Guten Abend,
Schon öfter habe ich hier das ein oder andere gelesen und erhoffe mir ebenso gute Beiträge die mir helfen. Falls ihr mir nach dem ich hier fertig bin überhaupt noch helfen wollt.
Ich bin männlich und 34 Jahre alt. Ich kenne meine Freundin (27) nun 4 Jahre und ich bin (inzwischen) mehr als glücklich mit ihr. Ich würde sie gerne heiraten und auch ein Kind wünsche ich mir mit ihr.
Ich könnte sie natürlich einfach fragen doch leider steht mir da einiges im Wege und es fällt mir zunehmend schwer damit umzugehen. Zudem hat sie mir gesagt, dass sie mich nicht heiraten wird ( vor 3,5 Jahren).
Ganz zu Beginn unsers kennenlernes war ich alles anderer als ein toller Typ. Um ehrlich zu sein, war sie für mich nur Beiwerk, richtig verliebt war ich nicht in sie. Es war angenehm mit ihr, sie war süß, verstand Spaß und es war so einfach.
Leider verhielt ich mich auch des Öfteren so und auch mit der Treue nahm ich es nicht immer ganz genau. Erzählt habe ich ihr nie was davon und sie war immer so leichtgläubig und es war nicht schwer es vor ihr zu verheimlichen. Ich weiß nicht mal genau, warum ich untreu war. Ich hatte bei ihr immer alles, was ich mir nur wünschen konnte.. wahrscheinlich weil ich einfach ein A+++ war. Dazu war ich beginnender aber doch schon Alkoholiker.
Es waren im ersten halben Jahr 3 Frauen.
Das letzte mal, bekam sie es dann aber doch raus.
Sie trennte sich und servierte mich ab. Zuerst machte es mir nicht viel aus und ich war ziemlich kalt. Doch mit der Zeit fing ich an, sie aufrichtig zu vermissen.
Ich nahm Kontakt zu ihr auf, worauf sie sich nach einiger Zeit auch langsam wieder einließ..
Sie gab mir eine zweite Chance, doch ich war leider nicht ehrlich.
Ich erzählte ihr nichts von den anderen zwei Frauen, obwohl sie mich mehrmals fragte. Und natürlich auch nichts davon, dass eine der Frauen ihre beste Freundin war. ( heute ist sie es auch nicht.) ich versprach der besten Freundin ihr niemals davon zu erzählen ( und war auch zu der besten Freundin nie ehrlich, ich habe ihr oft alles mögliche erzählt, einfach um bei ihr zu landen)
Ich erzählte ihr nichts von meinem ständigen Alkoholeinfluss ( ich trinke heute nur noch Alkoholfrei) und von den anderen Substanzen und ich erzählte ihr auch nichts von vielen anderen lügen im ersten halben Jahr der Beziehung.
Sie hätte mir nachdem allen niemals eine Chance gegeben und das wusste ich. Und ich war wohl immer noch ein A+++
Aber: seitdem führen wir eine Beziehung die ich so nicht kenne. Ich habe noch nie für eine Frau so tief und ehrlich empfunden. Sie ist der beste Mensch den ich kenne, mit dem größten Herz, ich würde alles für sie tun und ich habe sie seit der zweiten Chance niemals wieder angelogen. ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
Doch ich fühle mich immer schlechter, mir wird immer bewusster, was ich damals angerichtet habe, wie dumm, egoistisch und selbstsüchtig ich war und vorallem berechnend.
Ich denke darüber nach, alles auf den Tisch zu legen auch wenn das bedeutet, dass sie mich verlässt.
Und wenn sie mich nicht verlässt, frage ich sie irgendwann… aber sie würde mich verlassen.
Oder wäre das Wiederrum wieder nur selbstsüchtig und egoistisch, da es für sie in unseren heutige Beziehung aus ihrer Sicht keine Rolle spielt?
Mein Kumpel sagte: warum willst du ihr das Herz brechen? Damit es dir besser geht? Und danach geht es keinem mehr gut, weil sich zwei Menschen trennen, die sich eigentlich lieben.
Hat er recht?
