Wir gehen uns gegenseitig auf den Keks, aber keiner beendet es

Mein Partner und ich sind seit fast 5 Jahren zusammen. Wir haben von Anhang an gemerkt, dass wir sehr verschieden sind. Anfangs denkt und hofft man, dass es sich entweder noch einpendelt, es besser wird, man sich gut ergänzt und das ganze naive Blabla.

Leider nervt mich alles mögliche immer mehr. Mittlerweile nervt mich fast schon jedes Wort, das er sagt. :-(
Wir sind nicht mehr liebevoll miteinander, von verliebt sein oder sowas ganz zu schweigen.

Nur leider bringen wir es beide offensichtlich nicht zustande, es zu beenden? Ich will irgendwie nicht. Kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Man ist so vieles gewohnt (gemeinsame Wohnung, Haustiere, keine Kinder Gott sei Dank), wie schafft man es, das wieder aufzugeben und plötzlich alleine dazustehen?

Ihm geht es wohl ähnlich (?) er erträgt jede Laune von mir und er belässt alles wie es ist. Wir unternehmen auch ganz normale Dinge miteinander. Was man als Paar eben so macht. Aber liebevoll läuft das Ganze eben nicht ab und es gibt eben auch viel Streit und schlechte Laune. Es gibt schon auch gute Tage. Wo alles gut läuft. Aber das reicht für eine Beziehung doch nicht..? Die voller Liebe und Leidenschaft sein sollte und Freude und lachen und sich lieben und aufeinander freuen.

Das klingt alles irgendwie nach einem Alptraum (?) Aber wir ändern beide einfach nix.

Aus Angst?

Kennt das jemand?

Wie kommt man da raus? Oder was sollen wir machen?

1

Liebe Ahnungslose,
Spoileralarm: Eigenschaften und Macken, die einen stören, werden im Alter in der Regel nicht besser. Das hast du ja schon festgestellt. Ich würde zum äußersten Mittel greifen: miteinander reden. Sieht dein Freund auch Probleme in der Beziehung? Oft fallen Männer aus allen Wolken, wenn die Partnerin ihnen eröffnet, dass sie sich mit Trennungsgedanken trägt. Oder will keiner von euch "schuld" am Ende der Partnerschaft sein?
Wenn du (oder dein Partner) miteinander unzufrieden seid, und darüber nicht ins Gespräch geht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann einer von euch in einer massiven Erupution (zum Beispiel durch fremd gehen) aus der Beziehung aussteigt. Und dann wird es viel zerschlagenenes Porzellan, Schmerz und Tränen geben.
Mein Tipp: Reserviert euch einen Tisch in einem hübschen Restaurant und sprecht miteinander. Dabei sollte dein Partner allerdings auch vorher informiert werden, dass du mit ihm über eure Probleme reden willst, damit er sich auch Gedanken dazu machen kann. Wichtige Fragen könnten sein: wo siehst du uns in fünf Jahren? Wie stellst du dir die Zukunft vor? Was ist dir wichtig in einer Beziehung? Bist du zufrieden mit unserer Partnerschaft, wenn nein warum nicht?
Wenn ihr zu dem Schluss kommt, dass eure gemeinsame Zeit vorbei ist, könnt ihr euch jetzt wenigstens noch als Freunde trennen und einen sauberen Cut machen, bevor es zu schwereren Verletzungen kommt. Warum im Restaurant? Weil man sich dort in der Regel im Gesprächston seiner Umgebung anpasst und die Wahrscheinlichkeit, dass einer laut wird geringer ist.
Wenn ihr allein nicht gut miteinander reden könnt, könntet ihr auch einen Mediator oder neutralen Paarberate buchen. Paarberatung kann auch Trennungsberatung sein.

Alles Gute,
Lexi

Bearbeitet von lexi77
2

Na ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und im Vertrauten bleiben, fühlt sich bequem und sicher an. Stabil. Das ist ziemlich menschlich und eigentlich ja auch eine gute Grubdlage für eine lange Beziehung.

