Mann hört nicht zu

Hallo zusammen,
ich wüsste gerne, wie man es schafft, dass einem der Ehemann zuhört. Er behauptet immer, dass er sich bemüht, aber er ist echt schlecht darin. Z.B. hatte ich heute einen kleinen, ambulanten Eingriff beim Arzt und sollte mich schonen, daher war schon lange abgesprochen, dass er schnell von der Arbeit kommt (da der Babysitter nicht so lange konnte), er dann den Kleinen fertig macht (da ich nicht Heben sollte) und ich dann mit dem Kleinen früh ins Bett gehe, während er sich um den Großen kümmert. Ende vom Lied er kommt mit gut 20 Minuten Verspätung nach Hause, in denen ich allein mit meinen Kindern bin und mein Großer seine Trotzphase auskostet (er spürt, wenn man körperlich nicht gut drauf ist und dreht dann auf) Dann kommt mein Mann endlich nach Hause. Ich sage ihm, dass ich Schmerzen habe, mich dringend hinlegen will und bitte ihn den Kleinen zu wickeln und hochzutragen. Er sagt, er muss eben den Müll rausbringen. Ich wiederhole mindestens 10 mal „Ich habe Schmerzen. Bitte hilf mir erst mit dem Kleinen“ Als er über 20 Minuten Dinge findet die er eben kurz erledigen will, reicht es mir und ich trage den Kleinen selbst (obwohl ich es nicht soll, weshalb wir das alles von langer Hand geplant haben). Dann ist er beleidigt, weil er es machen wollte und sagt, wenn es mir wirklich so schlecht geht, hätte ich doch was sagen können. Wenn ich ihn daran erinnere, dass ich es ihm gesagt habe, antwortetet er, er habe es gehört, es aber nicht als so dringend wahr genommen.
Er ist ein toller Mann und Vater und zeigt mir oft, dass er mich liebt und wahrnimmt, aber solche Situationen in denen ich ihm direkt sage, was ich brauche oder akut um Hilfe bitten, werden oft überhört und er macht dann was anderes für mich, was mir aber nicht hilft.
Ich will ihn nicht anschreien, aber ich habe sonst oft das Gefühl, dass er mich sonst nicht wahrnimmt. Denn solche Situationen gibt es verdammt oft. Aber ich weiß nicht, wie ich mich noch deutlicher ausdrücken kann. Irgendwelche Ideen?

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Mein Freund hatte gelegentlich auch solche Tendenzen. Ich füge ein bestimmerisches „sofort“ hinzu oder „nein, du räumst jetzt nicht erst die Spülmaschine aus“. Das ist zwar nicht so freundlich, aber wirkt. Die Anweisung muss genau und auf den Punkt kommen.

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Schwierig. Ich würde da nicht nachgeben.

„Hier ist der Kleine, ich geh jetzt hoch und leg mich hin!“

Also nicht letztlich doch verantwortlich fühlen und machen, darauf ruht dein Mann sich ja irgendwie aus.

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Es scheint ja wenig Empathie in Eurer Familie vorzuherrschen. Der Junge dreht auf, wenn es Dir schlecht geht, den Mann interessiert es auch weniger. Naja, was soll man da raten. Von langer Hand geplant und dann wird sich vonseiten Deines Mannes doch nicht dran gehalten. Schwierige Situation das alles.

Der Tip der Vorschreiberin war ganz gut. Kind in die Hand drücken und dann weggehen.

Und wenn Du mit ihm alles mehrfach durchkaust und er es dennoch nicht versteht, ist das schon schwierig. Andere Menschen kann man nunmal nicht ändern, nur Du kannst etwas für Dich ändern oder immer so weitermachen und es akzeptieren.

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Mein Problem ist, dass ich das Kind oben auch schreien höre und ich halte es nicht 20 Minuten durch wegzuhören, im Gegensatz zu meinem Mann🙉
Mein Großer dreht auf, weil er merkt das es mir schlecht geht. Er glaubt, wenn er mich dazu bringt mich zu bewegen ist das Problem gelöst. Er sagt dann „Siehst du Mama. Du musst nicht liegen. Alles wieder gut“ und mit 2 Jahren ist „Krankheit“ für ihn schwer zu verstehen.
Mein Mann will ja helfen, aber das Problem ist, dass er nicht hört was hilfreich wäre.
Anderes Beispiel: Vor ein paar Tagen waren wir im Stress weil wir viele Termine hatten und es musste dringend geputzt werden. Ich habe meinem Mann Papierkram abgenommen, weil er es hasst und er sollte Küche und Wohnzimmer putzen (für mich am Wichtigsten, weil der 2jährige da gerne was vom Boden isst undden Rest kann man später in Ruhe machen) Er putzt stattdessen das Treppenhaus, weil das am schmutzigsten ist. Ich halte das für weniger wichtig, da wir eh die Schuhe ausziehen, wenn wir in die Wohnung gehen 🤷‍♀️

