ok, das ist jetzt natürlich schon seeeehr weit vorgegriffen, da ich gerade noch schwanger bin.
Aber lest es vorher mal und vl habt ihr Tips.
Also mein Partner ist Autist und hat ADHS. Er bewegt sich im Spektrum und die meiste Zeit kommen wir super klar. Er ist typisch hochintelligent nischenbegabt. Sein Hirn ist ein Wahnsinn und ich bin immer wieder schwer beeindruckt.
Er ist auch mit ausgewählten Personen sozial super. Es geht, in meinen Augen, nichts in die Tiefe und er fühlt sich dann oft mal einsam. Aber das sind Dinge, die musste und muss er auch bei mir noch lernen. Es hat 2 Jahre gedauert bis wir soweit waren, dass wir tiefer verbunden sind.
Allgemein hat er allerdings das typische Problem der "fehlenden" Empathie. Also er ist fürsorglich und alles! Aber wenn er etwas nicht versteht oder es mit etwas das ihm wichtig ist gleichsetzen kann, kann er keine Empathie empfinden und wird sehr schnell ungewollt verletzend.
Auch fehlt ihm die Fähigkeit feine Anzeichen zu deuten.
Als Beispiel: er liebt unsere Tiere. Über alles. Aber ihm fehlt die Fähigkeit zu erkennen, wenn mit dem Tier etwas nicht stimmt wenn es nur feine Nuancen von Unwohlsein zeigt. Schlimme Sachen erkennt er natürlich wie Durchfall, Erbrechen, Hinken, Blut oder so. Aber wenn ein Tier krank ist und eben keine massiven Symptome zeigt kann er es nicht greifen/deuten/verstehen.
Dazu kommen dann noch so ADHS Kleinigkeiten wobei die auch Austismus sein können wie von Lärm überreizt, vergesslich, leicht ablenkbar, trödeln, versumpern in einem Thema obwohl er was anderes machen wollte/sollte, unpünktlich ausser es ist extrem wichtig usw. Das Spektrum vermischt sich hier.
Wie mache ich das dann mit einem Baby? Also wir haben schon Lärmschutzkopfhörer und Oropax besorgt. Da wurde uns empfohlen, weil man das Baby trotzdem noch hört, aber die Geräusche gedämpft sind damit es nicht zur Überreizung kommt.
Aber ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass er bei einem Baby das nicht kommunizieren kann auf einer Ebene die er versteht vielleicht Dinge übersieht die schnell gefährlich werden können. Habt ihr vl Erfahrungen mit Autismus bei Eltern? Seid ihr vl selbst betroffen als Mama oder Papa? Welche Mechanismen haben für euch funktioniert um dem Baby gerecht zu werden?
Versteht mich nicht falsch, mein Partner wird der beste Papa auf der Welt sein und alles machen fürs Würmchen! Und ich weiss ich kann ihn mit dem Baby auch alleine lassen, er ist ja nicht unfähig oder so! Mir macht nur Sorge, dass er wichtige Dinge übersehen könnte weil es einfach daran liegt, dass sein Gehirn anders funktioniert als meines.
Wie kann man dann später dem Baby/Kleinkind vermitteln, dass der Papa ein bisschen anders ist als die anderen Menschen die es so kennt und das man mit dem Papa ein bisschen anders reden/kommunizieren muss?
Wie Kind darüber aufklären, dass sein Papa Autist ist
Hey Quokkette,
Erstmal - so ein schöner Beitrag.So viel Liebe zwischen den Zeilen, wholesome, das zu lesen!
Es gibt mittlerweile gute Kinderbücher zum Thema (die Schattenspringerreihe ist schon fast ein Muss)!
Solche würde ich mal durchschauen und später mit eurem Kind von Anfang an offen damit umgehen. Da werden auch die Stärken von Menschen auf dem Spektrum gut beleuchtet und davon hat dein Mann ja viele!
Ich vermute, dass er, gerade so lange das Kind klein ist, auf deine Hilfe angewiesen sein wird. Aber darüber könnt ihr als Paar ja sprechen. Diese Wuseligkeit, das Unvorhersehbare, was bei Kindern schlicht normal ist, wird für deinen Partner sicherlich eine Herausforderung sein, aber sicherlich auch eine, die er bewältigen kann mit deiner Hilfe.
Macht euch da schlau und holt euch gute Tipps von überall, gerade Vereine für Autisten haben bestimmt viele gute Vorschläge und Lektüre für euch.
