Nachdem ich einige Foren durchstöber habe, möchte ich mir meine Geschichte von der Seele sprechen.
Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Partner zusammen. Eigentlich wäre alles "perfekt", wenn da der Alkohol nicht wäre.
Mein Partner hat schon immer gerne getrunken. Anfangs dachte ich, weil er halt mit anderen Männern in einer WG lebte. Irgendwann bemerkte ich, dass er immer am meisten getrunken hat. Ich dachte mir aber nicht viel dabei. Wenn wir zusammenziehen, wird es besser, dachte ich.
Es wurde auch ehrlich besser. Doch da unsere Nachbaren gerne oft und viel trinken, hat sich mein Freund mit ihnen angefreundet. Nun trinkt er praktisch jeden Abend ca 1 Liter Bier oder mehr. Am Wocheenende ist es noch viel mehr. Zusätzlich hat er nun auch kurzarbeit, was ihn wohl auch aus Langeweile trinken lässt.
Wir haben bereits unzählige Gespräche hinter uns, ohne Einsicht. Auch war ich bei einer Suchtberaterin, um mir Hilfe zu suchen. Da mein Partner aber nicht bereit war mit zu kommen, hat es nichts gebracht.
Diese Woche trinkt er jetzt das 4 Mal sehr viel. Er kam heute Morgen um 5.00 nach Hause und begann um 3 wieder mit dem Trinken (obwohl sein Patenkind zu besuch war!!!) Ach und gestern hat er mir versprochen, sich zu ändern *lach*
Er findet das normal, denn die anderen aus der Nachbarschaft tun das ja auch...
Übertreibe ich? Er wird wirklich nicht böse, wenn er trinkt, man merkt es ihm kaum an. Aber es stört mich sehr...
Mein Freund und der Alkohol
Dann bleibt es auch so. Da bleibt dir wohl nur die Trennung?
Er trinkt jeden Tag einen Liter Bier? Das ist nicht normal, das ist krank.
"Er findet das normal, denn die anderen aus der Nachbarschaft tun das ja auch..." Und wenn die Nachbarn gerne Tiere quälen und er es auch macht findet er es auch normal? Er braucht Hilfe, das ist klar.
... ich finde es auch zu viel für meinen persönlichen Geschmack. Aber wenn du dich bei mir in der Region umhörst sind 2 Bier (1 Liter) gar nichts bzw. nichts Bedenkliches.
Das soll das Ganze Dilemma jetzt aber nicht runterspielen 👆🏻
Wo wohnst du das 1 Liter täglich normal/nichts ist? Ich trinke maximal 1 mal pro Woche 0,5 Liter und in meinem Umfeld ist das bei niemandem anders
Ich finde auch nicht, dass es normal ist.
Auch unter der Woche bis um 5 Uhr trinken gehen... Trotz Kurzarbeit solltet ihr doch einen Rhythmus haben?
An deiner Stelle würde ich ihm nochmal klar machen, dass du dir Sorgen machst und gerade weil es aktuell "noch nicht so schlimm" ist, solltet ihr es jetzt anpacken, damit nicht der Punkt kommt wo etwas passiert was ihm leid tut und es kein Zurück mehr gibt.
Er sollte mal so einen Selbsttest machen. Da kommt nach seinem Konsum zu urteilen sicher ein eindeutiges Ergebnis raus.
Beim BZgA gibt es ganz viel Infomaterial kostenlos.
Wenn er der Meinung ist, nicht süchtig zu sein, wie wäre es unter der Woche mit alkoholfreiem Bier? Das Wetter lädt doch jetzt ein mal einen alkoholfreies Bier Test zu machen, er findet bestimmt eine Sorte, die ihm schmeckt und da kann man dann ohne Reue zuschlagen! Gerade vor / im Beisein von Kindern sollte man sich mMn mit Alkohol sehr zurück halten!
Außerdem hat alkoholfreies Bier viel weniger Kalorien! Ein Liter Bier ist wie ein Liter Cola!
Und wenn er alkoholfrei nicht akzeptieren kann und ohne Alkohol nicht aushält - ist er sich wirklich noch so sicher, dass es kein Problem ist?
Mein Expartner (schon lange her) war Spiegeltrinker. Ohne Alk ging gar nichts und er hat 1000 gute Erklärungen und Gründe gefunden, sich immer einen hinter die Binde zu gießen: Hatte er eine Sitzung der Feuerwehr, ließ er sein Auto zuhause stehen und ging zu Fuß, mit der Begründung, er brauche mehr Bewegung. Fakt war, dass er jedes Mal sternhagelvoll zurück kam. Er hatte überall Verstecke, sogar in seinem auto. Aber er war extrem zuverlässig, pünktlich und fiel nirgendwo auf. Gespräche halfen nix. Einsicht war nicht da. Es kam dann noch eine Fremdgehaktion im Suff raus, da war der Ofen bei mir aus.
Nachdem die Trennung war, machte er eine Therapie und meine Nachfolgerin bekam einen trockenen Mann, mit dem sie jetzt eine Familie hat.
Der Kampf ist ja noch nicht vorbei, nur weil der Mann trocken ist.
Deine Nachfolgerin sitzt letztlich auf dem Pulverfass und hat ihre Existenz auf Sand gebaut. Rückfälle sind auch Jahre nach dem letzten Glas nicht selten.
