Könnt ihr mit „jüngeren“ befreundet sein?

Hallöchen,

Mein Partner ist 3,5 Jahre jünger als ich, was mit Ende 20 und Anfang 30 an sich ja keinen großartigen Unterschied macht. Er hat keinen mega großen Freundeskreis, aber dafür hat er so 4-5 Kumpels die er schon seit der Jugend kennt.

Er war sieht schon immer älter aus als er ist und ist auch in jeder Hinsicht viel reifer als manch anderer Mann. Er wirkt auch immer älter, da er vieles was „modern“ ist nicht mag. Zum Beispiel hält er nichts von Mode Trends (Hochwasser Hosen bei Männern, zerrissene Jeans, Marken sneaker oder generell Markenkleidung. Er ist noch nie gerne in den Club gegangen, sein Ding ist eher gemütlich Bierchen trinken und zusammen sitzen. Er mag es nicht bis 4 Uhr morgens oder so zu feiern, er nutzt lieber den Tag und ist auch am Wochenende um ca. 8 Uhr auf.

Mittlerweile ist es nun so, dass ihm diese Freundschaften zunehmend fremder werden, da sich diese jungs nicht weiterentwickeln. Bis auf einen wohnen alle noch bei Mami und Papi und geben ihr Geld für teure Autos und Parties aus. Sie müssen sich nie Gedanken machen was sie heute nun wieder kochen müssen, ob gewaschen werden muss etc, einfach wie man einen Haushalt schmeißt und wie man sein Geld einteilen muss. Mich hat das schon immer etwas gestört, da ich mit denen auch nie wirklich Themen zum reden habe. Ich bin aber gut in sowas, also finde ich immer was zum plaudern, aber merke einfach dass sie nicht auf dem gleichen „Level“ sind, sozusagen. Obwohl sie an sich echt nett sind.

Wenn’s nur mir so ginge… aber meinem Freund geht es mittlerweile auch so, dass ihre Themen nur noch aus „den alten Zeiten“ bestehen und er nach jedem Treffen immer etwas traurig wirkt. Hinzu kommen noch die beiden Freundinnen von zwei der jungs. Obwohl sich natürlich schon viel verändert hat, ist es nunmal trotzdem noch häufiger der Fall, dass der Mann älter ist als die Frau. Das führte auch dazu, dass die beiden Freundinnen gerade mal 22 und 20 (!!) sind. Noch weniger Themen und noch weniger das Gefühl, auf einer Wellenlänge zu sein. Die 20 jährige fand es sogar „krass“ als ich ihr sagte dass wir schon zusammen leben (sind seit 4 Jahren zusammen :D )

Wie ist es bei euch, habt ihr jüngere Leute im Freundeskreis und wie geht ihr damit um? Durch die fehlenden gemeinsamen Interessen sind treffen für mich auch immer sehr anstrengend. Meine Freundinnen sind alle so alt wie ich, außer eine, die ist 6 Jahre jünger aber hat schon Mann und Kind und ist richtig sesshaft.

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Jeder lebt sein Leben wie es ihm gefällt. Du musst mit niemandem befreundet sein oder dich mit ihnen treffen wenn es dir nicht gefällt. Du musst dich vor ihnen nicht rechtfertigen und genauso musst du niemanden verurteilen oder abstempeln, weil sie ihr Leben nicht so Leben wie du es für richtig oder "erwachsen" hältst.

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Das ist mir durchaus klar! ich wollte ja eigentlich eher eure Meinungen dazu hören, ob solche Freundschaften euren Erfahrungen nach Bestand haben.

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Meiner Meinung nach leider nein. Meine beste Freundin und ich sind beide 33. Ich bald dreifache Mutter, verheiratet und seit 13 Jahren für meinen eigenen Haushalt verantwortlich.

Meine leider nicht mehr beste Freundin wohnt noch Zuhause...sie hat auch keine Ambitionen Mal selbstständig zu werden.

Nachdem mein erstes Kind geboren wurde, war es mit unserer Freundschaft leider aus. Wir haben uns nicht verstritten aber unsere Leben sind zu verschieden.