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Du musst in solchen Situationen nur einen Satz sagen: Ich leg mich hin, weil mir geht's nicht gut.
Dann gehst du und fertig.
Zu viele Sätze und er hört nicht zu. Wenn das Kind unten schreit weil er noch andere Sachen erledigen will - dann schreit es halt.
Es ist jetzt seine Verantwortung und er wird automatisch aufhören sich mit anderen Sachen zu beschäftigen.
Steh da für dich ein! Nie im Leben hätte ich das Kind hoch getragen wenn ich es nicht darf aus gesundheitlichen Gründen. Gehen und fertig. Deinem Kind wird nichts passieren.
Er weiß ja, dass du es am Ende sowieso machst. Hat er offenbar in vielen Jahren so gelernt. Deshalb nimm ihm diese Gewissheit und gib ihm Verantwortung.

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Da er anscheinend grundsätzlich nicht faul und ignorant ist, könntest du ihn einfach mal fragen, wie du es formulieren musst, dass er es versteht.

Ich hätte meinen Mann ganz sicher nicht "um Hilfe oder Unterstützung gebeten", er ist ja schließlich der Vater der Kinder und nicht mein Nachbar, sondern ihm den Kleinen in den Arm gedrückt und gesagt, "der braucht eine Windel, ich leg mich schon mal hin, ich kann nicht mehr".

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Hey!

Naja, dein Mann ist ja fein raus: Er würde gerne helfen, aber er versteht nicht, dass das, um was du ihn bittest, so wichtig ist. Deswegen macht er es nicht?
Also ich bitte dich- entweder, er will helfen, dann macht er es auch. Oder er hat keinen Bock und drückt sich um die Aufgaben.
Scheinbar drückt er sich. Du wurdest operiert und er versteht nicht, dass er nun das Kind heben muss? Also bitte.

Ich würde ihn mit dem blabla nicht durchkommen lassen. Klar, wenn ihr absprecht, dass er zügig nach Hause kommt- aber er glaubt, das wäre nicht wichtig und trödelt- dann hast du erstmal verloren. Es gibt zwar Männer, auf deren Hilfe man sich verlassen und sich zurücklehnen kann.. So einen hast du leider nicht. Deshalb hättest du ihm mit der Ankunft das Kind überlassen müssen und einfach gehen. Dein Mann weiß halt, dass er mit seiner passiven Verweigerung durchkommt.

Ihr habt eine Absprache und euch auf ein Vorgehen geeinigt. Punkt. Es obliegt ihm doch schlicht und einfach nicht zu bewerten, ob das nun wirklich wichtig ist und er eure Absprache einfach unterwandern kann.

Wäre ich an deiner Stelle: Dein Mann hat dich hängen lassen und somit den Erfolg der OP riskiert. Ich würde Konsequenzen ziehen und nun jeglichen Service streichen- ist ja nicht wirklich wichtig.
Stattdessen würde ich ihm mitteilen, dass dieses Verhalten keine Lappalie ist und er sich um 180 Grad ändern muss. Ich würde zudem eine Paartherapie verlangen, in der ihr eure Kommunikation optimiert.

Ich schätze, du musst ihm knallhart zeigen, dass er sich auf den Hosenboden setzen muss. Als Lehrerin kenne ich Kinder, die jede unpräzise Formulierung, jede Lücke nutzen, um sich unliebsamen Aufgaben zu entziehen. So eine Person scheint dein Mann zu sein- obwohl ihr vorher klar besprochen habt, wie der Tag laufen wird.

Ich bewerte sein Verhalten schon als ausnutzen: Du bietest ihm jegliche Annehmlichkeiten, er ist dazu nicht in der Lage.
Hier würde die Axt kreisen, sonst kannst du dich auf ewig nicht auf ihn verlassen.