Einen herzlichen Drücker, eine gesunde Schwangerschaft für dich und alles Liebe für euch ❤️
Huhu,
Weder mein Mann, noch ich ticken ganz sauber. Diagnosen haben wir keine. Bei mir selbst bin ich von Autismus überzeugt. Die schon genannte Schattenspringerreihe ist jedenfalls durch die Bank ein Volltreffer 😜 und bei meinem Mann läuft definitiv auch was nicht ganz rund.
Ich persönlich brauche hin und wieder einfach Hilfe. Hast du schon mal so ne richtigen Ausraster von deinem Mann miterlebt? Bei mir platzt da einfach alles aus mir raus. Wenn ich also sage, nimm mir das Kind ab UND ZWAR JETZT - dann weiß mein Mann mittlerweile, dass die Hütte brennt.
Anfangs hat es aber hin und wieder ordentlich gerappelt. Ich weiß nicht, wie es bei anderen Eltern knallt, wenns mal Zoff gibt, aber hier hat es schon ordentlich gekracht. Gerade weil bei meinem Mann ein Wink mit dem Zaunpfahl nicht hilft, ich muss ihm den Zaunpfahl schon über den Kopf braten, damit er versteht,dass ich nicht mehr kann. Und dann ist er beleidigt, warum ich ihn so anzicke 🥴😅
Nimm es daher einfach ernst, wenn dein Mann Zeichen zeigt, dass es ihm zu viel wird. Sorgt für einen Rückzugsort. Wenn es sich ankündigt, gib ihm frühestmöglich einen Moment zum runterkommen.
Mir tut das hinterher immer total leid, wenn ich in die Luft gegangen bin. Zum Glück passiert das ja nicht oft. Aber eben doch alle paar Monate mal.
Ich erkläre dem Kleinen dann immer, dass Mama manchmal einfach keinen Körperkontakt mehr erträgt und er dann bitte nicht am Hosenbein hängen soll. Ja, wörtlich. Sowas machen Babys und Kleinkinder. Die hängen am Hosenbein. Mit schnürt schon der Gedanke daran die Luft ab 🫣 und das ist ja nur eine von vielen - ganz normalen - Dingen, die Babys und Kleinkinder so tun 😅
Der Kleine ist mittlerweile zwei Jahre alt. Ich habe keine Diagnose, daher werfe ich im Real Life auch nicht mit Begriffen wie Autismus um mich - das spar ich mir auf für Urbia 😂
Der Kleine versteht aber sehr wohl schon jetzt, dass wenn Mama tief Luft holt und ein gequältes "Lass. Mich. Los!!!" raus haut, dass er dann wirklich wirklich WIRKLICH los lassen muss. Er bekommt dann sehr sehr gerne Alternativen geboten, z.b. wenn er getragen werden will, dann darf er in den Wäschekorb sitzen und ich trage ihn dann damit rum oder oder oder. Es gibt in jeder Situation passende Alternativen. Man muss sie nur finden. Und REDEN mit dem Kind.
Das dauert, aber es findet sich.
Oh ja, die Ausraster von meinem Mann kenne ich. Die sind richtig heftig und schlimm und die dauern auch mal ein paar Stunden.
Also nicht falsch verstehen, er ist nicht gewalttätig oder macht Dinge kaputt!
Aber er brüllt dann sehr laut, läuft wie ein Tiger im Käfig auf und ab, manchmal prügelt er dann auf ein Kissen ein. Diese Anfälle hatte er Anfangs in unserer Beziehung regelmässig, seit wir uns eingespielt haben allerdings fast gar nicht mehr. Seit wir zusammengezogen sind ist es sogar noch besser geworden mit der Kommunikation.
Ich selbst bin auch nicht diagnostiziert, habe aber zum Beispiel mit sensorischer Überlastung immer mal wieder ein Thema. Vor allem was Geräusche betrifft. Es muss dann mal für 30 Minuten wirklich leise sein wenn das passiert. Also da werd ich sogar richtig wütend auf den Hund wenn er nur durch die Gegen trippelt oder die Katzen sich lautstark putzen 🙈 ich bin also definitiv wohl auch angeknackst 😅 kommt aber nicht oft vor. Deswegen ist die Lösung mit Kopfhörern auch für mich ganz gut
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Wir haben in der Familie ADHS, Hochbegabung und Hochsensibilität, aber nicht Autismus.
Noise cancelling Kopfhörer sind Gold wert, ebenso wie feste Abläufe und regelmäßige Auszeiten für jeden Elternteil. Auch die Möglichkeit eines zweiten Schlafzimmers um nachts auch mal Ruhe zu haben, kann sehr hilfreich sein.