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Hallo Friends,
ich kann gut mit Jüngeren befreundet sein, wenn sie "von meinem Stamm" sind. Und damit meine ich eine ideelle Verwandtschaft, keine Blutsverwandtschaft (wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließt).
Ich z.B. arbeite gern mit den Händen, schreibe gern und befasse mich viel mit gesellschaftlichen und politischen Fragen. Lange hatte ich eher ältere Freunde (einige sind auch noch übrig). Was ich ihnen heute hoch anrechne: sie haben mich nie belächelt oder meine Redebeiträge abgetan. Treffe ich Menschen, die ähnliche Dinge mögen wie ich, spielt das Alter (ich bin 45) keine Rolle. Beruflich arbeite ich mit Kindern und Jugendlichen, die es glaube ich auch zu schätzen wissen, dass ihre Meinungen für mich gleich viel zählen wie meine eigene. Ich habe mich immer bemüht meinen Freunden nachzueifern indem ich die "komm -du-erst-mal-in-mein-Alter-Karte" nicht ziehe.
Vielleicht ist es bei deinem Freund an der Zeit, den Blick auf andere Menschen zu richten, ohne seine Freunde ganz aufzugeben. Und wer weiß? Vielleicht habt ihr nur ein wenig Vorsprung und die heutigen Partymäuse erden sich in den nächsten Jahren. Ansonsten bleibt euch immer noch, andere Menschen über Dinge kennenzulernen, die ihr gern tut.

Viel Erfolg,
Lexa

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Im Wesentlichen sind meine Freunde alle ungefähr in meinem Alter +/- drei Jahre. Ich bin 32. Grundsätzlich kommt es aber weniger aufs Alter an, sondern auf sie Lebensphasen. Da ist man natürlich mit Gleichaltrigen eher auf einem Nenner. Aber wenn ich jetzt mit jemandem Mitte 20 befreundet wäre, der ebenfalls einen festen Job, Ehe/feste Partnerschaft und Kinder hat, also sesshaft ist und es eher ruhig angehen lässt als durch die Clubs zu ziehen, wäre das Alter wohl kaum das Problem. Ich hatte auch gleichaltrige Freunde, die nicht sesshaft sind und durch die Kinder hat es sich ziemlich erledigt, weil sie ein anderes Leben führen und man sich quasi auseinander lebt.
Daher hat das für mich nichts mit dem Alter zu tun..

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Ich finde, das hat nichts mit Alter zu tun, sondern allgemein mit unterschiedlichen Lebensphasen. Ich habe meinen Mann kennengelernt, als ich 32 war. Davor war ich Single ähnlich wie die Freunde deines Partners. Ich bin zwar nicht mehr auf Parties gegangen, aber auf andere Events und abends mal mit ein paar Leuten etwas trinken. Das ist ja normal als Single, wenn man nicht jeden Abend alleine zu Hause sitzen will.
Wir hatten in unserem "Kreis" kaum Pärchen. Die hatten einfach andere Interessen, als ständig unterwegs zu sein.
Als ich meinen Mann kennenlernte, wurde mein Leben ruhiger, als wir Kinder bekamen sowieso. Ich habe Freundinnen in meinem Alter (37) seit der Schulzeit oder dem Studium. Ein Teil von ihnen hat keine Kinder. Die leben natürlich ein anderes Leben als wir und somit sind nicht mehr so viel Gemeinsamkeiten.

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Ich hab gerade aufgrund deiner Frage festgestellt, dass wir in unserem Freundeskreis tendenziell die Jüngeren sind. Lediglich meine beste Freundin ist ein Jahr jünger als ich. Dafür ist ihr Sohn drei Jahre älter als meine 3 Monate alte Tochter.
Aber mein Mann und ich waren auch nie die Partygeher und dementsprechend hat sich wohl auch unser Freundeskreis entwickelt. Als wir mit 24/27 geheiratet haben, fanden das einige in meinem damaligen Studienumfeld sehr früh. Für uns hat es gepasst.

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Ich denke, das ist immer ganz unterschiedlich. Wahrscheinlich ist es aber genau dieser Lebensabschnitt von euch, wo es sehr große Unterschiede in wenigen Jahren geben kann.
Als ich mein erstes Kind bekam, war ich 28 Jahre alt und hatte zwei Freundinnen aus dem Geburtsvorbereitungskurs, die je 10 Jahre älter waren (die Freundschaft hielt viele Jahre bis zu meinem Umzug).
Ihr habt nicht die selben, oder ähnliche Interessen. Das passt dann manchmal einfach nicht und bleibt recht oberflächlich.

