Hallo an alle,
ich versuche mal mich kurz zu fassen. Mein Mann und ich sind seit über 10 Jahren liiert und lieben uns auch immer noch. Wir haben uns in meiner Heimatstadt kennengelernt und dort auch mehrere Jahre zusammengelebt. Er hat mir von Anfang an gesagt, dass er irgendwann zurück in seine Heimat (ein anderes europäisches Land - 3 Flugstunden entfernt) möchte. Ich war eigentlich nie begeistert von der Idee auszuwandern, aber habe es trotzdem getan - vor allem ihm zuliebe aber auch weil ich raus aus der Heimat wollte, um mal etwas ganz anderes zu erleben.
Nun leben wir seit 3 Jahren in seiner Heimatstadt. Die Stadt ist auch wirklich schön und ich habe sowohl Arbeit als auch Freunde hier gefunden. Trotzdem vermisse ich meine Heimat seit einigen Monaten sehr und ich würde gerne wieder zurückziehen. Ich habe es leider nicht geschafft die hiesige Sprache fliesend zu sprechen, obwohl ich jahrelang Sprachkurse besucht habe. Mein Sprachniveau schätze ich auf B1/B2. Im Alltag komme ich zurecht, aber bei komplizierten Themen verliere ich den Faden. Ich habe leider kein Talent für Fremdsprachen und habe mich auch in der Schule außer mit Englisch bei Fremdsprachen sehr schwer getan. Dazu kommt, dass ich meine Familie wirklich sehr vermisse und mir die politische Situation hier nicht gefällt.
Mein Mann möchte hier bleiben. Er hat sich in Deutschland nie wohl gefühlt. Er spricht fliesend Deutsch und könnte auch seinen Beruf in Deutschland ohne Probleme ausüben. In seiner Heimatstadt hat er bis auf seine Mutter keine Familie. Seine Mutter ist ü80 und krank. Daher ist es unwahrscheinlich, dass sie in 5 Jahren noch leben wird. Ich habe ihm daher vorgeschlagen, dass wir zurück in meine Heimat ziehen sobald sie nicht mehr lebt. Das ist für mich schon ein Kompromissvorschlag, da ich am liebsten zeitnah umziehen würde. Sein Kompromissvorschlag war, dass wir meine Familie in Deutschland öfter besuchen. Das reicht mir aber nicht.
Wenn wir keine Kinder hätten, wären wir wohl beide an dem Punkt, wo wir uns aus rationalen Gründen für eine Trennung entscheiden würden. Nun haben wir aber 2 Kinder: Ein Baby und ein Kindergartenkind. Da die Kinder ihren Alltag brauchen und das große Kind auch in absehbarer Zeit schulpflichtig wird, ist ein Pendeln zwischen beiden Ländern nicht möglich.
Nun frage ich mich, ob nur die Trennung bleibt? Wir sehen beide keinen Kompromiss, wo beide im wesentlichen das bekommen, was sie wollen. Und was wird aus unseren Kindern sollten wir uns trennen? Laut hiesigem Recht könnte ich wohl das alleinige Sorgerecht bekommen und dann dorthin ziehen, wo ich will. Auf keinen Fall möchte ich aber meinem Mann seine Kinder wegnehmen. Er ist ein toller Vater und bei der Entfernung könnte er sie natürlich nicht regelmäßig sehen. Das möchte ich weder ihm noch den Kindern antun. Ich kann mir aber momentan auch wirklicht nicht vorstellen hier dauerhaft zu leben.
Ich weiss einfach nicht weiter 😢 Seht ihr einen Kompromiss, den ich nicht sehe? War hier zufällig schon mal jemand in so einer Situation und mag von seinen Erfahrungen berichten?
Wir wollen unterschiedliche Wohnorte - bleibt nur die Trennung?
Meiner Ansicht nach muss einer von euch beiden nachgeben.
Dass du einfach so das alleinige Sorgerecht bekommst und die Kinder mitnehmen darfst, stell ich mir jetzt ehrlich nicht so einfach vor, egal in welchem Land. Im Gegenteil.
Wenn du sicher weißt, dass es so funktioniert und du das auch schriftlich hast, nur zu.
Ein Mann der lieber seine Familie verlässt als seine Heimatsstadt ... ich sags lieber nicht.
