An alle Paare, die sich schon kurz vor der Trennung standen

Hallo liebe Community,

Wie oben schon steht wende ich mich heute an diejenigen, die schon mal kurz vor der Trennung standen oder auch schon getrennt waren. Aber auch natürlich bin ich auch über Tipps von allen anderen dankbar.

Also die Frage ist, wie habt ihr wieder die Kurve in eurer Partnerschaft gekriegt und wieder zusammen gefunden?

Kurz zu meiner Situation: Mein Mann und ich sind seit 14 Jahren zusammen, seit 10 verheiratet, 2 Kinder (8,5).
Seit wir unser Haus gebaut haben ist bei uns der Wurm drin. Es ist eigentlich nichts Besonderes vorgefallen, aber trotzdem ist die Situation äußerst verfahren.

In den letzten Jahren haben sich einfach immer mehr Unterschiede zwischen uns ergeben, die Kommunikation zwischen uns beschränkt sich meistens auf Beschimpfungen und ansonsten das Nötigste. Zwischenmenschlich läuft schon lange nichts mehr. Wenn ich sowas mit ihm besprechen möchte heißt es immer: "Müssen wir das jetzt besprechen?" (Sonntag Abend, Kinder im Bett).
Wenn wir dann doch mal sprechen, bin grundsätzlich immer ich an dieser verfahrenen Situation schuld, weil ich dies und jenes falsch mache, weil ich die Sachen nicht so mache wie er sich das vorstellt, und grundsätzlich ist eh alles was ich mache falsch. Und wenn ich so schlecht gelaunt bin hätte er auch keine Lust mehr aufs Zwischenmenschliche. Ja klar, soll ich mich auch noch lächelnd für seine Beleidigungen bedanken?

Wie können wir es schaffen, dass wir uns wieder annähern? Die Zeit vor dem Hausbau war wirklich schön. Ich möchte uns eigentlich noch nicht aufgeben, bloß weil wir es nicht schaffen, dass wir miteinander sprechen.

Eheberatung schließt er aus, aber zumindest hat er mittlerweile auch zugegeben, dass wir Probleme haben. Ich vermute aber, er schließt das aus, weil er vielleicht auch mal erkennen müsste, dass nicht nur ich alles falsch mache.

Sorry, jetzt ist es doch länger als beabsichtigt geworden. Danke fürs Lesen und vielleicht habt ihr ja ein paar gute Tipps für mich.

LG Apollonia

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Wir standen auch einmal kurz vor der Trennung. Wie bei dir, nur noch Streit und aufreiben, er auch immer ausgewichen. Irgendwann bin ich zu ihm "Liebst du mich noch? Möchtest du, diese Beziehung weiterführen? Wenn nicht, sag es mir bitte jetzt. ICH liebe dich noch und möchte an uns arbeiten, dafür musst du aber mitmachen. Aber sag es mir bitte ganz ehrlich, wenn es für dich nicht mehr stimmt dann lass mich gehen." Das hat ihm die Augen geöffnet und er hat sich dann wirklich mit mir hingesetzt und wir haben angefangen zu reden..

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"Ich möchte uns eigentlich noch nicht aufgeben, bloß weil wir es nicht schaffen, dass wir miteinander sprechen."

Das ist anhand Deiner Schilderung falsch formuliert. Er will ja nicht sprechen, das sagt er auch so. Er will so weiter machen und Dich demütigen. Für ihn ist das Eure Kommunikationsbasis und warum sollte er das ändern?

Du gibst also nichts auf, weil Ihr nicht ordentlich miteinander sprechen könnt, sondern weil er seine Abneigung gegen Dich durch Beleidigungen ausdrückt. Der erste Beitrag hier besagt das, was Du wirklich tun solltest: Zur Trennung bereit sein und sie ihm gegenüber aussprechen, wenn er Dich nicht mehr liebt und sein Verhalten nicht um 180 Grad ändert.

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Über welche Beleidigungen reden wir jetzt hier?
Kannst du mal ein Ausmaß der Beleidigungen schildern?

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Er ist selbständig und dadurch leider ein Workoholic. Er wirft mir aber gleichzeitig vor faul zu sein, weil ich nicht dasselbe Arbeitspensum habe wie er. Ich arbeite Teilzeit mit 75% und kümmere mich um die Kinder und den Haushalt. Er pickt sich dabei immer das raus, was ihm Spaß macht und beschimpft mich, wenn ich den Rest nicht nach seinen Vorstellungen mache.

