiten hat, bis man bei Fachärzten etwas bekommt. Daher wird er sicher 5 Jahre sein, bis sein Geschwisterlichen auf die Welt kommt, auch wenn er jetzt schon die ganze Zeit nach einem Bruder oder einer Schwester fragt. #schein

Deinen Tipps kann ich nur zustimmen. Ich finde mich da leider auch drin wieder. Man bekommt keinen Orden für abgelehnte Hilfeangebote. Und den Druck, den ich selbst auf mich ausgeübt habe, brauche ich heute auch nicht mehr. Wir wohnen nicht im Museum, also muss es auch nicht so aussehen. Wenngleich ich schon darauf achte, dass man jederzeit Besuch empfangen können sollte. Ich habe in den letzten Monaten schon stark ausgemistet, damit einfach gar nicht so schnell Chaos entstehen kann. Heute sehe ich auch vieles Lockerer, als zu Beginn mit dem ersten Kind.

Ja, ich weiß heute, warum ich damals in ein so tiefes Loch gefallen bin. Meine Behinderung ist angeboren, tritt aber häufig erst durch einschneidende Lebensereignisse hervor. In meinem Fall war es die Schwangerschaft / Geburt. Schon meine Mutter hat diese Krankheit, aber auch sie wusste es nicht. Sie hat lange geforscht und als ihr irgendwann gesagt wurde, sie sei ein Fall für den Psychiater, weil kein Arzt etwas finden konnte, hat sie aufgehört mit der Ursachenforschung.

Ich wurde also schwanger und spürte von Beginn an, dass etwas nicht in Ordnung war. Kein Arzt wollte mir glauben. Ich holte mir mehrere Meinungen ein, aber ich wurde als überbesorgte Erstgebärende abgetan. Bei einer Routineuntersuchung meiner Gynäkologin wurde dann festgestellt, dass mir die Fruchtblase bereits zum Ende des 2. Trimesters geplatzt war. Ich kam sofort ins Krankenhaus und wurde dort zu den Langliegern verfrachtet. Was ich in dieser Zeit erlebt habe, hat mich sehr verletzt und auch zermürbt.

Ärzte gaben kaum Auskunft, obwohl man Fragen und Ängste hatte. Anstatt dessen wurde man mit Assistenzärzten abgespeist, die zwar alle nett waren, aber auch keine Antworten geben konnten. Hebammen kamen selten vorbei, obwohl man sie gebraucht hätte. Ich wollte Akupunktur, weil ich 15 kg Wasser eingelagert hatte. Ich sollte einen Geburtsvorbereitungskurs bekommen. Immer wieder wurde ich vertröstet und letztlich wurde es einfach vergessen. Ich war körperlich am Ende. Wer monatelang liegt, der baut einfach ab. Aber Physiotherapie bekam ich nicht. Und als mein Kaiserschnitt gemacht war, wurde ich aufgescheucht und sollte Laufen können, wie alle anderen Mütter. Dabei hatte meine Muskulatur total abgebaut durch das lange Liegen.

Bis auf eine Handvoll Menschen besuchte mich niemand. Selbst mein Mann hatte mich oft scheinbar vergessen. Ich habe ihm verziehen und weiß, dass er es beim nächsten Mal besser machen wird. Mein Freundeskreis ist seither sehr klein. Und auch meine Hebamme, die mich seit der Geburt begleitet hatte, sägte mich in der 31. Woche ab.

Leider ging es danach mit dem Theater weiter. Unser Sohn war sehr oft krank. Psychisch angeschlagen, wie ich war, nahm mich kein Arzt für voll. Das hätte meinen Sohn fast das Leben gekostet. Als bei ihm endlich alles im Lot war, kam für mich der große Zusammenbruch. Es war, als hätte ich 1,5 Jahre nur durchgehalten, bis ich sicher war, dass es meinem Kind gut geht. Ich hatte meinen ersten Krankheitsschub.

Durch einen riesigen Zufall erfuhr ich dann, dass ich an einer sehr seltenen Krankheit leide. Auch meine Mutter ist betroffen. Es hat lange Zeit gedauert, bis ich mich mit meiner Diagnose abfinden konnte. Ich hatte mich und mein Leben aufgegeben. Aber irgendwann hat sich wie eine Art Schalter in mir umgelegt. Ich sagte mir: Du musst für dein Kind kämpfen. So eine Mutter hat der Süße nicht verdient. Und seither habe ich mir immer wieder ins Hemd getreten. Ich habe mich zurück ins Leben gekämpft!

Heute bin ich trotz meiner Krankheit ein durchaus sehr glücklicher Mensch! Ich habe Schmerzen, aber auch wenn man das nicht denkt: Man kann mit Schmerzen leben! Ich nehme brav meine Medikamente, mache meine Physiotherapie und überlasse die schweren Lasten im Haushalt meinem Mann bzw. meiner Putzfrau. Wobei ich fast alles auch alleine mache, inkl. Gartenarbeit. So stolz bin ich dann schon! Ich gewinne sicher keinen Blumentopf für meine Schnelligkeit, aber ich bin eine Kämpferin und lebe mein Leben. Nur eben etwas langsamer.

Vielleicht werde ich durch die Medikamente keine 80 Jahre alt. Aber ich kann sagen, dass ich das, was ich an Zeit zur Verfügung hatte, bestmöglich mit Leben gefüllt habe. Das ist mein Ziel! Hört sich blöd an, aber meine Krankheit ist mein größtes Pech im Leben. Aber vielleicht auch mit das größte Glück, denn durch sie habe ich schätzen gelernt, was für viele so selbstverständlich ist.

Natürlich war ich auch in psychologischer Behandlung und habe alles aufgearbeitet. Aber ich möchte für die Schwangerschaft auch eine psychologische Betreuung. Einfach als Unterstützung. Denn meine psychische Gesundheit ist eine wichtige Basis, um diesmal stärker in die Babyzeit zu starten.

Wir müssen noch viele Hürden nehmen, aber je länger ich darüber nachdenke, desto stärker wird der Wunsch. Immerhin denke ich jetzt schon bestimmt 1,5 Jahre darüber nach. Meine große Angst ist leider auch, dass meine Familie (Mutter, Schwester, Oma) nicht hinter mir stehen. Ich glaube schon, dass wir es auch alleine schaffen können. Aber es wäre beruhigend zu wissen, dass sie da sind. Nur wollen sie auch nur mein Bestes und sind sehr gegen ein zweites Kind. Daher kann ich sie nun nicht einweihen. Das Beste ist bei meiner Familie immer, sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Mein Mann sagt, dass er sicher ist, dass sie uns nicht im Stich lassen. Aber die Angst ist trotzdem da.

Wir planen jetzt weiter. Haben auch schon ein Sparpolster von 2.500€ für die Erstausstattung zurückgelegt. So viel braucht man ja beim zweiten Kind nicht, weil noch vieles vom ersten da ist. Und wenn es nichts wird, dann fahren wir von dem Geld in den Urlaub. ;-) Aber noch ist der Traum nicht zu Ende geträumt.

Ich danke euch noch mal sehr für eure lieben Worte! Sie haben uns auf jene Fall bestärkt, weiter in diese Richtung zu denken und alles nötige abzuklären. Was sind schon ein paar Monate eklige Schwangerschaft und Babyzeit, gegen ein ganzes Leben mit einem tollen zweiten Kind? #verliebt

Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und viel Freude mit euren Kindern!

Liebe Grüße