Hi,
bei meinem Mann wurde in der Reha ADHS festgestellt. Jetzt erklärt sich so einiges. Es hat leider auch in einer Affäre mitten in einer sehr depressiven Phase geendet.
Er ist durch die Diagnose in ein Loch gefallen, aus dem er langsam wieder rauskommt. Wir strukturieren jetzt unsere Alltag und das funktioniert sehr gut.
Wie nehme ich ihm aber die Zweifel an seinem ganzen Leben? Leider sieht er jetzt nur die Krankheit. Ich sehe es eher als Chance, da wir jetzt endlich wissen woher die Depressionen kommen - brauchte ja nur 4 Psychiater und Psychologen.....
Er hat jetzt natürlich auch Angst um unsere Beziehung.....
Partner hat ADHS
Bei meinem Mann wurde ADHS festgestellt, da war er 7, heute ist er 52.
Seit 16 Jahren sind wir zusammen, er hat studiert, ist Lehrer und nimmt keine Medikamente.
Wenn Ihr Fragen habt, nur zu
Ich habe selbst auch ADHS und kann deinen Mann da schon irgendwo verstehen, dass ihn das fertig macht. Das ist halt eine Krankheit, die ein Leben lang bestehen bleibt und nur mit enorm viel Anstrengung so halbwegs in den Griff zu bekommen ist. Und diese Energie muss man jeden Tag aufwenden. Ich hab z.B. einen GdB von 40 durch mein ADHS.
Ich sage auch bewusst, dass es eine Krankheit ist, weil es eben einen hohen Krankheitswert haben kann - vor allem, wenn man nicht nur ganz leicht betroffen ist.
Was aber wirklich eine Hilfe sein kann sind Medikamente und begleitende Therapie. Das würde ich an seiner Stelle auf jeden Fall versuchen. Oft sieht die Welt unter Medikation schon ganz anders aus.
Welche Einschränkungen haben sich durch das adhs ergeben, dass du einen GdB bekommst?
Ich weiß nicht, ob ich grad alles zusammenkriege, aber ich versuchs mal:
chronische schwere Depression, sowie Agoraphobie mit Panikstörung, bedingt vor allem durch die vielen negativen Erfahrungen, die ich aufgrund des ADHS in meiner Kindheit und Jugend gemacht habe sowie durch die extreme innere Unruhe.
Starke impulsivität und Unkonzentriertheit, weshalb ich z.B. häufig kein Auto fahren kann, wenn ichs doch mal solche Dinge bei denen man sich stark konzentrieren muss - wie Autofahren - schaffe, brauche ich danach meist einen oder mehrere Tage Pause, weil mich das so anstrengt. Genauso wie nach zwischenmenschlichen Interaktionen, da ich mich immer sehr zusammenreißen und meine Impulse unterdrücken muss.
Suchterkrankung (hat mir als eine Art Selbstmedikation gedient) bin jetzt seit anfang des Jahres clean.
Mein Mann hat auch ADHS. Er nimmt keine Medikamente. Er raucht sehr viel und das ist sein Medikament, um ruhiger zu werden. Er ist ungeheuer kreativ, treu, vielseitig interessiert und begabt. Für ihn geht die Familie über alles. Was nicht so toll ist, dass er sehr aufbrausend ist, vieles anfängt und nicht zu Ende bringt oder eben alles lange aufschiebt, bis er es erledigt. Wenn er es aber dann macht, macht er es richtig. Er kann nie lange an einem Ort sein, er zockt sehr viel.
Die Diagnose ist kein Weltuntergang? Dein Mann hat doch auch bestimmt viele positieve Eigenschaften? Welche kannst du finden?
Hey!
Ich habe die Diagnose adhs mit Mitte 30 erhalten.
Mir hat es ganz neue Möglichkeiten eröffnet- durch die Medikation konnte ich mein volles Potential auch endlich entfalten. Alles ist nun irgendwie leichter und geht einfacher von der Hand, weil ich zielgerichteter arbeiten kann.
Er wird auch eine Medikation erhalten- wahrscheinlich kein Medikinet oder Ritalin, sondern etwas anderes, wegen der Depressionen.
Ich würde ihm gleichzeitig auch eine Therapie bei einem Therapeuten mit adhs-Erfahrung empfehlen, damit er sein neues Potential auch einsetzen kann- vermutlich müsste er sich eine Struktur angewöhnen, oder? Zudem sind adhs-ler oft recht sensibel, lassen Dinge nah an sich ran.
Wurde ein IQ-Test gemacht?
Liebe Grüße
Schoko
Hi, IQ Test wurde keiner gemacht. Er nimmt jetzt etwas gegen die Depressionen und Atomoxetin. Eine Therapeutin hat er eine neue. Mal schauen. Es wird besser seit den neuen Medikamenten und ich plane jetzt alles genau am Planer am Kühlschrank. So hat mein Auto auch eine Chance repariert zu werden ...
Dann soll er da nochmal nachhaken. In der Klinik, in der ich diagnostiziert wurde, wurden auch keine IQ-Tests gemacht. Auf der anderen Seite hieß es, dass Erwachsene mit ADHS, die normal im Leben stehen und einen Schulabschluss inkl. Ausbildung/Studium geschafft haben, eher einen höheren IQ besitzen, der ihre Symptome kompensierte. Bei mir zeigte sich eine Hochbegabung, die auch für "Probleme" sorgt. Mit der Diagnose adhs war es also noch nicht getan.
Ist vielleicht nicht verkehrt, da nochmal draufzuschauen.
Könnten mich die, die Medikamente nehmen, bitte mal anschreiben?
Erledigt.