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Ich bin 68 und mein jüngstes Freunde-Ehepaar ist 40 Jahre alt 😀. Ihn kenne ich seit 25 Jahren und später kam seine Frau dazu. Je älter die Beiden wurden, desto "erwachsener" wurde die Freundschaft. Wir verstehen uns blind, auch wenn wir uns nicht dauernd sehen. Am 1. Mai grillten wir zusammen, die Themen gingen nicht aus und es wurde viel gelacht.
Zwei enge Freundinnen in meinem Alter starben schon, was ich sonst noch habe, verteilt sich von 50 bis 70.
Bei mir kommt es auf die Lebenseinstellung der Leute an, nicht auf das Alter gemäß Geburtsjahr. Es gibt altbackene, unflexible junge Menschen und unwahrscheinlich junge und lebendige ältere; das erlebe ich ganz krass in meinem Verein. Da bin ich immer unter den zu finden mit positiver Einstellung - und Blödsinn im Kopf. Miesepeter mag ich nicht.
LG Moni

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Komische Frage. Wen interessiert denn bei einer Freundschaft die Klamotten oder wie der andere lebt?

Freundschaft bedeutet für mich viel mehr, als sich in derselben Lebensphase zu befinden....wäre das ausschlaggebend, dann hätte ich die Freundschaften wie Unterhosen wechseln müssen, denn irgendwie ist jeder immer in einer anderen Lebensphase. Habe ich aber nicht, völlig unabhängig vom Alter.

Ich bin 50...Freunde zum Teil 15 Jahre älter oder jünger. Alle seit vielen Jahren fester Bestandteil meines Lebens. Während meine beste Freundin (6 Jahre jünger, seit 30 Jahren an meiner Seite) schon früh eine Familie gegründet hat, habe ich damit erst verdammt spät angefangen....ja und? In der anderen Richtung gehen die ersten in großen Schritten auf die Rente zu, schmieden ganz neue Pläne....ja und?

Ich verstehe dein Anliegen wirklich nicht. Freunde sind Menschen, die einen Platz in meinem Herzen und in meinem Leben haben...unabhängig davon, ob sie gerade Kinder bekommen, schon Großeltern sind, Häuser kaufen oder zur Miete leben, egal welche Kleidung sie tragen oder wie sie feiern. Freundschaft verbindet doch etwas ganz anderes: Vertrauen, Zuverlässigkeit, Beständigkeit.

Freunde sind etwas ganz besonderes, nicht jeder Mensch, mit dem ich mich gut verstehe erreicht diesen Status. Bekanntschaften sind etwas ganz anders, Lebensabschnittsgefährten....sie kommen und gehen.

Und ganz wichtig...die Freunde meines Partners sind niemals automatisch meine Freunde, das gilt auch umgekehrt. Wenn du mit Leuten deines Partners nix anfangen kannst, dann ist das so. Wenn dein Freund selber mit seinen Leuten nix mehr anfangen kann, dann waren es für mich keine echten Freunde, sondern nur Bekanntschaften und er hat Probleme, sie ziehen zu lassen.

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„Wenn dein Freund selber mit seinen Leuten nix mehr anfangen kann, dann waren es für mich keine echten Freunde, sondern nur Bekanntschaften und er hat Probleme, sie ziehen zu lassen.“

Genau darum geht es doch in meinem Beitrag? Ich wollte Meinungen hören, ob solche Freundschaften Bestand haben können.

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Warum nicht? Vielleicht entfernt man sich mal voneinander und findet dann wieder mehr zusammen. Eine Freundschaft muss da nicht zwangsweise statisch sein.

Ansonsten finde ich auch das Alter eher irrelevant. Es hängt doch auch davon ab, inwieweit man bereit ist, offen andere Lebensentwürfe zuzulassen. Ich hab auch Freunde, die wesentlich jünger sind. Die fangen gerade.mit Familiengründung an. Wir sind kinderlos, ich bin Ende 40 und mein Partner Mitte 50..wir haben uns gerade selbstständig gemacht, also durchaus sehr unterschiedliche Lebensphasen und unterschiedlich, aber das tut der Freundschaft keinen Abbruch, weil wir uns für das jeweilig andere Leben interessieren, füreinander da sind. Und gibt es echt was belangloseres für eine Freundschaft, ob und was man abends kocht? Ich kenne auch Mittfünfziger, denen kochen sehr egal ist und es vermeiden, wo es geht, aber das sind tolle Menschen, tolerant, zugewandt, aufrichtig. Zählt irgendwie mehr.