Aber wenn ihr euch beide eigentlich in der Beziehung blockiert und so viel vermisst, dass ihr daran auch nicht arbeiten könnt und wollt, würde ich mal in mich gehen und mir die Fragen stellen:

Was hält mich noch bei ihm/ ihr?
Wovor habe ich Angst bei einer Trennung? Alleine sein? Sicherheit aufgeben?
Was wäre das Beste, was dadurch passiert?
Was das Schlimmste?

Zur Not trennt euch mal ein halbes Jahr auf Probe - einer zieht aus. Und wenn ihr euch schrecklich vermisst, könnt ihr ja immer noch zusammen gehen.

3

Also so wie sich das liest hält euch die Gewohnheit zusammen. Es ist bequem und sich an ein anderes Leben ohne oder mit einem anderen Partner zu gewöhnen ist ungemütlich weil man sich auf etwas Neues einstellen muss.
Frag doch mal deinen Partner ob es ihm genauso geht wie dir, vielleicht empfindet er es als ganz anders und ist total zufrieden so wie es ist?
Und überleg dir für dich, ob du der Bequemlichkeit und Gewohnheit wegen den ganzes Leben so weiter machen möchtest. Ich denke es gibt Paare denen genügt das so, Vertrautheit, Alltag, alles wie immer. Ob dir oder euch das so taugt müsst ihr für eich entscheiden.

4

Wenn ich ehrlich sein soll, steht auf der Angst-Liste ganz oben die Reaktion des Umfeldes. 😞 mein Partner wird von allen gemocht bzw geliebt und alle freuen sich für mich bzw uns.
Meine kleine Nichte LIEBT ihn. Ich möchte ihn ihr zb nicht „wegnehmen“. Hätte auch Angst, dass sie mich dann hasst oder so.
Also es geht viel ums Umfeld. Meine Eltern würden mir monatelang eine Standpauke halten und kein Verständnis haben. Ich hätte mein Umfeld nicht auf meiner Seite - obwohl ich genau das dann brauchen würde - und das finde ich leider am Schlimmsten.

5

Da klingt danach, als würdest du hoffen, dass er Schluss macht, damit dein Umfeld dir keine Vorwürfe machen kann.
Ich weiß nicht, wir alt du bist, aber ich mit 46 kann dir folgendes sagen: irgendwann wirst du zurückschauen und nicht mehr verstehen, warum du dich in deiner Lebensplanung so abhängig von anderen gemacht hast. Die Entscheidung für oder gegen deinen Freund kannst nur du treffen. Wir haben alle nur dieses eine Leben. Es gibt keine Reserve. Also mach lieber dich glücklich, als dein Umfeld. Das ist sehr schwer, das weiß ich. Früher war ich auch jemand, der Konflikte sehr schlecht ausgehalten hat und immer wollte, dass alle mit mir zufrieden sind. Aber weder deine Eltern, noch deine Nicht leben mit deinem Freund. Es ist unfair von ihnen zu verlangen, dass du dich bei deiner Partnerwahl nach ihnen richten sollst. Und wenn ihr euch in Freundschaft trennen würdet, könnte er deine Nichte ja trotzdem weiter sehen, oder? Und wenn nicht werden ihr noch viele Menschen begegnen, die sie ein Stück ihres Weges begleiten. Komm raus aus der Märtyrerrolle und geh in die Aktivität. Vielleicht verbessert sich eure Beziehung ja auch wieder. Aber nur DU entscheidest darüber, ob du sie noch willst.

6

Eine Kollegin von mir hat sich frisch getrennt, nachdem nach ein paar Jahren Wochenendebeziehung das Zusammenleben in einer Wohnung nicht so gut klappte. Beiden war das klar und beide haben offen darüber geredet und sich getrennt.
Beide sind traurig, aber auch erleichtert. Bis sie eine neue Wohnung hat, leben sie noch zusammen und sie verstehen sich besser denn je.
Beide werden sich nun neu finden, da bin ich mir sicher. Neu gewonnene Freiheit kann auch etwas tolles sein!