Liebe Grüße
Schoko

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Was ich sagen will: Dein Mann trägt für sein Verhalten die Verantwortung. Wenn er dich hängen lässt, liegt es nicht an deiner Kommunikation. Daher kannst du ihn nicht verändern oder sprechen, dass es bei ihm zündet. Seine Einstellung ist das Problem. Die wird er vermutlich nur überdenken, wenn du ihn mit Konsequenzen zwingst.

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Das mit dem Treppenhaus klingt nach mir. Bei mir liegt es am adhs.

Mit und ohne Medikation habe ich eine komplett andere Sichtweise zu dem, was wichtig ist.
Ohne Medikation: ich hätte vermutlich auch das Treppenhaus geputzt - und den Müll rausgebracht und... einiges mehr...
Mit Medikation: ich mache das zuerst, was am wichtigsten ist.

Was auch wichtig ist bei mir. Egal ob mit oder ohne Medikation
- wer
- teilt mir mit
- WIE

Es gibt Menschen, da ist es mir aus Prinzip egal geworden.
Es gibt Menschen, da ist es mir sehr wichtig, aber es kommt auf die Kommunikation an.

Da mir manches auch dann passiert, wenn ich es mir selbst "anordne", liegt es nicht nur an den anderen. Wohl aber an der Art der Kommunikation.

Was MIR hilft
- Termine kommen in den Kalender. Ein für jeden zugänglichen Kalender! Was nicht drin steht, geht unter. Was drin steht, hat eine Chance zu über 90% dass es klappt.
Ich habe mir antrainiert drauf zu gucken UND so lange zu wiederholen, bis ich den Termin abgespeichert habe. Und wenn ich nicht sicher bin, gehe ich noch öfter hin.

- Wichtiges schreibe ich mir auf
oder lasse es mir aufschreiben.
Am besten post its in markanten Farben.
Da kommen dann aber NUR wichtige To Dos drauf.

Das bedeutet für mich aber auch, wenn da drauf steht WOHNzimmer putzen, dass ich dann das WOHNzimmer putzen würde. EGAL wie der Zustand ist. Das Treppenhaus würde mich dann zwar (nach deiner Beschreibung) mehr verlocken. Aber ZUERST ist das WOHNzimmer dran. Wenn ich danach noch Bock habe, erlaube ich mir das Treppenhaus zu machen. Bedingung: ZUERST was auf dem Zettel steht.

Da ich mir angewöhnt habe, es genau zu formulieren, halte ich mich dran.
Memo an mich: ich werde mir was dabei gedacht haben, warum ich DAS SO darauf geschrieben habe....
Formuliere ich etwas flappsig, dann geht es schief.

Das ist das, was MIR hilft.

Ihn würde ich fragen, was IHM hilft.
Wie macht er es auf der Arbeit? Welche Strategien hat er da?
Das dann zu Hause umsetzen!

Helfen ihm Listen?
Hat er tägliche Routinen/Automatismen?
Was macht er, wenn er Chefanweisungen erhält? Wie kann er sich das merken?
Welche Tricks wendet er an?

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Ach, mein Mann hat auch gelegentliche Anfälle von "Nixmitkriegeritis" - ich habe dafür mittlerweile einen gewissen Riecher und spreche ihn dann ganz direkt an: "Hör mir mal zu, ich brauche jetzt mal deine beide Ohren und den Kopf! Guck mich an, das ist gerade wichtig!" Er meint das ja nicht böse, er ist nur dann so fixiert auf das was er meint, gerade tun zu müssen, dass er wirklich alles andere ausblendet. Da hilft nur ein ganz direkter Hinweis.

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Danke für die vielen Tipps. Ich werde einiges ausprobieren. Das wäre schon ein Anfang, wenn er dann auch nochmal eine Sache von dem merken kann, was ich am Tag gemacht und ihm erzählt habe (nachdem er gefragt hat), sind wir auf einem guten Weg. Nicht falsch verstehen, er ist ein guter Kerl und ist auch aufmerksam, nur die immer öfteren Anfälle von „Nixmitkriegeritis“ (Danke, das ist die perfekte Beschreibung) nerven.

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Hallo,

Mein Rat: schriftliche Anweisungen geben. Genau aufschreiben was wann wie gemacht werden muss, am besten als Tabelle zeitlich gegliedert. Und ihm rechtzeitig geben damit er sich drauf einstellen kann.

Versuchs mal.

Gute Besserung
Sunny