Hallo zusammen,
ich brauche mal euren Rat. Den Titel habe ich extra provokant gewählt, aber ehrlich gesagt, habe ich es auch schon so gedacht. Bitte verurteilt mich nicht direkt, weil ich mir solche Gedanken mache...
Ich (w, 31 Jahre) habe schon vor längerem einen Mann kennengelernt und mich immer gut mit ihm verstanden. Er ist nett und hilfsbereit und ehrlich und hat viele Charaktereigenschaften, die ich schätze. Allerdings halte ich ihn nicht für besonders intelligent und er ist auch nicht sehr gebildet. Bisher hat mich das nicht gestört, nun kommen wir uns aber etwas näher, ich merke eine gewisse Anziehung zwischen uns. Meine bisherigen Partner waren intellektuell auf einem höheren Niveau und für mich persönlich ist dieser Austausch auch wichtig, ich spreche mit Freunden gerne über alle möglichen Themen, das ist mit ihm nicht möglich. Aber ist das ein Ausschlusskriterium? Beruflich ist er erfolgreich in dem, was er tut; er ist sehr praktisch veranlagt.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht überheblich rüberkommen, aber ich mache mir wirklich Gedanken darüber, ob eine Beziehung so möglich wäre. Ich bin auch keine Professorin, aber schon auf einem anderem Level und meine Freunde und Familie auch. Ich bin offen und freundlich zu allen Menschen, verurteile niemanden für geringere Bildung oder wenn man weniger klug ist, aber es haben sich auch nie engere Bindungen zu solchen Menschen ergeben, weil mir da einfach etwas fehlt. Anderseits war ich mit meinen Ex-Partnern ja auch nicht glücklich, wurde teilweise sehr mies behandelt, das würde er - glaube ich - niemals tun. Ich bin wirklich verzweifelt. Soll ich mich darauf einlassen oder ist das ganze zum Scheitern verurteilt?
Er ist dumm!
Wenn du jetzt schon so hart sagst das er dumm ist, denke ich habt ihr keine gemeinsame Zukunft
Du hast Dir doch bereits ein Urteil gebildet und bevor Du später anfängst, Dich für seine mangelnde Intelligenz (so empfindest Du es ja) vor Dritten zu schämen, lass es lieber gleich bleiben.
Du sagst, dass du niemanden für seine geringe Bildung verurteilst, aber schreibst, dass er dumm ist? Lass es lieber bleiben, denke nicht, dass es da eine gemeinsame Zukunft gibt.
Ich verurteile ihn ja nicht dafür... durch unsere Gespräche habe ich diesen Eindruck gewonnen. Wenn es um politische oder ethische Themen geht, kommt er nicht mehr mit, versteht Zusammenhänge nicht und kann nicht logisch argumentieren. Er hat schon eine Meinung und teilweise sind wir auch der gleichen Meinung, darum geht es gar nicht, es ist nur ein völlig anderes Niveau. Ich lenke das Thema dann schnell um, aber ich frage mich halt, welches Gewicht solche Gespräche für mich in einer Beziehung haben.
Ich kann dich verstehen. Und ich verurteile dich nicht für deine Sichtweise.
Mir erging es mal ähnlich. Netter Typ, attraktiv, extrem handwerklich begabt. Nicht dumm, aber schulisch ungebildet. Er kam aus einem schwierigen Elternhaus, die Mutter ohne Abschluss, der Vater hat auch nie was auf die Reihe bekommen.
Ich hingegen komme aus einem Akademikerhaushalt, habe selber studiert.
Ich mochte seine praktische Herangehensweise. Er war clever bei dem, was er konnte. Er hat meinem Sohn einfach so ein Hochbett gebaut, mit Rutsche und Turm. Ohne Bauplan.
