Zweifel an Idee zusammen zu ziehen

Hallo,

ich komme heute mit meinen Gedanken einfach nicht zur Ruhe und vielleicht könnt ihr mir ja dabei helfen diese etwas zu sortieren.

Seit drei Jahren führe ich eine wirklich tolle Beziehung mit einem wunderbaren Mann. Wir ergänzen uns, können miteinander über alles reden, haben die gleichen Wertvorstellungen und Streitkultur. Wir haben beide Kinder. Er einen Sohn im Alter von 8 Jahren und ich zwei Töchter im Alter von 10 und 4. Meine Kinder sind jedes 2. Wochenende beim Papa und sein Sohn ist immer von Freitag bis Dienstag bei ihm. Unsere Kinder verstehen sich auch gut miteinander, wir unternehmen viel zusammen und auch so ist alles recht harmonisch.

So klingt ja alles perfekt, aber dadurch dass wir uns jetzt seit 5 Wochen nicht gesehen haben, fallen mir immer mehr Sachen auf welche mich stören und am zusammenziehen im Sommer zweifeln lassen.

Das größte Problem ist für mich derzeit die Art wie er seinen Sohn erzieht bzw wie es da gerade läuft. Schon seit Monaten ist es so dass sein Sohn ihn immer wieder versucht zu erpressen wenn er etwas nicht darf. Entweder mit er würde ihn nicht mehr lieben, er würde ihn nicht mehr besuchen kommen, bis hin zu er würde sich umbringen wenn er dieses oder jenes nicht dürfte. Mein Partner bleibt meistens trotzdem Standhaft aber es gibt sonst keine Konsequenzen. Dann kommt jetzt noch die Schlafsituation dazu. Mein Partner schickt ihn um 8 ins Bett, dann spielt er noch bis 9 in seinem Zimmer und dann gibt es Theater in Form von Geschrei und Weinen weil er nicht schlafen möchte sondern Fernsehen oder ans Handy. Also legt sich mein Partner dann mit ihm hin oder er schläft bei ihm auf dem Sofa ein – dann ist es aber meistens schon fast 11 Uhr.

Versteht mich nicht falsch. Meine Kinder sind absolut nicht perfekt. Meine Große ist Hochsensibel und hat extreme Lernschwierigkeiten. Die momentane Situation ist ihr oft zu viel und auch hier gibt es dann Geschrei und Wutausbrüche. Allerdings funktioniert es meistens ganz gut wenn wir einen geregelten Tagesablauf haben. Und Abends ist halt einfach Schlafenszeit und da muss sie halt ins Bett und liegen bleiben.

Vielleicht sehe ich das ganze auch gerade zu eng und bin einfach gestresst. Aber mich nehmen diese Wutausbrüche von ihm und vor allem die Art wie er meinen Partner erpresst sehr mit. Auch die Situation Abends nervt mich zunehmend. Die Abende waren immer für uns reserviert da wir tagsüber einfach keine Zeit zum Telefonieren usw haben. Aber jetzt haben wir nicht einmal mehr die Zeit am Abend für uns. Ich habe einfach Angst dass sich nichts ändert und wir dann als Patchwork Familie nicht funktionieren. Ich möchte meinen Partner nicht verlieren und ich habe auch seinen Sohn so ins Herz geschlossen. Aber es macht mich auch wütend wenn ich sehe dass mein Partner nicht durchgreift.

Momentan bin ich einfach durcheinander und zweifle an allem. Vielleicht fehlt er mir auch einfach und die gemeinsame Zeit zu 5.

Danke fürs Lesen.

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>> Mein Partner bleibt meistens trotzdem Standhaft aber es gibt sonst keine Konsequenzen. <<

Was schwebt Dir denn an Konsequenzen vor? Standhaft bleiben ist doch die einzig logische Konsequenz auf Erpressungsversuche.

Und mir scheint, daß Du mit zweierlei Maß misst: Deine Tochter hat Lernschwierigkeiten, die zu Wutausbrüchen führen, der Sohn Deines Partners Einschlafschwierigkeiten. Du würdest es vermutlich auch als wenig konstruktiv empfinden, wenn Dein Partner bei einem Wutausbruch Deiner Tochter von Dir verlangen würde 'einfach mal durchzugreifen'.

Ich würde auch nicht erwarten, daß sich bis zum Sommer an den Macken der Kinder etwas ändert. Die Frage ist, ob Du bis zum Sommer den Sohn Deines Partners so akzeptieren kannst, wie er ist und nicht die Erziehungskompetenz Deines Partners in Abrede stellst.