Schwerwiegende Fehler zu Beginn einer Beziehung
Wenn die Vergangenheit Dich ruft, antworte nicht. Sie hat Dir nichts Neues zu erzählen…
Nichts, aber auch gar nichts aus der Vergangenheit lässt sich ändern. Aber Du kannst aus Deinen Fehlern lernen und Dich jeden Tag dazu entscheiden, die beste Version von Dir selbst zu sein.
Ihr hattet einen Cut, aus verständlichen Gründen. Ich finde die Details sind unwichtig.
Die Beziehung hat pausiert und ihr habt wieder zueinander gefunden.
Genieße jeden Tag mit Deiner Liebsten und lass die Vergangenheit los. Du hast diesen Weg für Dich gehen müssen, um der zu werden, der Du jetzt bist…
Normalerweise predige ich hier ja immer Ehrlichkeit und die Karten auf den Tisch zu legen.
In deinem Fall würde ich sagen: Halt die Klappe!
Tue dir selbst und deiner Freundin den Gefallen und lass die Vergangenheit ruhen. Wenn du von dir selbst sagen kannst, das du heute ein ganz anderer Mensch bist und das Verhalten deines "jüngeren" Selbst verurteilst, dann spricht das doch für dich. Allerdings, und das mag für viele wahrscheinlich zu drüber sein, aber ich würde dir vorschlagen in einer Einzeltherapie mal alles für dich aufzuarbeiten. Damit, falls deine Gedanken mal wieder in die komplett andere Richtung abdriften, du die Anzeichen rechtzeitig erkennst und dich eben nicht wieder zum Arsch verwandelst, sondern dir Verhaltensweisen aneignen kannst, dauerhaft zuverlässiger Abstinent vor Untreue und Alkoholmissbrauch zu sein.
Falls du jemals wieder untreu bist oder merkst, dass dein "Suchtverhalten" wieder durchdringt, dann sei so fair und gib ihr die Möglichkeit selbst entscheiden zu können, ob sie mit dir an den Problemen arbeiten möchte oder ob sie lieber gehen will.
Alles Gute dir.
Hallo,
du hast in der ersten Zeit deiner Beziehung wohl in Zusammenhang mit deiner Sucht (Alkohol und andere Substanzen) schwere Fehler gemacht und bist mehrfach fremdgegangen, ohne das deiner Freundin zu beichten.
Du hast ihr auch von deiner Sucht nichts erzählt, obwohl du jetzt abstinent lebst.
Sie hat dir dir eine zweite Chance gegeben, du bist über beide Ohren verliebt in sie, und hast sie seitdem nie mehr belogen.
Sollst du alles auf den Tisch legen, um dein Gewissen zu erleichtern, von deiner Schuld loszukommen, oder sollst du schweigen, um die Beziehung nicht zu gefährden?
Auch die Schritte im Programm der Anonymen Alkoholiker lassen hier Freiräume, insbesondere wenn es um die Gefährdung von Partnerschaften oder engen verwandtschaftlichen Beziehungen geht:
"8. Schritt
Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten und wurden willig, ihn bei allen wieder gutzumachen.
9. Schritt
Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut – wo immer es möglich war -, es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt."
Nach meiner Meinung gibt es zwei Arten der Wiedergutmachung.
Die erste wäre es, wirklich eine umfassende Beichte abzulegen und sich vor deiner Freundin nackt zu machen mit allen Gefahren bis hin zur Zerstörung eurer Beziehung.
Die zweite Möglichkeit praktizierst du ja nach deinem Beitrag bereits. Du schreibst, du bis ein anderer Mensch geworden und hast deine Freundin seit deiner Abstinenz nie wieder belogen. Das ist in gewisser Weise für mich auch schon eine Art der Wiedergutmachung.
Freunde von mir haben in diesem Zusammenhang beispielsweise eine indirekte Form der Wiedergutmachung praktiziert. Ihnen war klar, dass sie ihre gravierenden Fehltritte während ihrer Sucht ihren Frauen unmöglich beichten konnten. Sie haben daher versucht, einen Teil ihrer subjektiv empfundenen Schuld durch karitative oder ehrenamtliche Tätigkeiten in ideeller Form abzutragen.