Allerdings, und jetzt komme ich auf deine Frage zurück, fehlte ihm ein gewisser „Stallgeruch“. Er war kein Trampel, aber ihm fehlten gewisse Manieren, Erfahrungen, Kenntnisse von Verhaltensregeln, die man auf dem Level eigentlich nur im Elternhaus mitbekommen kann. Er war in Gesellschaft, zB wenn meine Eltern ein Fest gaben, beinahe eingeschüchtert. Es gab immer dieses „Gefälle“ in unserer Beziehung, was Bindung, Geld und Wissen anging.
Mich hat das eigentlich nie gestört, aber es gab Situationen, wo mir sein fehlendes adäquates Verhalten und mangelndes Wissen unangenehm war. Auch, und das war mir vorher nicht klar, waren mir seine Eltern peinlich. Ihm übrigens auch. Meine Eltern sind angesehene Persönlichkeiten in unserer Stadt und seine Eltern wohnen in einer Sozialwohnung.
Ich habe mich nachher von ihm wegen einer anderen Sache getrennt. Aber er hat viel von unserer Beziehung profitiert und einen anderen Blickwinkel bekommen. Auch habe ich ihn beruflich unterstützt.
Fazit: ich denke auf lange Sicht wäre das nicht gut gegangen. Das soziale Gefälle war einfach ein Thema, das sich in den unterschiedlichsten Situationen gezeigt hat. Ich habe ihn sehr geschätzt, aber langfristig waren da einfach zu viele Unterschiede.
Mein heutiger Partner hat ebenfalls studiert, hat aber keine Akademiker als Eltern. Wir haben einige Unterschiede in unserer Herkunft. Manchmal fehlt mir da auch was, er hat gute Manieren aber so ein bisschen Feinschliff fehlte da noch. Ich lerne aber andersherum auf viel von ihm. Er ist sehr intelligent und interessiert und für vieles offen.
Wenn du jetzt schon solche Gedanken hast, höre auf dein Bauchgefühl. Auch wenn er ein lieber Kerl ist, wird dir auf lange Sicht etwas fehlen. Versteh mich nicht falsch, solche Beziehungen können gut gehen. Ein praktischer Handwerker im Haus ist Gold wert. Aber man muss auch intellektuell miteinander klar kommen, Dinge diskutieren können usw.
und unterschätze nicht das soziale Gefälle. Unsere Beziehung damals war immer im Ungleichgewicht. Ich habe immer versucht, ihn auf Augenhöhe zu begegnen. Aber manchmal war er eher eine Art Projekt oder gar Kind, dem ich die Welt erklären musste als mein ebenbürtiger Partner. Und ja, das war ein Problem. Auch für ihn.
Vielen Dank für das Feedback.
Ich komme nicht aus einer Akademiker-Familie, studiert hat bei uns keiner (ich hätte es gekonnt, wollte aber nicht) und mein Bruder arbeitet sogar in der gleichen Branche wie er, allerdings unterhalten wir uns trotzdem über viele Themen und sind vielseitig interessiert. Mein Vater hat nur einen Hauptschulabschluss und ich halte ihn trotzdem für sehr gebildet und liebe es mit ihm über schwierige Themen zu diskutieren.
Aber dieser Mann ist auf einem anderen Niveau, eher "stumpf", solche Gespräche wären mit ihm nie möglich. Das ärgert mich sehr, da ich so vieles an ihm schätze und sehr mag. Aber eine Beziehung auf Augenhöhe wäre da vermutlich wirklich nicht möglich.
Dass du dich für seine Eltern geschämt hast, finde ich einfach nur schlimm... einfach abgehoben. Er kann doch nichts dafür
Nein, das wird kaum gut gehen.
Wobei Bildung nicht allein an Abschlüssen festmachen kann. Meine Eltern haben nicht mehr als Volksschulbildung, haben aber vermutlich das längste laufende Zeitungsabo im Umkreis und hören seit Jahrzehnten Deutschlandfunk und alle Kulturprogramme, so dass man sich mit ihnen über wirklich Vieles unterhalten kann.
