Guten Morgen,
mein Partner kann nicht verlieren.
Ich habe seit einiger Zeit einen neuen Freund. Wir verstehen uns so eigentlich echt gut, haben eine gute Zeit miteinander.
Jetzt kam es, dass wir öfter Gesellschaftsspiele spielten. Das ist bei mir so üblich, ich mach das gerne.
Er war auch gleich offen dafür und spielte gerne mit.
Irgendwann kam es natürlich auch mal vor, dass er verlor. Da bemerkte ich schon eine leichte Missstimmung seinerseits.
Dachte mir aber nix dabei.
Allerdings häuften sich die Situationen. Jedesmal, wenn er verlor, wurde sein Gesicht länger. Er, der sonst total nüchtern und faktisch ist (analytisch unterwegs), beklagte plötzlich , dass die Würfel mit Absicht so blöde fallen, immer nur bei ihm...
oder das irgendwelche Aufbauten im Spiel nur bei ihm so ungünstig seien...oder bei Monopoly auch da die Würfel so blöde fallen, dass er ja nie irgendwelche besseren Straßen bekäme...die würden nur bei ihm ja nie auf die benötigten Zahlen fallen...
Kurzum: Seine Unterstellungen waren echt Hanebüchen. Ich musste Anfangs so lachen, dachte er scherzt. Aber mitnichten! Mit jedem schmunzeln meinerseits, wurde er noch grolliger...der denkt in dem Moment ernsthaft, dass die Würfel manipuliert sind oder eben durch sein schlechtes Karma sich quasi in der Luft in eine ungünstige Position drehen!
Er - der immer total logisch denkt, klinkt seinen Verstand in dem Moment echt aus?!
Auch wenn ich im Anschluss mit ihm dann darüber rede, ist er noch schmollig und glaubt ernsthaft, dass er das Pech gepachtet hat und Würfel/Spielfiguren/Umstände sich gegen ihn verschworen haben..
Ich muss dazu sagen, er ist insgesamt ein ehrgeizer Mensch. Er ist im Motorsport tätig und sehr leistungsorientiert und auch so. Hat neulich gekocht und ihm gelang die Sosse und das Fleisch nicht...er war echt am Boden zerstört...Er habe sich soviel Mühe gemacht...und jetzt DAS...Puh, bis ich ihn da wieder beruhigt hatte
Kennt das Jemand?
Ich hab inzwischen schon keine Lust mehr, mit ihm zu spielen, vor lauter Not, dass es Missstimmung gibt, wenn er verliert. Oder das er mal das Spielbrett vor lauter Ärger runterwirft. Normal ist er kein Jähzorniger Mensch. Er hat zwar echt Temperament, aber sich gut im Griff. Zumindest habe ich noch keine Situation festgestellt, die irgendwie brenzlig war.
Ich würde halt ungern aufs spielen verzichten, fänd das schade. Aber was tun?
Viele Grüße....
Mein Freund kann nicht verlieren...
Hallo,
Ich sehe es jetzt nicht so dramatisch wie andere...ich würde ihn dennoch darauf ansprechen und fragen warum er da so reagiert.
Manche Menschen können bei sowas einfach sehr schlecht verlieren. Mein Mann ist bei sowas auch kein guter Verlierer, aber hat sich ganz gut im Griff.
Es gibt ja auch Menschen, die sehr schlechte Gewinner sind. ^^
In meiner Familie gibt es ein paar Kandidaten, die einen richtig provozieren können, wenn sie am gewinnen sind. 😂 Als Kind war ich da regelmäßig richtig wütend und wollte dann nicht mehr spielen. Mit der Zeit weiß ich mit sowas umzugehen und auch zu kontern, da sie es nie böse gemeint haben und es eher lustig sein sollte. ^^
Richtig, es gibt nicht nur schlechte Verlierer, sondern auch schlechte Gewinner.
Aber ich würde das Spielen nicht unterbewerten -- wer schon bei einem Brettspiel so schlecht mit Niederlagen umgehen kann und der Wirklichkeiten bösen Willen unterstellt, wie soll der dann erst mit Kränkungen im echten Leben umgehen können...?
Das steckt jeder glaube ich auch anders weg. Es kann natürlich sein, dass er dann auch eingeschnappt ist und das empfinde ich dann schon als kindisch.
Das kenne ich teils teils.
Bei manchen ist es so, dass es bei Brettspielen so läuft wie bei euch.
Da es nur bei Brettspielen ist und sich sonst nicht auf das Leben auswirkt, klappt es mit deren Partnerschaft/Familie sehr gut. Nur, dass die familiäre Konsequenz ist:
- Brettspiele nur wenn alle gemeinsam gewinnen/verlieren und es möglich ist zu schaffen
- Brettspiele ohne die Person. Das ist einvernehmlich, weil die Person es selbst anstrengend findet, sich so zu fühlen.
