Hallo zusammen,
Ich empfinde meinen Mann als egoistisch. Im Alltag spiegelt es sich vor allen Dingen darin, dass Kinder, Haushalt und Carework zum allergrößten Teil an mir hängen. Er macht wirklich nur die Sachen, die ihm gerade zusagen. Das bedeutet zum Beispiel, dass er den Tisch abräumt, damit ich die Kinder bettfertig mache und ins Bett bringe. Hinterher behauptet er, er würde doch seinen Teil zum Haushalt beitragen. Klar, zwei Minuten Tisch abräumen ist ja nicht so anstrengend wie zwei Kinder bettfertig machen und ins Bett bringen. Ich habe ihn desöfteren gebeten mir bei der abendroutine zu helfen und wir räumen entweder später gemeinsam auf oder dass wir uns abwechseln bzw. Er wenigstens kurz die Kinder bespaßt, damit ich mal kurz was im Haushalt machen kann ohne ständig unterbrochen zu werden. Er räumt alles nur auf einen Haufen, Teller auf die Spülmaschine statt in die Spülmaschine usw. Nachts bin ich alleine zuständig und auch abends, wenn die Kinder wach werden. Es geht immer nur um ihn. Er ist krank, müde, ausgelaugt und benötigt Ruhe, er benötigt einen Ausgleich, Metime usw. Um die kleine kümmert er sich keine 20 Minuten am Tag. Seine Klamotten sind angeblich nicht gewaschen, dabei ist er nur zu bequem mal im Keller nachzuschauen.
Den Rundumservice hat er sich natürlich verdient, weil er vollzeit arbeitet und ein Haus mit in die Ehe bringt. Ich arbeite ebenfalls in teilzeit. Weil durchfüttern will er mich ja auch nicht. Er macht mir manchmal teure Geschenke oder überweist mir mal Geld, das ich eigentlich nicht mehr möchte, weil ich ihm dafür so unendlich dankbar sein soll.
Ich bin mittlerweile so angewidert von seiner Art und sehe kaum noch Sinn in unserer Beziehung.
Übertreibe ich? Muss ich wirklich so dankbar sein?
Mein Mann ist egoistisch
Nein, du übertreibst nicht. Da wird einem schon schlecht vom Lesen. Welche guten Seiten bringt er denn mit in die Beziehung?
"Den Rundumservice hat er sich natürlich verdient, weil er vollzeit arbeitet und ein Haus mit in die Ehe bringt. Ich arbeite ebenfalls in teilzeit. Weil durchfüttern will er mich ja auch nicht."
Das ist seine Einstellung. Ich persönlich empfinde solch eine Einstellung als abstoßend. Aber darum geht es ja nicht. Es ist halt nun mal die seine und du hast ihn als geeignet zur Familiengründung empfunden.
Irgendwie musst du ihm vermittelt haben dass du mit dieser Einstellung d'accord gehst. Du sprichst ja von Kindern, also Plural.
Was erwiderst du denn auf solche Aussagen?
Bzw auf was habt ihr euch geeinigt als das Thema Familiengründung im Raum stand? Auf welche Verteilung habt ihr euch bei der jeweiligen Nachwuchsplanung geeinigt? Da liegt doch des Pudels Kern.
Kann dazu immer wieder nur sagen, wenn eine solche Einstellung erstmal da ist, ist das Kinf meist schon längst in den Brunnen gefallen.
Entweder du schaffst es ihm mit Gesprächen und Tools zu gleichberechtigter Partnerschaft (z.b. equal care test) klarzumachen, dass du nicht weniger arbeitest nur weil du TZ bist sondern eher andersrum, oder aber du machst deutlich, dass du ab jetzt wieder Vollzeit arbeitest damit du nicht auf seine "Großzügigkeit" angewiesen bist. Dafür muss er dann aber auch mehr zuhause ran.
Hilft das alles nicht, dann einfach mal alles an arbeiten was ihn betrifft vollständig einstellen. Das ist zwar kindisch, aber eventuell der letzte Schuss bevor ich mir permanentere Lösungen überlegen würde.
<<<Den Rundumservice hat er sich natürlich verdient, weil er vollzeit arbeitet und ein Haus mit in die Ehe bringt.<<<
Liebe TE,
so etwas zieht bei mir nicht. Da würde es massig Gegenwind von mir geben, wenn das mein Mann wäre. Setzt dein Mann auf den Pott und sage ihm, dass das so nicht weitergeht.
LG Hinzwife
Ich lese das ja mit einer ordentlichen Brise Sarkasmus.
Findest du, ich nicht. So etwas lässt man sich vom Mann nicht gefallen. Vielleicht hört sich das so besser an.
Mein Mann und ich haben eine ähnliche Ausgangssituation. Trotzdem danke ich ihm nicht auf Knien dafür, dass er arbeiten geht und im Moment die Familie hauptsächlich finanziert. Warum sollte ich? Es sind doch UNSERE Kinder, für die ich gerade meinen Job hintenanstelle. Und er kann durch MICH weiter seiner VZ-Stelle nachgehen. Es ist ein Geben und ein Nehmen.
Du leistest einen enormen Beitrag zu eurem Familienleben, wenn nicht sogar den größten Beitrag. Du bist rund um die Uhr für die Kinder da, schmeißt den Haushalt und gehst arbeiten - da „nur“ von TZ zu sprechen bzw TZ so zu betonen finde ich schon echt frech.
Schlag doch vor, dass du wieder VZ arbeiten gehst und Kinderbetreuung durch Kita und eine Nanny geregelt wird, der Haushalt durch eine Putzhilfe, usw. Was du da alleine leistest, würde richtig Geld kosten, würde man das „outsourcen“. Wäre das deinem Mann lieber? Ich denke nicht.
Mein Mann ist ein Glück anders eingestellt und Zuständigkeiten bei Kinder und Haushalt sind bei uns tatsächlich fair geregelt. Aber auch wir hatten noch den ein oder anderen Diskussionspunkt. Und hat da der Equal Care Test geholfen, einfach mal googeln. Was Aufklärung rund um das Rollenbild von Frauen und Männern angeht, da empfehle ich gerne den Instagram Account von „seiten.verkehrt“. Hat mir schon oft die Augen geöffnet und einige gute Argumente und Beispiele geliefert, wenn ich mit meinem Mann unsere Rollen/Aufgaben innerhalb der Familie neu ausgelotet habe.
Wahrscheinlich wirst du deinen Mann nicht zum absoluten Verfechter in Sachen Gleichstellung machen können, er klingt sehr festgefahren in seinem Denkmuster. Aber dass du mal diesen Test vorschlägst oder dich auf dem Instagram Account mal einliest, schadet ja nicht. Will dein Mann sich nicht auf klärende Gespräche einlassen, wäre mein nächster schritt, alle Aufgaben im Haushalt, die (auch) ihm zu gute kommen, zu unterlassen. Ist kleinlich, zugegeben. Aber vielleicht öffnet ihm das ja die Augen.