EINE Sache solltest du nach meinem Dafürhalten deiner Freundin aber beichten. Rede mit ihr über deine Sucht und deine jetzige Abstinenz. Das ist schon allein für euer Alltagsleben wichtig, denn ein Alkoholiker sollte nach Möglichkeit keinen Alkohol im Haus haben oder sich nicht gerade - selbst wenn die Partnerin dabei ist - in feuchte Partys oder Volksfeste stürzen. Deine Freundin kann dir dabei helfen.
Hier hat sie nach meiner Meinung ein Recht, das zu erfahren.
Das gäbe dir auch die Möglichkeit, deiner Freundin in diesem Zusammenhang zu erzählen, du hättest in deiner nassen Zeit "viel Scheiß" gebaut, den du heute bereuen würdest. Du musst ja nicht auf die Details eingehen.
Wäre das nicht eine gangbare Kompromisslösung?
Vielleicht würde es dir auch helfen, deine Befindlichkeit und Probleme in Selbsthilfegruppen zu teilen und dadurch im Laufe der Zeit besser mit dem Geschehenen klarzukommen. Bei denn AA gibt es beispielsweise eine ganze Menge online Zoommeetings. Nähere Infos kann ich dir gerne per PM geben.
Gute 24 Stunden
Christoph
Ich bin echt schockiert über diese „Ratschläge“
hier. Du sollst die Klappe halten, bloß nichts sagen? Ähm hallo? Nur weil es dir jetzt auf einmal super geht und du sie „aufrichtig liebst“, müssen der armen Frau Dinge verschwiegen werden?? Sie hat doch ein Recht darauf, alles zu erfahren, auch wenn es schon länger zurück liegt. Lass doch bitte sie entscheiden, wie sie im Endeffekt damit umgeht. Ich persönlich würde dir das hoch anrechnen! Hundert mal besser als ein lebenlang hintergangen worden zu sein. Das ist einfach nicht fair. Lege die Karten auf den Tisch und sei nicht so egoistisch, nur um deinen Ar*** zu retten!
Ich sehe das ähnlich wie bimbolina, würde aber auch mit einer Kompromisslösung umgehen können, und zwar zuerst mit der Beichte des Alkoholkonsums wie Christoph es beschreibt und dann erst je nach Auffassungslage deiner Freundin auch noch das mit den 2 weiteren Frauen.
D.h. erklären dass da viel Mist passiert ist, wie du dich geändert hast und ob sie
überhaupt noch Details aus der Anfangs-Zeit wissen will, falls es für sie relevant sein sollte (genauso fragen bitte).
Ich würde übrigens als Frau versöhnlich darauf reagieren, das hat aber was mit meinem eigenen Ehrlichkeitsempfinden zu tun.
Schwer zu sagen. Dir wird es um die Ohren fliegen wenn es rauskommt. Wenn du garantieren kannst dass sie durch andere niemals etwas erfährt, würde ich es lassen..wenn nicht, wäre ich ehrlich aber genau mit den Worten! Mag sein dass sie Mal , aber da lief es ja auch kacke, gesagt hat sie heiratet dich, aber wenn du ihr Konstanz deine Empfindungen zeigst bekommst du auch ein Ja. Das erfährst du aber nur wenn du ihr die Frage stellst. Vertraue ihr doch. Vertraue darauf, dass wenn du es ehrlich zu ihr sagen würdest, sie das anerkennt. Mir wäre ein Mann so reflektiert tausend Mal lieber als wenn ich nach Jahren erfahren hätte was alles lief. Ich würde ihr auf keinen Fall sagen was du über sie gedacht hast (leichtsinnig und so).
Hallo,
sie wird irgendwann dahinter kommen. Eine Frage der Zeit. Deshalb heißt es ja auch, dass Lügen kurze Beine haben. Ich persönlich würde ehrlich sein und euer weiteres Leben auf einer ehrlichen Basis aufbauen. Ob sie dir verzeihen kann, weiß ich nicht. Sie scheint aber eine grandiose Frau zu sein und hat die Wahrheit verdient. Das ist meine bescheidene Meinung.
Alles Gute