Da es charakterlich super ist, nur eben diese eine Schwäche, wo man gut mit umgehen kann (nicht mit der Person gewinnmögliches spielen), sind diese in meinem Freundeskreis.
Womit ich gar nicht umgehen kann: wenn jemand auch in anderen Bereichen so ist.
Dann, wenn eigener Misserfolg sich aggressiv mir/anderen gegenüber äußert.
Dann, wenn es nicht nur bei Brettspielen so ist, sondern bei vielem.
Dann, wenn ich etwas kann und die Person kein Interesse hat, mich das spüren lässt.
Das tue ich mir nicht an.
Was ich mir ebenfalls abgewöhnt habe: andere zu beruhigen, wenn sie mit ihrem eigenen Misserfolg - oder das, was sie als solche empfinden - nicht klar kommen.
Ernst nehmen: klar. Sie fühlen sich in dem Moment besch****
Ich bin aber nicht zum Trösten von Erwachsenen da.
Ich akzeptiere, wenn die Person dann erst mal Zeit für sich braucht oder wütend auf sich selbst ist oder auch gerne in den Arm genommen würde.
Aktives beruhigen mache ich nicht.
<< Aber was tun? >>
Er soll Statistik lernen und/oder eine Psychotherapie machen.
Ich könnte mit einem solchen Menschen nicht zusammen leben.
Sein Verhalten ist krank und könnte schlimmer werden.
Pass auf dich auf.
Puh schwierig... Für mich wäre so eine Beziehung nichts... Ich würde wohl in solchen Situationen noch Witze machen, was sicher nicht förderlich wäre 🙈. Sowas kann ich nicht ernst nehmen wenn ein Erwachsener Mensch der fest im Leben steht, wegen einem Spiel so durchdreht 🙄.
Ich würde mir wohl auch Gedanken machen, wie das in Zukunft wird, wenn ich seinen Ansprüchen Mal nicht genüge...
Hallo
Manche Menschen haben wie z.B. in Gesellschaftsspielen oder anderen Aktivitäten Ansprüche an sich, die sie nicht immer auf dem selbst erwarteten Level erfüllen können. Ich denke stets, dass dies zur Persönlichkeitsentwicklung gehört (Reifeprozess). Auch ist nicht jedes Spiel für jedermann geeignet. Ihr könntet z.B. Kartenspiele oder so etwas wie Trivial Pursuit (Allgemeinwissen) oder Montagsmaler spielen. Wenn er andere Dinge im Leben sonst lockerer sehen kann (bspw. hast du dich plötzlich verletzt; er muss dich rasch ins KKH fahren, handelt rational, oder deine Eltern brauchen Hilfe -> er steht bereit und ist bei dir/euch / bewahrt kühlen Kopf), dann würde ich nicht direkt die Existenz eurer Liebesbeziehung in Frage stellen.
lg
nizanra
Ein Sonnenscheinchen wird aus dem nicht mehr. Love it or leave it.
Darüber reden. Ich denke man kann das in den Griff bekommen.
Hat er Spiele in denen er „besser“ sein kann? Ich habe ständig Pech bei „Glücksspielen“ oder Strategiespielen setzte ich auch gerne mal auf die falsche Strategie, selbst die Würfel bei der Spielekonsole fielen an Silvester so eindeutig gegen mich, dass es den anderen aufgefallen ist.
Dafür bin ich super in einem Spiel in dem man im Team spielen kann, in dem es um Gedächtnis und Merkfähigkeit geht oder um Geschwindigkeit.
Wir achten daher auf Ausgewogenheit. Und dann macht es auch allen Spaß. Wenn man wirklich nur noch verliert, frustriert es einen schon. Doch dafür gibt es ja so ein breit gefächertes Sortiment.
Einzig Wut sollte er in den Griff bekommen. Ich finde du solltest keine Angst haben müssen, dass er unangemessen im Spiel reagiert. Das darf man mal als Kind, lernt dann mit solchem Frust umzugehen.
Gerade in Stresssituationen sind Erwachsene nur Kinder mit übergroßem Körper. Bei manchen äußerst es sich in Ängsten, bei manchen in Eifersucht oder Besserwisserei und dann Partner hat es offenbar noch weniger als die meisten Menschenkinder gelernt zu verlieren. Dafür spricht ja auch der Ehrgeiz.
Zwar verliert jeder immer wieder mal die Nerven, aber mir wäre es ehrlich gesagt zu anstrengend, wenn sich ein erwachsener Mensch so wenig selbst beruhigen kann.
Ein Hoffnungsschimmer wäre es immerhin noch, wenn er sein eigenes Verhalten selbst durchschaut und erwachsener werden möchte -- dabei könnte man ihm helfen. Auch Humor hilft dabei, wenn man sagt, dass ist doch wie verhext, wie viel Pech die Würfel heute bringen.
Aber wenn ein Mensch das ernsthaft sagt, weil sein Selbstwertgefühl es nicht erträgt, beim Spielen zu verlieren, dann ist das schon ziemlich grenzwertig...