Wenn aber das Interesse RTL2 und ProSieben nicht überschreitet, wird es irgendwann schwierig.
Meine Eltern haben auch keinen hohen Schulabschluss und trotzdem halte ich meinen Vater für sehr gebildet. Für mich hat das eine auch nichts mit dem anderen zu tun.
Nur um das klarzustellen.
So meinte ich es auch.
Oftmals wird ein Post wie Deiner negativ bewertet, weil die Leser meinen, es ginge darum, wie viele Zeugnisse jemand eingerahmt an der Wand hängen hat, aber das ist es nicht.
Wobei es auch nicht so ist, dass das Eine gar nichts mit dem Anderen zu tun hätte. Und ich denke auch, dass es heute etwas weniger Hindernisse gibt, an Bildung teilzuhaben als bei unseren Eltern und Großeltern.
Hallo,
was du meinst, haben manche hier vielleicht nicht ganz richtig verstanden.
Ich kenne das und lebe mit so einem Mann. Diese Menschen sind nicht "dumm" im Sinne von blöd, doof, ungebildet etc. sondern sie leben oft in einer anderen Welt.
Diese ist nicht unbedingt erwachsen, sondern sie sind irgendwo stehen geblieben, geistig gesehen, haben sich nicht weiter entwickelt und nichts dazu gelernt.
Leider ist mir das auch passiert, dass ich gedacht habe, das kann gut gehen. Ehrlich gesagt, ist es einfach nur die Hölle, wenn du dich mit jemand nicht unterhalten kannst, weil er die einfachsten Dinge nicht versteht, weil sie in seiner Welt so nicht vorkommen.
Ich hatte diesbezüglich vor Jahren Kontakt mit einer Therapeutin und habe sie gefragt, ob sie dieses Muster bei Menschen kennt.
Sie sagte mir, das kommt öfter vor, als man denkt. Diese Menschen sind über ein Niveau, das vielleicht einem Teenager entspricht, nie hinaus gekommen. Der Kern liegt in der Kindheit und der Erziehung. Das ist behandelbar, aber derjenige muss selber erst mal merken, dass er ein Problem hat.
Ich kann dich sehr gut verstehen was du meinst und kann dich gleichzeitig aber nur warnen. Hätte ich kein Kind, wären wir getrennt, ihm geht es damit auch nicht gut. Das ist für beide Seiten extrem belastend. Ich habe manchmal das Gefühl, ich gehe dran kaputt, weil man keinen gemeinsamen Nenner findet. Es ist wirklich oft so, dass ich denke, mir steht ein 13-jähriger gegenüber, der aufgrund der Pubertät im Moment "unzurechnungsfähig" ist.
Und noch was: Solche Männer sind meistens lieb. Aber ich sage immer, der Hund meiner Nachbarn ist auch lieb. Das alleine reicht, zumindest mir, nicht für eine glückliche Beziehung. Da gehören ja Werte, Verantwortung etc. mit dazu.
Überlege es dir gut. Es gibt durchaus Männer, die lieb, zuvorkommend, charmant UND einfach ganz normal gebildet sind.
An alle, die das nicht kennen, möchte ich sagen, es ist so wie mit allem: Man kann erst urteilen, wenn man es selbst erlebt hat. Deswegen sind wir Frauen keine bösen Menschen, wenn wir finden, dass der Mann "dumm" ist, im Sinne von keinem Niveau. In meinen Augen sollten solche Männer versuchen, erwachsen zu werden und dann können sie sich eine Frau holen.
Das wollte ich mal zu unserer Verteidigung sagen.
Ich wünsche dir alles Gute
Und ergänzend möchte ich noch sagen:
Das ist irgendwann auch nicht mehr attraktiv. Das ist nicht anziehend. Da bleibt alles an Liebe auf der Strecke. Man würde ja auch nicht mit einem Teenager ins Bett gehen als Erwachsener....