Wenn du nur ohne Kinder zurückkönntest würde ich es NIEMALS tun.
Oder du findest dich damit ab und nimmst den Kompromiss deines Mannes an. Es scheint ja keine gravierenden Probleme außer "Heimweh" zu geben.
Wenn dann würde ich mich aber sehr bald entscheiden. Noch sind die Kinder klein genug. Sprechen sie beide Sprachen?
"Ein Mann der lieber seine Familie verlässt als seine Heimatsstadt"
ist es bei ihr nicht dasselbe? Sehe da jetzt nicht so den Unterschied.
Naja sie würde ja "NUR" ihren Mann verlassen, dem die Heimat scheinbar über seine Kinder geht.
Dafür gibts 0 Sympathie-Punkte von mir.
Die TE würde sie ja mitnehmen und hoffentlich auch nicht ohne Kinder zurück gehen.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das dass so einfach ist mit dem Sorgerecht wie du dir das vorstellst. Hast du dich diesbezüglich schon mal juristisch beraten lassen?
Weil dann hast du ohnehin gar nicht die Option mit den Kindern zurück zu gehen.
Würdest du alleinerziehend mit zwei Kindern tatsächlich dem jetzigen Zustand vorziehen obwohl du deinen Mann noch liebst?
Ja, bei der Sache mit dem Sorgerecht bin ich mir sicher. Ich bin da gut informiert.
Ich weiß eben nicht, was ich vorziehen würde. In meiner Heimat ist meine Familie, die mich unterstützen würde. Meine Eltern sind seit kurzem Rentner, aber körperlich fit und würden gerne regelmäßig Zeit mit den Enkeln verbringen. Hier habe ich nur meinen Mann, der aus beruflichen Gründen regelmäßig bis zu 2 Wochen am Stück weg ist. In dieser Zeit kommt er auch am Wochenende und an Feiertagen nicht nach Hause. Ich bin dann alleine mit den Kindern. An diesen Tagen fühle ich mich extrem einsam und da hilft es auch nicht sich für ein paar Stunden für ein Playdate zu verabreden.
Kann er nicht nen anderen Job machen wo er öfter daheim ist? Wäre dass nicht auch ein Kompromiss?
Gerade mit zwei kleinen Kindern und wenn auch du irgendwann wieder arbeiten willst ist das extrem ungut.
In welchem Land haben eure Kinder eine bessere Zukunft? Das finde ich ausschlaggebend. Und ja, ich war in der gleichen Situation. Habe allerdings die Sprache perfekt gelernt. Da könntest du auch ansetzen, und zwar, indem du nur noch die dortige Sprache sprichst. Mit deinem Mann, mit den Freunden und mit der Familie. Das ist auch der Schlpddeu zum Glücklichsein im Ausland: die perfekte Integration, so dass es deine Heimat ist.
Eine bessere Zukunft hätten unsere Kinder sicherlich in Deutschland. Hier ist die Arbeitslosigkeit schon immer deutlich höher gewesen, die Gehälter sind niedrig und die Lebenshaltungskosten trotzdem ähnlich hoch wie in Deutschland. Hier gibt es keine staatlichen Hilfen wie Bafög, Elterngeld, Kindergeld usw.
Möchtest Du verraten, in welchem Land Du lebst? Ich habe großen Respekt vor Leuten, die es geschafft haben eine Fremdsprache fliesend sprechen zu können.
Ich habe hier niemanden, mit dem ich die Sprache üben könnte. Meine Freunde sind ebenfalls Ausländer, mit denen ich Deutsch oder Englisch spreche. Ich habe versucht über Babykurse etc. lokale Freunde zu finden, aber die Kontakte sind nie über Smalltalk hinausgegangen. Familie haben wir hier außer meiner Schwiegermutter nicht. Mit meinem Mann habe ich mal versucht die Sprache zu üben, aber wir sind beide immer wieder zurück ins Deutsche gefallen.
Hi
Du sprichst von einem Plan, der nach dem Tod deiner Schwiegermutter in Kraft treten würde. Möchtest du heute schon eine Antwort/Lösung darüber? Das habe ich nicht ganz verstanden.