Sei froh, wenn der Kelch an dir vorbei gegangen ist.. auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es zunächst sehr bitter ist, wenn die Nachfolge die Früchte erntet, die du gesäht hast.
Viele Grüße!
Schoko
Ja, das war SEHR bitter...ich hatte das Wrack, das neben die Toilette gepinkelt hat und zuhause nichts auf die Reihe bekam.
Außen hui - innen pfui.
Und dann plötzlich der Strahlemann (er hat mir nach Jahren übrigens mehrmals mitgeteilt, wie dankbar er mir sei, dass ich ihn auf den "richtigen" Weg gebracht habe).
Ein Liter Bier .:. Krass ...
Ja du übertreibst
Nein, du übertreibst nicht. Dein Freund ist Alkoholiker. Schade, dass er das nicht einsieht.
Ein Liter Bier ist nicht krass, wenn man ihn ab und zu bei besonderen Anlässen trinkt.
Aber täglich und dann am Wochenende noch viel mehr ist ganz klar Alkoholmissbrauch. Wenn jemand nicht ohne Alkohol leben kann und die Kontrolle verloren hat, nennt man das Suchtproblem.
Hey!
Du übertreibst nicht. Sollte hier jemand anderer Meinung sein, wäre es für ihn Zeit, den eigenen Konsum mal zu überdenken.
Die deutsche Hauptstelle für Suchtfragen zieht die Obergrenze bei (für Männer) bei 600ml Bier pro Tag, wobei 2 Tage pro Woche alkoholfrei bleiben sollten. Dann wären wir bei 3l Bier in der Woche als Maximum. Da scheint dein Mann locker drüberzuliegen.
Wobei manche Menschen auch schon bei weniger abhängig werden.
Trau deiner Wahrnehmung und lass die nicht zerreden.
Letztlich kannst du nochmal ein Gespräch mit ihm führen- aber rechne nicht mit Einsicht. Das Gerede, dass du wiedergibt, ist das Gewäsch eines uneinsichtigen Alkoholikers. Daran beißt du dir die Zähne aus.
Letztlich bleibt dir nur zu überlegen, was du willst. A) du trennst dich, weil du ihm nicht beim Zugrundegehen zugucken und deinen Tag nach seinem Pegel richten willst.. oder B) du nimmst ihn notfalls auch nass (lieber so als gar nicht) und richtest dich daneben ein.
Kleiner Spoiler: eine Sucht wird immer schlimmer, beim aktuellen Stand bleibt es nicht.
Ich würde keinen Mann akzeptieren, der Bier tagtäglich trinkt wie Mineralwasser.
Achso, damit du in etwa weißt, was auf dich zukommt: Würdet ihr heiraten und er verliert aufgrund der Sauferei den Job- bist du verantwortlich, ihn zu versorgen. Wenn du nach der Hochzeit doch noch eher feststellst, dass das Mist war, lässt dich scheiden.. und er könnt später ins Pflegeheim, weil Korsakov und Co zuschlagen.. richtig: Du zahlst auch nach der Scheidung und trittst nach der Scheidung Rentenpunkte ab.
Vielen meiner Kolleginnen war nicht klar, auf was sie sich einlassen und welche Verantwortung sie sich ans Bein binden.
Ihre vergangenen Entscheidungen bereuen sie bitter.
Liebe Grüße
Schoko
Ich kann sowieso absolut nicht nachvollziehen wieso die Gesellschaft heut zu Tage das tägliche konsumieren von Bier als „ normal“ sieht🤷🏻♀️
Es wird sich über jede Droge aufgeregt oder sonst was aber dass Alkohol schneller süchtig macht als man denkt, darüber denkt keiner nach...
Ich trinke als Russin selber sehr gerne mit meinem Mann, dies geschieht jedoch an besonderen Feiertagen oder zu besonderen Anlässen.
Sowas wie Feierabendbierchen aus dem mehrere Bierchen entstehen, verstehe ich absolut nicht, wird mir übel bei dem Gedanken.
Dieses „ Ich brauche unbedingt das Bier zu Feierabend“ ist schon für mich ein Anzeichen dafür dass die Person ohne gar nicht kann. Ist ja mit Nikotin nix anderes...
Was Deine Situation betrifft muss ich dir leider sagen dass er ein gewaltiges Problem hat und je mehr du in drängst und versuchst ihn aufzuhalten desto mehr wird er trinken !
Du musst zurück treten und er muss es selber einsehen...ich persönlich sehe keinen Ausweg einem Menschen, der nach etwas süchtig ist, zu helfen ohne dass er es von alleine nicht will...
Ich kann dich verstehen, dulden könnte ich dies jedoch nicht.
Man darf trotzdem nicht vergessen, Alkohol verändert die Psyche...von der Gesundheit ganz zu schweigen.
Ich wirsche Euch alles gute und hoffe für dich dass er Einsicht zeigen wird, dazu darfst du ihn aber wie schon erwähnt nicht drängen
Lg
Genau so (!) ist es.
Als ich damals beim Amtsarzt war, musste ich Auskunft über meinen Alkoholkonsum geben. Erläuterung auf dem Anamnesebogen: auch Bier ist Alkohol!
Ich sprach den Arzt darauf an und er erklärte mir, dass viele Menschen schon so an Bier gewöhnt sind, dass sie es als täglichen Alkoholkonsum nicht wahrnehmen, aber letztlich aus medizinischer Sicht im Gespräch als alkoholabhängig eingestuft werden müssen.
Unfassbar!