Es ist an allen Ecken und Enden und für jeden extrem belastend.
Danke für deine Antwort und dein Verständnis. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig die Situation für dich ist.
So ganz trifft dein Beitrag das Problem bei mir aber nicht. Ich sehe ihn nicht als "Teenager" oder noch nicht erwachsen, es ist einfach ein anderes Level. Ich kenne Männer, die sind 20 Jahre jünger als er und mit denen kann ich wunderbar über komplexe Themen diskutieren, dafür sind sie in anderen Bereichen noch sehr unreif. Er ist schon sehr erwachsen was Verantwortung betrifft und steht mit beiden Beinen fest im Leben und ist einfach ein toller Mensch, aber...wie soll ich es erklären? Beispielsweise berichtete ich von einem persönlichen Problem und er versuchte mir Mut zu machen und mich zu motivieren, aber es kamen nur "Phrasen" und ich dachte dann, dass er das Problem gar nicht verstanden hat. Kurz darauf erzählte ich einem guten Freund von diesem Problem und er hat es sofort kapiert, die richtigen Worte gefunden, Lösungen vorgeschlagen und mich aufgebaut und das hat mir sehr gut getan. Bei politischen Themen ist er teilweise auf Bild-Zeitung-Niveau. Er hat eine Meinung, oftmals sogar die gleiche wie ich, kann diese aber kaum begründen. Ein Gespräch darüber ist für mich dann nicht angenehm sondern nur anstrengend.
Aber da sind all diese positiven Eigenschaften und ich mag ihn wirklich sehr und frage mich einfach, ob ich das ausblenden kann, ob es vielleicht gar nicht wichtig ist. Vielleicht ist es auch ein gesellschaftliches Problem? Viele Männer haben weniger gebildete/intelligente Frauen, das scheint gut zu funktionieren, aber andersherum? Vielleicht wollen Frauen (oder doch nur ich?) lieber nach oben schauen statt nach unten? Es ist einfach so schwierig.
Nein! Das ist natürlich nicht möglich! Ein Partner ist ein Partner, weil er auf Augenhöhe zu dir ist und so mit dir durchs Leben gehen kann! Kein zusätzliches kleines Kind, dem du die Welt erklären musst. Das muss schon übereinstimmen.
Ich finde auch, lass das, ehe du dich emotional (das können wir frauen doch so gut..) mehr und mehr an in bindest und am Ende begehst du vlt noch den größten Fehler deines Lebens. Nett und zuvorkommend zu sein ist zwar schön und gut, aber nicht alles. Ihr hättet lieber befreundet sein sollen, klingt nach nem echt guten Kumpel, den du da haben hättest können. Aber der Zug ist jetzt eh abgefahren, denke ich.
Ich habe die Hoffnung, dass der Zug noch nicht abgefahren ist. Die Annäherung auf diesem Level ist erst seit ein paar Tagen. Noch könnte ich (um beim Zug zu bleiben) vielleicht die Notbremse ziehen und umsteigen. Ich kenne ihn ja schon seit Jahren oberflächlich und wir haben uns immer gut verstanden, dieser engere Kontakt ist erst seit ein paar Wochen und vor zwei, drei Tagen fiel mir dann auf, dass sich was geändert hat. Und seitdem mache ich mir Gedanken. Hin- und hergerissen zwischen diesen neuaufkommenden Gefühlen, die ich auch von seiner Seite zu erkennen meine, und den Zweifeln aufgrund seiner "Dummheit" (platt gesagt). Ich glaube, ich muss mich JETZT entscheiden, wie ich mich weiter verhalte, sonst ist es zu spät und gibt nur Stress, zumal wir so oder so zwangsläufig weiterhin miteinander Kontakt haben werden.