Ich finde es schwierig, dir einen Tipp zu geben. Kann dir von mir erzählen: Habe viele Jahre in der Heimat meines Mannes gelebt. Als die Kinder klein waren, entschieden wir uns für meine Heimat und sind seitdem auch hier. Ich hatte dort allerdings gute Freundschaften geschlossen, und auch seine Familie kümmerte sich rührend um die Kleinen. Mir fehlt jene Zeit von damals immer noch. Ich war nie sehr gerne in meiner Heimat und bin heute okay damit, hier zu leben, bis die Kinder fertig studiert haben und ich die nächste Etappe starten kann. Ich empfinde mein Leben hier vielmehr als goldenen Käfig. Alles hochwertig und sicher, aber mein Herz ist nicht da. Freunde - okayish. Für die Kinder werde ich das Beste draus machen.
Ach ja: Meine Eltern, besonders Mutter, drängte damals sehr darauf, dass wir zurückkommen. Nun ist sie selber ausgewandert 🙃. Mein Mann ist relativ offen für die Zukunft, so lange es ein industrialisiertes Land ist und man Englisch spricht.
Ich hoffe, ihr kommt irgendwann zu einer guten Lösung. Trennen würde ich mich wegen „Heimat“ niemals.
Mein Vorschlag nach dem Tod meiner Schwiegermutter umzuziehen war als Kompromiss gemeint. Ich hätte darauf gerne schon heute eine Antwort, weil ich dann wüsste, dass es mittelfristig wieder zurück nach Hause geht. Mir ist natürlich klar, dass niemand weiss, wie lange jemand leben wird. Meine Schwiegermutter könnte noch heute sterben oder erst in 10 Jahren. Nach ihrem Tod hätten wir hier überhaupt keine Familie mehr und da fände ich es einfach bescheuert hier alleine zu sein, wenn in Deutschland eine Familie auf uns wartet.
Ich glaube dass mein Eingangspost leider etwas missverständlich war. Es geht mir nicht primär darum wieder in meiner Heimatstadt bzw. in der Nähe meiner Eltern zu leben. Ich möchte wieder dort leben, wo ich mich sprachlich ohne Probleme verständigen kann. In meiner letzten Schwangerschaft hatte ich mehrere Untersuchungen, wo ich nicht alles verstanden habe, was mir die Ärzte gesagt haben. Ich möchte nicht eines Tages in der Situation sein, wo eines meiner Kinder oder ich selber dringend medizinische Hilfe brauchen, aber ich es nicht schaffe das Problem zu beschreiben. Hier sprechen die meisten Ärzte kein Englisch und mein Mann ist aufgrund der Arbeit eben auch nicht immer da. Ich lebe hier in einer Bubble. Meine Freunde sind alle ebenfalls Ausländer, die Deutsch oder Englisch sprechen. So ein Leben möchte ich auf Dauer einfach nicht.
Ich finde deine Gründe bei Weitem nicht ausreichend, um ein funktionierendes Familienleben zu zerstören. Allein, dass du darüber nachdenkst, die Kinder so weit weg vom Vater zu bringen, damit du als erwachsene Frau näher bei deinen Eltern bist, erscheint mir geradezu grotesk.
Mein Vorschlag: Denk noch mal über deine Prioritäten nach.
Es geht mir nicht primär darum wieder in meiner Heimatstadt bzw. in der Nähe meiner Eltern zu leben . Ich möchte wieder dort leben, wo ich mich sprachlich ohne Probleme verständigen kann. In meiner letzten Schwangerschaft hatte ich mehrere Untersuchungen, wo ich nicht alles verstanden habe, was mir die Ärzte gesagt haben. Ich möchte nicht eines Tages in der Situation sein, wo eines meiner Kinder oder ich selber dringend medizinische Hilfe brauchen, aber ich es nicht schaffe das Problem zu beschreiben. Hier sprechen die meisten Ärzte kein Englisch und mein Mann ist aufgrund der Arbeit eben auch nicht immer da. Ich lebe hier in einer Bubble. Meine Freunde sind alle ebenfalls Ausländer, die Deutsch oder Englisch sprechen. So ein Leben möchte ich auf Dauer einfach nicht.
