Kind ja, nein... ich mein jein? Oder: Hilfe, die Uhr läuft ab....

Hallo liebe Mit-Ü35igerinnen ;-)

Ich weiß gar nicht genau, ob ich im Unterforum "Kinderwunsch über 35" überhaupt richtig bin, weil ich mir grade nicht sicher bin, ob ich wirklich den "WUNSCH" nach einem Kind habe... Ich werde versuchen, es kurz zu umreißen:

- Ich nähere mich der 40, die biologische Uhr klingelt jetzt laut und deutlich und eine Entscheidung muss jetzt langsam mal her, die ich schon seit bestimmt 15 Jahren für mich immer wieder aufschiebe
- Ich dachte trotzdem eigentlich immer, ich hätte irgendwann min. ein Kind
- Ich war aber nie ein richtiger Kinder-Typ... Fremde Kinder finde ich gelegentlich niedlich, oft nervig; Bin ohne Geschwister aufgewachsen und habe auch wenig Kontakt zu Kindern gehabt
- Ein sehnlicher Wunsch war auch nie da, eher so ein diffuses Gefühl und die Überzeugung, dass es schon irgendwann so sein würde
- Mein Partner wollte ganz lange eigentlich definitiv gar kein Kind. Nach vielen Gesprächen wäre er jetzt soweit, es mit zu tragen...
- Und jetzt sollte es eigentlich doch bald losgehen, eigentlich war jetzt die Entscheidung FÜR Kind gefallen...

...und jetzt kriege ICH die totale Panik...

Ich habe gefühlt jetzt schon so ziemlich jeden Erfahrungsbericht im Internet von Eltern gelesen, den es gibt. Mit allen meinen Freunden gesprochen, die Kinder haben.. und am Ende bleiben bei mir irgendwie immer die negativen Dinge hängen. Ich bin eigentlich sicher, dass ich eine gute Mutter wäre und dennoch - jetzt, wo es darum geht, es wirklich in die Tat umzusetzen, kriege ich auf einmal die kalten Füße. Bzw. sie werden immer kälter...

Einen Tag denke ich: Ok, egal - ich habe auch so viele Gründe DAFÜR - einfach ab ins kalte Wasser! Haben schon so viele vor uns geschafft... und den anderen Tag schnürt mir die Panik vor der Ungewissheit und der Veränderung die Kehle ab. Vorher war ich damit beschäftigt, Pro-Argumente für meinen Partner zu sammeln und ihn zu überzeugen. Jetzt wo er mitzieht und wir es wirklich umsetzen wollen, knicke ich jedoch selbst ein und meine Ängste nehmen Überhand...

Mein Partner und ich sind sehr eng miteinander und lieben uns sehr. Ich habe irgendwo gelesen: Als Paar muss man ein Stück auseinander rücken, damit ein Kind dazwischen passt. Und davor habe ich extreme Angst. Ich möchte unsere Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Unsere Zweisamkeit nicht verlieren. Und wenn er nur mir zu liebe mitmacht und ich auch Zweifel und Ängste habe, wie kann ich dann für uns beide stark sein?

Tja, was wünsche ich mir? Warum schreibe ich hier? Eigentlich Austausch mit Gleichgesinnten, die das selbe fühlen oder gefühlt haben und am liebsten einfach mal ganz viele positive Berichte... Dass man sich nicht zwangsläufig durch den Schlafentzug ständig streitet... dass man doch noch sich als Paar fühlen kann...dass auch Menschen, die vorher extrem gezweifelt haben (so wie wir), hinterher es als die richtige Entscheidung empfunden haben.

Ich freue mich auf den Austausch und eure Meinungen :-)

Liebe Grüße!!

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Noch ein Nachtrag: Eigentlich denke ich auch, dass es mich vermutlich mein Leben lang verfolgen würde, wenn ich mich wirklich GEGEN ein Kind entscheiden würde. Dass ich das vermutlich auch bereuen würde und immer dem hinterher trauern würde, was ich an tollen Erfahrungen möglicherweise verpasst habe. Dass ich eben nie all das weitergeben kann, was ich doch an Mütterlichkeit in mir habe. Und ich habe leider im Umkreis auch kein potentielles Ersatzkind, an dem ich mich dahingehend austoben könnte ;-)

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Und damit hast du dir die Antwort grade selbst gegeben 😉…

Liebe Grüße von Lena

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Tja, wahrscheinlich hast Du recht :-D Und trotzdem hab ich die Buchse voll und Angst vor der eigenen Courage....