Eigentlich gibt es bei ihm vier Themen, die immer wieder kommen (turnusmäßig) 1. Ich mache den Haushalt nicht zu seiner Zufriedenheit. 2. Ich erziehe die Kinder falsch (also nicht nach seiner Vorstellung). 3. Ich gebe zu viel Geld aus. 4. Ich esse Zuviel. Bei 3 und 4 geb ich ihm sogar teilweise recht, das ist bei mir leider Kompensation.
Wenn wir beim Essen sitzen erteilt er mir Arbeitsaufträge für meinen freien Tag. Und wenn ich die nicht zu seiner Zufriedenheit erfülle, werde ich wieder beschimpft oder beleidigt. Ich schimpfe und beleidige dann zurück und schon ist der Tag gelaufen.

Dabei habe ich immer mehr und mehr den Eindruck, dass ich es ihm gar nicht recht machen kann. Neulich erst sagt er, dass ich zum Abendessen doch mal wieder Nudelsalat machen könnte. Ok, hab ich gemacht. Er rührt ihn beim Essen nicht an mit der Begründung, du weißt doch, dass ich abends nichts esse.

Alles will ich gar nicht wiedergeben, das würde zu viel Platz einnehmen.

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Er beleidigt dich also willkürlich, hält dich unter ständiger Anspannung und erpresst dich emotional.

Und du willst bei ihm bleiben, weil...?

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Er beschimpft dich nach Belieben, erdrückt dich. Wieso bist du noch bei ihm? Lass ihn gehen

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Ich verstehe nicht warum Du noch an der Beziehung fest halten willst.
Es war mal schön, ist es aber schon länger nicht mehr.
Nur wegen der vagen Hoffnung, dass es wieder so wird?
Du sagst doch selbst dass viele Differenzen da sind und ihr ständig streitet.
Was hält dich ab dich zu trennen?
Willst Du deine Kinder in so einer Beziehung aufwachsen lassen?
Warum?

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Hallo, mein Partner und ich standen auch mal kurzzeitig vor der Trennung. Bei uns gab es jedoch ein "Ereignis" welches dazu geführt hatte, dass unsere Beziehung schlecht lief. Salopp gesagt, ich wurde psychisch krank. In dieser Zeit hat er leider den Respekt mir gegenüber verloren und ich habe mich für ihn nur noch wenig interessiert, da ich nur mit meiner Erkrankung beschäftigt war.

Gibt es bei euch so eine Art Veränderung, die zu euren Beziehungsproblemen geführt haben könnte oder ist der Alltag bei euch angekommen?
Als ich schließlich langsam wieder gesund wurde, fing ich an zu kämpfen. Dies bekam natürlich mein Partner mit und unsere Beziehung veränderte sich zum positiven. Das lag daran, weil er mitbekam das ich nun endlich wieder was für unsere Beziehung tu und nach etwas skeptischen Verhalten, fing auch er an, sich wieder zu verändern.

Natürlich kann es bei euch anders laufen, da es ja so klingt als würde er nicht reden wollen. Vielleicht fragst du ihn ganz direkt, was dazu geführt haben könnte, dass er den Respekt vor dir verloren hat. Und, wie eine andere Userin schon schrieb, ob er dich überhaupt noch liebt. Zusätzlich würde ich ihm ich-Botschaften "senden", um ihm zu sagen, was dich an der Beziehung so stört. Auch er kann gerne seine somit kunt tun.
Jedoch sollte da auch wirklich Bereitschaft von ihm dazu kommen, denn allein eine Beziehung zu retten, wird nicht funktionieren.

Alles Gute!

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Allerdings würde ich mir auch seine Beleidungen nicht gefallen lassen. Wer keinen Respekt vor mir hat, hat auch meinen nicht verdient. Natürlich heißt dies nicht, dass du auf seinem Niveau aufspringen sollst aber z.b. könnte er bei mir seinen Haushalt gerne so erledigen, wie er es haben möchte - schließlich machst du ja in seinen Augen diesen nicht richtig.

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Wann hattet ihr denn das letzte mal ein schönes WE nur zu zweit in einem netten Hotel?
(okay mit Corona wäre es natürlich etwas "anders")

Vielleicht müsstet ihr mal wieder "zurück reisen" zurück in eure Zweisamkeit, die ihr mal hattet.