Außerdem möchte ich mich eigentlich keinesfalls von meinem Mann trennen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er sich doch noch für ein Leben in Deutschland entschließt. Er hat schließlich keine Probleme sich in Deutschland sprachlich zu verständigen und könnte auch seinen Beruf dort weiter ausüben. Wenn seine Mutter mal nicht mehr lebt hat er hier keine Familie mehr. Er hat hier auch nur einen Freund, mit dem er sich ca. 1x im Monat trifft.
Ist Glück wirklich abhängig vom Ort?
Mein Mann kommt aus einer anderen Stadt als ich (Hauptstadt), ich lebe in einer Kleinstadt. Von Anfang an war klar, dass ich in seine Stadt ziehe, damit hatte ich auch keine Probleme, da ich mich überall wohl fühlen kann. Ich bin zum Studium auch in eine Stadt gezogen, in der ich NIEMANDEN kannte - alles machbar, die Kontakte entstehen ja quasi automatisch. Naja, für meinen Mann war es immer klar: Niemals(!!!!) ziehe ich in eine Kleinstadt. Komischerweise war das auch selbstverständlich für sein Umfeld. Was soll ich sagen: wir leben nun in meiner Heimatstadt und er genießt es. Wenn wir in seiner Heimatstadt sind, freut er sich, wenn wir zurückfahren und einfach in unserem zu Hause sind. Auch er musste lernen, dass ein Ort nichts zu seinem Glück beiträgt. Vielleicht ist das für euch beide der Ansatz?
Ich wünsche euch viel Erfolg.
Ich nehme an Du sprichst von Städten, die alle im selben Land liegen und keiner von Euch musste eine neue Sprache lernen? Ich wäre definitiv offen dafür in eine andere deutsche Stadt zu ziehen.
Ich glaube, dass in meinem Eingangspost leider 2 Dinge nicht deutlich geworden.
Es geht mir nicht primär darum wieder in meiner Heimatstadt bzw. in der Nähe meiner Eltern zu leben . Ich möchte wieder dort leben, wo ich mich sprachlich ohne Probleme verständigen kann. In meiner letzten Schwangerschaft hatte ich mehrere Untersuchungen, wo ich nicht alles verstanden habe, was mir die Ärzte gesagt haben. Ich möchte nicht eines Tages in der Situation sein, wo eines meiner Kinder oder ich selber dringend medizinische Hilfe brauchen, aber ich es nicht schaffe das Problem zu beschreiben. Hier sprechen die meisten Ärzte kein Englisch und mein Mann ist aufgrund der Arbeit eben auch nicht immer da. Ich lebe hier in einer Bubble. Meine Freunde sind alle ebenfalls Ausländer, die Deutsch oder Englisch sprechen. So ein Leben möchte ich auf Dauer einfach nicht.
Der zweite Punkt ist, dass ich mich eigentlich keinesfalls von meinem Mann trennen möchte. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er sich doch noch für ein Leben in Deutschland entschließt. Er hat schließlich keine Probleme sich in Deutschland sprachlich zu verständigen und könnte auch seinen Beruf dort weiter ausüben. Wenn seine Mutter mal nicht mehr lebt hat er hier keine Familie mehr. Er hat hier auch nur einen Freund, mit dem er sich ca. 1x im Monat trifft.
Bis zum Tod der Schwiegermutter ist ja ggf. noch ein ganzes Weilchen Zeit. Gelegenheit für dich, die Bubble zu verlassen und dich voll in die Sprache zu stürzen, alles, Filme, in der Familie, ggf. ein Nebenjob in der Landessprache.
Wo sprechen denn Ärzte kein Englisch? 3/4 der medizinischen Fachliteratur ist auf Englisch. War es jedenfalls vor 20 Jahren, glaube kaum, dass das weniger geworden ist.
Der Mann der TE will also weder Arbeitszeiten verändern oder sich einen anderen Job suchen aber die TE soll in einem Land bleiben, in dem sie unglücklich ist...komische Doppelmoral.
Dein Mann sieht seine Familie selten wegen seinen Arbeitszeiten.
Du siehst deine Familie ebenfalls selten, wegen der Distanz.
Ihr wollt euch nicht trennen, sondern als Familie zusammenbleiben, auch wenn dein Mann sehr selten jobbedingt überhaupt präsent ist.
Mein Vorschlag: es gibt ausser Deutschland auch noch andere Länder, in denen man mit Deutsch weiter kommt. Ggf wäre das ein Kompromiss für euch als Familie?