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Auweia, ganz schön was los bei dir😅
Also, was soll ich sagen: Kinder sind anstrengend, ich habe seit der SS unserer Tochter nicht mehr durchgeschlafen (3,25 Jahre alt), unsere Ehe hat zunächst wirklich sehr gelitten, weil gerade im 1. Jahr nicht alles rund gelaufen ist und ja, ein Stück weit wird man auseinander gerissen.
Aber: muss man nicht immer an einer Beziehung arbeiten, damit sie wundervoll bleibt? Wir haben mit unserer Tochter die größte Krise unserer 14-jährigen Beziehung und 4- jährigen Ehe gemeistert und wagen nun den ganzen Wahnsinn nochmal.
Wir lieben unsere Tochter über alles. Sie bereitet uns soviel Freude, die wir ohne sie nicht erleben könnten. Sie aufwachsen zu sehen, wie sie selbstständig wird, sprechen gelernt hat, uns die Welt durch ihre wundervollen Augen sehen lässt…..
Es ist einfach ein Wahnsinn zwischen dem anstrengendsten, was wir uns jemals hätten vorstellen können und trotzdem wundervollsten, was ich niemals wieder missen möchte.

Niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen. Ich habe kürzlich auch noch gedacht: „nochmal mit dem Campervan durch Australien, das wäre so toll“ aber nicht mit Kindern bzw kleinen Kindern😅 wenn sie aus dem Gröbsten raus sind, gerne wieder😅
Wo siehst du dich oder euch denn im Alter? Allein an Weihnachten oder doch eher in einer Familie? Das kann natürlich nicht der alleinige Grund sein, aber wir sind gern mit unseren Eltern zusammen und hoffen natürlich, dass unsere Kinder später auch noch gern mit uns zusammen sind🥰

Und gerade eine gute Beziehung übersteht auch mal Krisen, wenn man gemeinsame Pläne und Ziele verfolgt.
Die nächsten 30 Jahre in der Komfortzone sind doch keine Herausforderung 😜

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Ganz lieben Dank für Deine Antwort! Tatsächlich hast Du da zwei auch für mich relevante Überlegungen angesprochen. Ich wünsche mir auf jeden Fall, auch später für mein erwachsenes Kind da zu sein. Ich habe selbst nicht viel Familie, genieße auch sehr die Zweisamkeit mit meinem Partner, aber ich mag auch total gerne trubelige Zusammenkünfte mit vielen Generationen und gemeinsamem in-Erinnerungen-schwelgen.

Und bis zur Rente (und danach noch mehr) in der Komfortzone sehe ich mich eigentlich auch nicht. Wir haben ja jetzt schon Netflix fast leer geschaut und irgendwann hat man auch das meiste aus der Reisewunschliste erlebt und dann sind es nur noch Wiederholungen.

Da freue ich mich eigentlich auch sehr auf neue Abenteuer und mit einem kleinen Menschen die Welt nochmal neu zu entdecken, für den ja alles wirklich noch unbekannt ist. Das gibt einem bestimmt auch selbst noch mal wieder einen großen Push.

Aber ich habe Angst, dass das alles meine romantischen Vorstellungen sind und in der Realität doch Schlafentzug, Orgakram und Streit angesagt sind. Leider haben wir auch keine Großeltern in der Nähe, die man zur Not einspannen könnte.

Hatte Dein Partner denn auch einen Kinderwunsch? Und toi toi toi für den nächsten Anlauf!! :-)

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Ja, wir haben uns gemeinsam für Kind 1 entschieden und nun nach und trotz all dem
Wahnsinn auch für Kind 2🥰 Ich bin jetzt in der 12. Woche also im Mai nächsten Jahres geht der Wahnsinn von vorn wieder los.
Jetzt wissen wir, dass es hart wird oder werden kann, beim 2. ist ja häufig alles anders.
Wir hatten ein sehr aufmerksamkeitsbwdürftiges Kind, einen richtigen Tragling, aber wir wippen das nochmal und freuen uns drauf.
Wir haben auch keine Familie in der Nähe.
Beide Großeltern leben 550km entfernt.
Aber wir haben es trotzdem ganz gut hin bekommen 🥰

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Hallo,
ich bin auch deutlich Ü 35 und das erste Mal schwanger. Allerdings wollte ich immer Kinder haben, aber es sollte nicht sein - bis zur jetzigen Überraschung 😅...

