Habe seit einem halben Jahr ne sehr anstrengende Phase beruflich und schreibe nebenbei meine Doktorarbeit die ich dann Mitte August jetzt einreichen muss und wo es von der Betreuung her auch nicht so wirklich lief.
Ich bin kein Trauerklos, aber gehe einfach langsam extrem auf dem Zahnfleisch, weil ich ja kaum noch Zeit für mich habe und von allen Seiten Druck verspüre. Natürlich möchte man ja irgendwie auch mal mit dem Partner drüber reden aber er sagt eig immer nur, dass ich ja ständig mich am beschweren wäre aber an meiner Situation (beruflich) nichts ändern würde.
Ich möchte aber grad einfach nur Verständnis und Unterstützung. Er reagiert komplett genervt und sagt mir teilweise sogar, dass ich die Stimmung mit meinen Beschwerden kaputt machen würde. Dabei hab ich heute früh nur gesagt, dass ich diesen Sommer das Gefühl hab kaum was vom Sommer mitzukriegen.
Fühl mich grad total leer und ausgebrannt, heute früh nachdem er mich total angeschnauzt hat (hab heute frei und verbringe den Tag mit dem Endspurt der Doktorarbeit) hat er die Tür zugeknallt und ist zur Arbeit. Ich würde am liebsten einfach zu meinen Eltern fahren….
Ich finde es sehr krass, so genervt und zum Teil aggressiv darauf zu reagieren, wenn es jemandem nicht gut geht?
Partner findet mich in meiner Krise nervig. Fühle mich alleine
Um es zu verstehen...was ist denn beruflich grad für eine anstrengende Phase?
Habt ihr Kinder?
Ich musste weiterbildungsbedingt in einen anderen Standort rotieren, viele neue Weiterbildungsinhalte, Arbeitszeit täglich 10-11 Stunden und am WE m/im frei noch Vorträge vorbereiten. Und dann eben noch zusätzlich die Doktorarbeit
Aber kannst die Arbeitszeit nicht reduzieren auf normale 8 Stunden?
Sie es doch mal so:
Dein Partner sieht, dass sich seine Partnerin gerade kaputt arbeitet. Täglich 10- 11 Stunden Arbeit, am Wochenende Vorträge vorbereiten UND noch eine Doktorarbeit schreiben klingt nach einem absolut unmenschlichen Pensum.
Ich bin mir sicher, dass nicht nur deine Freizeit, sondern auch euer Paarleben darunter extrem leiden. Du sprichst bei deinem "Jammern" genau das aus, was er sieht und fühlt - nur dass Er es nicht ändern kann: das kannst nur Du.
Du willst es aber nicht ändern, sondern wirst wütend, wenn er dir helfen möchte, Möglichkeiten, Stress rauszunehmen aufzeigen will. Du willst ihn in dieser Situation nur-sorry- als seelischen Mülleimer und dann frisch ausgekotzt weiterpowern.
Das ihn das frustriert, ist doch mehr als verständlich. Er will eine Partnerschaft und nicht nur hin und wieder verständnisvoll nicken, wenn der andere jammert, dass er/sie zu gar nichts mehr kommt.
Das provoziert natürlich Unzufriedenheit und Streit. Ich kann mir gut vorstellen, dass in seiner Wahrnehmung:
-Du keine Zeit mehr nix hast (auch zu wenig Zeit für die Beziehung)
-Du ständig darüber jammert
-Du aber nichts ändern willst und auf jeden Vorschlag gereizt reagierst.
Verständlich, dass er da zunehmend frustriert ist.
Redet doch mal in aller Ruhe zusammen. Und überlege du, ob du nicht doch irgendwie Druck rausgehen kannst, z.b. bei den Vorträgen? Oder den Arbeitsstunden? Denn gesund klingt dein Pensum echt nicht.
Macht euch z.b. auch Pläne bzw Vereinbarungen, wie es nach der Abgabe der Arbeit weitergeht? Nehmt euch z.b. 2 Wochen Urlaub und verkriechen euch zu zweit irgendwohin, um wieder runter zu kommen? Irgend so eine positive Perspektive, die auch ihm über diese Zeit hilft?
Hey!
Es klingt, als wäre eine Aussprache mit ich-Botschaften notwendig, um über eure Gefühle und Erwartungen zu sprechen.
So, dann mal eine andere Idee:
Du startest durch, hast ein Studium, machst beruflich eine Weiterbildung UND bist im Endspurt der Promotion.