Zum Thema Augenhöhe... ich kenne zwei Paare, bei denen der Mann intelligenter als die Frau ist (in meinen Augen, das haben aber auch schon andere Bekannte so gesagt, ist also nicht nur mein Eindruck) und es gut funktioniert. Mir persönlich gefallen die Beziehungen auf Augenhöhe in meinem Umfeld deutlich besser, aber diese beiden Paare sind seit vielen Jahren glücklich miteinander. Zu gerne würde ich die Männer mal fragen, wie das so im Alltag funktioniert, aber das kann ich natürlich nicht bringen.
Ohne jetzt voreingenommen zu sein, aber ich glaube (hab ich glaube ich auch mal irgendwo gelesen) dass Männer kein Problem damit haben, eine weniger intelligente Frau an ihrer Seite zu haben. Frauen dagegen (besonders intelligente Frauen) möchten keinen weniger intelligenten Partner an ihrer Seite, der nicht mind. auf Augenhöhe zu ihnen steht!!! Du bist ja jetzt auch wieder ein lebendes Beispiel dafür.
(Ausnahmen bestätigen die Regel)
Das ist schwierig von außen zu betrachten.
Für mich und mein Umfeld würde ich es so definieren. Alle Sprüche passen!
- "dumm ist nur, wer dummes tut" (Forrest Gump)
- "dumm darf man sein, aber zu helfen muss man sich wissen"
- "wenn du Meister in einer Sache bist, fange etwas Neues an, wo du noch nichts weißt" (japanisches? Sprichwort)
Menschen, die viel Wissen, viel Verstehen, aber auf ihrer Ebene stehen bleiben oder andere belächeln oder herabsehen, mag ich gar nicht.
Menschen, die zwar wenig Allgemeinbildung haben , aber sich emotional und/oder in vielen anderen Lebensbereichen weiterbilden, weiter entwickeln, mag ich oft eher.
Wie definierst du Bildung für dich?
Akademische Bildung? Welche Fachrichtungen?
Allgemeinbildung? Schulische, Lebenserfahrung, andere?
Hohe Auffassungsgabe?
Mein Vater hatte "nur" Volksschulabschluss. Das war so üblich. Ich habe soooooo viel von ihm gelernt. An Lebensweisheit, an Sorgsamkeit, an Organisation, vieles, das ich im Leben heute brauchen kann.
Meine Mutter war akademisch voll drauf. Mehrere Sprachen, sehr hohe Allgemeinbildung.
Von ihr habe ich einen großen Wortschatz, viel Wissen.
Aber auch die Erfahrung, dass viel Wissen, nicht immer viel hilft. Extremes und Perfektionismus können mir auch schaden. Die beste detaillierten Informationen bringen mir nichts, wenn ich mich dem aktuellen tatsächlich geschehenden Leben nicht anpassen kann.
Sie wusste, wie man sich super gesund ernährt, worauf man achten muss. Weil nur noch das zählte, vergaß sie das Lebensnahe und ausgewogene. Das was sie damit verhindern wollte, lernte, sich aneignete ... führte durch das Extreme zu Essstörungen bei meinen Geschwistern und mir.
Ich selbst habe Lieblingsthemen, darüber diskutiere ich sehr gerne. Da stehe ich gut da.
Aber ich diskutiere auch sehr gerne über Themen zu denen ich NICHTS weiß. Ok, da halte ich eher meine Klappe und höre mehr zu und stelle Fragen. Ich lerne sehr gerne und auch Neues.
Menschen, die nur ihre festgefahrenen Themen haben, werden für mich mit der Zeit langweilig. Das ist egal, ob sie wortgewandte Akademiker in ihrem Spezialgebiet sind, die sonst nichts interessiert
oder ob es festgefahrene Stammtischklopfer sind, die an anderen Thesen kein Interesse haben.
Was ich sehr schätze und einige Freundschaften nach wie vor belebt:
Interesse an Neuem. Interesse an anderen Ansichten oder Themen.
Mit meinem Vater hätte ich nie über Sprachen diskutieren können. Wohl aber über Politik und anderes.