Oder seid ihr beide zu sehr belastet mit 1000 Sachen?

Das war bei uns mal so, die Kinder noch relativ klein und eines davon sehr problematisch, Schwiegereltern kurz nacheinander schwer erkrankt und gestorben. Das war alles sehr, sehr belastend, psychisch für uns beide. Dann noch zwei andere Probleme von außen und ich am Burn-Out, weil die Firma damals der reinste Horror war.

Wir waren nur noch im Gange und beschäftigt und an einander vorbei vor lauter Nervenkrieg.
Ist es bei euch auch ähnlich?

Uns hat es wirklich geholfen, ein langes WE im Hotel zu sein. Da kamen wir sozusagen wieder zur Besinnung auf uns selbst.
Das haben wir ein paarmal gemacht.

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Frag ihn doch mal, warum er mit dir zusammen sein will?

Am besten vielleicht, dass du ihm einen Brief schreibst und ihm Zeit gibst darauf zu antworten. Da kannst du all deine Gefühle ausdrücken und wie verletzt du bist durch das, dass ihr euch gegenseitig immer so verletzt.
Schreib einfach, dass du so nicht weiterleben kannst und willst, aber trotzdem eine Zukunft vor Augen hast...

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Hallo Apollonia,

wir standen auch kurz vor der Trennung. Situation fast so wie bei Euch. Hier mein Erfahrungsbericht:

2 Kinder, er selbständig, Hausbau, ich arbeite Vollzeit. Er ging auch nur arbeiten, war schlecht gelaunt, selbstverständlich waren immer alle an was schuld nur er nicht.
Er wollte auch überall mitbestimmen (Kinder, Erziehung, Essen, Einkaufen...) und mir die Welt erklären obwohl er nur arbeitete und der Rest an mir hing.
Ich ließ mir jedoch nichts sagen und machte was ich und wie ich es wollte. Recht schnell war es mir egal wenn er meckerte. Was ich machte, machte ich aus Liebe zu den Kindern und aus dem Gedanken heraus: wären wir getrennt müsste ich auch alles alleine wuppen.

Meine Bitten etwas zu ändern ging er länger aus dem Weg, argumentierte er sei so fertig von der Arbeit, immer müde. Ich überlegte lange, was ich von unserem Zusammenleben habe, wo ich profitiere. Das Ergebnis teilte ich ihm mit, auch dass für mich ein gemeinsamer Weg ändert wenn das so bleibt.
Das öffnete ihm die Augen und er erkannte seine Depression. Er ging in Therapie.

Als er sich selbst mehr im Griff hatte, vereinbarten wir auch auf Anraten seines Therapeuten feste Zuständigkeiten für den Alltag. "Seine" Aufgaben erledigt er seitdem gewissenhaft. Auch bin ich nicht mehr der Sündenbock für alles. Wenn ihm etwas nicht passt, sprechen wir in Ruhe drüber. Wie ein Erwachsenes Paar.
Meistens zumindest... Seine Launen hat er manchmal noch - wie jeder wahrscheinlich. Wenn es mir zuviel ist, dann sage ich ihm das und ziehe mich zurück.
Seitdem hat sich das zwischenmenschliche sehr gebessert, er ist wieder ein echter Partner in jeglicher Hinsicht.

Der Weg war äußerst kräftezehrend für mich... Aber aus heutiger Sicht hat er sich gelohnt. Wir sind durch schlechte Zeiten gegangen, das verbindet noch mehr.
Alles Liebe Dir!

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Vielen Dank für deine lieben Worte. Ich erkenne mich bei Vielem was du sagst wieder. Ich weiß nicht, ob das bei meinem Mann in Richtung Depression geht. Ich habe eher den Eindruck, dass er irgendjemandem beweisen will, dass er gut in seinem Job ist und gut Geld verdienen kann (mir braucht er das nicht beweisen, ich weiß das). Jetzt durch coronabedingtes Homeoffice wird das vermutlich noch verstärkt (er arbeitet normalerweise 4 Tage die Woche auswärts und kommt da auch nicht heim).
Ich bin sicher auch nicht frei von Fehlern, ich will ja gar nicht sagen, dass nur er Schuld ist. Aber so wie es jetzt ist, ist es halt einfach nur anstrengend.