Ob dein Partner sich mit der Betreuung des Kindes und dem Lesen des Kindes schwer tun wird, finde ich von Ferne kaum zu beurteilen. Ihr werdet es dann ja merken, ich glaube das kann man nicht sicher vorher wissen.
Dem Kind müsst ihr in den ersten Jahren gar nichts erklären und auch keine Tipps zum Umgang mit dem Vater geben. Wir versuchen in unserer Familie einfach authentisch zu sein und individuelle Grenzen freundlich aber bestimmt zu kommunizieren. Für die Kinder ist das Verhalten der Eltern in den ersten Jahren das Normalste der Welt. Und da du ja, wenn ich es nichtig verstehe, nicht autistisch bist, wird das Kind ja beides kennenlernen und erfahren, dass es Menschen gibt, die so funktionieren wie du, und Menschen, die so funktionieren wie dein Partner. Es wird durch eigene Erfahrungen oder am Vorbild der Kommunikation zwischen euch Eltern lernen, wie es mit wem am besten kommunizieren kann.
Bei meinem Vorschulkind stand das Thema Diagnostik kürzlich im Raum. In dem Zusammenhang haben wir mit dem Kind über diese Themen gesprochen. Durch die Neurodivergenz der Eltern ist das für unser Kind überhaupt nicht negativ, sondern einfach nur sehr interessant. Es liebt uns Eltern ja genau so, wie wir sind, und hätte nichts dagegen, bestimmte Eigenschaften mit uns zu teilen.
Ich bin auch autistisch. Die Wahrscheinlichkeit dass euer Kind auch autistisch sein wird, ist recht hoch, dass nur vorab.
Ich habe zwei Kinder, und die Babyzeit sowie die Kleinkindzeit ist tatsächlich sehr anstrengend gewesen. Ich weiß nicht ob ich mit dem Wissen von heute nochmal Kinder kriegen würde. Es hat mich an meine Grenzen gebracht. Inzwischen ist es tatsächlich sehr entspannt, mein Sohn (auch Autist) studiert Informatik und meine Tochter („nur“
Hochsebsibel und leicht reizüberflutet, hat Probleme mit SV ) macht bald Abi. Der Weg dahin war aber hart.
Als sie klein waren haben sie unheimlich viel geschrien weil sie ständig reizüberflutet waren, bei meiner Tochter war es so mit 5 Jahren am schlimmsten.
Man musste wirklich sehr auf Routine achten und dass nicht zu viel unternommen wird, Schule war auch stressig in dem Sinn dass die Kinder danach durch waren.
Dein Partner muss halt lernen sich zusammenzureißen. Man darf dann mit kleinen Kindern nicht ausflippen, man muss sich selber regulieren können oder sich zurückziehen.
Also wir haben Tiere und auch meine mittlerweile 7 jährige Nichte.
Mein Partner ist noch nie vor den Tieren oder dem Kind ausgeflippt, er hat sich da schon unter Kontrolle.
Aber ja, er hat manchmal Ausraster, aber nur vor mir und die sind auch nicht bedrohlich für mich. Sie haben mir Angst gemacht Anfangs, aber er hat mich niemals bedroht oder verletzt. Eher isoliert er sich und verletzt sich selbst, als dass er einem Tier oder Menschen weh tun würde
Entspannt bleiben. Auch normale Eltern können nicht jede Regung des Kindes verstehen und viele Väter die nicht viel zu Hause sind, haben damit auch sehr große Probleme. Glaube also eher, dass dein Mann ein wenig unbeholfen rüber kommen wird und das wird abgetan werden als normal.
Dazu hat man beim Baby den Vorteil, dass es noch genau zeigt was ist. Die spielen einen noch nichts vor oder tragen eine Maske, wodurch Emotionen auch schwerer gelesen werden können.
Dann wäre noch die Frage, wie er medikamentös eingestellt ist? Ob er vielleicht Verhaltenstherapie macht? Oder ob sonst auch eine vätergruppe was für ihn wäre, damit er sich austauschen kann und von den Erfahrungen von anderen Vätern auch was lernt. Und ich sage mit Absicht Vätern, weil wir als Frauen anderen Herausforderungen in der Gesellschaft gegenüber stehen als Mütter als die Väter.
Was ich auch vor kurzem mal gehört habe, ist eine Schätzung, dass bis zu einem Drittel der Menschen im autistischen Spektrum sein könnten. Also viel mehr als eine Diagnose haben. Lese alleine mal die Threads über Eltern und wie die nicht verstehen, warum ihre Kinder mit ihrem Verhalten Probleme haben. Da sind bestimmt auch ein paar Autisten bei, dir keine Diagnose haben. Euer Vorteil ist, dass ihr eine Diagnose habt und deshalb man anders mit der Situation umgehen kann.