Mag sein, dass Freunde in verschiedenen Bereichen ihre "Lücken" haben oder schlicht kein Interesse daran. So lange sie frischen Wind reinbringen, aufgeschlossen sind, respektvoll! über verschiedene Perspektiven diskutieren, auf Machbarkeit prüfen usw. prima.
Unterschiede merke ich da eher in Wortwahl / Wortschatzgröße, Rechtschreibung usw.
Der Inhalt zähllt und die Offenheit damit umzugehen.
Jemand der mir in 8 Sprachen "du A****" sagen kann und mit 9 Synomymen, dass ich unter dessen Würde bin, ist langweilig für mich und eher abschreckend. Der kann zwar viel, aber emotionale Bildung fehlt mir da.
Dann lieber jemand, der "nur" eine Sprache spricht, Rechtschreibung zu Kriegszeiten eher nicht sooo wichtig war, mir dafür aber erklären kann, wie es damals war. Geschichte lebendig und was er/sie daraus gelernt hat, aufzeigen kann, welche Vor- und Nachteile Veränderungen mit sich brachten und wie toll das Leben sein kann.
Bildung heißt nicht nur Wissen
sondern Wissen sinnvoll anwenden können
und nebenbei das Leben nicht vergessen.
Das sind Facetten, die ich SPÜRE, wenn ich mich mit jemandem unterhalte,
nicht greifen oder benennen kann.
Danke für diesen Beitrag, der so viele Facetten aufzeigt, die ich gefühlt habe, aber nicht richtig greifen konnte. Ja, genau das ist das Problem... ich glaube, er kann seinen Blickwinkel nicht ändern, ist nicht interessiert an Neuem, Gespräche mit ihm werden nie besonders tiefgründig. Es geht mir nicht um den Schulabschluss, es geht wohl eher um das Interesse, die Neugier, das Argumentieren und das Verstehen. Und das fehlt bei ihm in meinen Augen. Er hört mir aufmerksam zu und stellt auch Fragen, allerdings kommt mir das häufig eher vor wie höfliche Floskeln.
Emotional erscheint er mir schon gebildet. Er ist einfühlsam und versteht, wie ich mich fühle... jedoch nicht, warum ich mich so fühle und kann dementsprechend auch keine Lösungen vorschlagen. Er ist total hilfsbereit und verantwortungsvoll und oft ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass er sicherlich ein toller Vater wäre. Aber wenn ich dann an meinen Vater denke, der uns so viel beigebracht hat über die verschiedensten Dinge, dann schneidet er im Vergleich sehr schlecht ab. Ich weiß halt nur nicht, wie wichtig das ist. Bisher dachte ich immer, dass der Charakter für mich viel mehr zählt als der Intellekt und deshalb fühle ich mich jetzt ganz schlecht, wo ich merke, dass ich doch sehr viel Wert darauf lege. Ich möchte nicht so überheblich sein, aber in vielen Bereichen fühle ich mich ihm überlegen. Er mir auch in einigen, aber da kommt mir das Gefälle nicht so krass vor.
Ich muss für mich wohl wirklich noch sortieren, wo meine Prioritäten liegen.
Hallo, ich frage mich, warum es seine Aufgabe sein soll, dir zu erklären WARUM du dich fühlst, wie du dich fühlst und wie du das ändern/lösen kannst?
Erstens seid ihr euch ja noch nicht lang näher gekommen, weshalb es meiner Meinung nach nachvollziehbar erscheint, dass er Floskeln verwendet und (noch) nicht tief einsteigt.
Zweitens frage ich mich, warum du deine Eigenverantwortung abgibst und dein Innenleben von ihm aufbereitet haben möchtest. Klar sollte man sich als Paar gut über Gefühle etc. austauschen können. Aber warum er dir deine Gefühlsherkünfte erklären soll, erschließt sich mir nicht.