Wie steht es denn um die Karriere deines Mannes? Kann er bei deinem Tempo mithalten? Oder gerät er gerade auch in einen Widerspruch mit seinem Rollenbild und irgendwo dann auch mit seiner Männlichkeit?
Und nein, das ist dann nicht typisch Mann. Sondern leider typisch Mann, der 2023 leider doch noch im falschen Rollen- und Selbstbildnis festhängt und ein Problem mit der Karriere der Frau zu haben scheint.
Liebe Grüße
Schoko
Die Antworten hier🙈
Nein,Männer sind nicht so und Frauen auch nicht,es gibt eben Menschen die partnerschaftlich sind und welche die sind es nicht.
Im Moment arbeite ich bis zu 80 Stunden die Woche,so wird es bis Mitte August gehen.
Es ist sehr anstrengend und man steht unter Druck alle Datelines einzuhalten.
Mein Partner hält mir komplett den Rücken frei in der Zeit und kümmert sich um alles,er begrüßt mich mit einem Bad,kauft meinen Lieblingsjoghurt und ich kann über manchen unfähigen Kunden auskotzen.
Das ist Partneschaft!
ABER
Ich bin ein extrem positiver Mensch und jammere nicht 24 Stunden
Wie ist es bei Dir?
Eure Sprachlosigkeit finde ich am schlimmsten,scheinen aber viele als normal zu empfinden….so sind eben Männer…
Toll das Du nach vorne schaust und als Frau was aus dir machst!
Schau dir deinen Anteil an und seinen und überlege ob es die Partnerschaft wert ist…
Kann ich dir nur zustimmen .... Das mit "so sind halt die Männer" abzutun ist ja fast schon ein Freibrief für die Herren. Auch ich hatte mal eine Phase in meiner Umschulung da habe ich nach der Schule Zuhause noch bis in die Nacht über dem Stoff gesessen und ja, das ging mir nach einigen Wochen richtig an die Substanz da ich meine Zeit für mich jeden Tag brauche um quasi seelisch gesund zu sein.
Als die lange fehlte ging ich auf dem Zahnfleisch, war richtig weinerlich und schon in ne depressive Phase gerutscht. Mein Mann hat in der Zeit nicht einmal etwas negatives dazu gesagt. Er war immer derjenige der sich um wirklich alles Zuhause im Haushalt gekümmert hat und mir so diese Arbeit zusätzlich erspart hat. Ich durfte mich auskotzen ohne das es ihm zuviel wurde und mich anlehnen und schweigen wenn ich einfach nur kurz die nähe zum runterkommen brauchte. Da müsste auch nicht drüber geredet werden .... Er macht das tatsächlich immer. Seine Aussage ist immer das ich ja genug um die Ohren habe und er möchte das ich Zuhause entspannen kann.
Er ist übrigens um einiges älter als ich .... Also um die 60. Somit kann man auch nicht sagen das das am alten Schlag liegt. Die sind ja halt so vom Rollenbild her. Nein. Sind auch die überhaupt nicht.
Puhh… garnicht so einfach. Klingt so als wäre dein Partner nur mit dir glücklich, wenn du dich nicht beschwerst.
Leider gibt es einfach Phasen im Leben, die anstrengender sind. Gerade mit der Promotion im Endspurt, ist das gestresst sein völlig normal.
Mich stört besonders dieses „weil du schlecht drauf bist, machst du mir meine Laune kaputt“. Ich denke, er muss verstehen, dass es ein Unterschied zwischen Gefühlsäußerungen gibt und Beschwerde.
Du möchtest deine Gefühle in der Beziehung teilen können und Beistand erhalten. Das ist keine Beschwerde und keine Aufforderung an ihn irgendetwas zu lösen. Und du arbeitest ja an deiner Promotion und damit das irgendwann auch aus der Welt ist.
Ich habe irgendwo mal aufgeschnappt, was manchmal total gut helfen kann.
Zusammensetzen und einen Deal vereinbaren.
Wenn eine/r der Partner zum anderen kommt und ein Problem schildert, fragt der andere "brauchst du grade eher einfach Zuwendung und umarmt werden" oder "eine mögliche Lösung des Problems"
Seitdem wir das eingeführt haben, ist es so viel harmonischer.
Manchmal fühlt sich das nämlich so an, als müsste man in dem Moment eine Lösung parat haben, die es nicht gibt und das lässt dann so simple Situation wie deine am Morgen so schnell explodieren.
Vielleicht passt es bei euch!