Medikamente braucht er nicht, so heftig ist es bei ihm nicht.
Er ist in Verhaltens und Gesprächstherapie, eh schon ewig. Die Gesprächstherapie hat er vor einiger Zeit abgebrochen und macht nur noch Verhaltens und Bewegungstherapie.
Aber auch hier ist er so toll gerade, dass der Therapeut auf 1x im Monat reduziert hat. Das Gute ist, er kann jederzeit wenn er es braucht wieder öfter gehen. Er spürt sich da sehr gut und ist sehr reflektiert.
Also ich kann mich nicht beschweren! Er ist wirklich ein guter, wundervoller, toller Mann, der nur einfach neurodivergent ist.
Naja muss man dann halt sehen wenn das Kind halt da ist. Aber wenn ihr alles in der Hinterhand habt, seid ihr doch super vorbereitet.
Mein Partner ist in keiner Weise neurodivergent. Aber auch bei uns ist es so, dass ich sofort merke, wenn der Kater nicht OK ist. Er merkt das erst, wenn ihm das Tier vor die Fuesse kotzt. Als unser Sohn klein war, war es aehnlich. Ich habe dem Kind das Fieber praktisch angesehen, bzw. ich habe gemerkt, wenn irgendwas im Anmarsch war, da fand der Papa noch alles ganz normal.
Keine Ahnung, wann der Papa aufmerksam geworden waere. Obwohl wir uns die Betreuung praktisch 50/50 aufgeteilt haben, habe immer ich zuerst bemerkt, dass das Kind krank wurde. Aber ich bin mir ganz sicher, er haette es auch bemerkt, bevor es gefaehrlich geworden waere. Normalerweise vergeht zwischen "die Zeichen sind so subtil, dass nur ein sehr empathisches Elternteil merkt, dass etwas nicht stimmt" bis zu "Das Kind ist schwer krank und muss sofort zum Arzt" ziemlich viel Zeit, in denen auch ein nicht so empathischer aber dem Kind zugewandter Papa merkt, dass das Kind krank ist.
Angst haette ich daher also nicht, vor allem, wenn er weiss, dass er da eine Schwaeche hat und deshalb besonders aufmerksam auf objektive Zeichen achten muss. Wenn ihm dieser 6. Sinn fehlt, muss er halt eher darauf achten, ob etwas vom gewohnten abweicht. Sowas wie: Schlaeft das Baby mehr oder weniger als normal? Dann vielleicht mal fuehlen, ob es ungewoenhlich warm ist und gegebenenfalls Fieber messen.
Besonderheiten vom Papa kann man ja erstmal ganz einfach so erklaeren, dass alle Menschen unterschiedlich sind und manches besser koennen und auf manches empfindlicher reagieren als andere. Wenn das Kind aelter wird, kann man dann ja irgendwann erklaeren, was dahinter steckt.
Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird alles werden und dein Mann wird für euer Kind der normalste Vater der Welt sein.
Kinder kommen mit den meisten Macken der Eltern klar. Seid einfach beide präsent und dann ist es nicht schlimm, wenn sich einer zurück zieht.
Schwierig ist es wohl eher für dich, denn du musst deinen Mann seine eigenen Erfahrungen machen. :D Wir haben zwei Kinder und ein Kind tickt zu 100 % wie ich. Der Vater kann nichts damit anfangen, wenn das Kind sagt die Banane schmecke rau. Da übersetze ich dann eben. Oder wenn ich sehe, dass das Kind etwas hat, es aber noch nicht in Worte fassen kann, dolmetsche ich für ihn. Wichtig ist, dass er es annimmt. Aber mittlerweile hat er verstanden, dass es für mich offensichtlich ist, was los ist, dass er es einfach glaubt, wenn ich sage, wie das Kind gerade drauf ist.
Das klappt! Essen reichen, Windel wechseln,.. sind eindeutige Sachen, die er hinkriegt.
Wieso genau verstehe ich exakt was dein Kind damit meint wenn es sagt die Banane schmeckt rau 😂
Ich mags auch nicht wenn der Apfel mehlig schmeckt.
Hihi, ja! Aber das scheint auch nicht so normal zu sein, zumindest gibt es noch andere Leite, die das nicht verstehen. So ist jeder unterschiedlich, egal ob man eine Diagnose hat oder nicht.