Grüsse
BiDi

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Du sagst doch selbst über deine Kinder sie wären nicht perfekt. Warum muss es dann der Sohn deines Partners sein?
Deine Tochter hat selbst Wutausbrüche.
Würdest du es toll finden, wenn dein Partner deshalb an eurer Beziehung zweifelt?
Mehr als Standhaft zu bleiben kann dein Partner nicht tun.
Ich verstehe auch, dass du die Abende gerne in Zweisamkeit hättest, aber mit Kindern ist das nicht immer gegeben und der Sohn ist auch nicht durchgehend bei euch, also bleiben euch 3 Abende die Woche.
Das haben viele nicht.

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Ich kann verstehen das dich das zusätzlich nervt, deine eigene Tochter macht Radau und der Sohn deines Partners auch noch. Aber ich sehe hier kein Unterschied, nur das das Problem sich auf den Abend verlagert, den du gerne verständlicherweise mit deinem Partner in Ruhe verbringen möchtest. Wenn das Problem eines am Nachmittag wäre, wie wäre es dann? Meine Tochter ist 10, hat auch grosse Probleme beim lernen, rastet auch gerne mal aus 1 mal bestimmt täglich. Es ist also bei anderen genauso. Kann es sein das die Situation einfach zuviel für dich ist? Was sollte dein Partner denn tun. Geschrei ist nervig, kenn ich. Soll man drauf schlagen ? Nein. Ich finde dein Partner loest es konsequent und für sich und seinen Sohn richtig. Ausserdem kann das nur eine Phase sein. Alles hört irgendwann mal auf bei Kindern. Irgendwann wird der Sohn genug davon haben das Papa neben ihm im Bett liegt.

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Guten Morgen,

es ist gut, dass du aktuell die Zeit hast, eure Situation zu reflektieren.
Das der Erziehungsstil deines Partners nicht der deinige ist, ist momentan zweitrangig.
Viel wichtiger ist deine Erkenntnis, dass ein Zusammenziehen konfliktbeladen sein wird.
Und ich kann dir das ganz klar bestätigen.

Patchwork ist nie einfach. Da treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Jeder lebt in seinem eigenen Familienverbund wie in einer Blase. Hat eigene Regeln, eigene Rituale und Abläufe. Das miteinander anzupassen, erfordert viel Geduld und Toleranz. Erst Recht, wenn Kinder nicht besonders pflegeleicht sind, um es mal so auszudrücken.

Hier und da mag es Schnittstellen geben, die übereinander passen. Aber es wird auch Verhaltensweisen geben, die sich sehr von der eigenen Einstellung unterscheiden.
Und da muss geschaut werden, ob man damit zurecht kommt.

Du stellst jetzt - mit dem zwangsläufig auferlegtem Abstand, -fest, dass es Dinge gibt, die für dich schwer nachzuvollziehen sind. Dir förmlich aufstossen und dir zu schaffen machen.

Im Grunde genommen signalisiert dir dein Bauchgefühl, dass ein Zusammenziehen unter den gegebenen Umständen eher schwierig werden wird. Und das kann ich dir ganz klar bestätigen.

Patchwork bedeutet Arbeit. Viel Geduld und Toleranz. In den seltensten Fällen funktioniert das Zuammenleben konfliktfrei/konfliktarm.
Du erkennst jetzt schon Situationen, mit denen du nicht gut zurecht kommst. Das wird sicher nicht besser, wenn ihr zusammenlebt. Im Gegenteil. Die Situation ist dann für alle nochmal neuer, anders. Das muss sich einspielen.
Ganz wichtig hier bei ist allerdings, dass man mit dem grundsätzlichen Erziehungsstil des Partners konform geht. Wenn du jetzt schon erkennst, dass du damit Schwierigkeiten hast, rate ich dir dringend davon ab, zusammenzuziehen.

LG

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Darf ich mal fragen, welchen persönlichen Zugewinn du im Zusammenleben unter solchen Bedingungen überhaupt siehst? Wenn doch im Vorfeld schon klar ist, wie schwierig das alles wird - wieso sich dann freiwillig in eine belastende Situation begeben? Was spricht gegen eine Partnerschaft mit getrennten Haushalt? Weil ich erkenne in deinem Beitrag kaum etwas, was so grundsätzlich DAFÜR spricht, für dich rein persönlich. Vielleicht magst du mal alternative Entwürfe und Lebensplanungen zulassen?

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Wenn ihr zusammen lebt dann musst du auch mit seinem Kind umgehen können. Hast du schon mal versucht mit seinem Sohn einfach mal zu reden?