Und ich muss sagen, obwohl ich immer Kinder wollte, habe ich die selben Ängste und Sorgen..
- gute Eltern/ Partnerschaft usw. usw.

Also, deine Ängste sind die gaaanz normalen, die Jede/-r hat 🤭..

Wenn du für dich weißt, das du vom Gefühl eher "pro" Kind bist, dann versucht es..
Die "Angst" was verpasst zu haben ohne diese Erfahrung, gibt ja eine gewisse Tendenz vor.
Und sind wir mal ehrlich, mit 38 (ich denke mal das ist dein Alter😅) wird es auch nicht einfacher schwanger zu werden.
Wobei, es kann natürlich auch super fix gehen. Aber die Risiken, zu FG und Gendefekten sind nun einmal definitiv höher als wenn man 10 Jahre jünger ist...
Dem muss man sich bewusst sein.

Falls ihr es wagen wollt, kann ich nur den Tipp geben,
Sag deiner FÄ ihr würdet schon eine Weile üben - damit ihr, falls es für euch eine Option ist, direkt eine Überweisung zur KIWU bekommt. Nicht wegen künstlicher Befruchtung, sondern einfach zum durchchecken lassen. Erspart einem langes unnötiges Bangen...

Viel Glück

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Ich bin 43 Jahre Mutter von 3 Wunschkindern 19/17 u. 7 Jahre alt.
Mein ältestes Kind ist nicht gesund zur Welt gekommen und von Geburt an ein Pflegefall.
Für mich sind meine Kinder alles --- ABER es war ein Wunsch von klein auf Kinder zu haben, damit ist dies alles für mich kein Problem.

Ich würde ein Kind mit allen seinen schönen und anstrengenden Seiten nur bekommen wenn der absolut dringende Wunsch da wäre nicht als Kompromiss.

Klar kann man auch glücklich werden mit Kids (als Kompromiss) aber man kann eben auch ohne Kinder glücklich sein.

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Kurz und Knapp. MACH ES…

Mir ging es die ganze Zeit genauso, allerdings mit der Überlegung Kind Nummer 3. Seit Wochen rede ich von nichts anderem mehr, aber bewusst dazu entschieden hatte ich noch nicht, bis meine Freundin mir sagte „wow du redest nur noch vom Baby, dein Wunsch ist aber groß“ und somit hat sie mir die Augen geöffnet!

wäre der Wunsch nicht da, würde man auch nicht drüber nachdenken. ☺️

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Hey,

also das mit den Kinder kriegen und Beziehungspflege ist Paradox .... Ich habe mich in meinen Mann nach der Geburt neu verliebt. Er hat mit mir alles durchgestanden und war an meiner Seite. Hat mich durchs Wochenbett begleitet und alles dafür getan, dass es uns an nichts fehlte. aAer ja, im ersten Babyjahr haben wir uns auch viel abgezickt. Man sortiert sich neu. Man muss sich ganz anders absprechen, besprechen und zuhören. Und das unter Einfluss von Schlafmangel, Kolliken und Hormonen. Ich habe meinen Sohn mit 35 bekommen. Nr 2 kommt, da bin 37...und mein Partner und ich wissen jetzt, es wird wieder hart aber es ist machbar.
Du wirst deinen Partner mit anderen Augen sehen. Wie oft beobachte ich meine zwei Männer und muss schmunzeln...

Niemand kann dir eine überzeugende Pro und Kontraliste geben aber ein Kind wird eure Partnerschaft verändern und damit unglaublich bereichern. Dein Nachtrag unter deinen Beitrag trifft es doch auf den Punkt...
Auf ins neue Abenteuer, dass macht echt Spaß

LG Audrey

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Der Text könnte von mir sein...damals mit Mitte 30; kurz bevor wir den Kinderwunsch angegangen sind. Ich habe auch noch schwanger mit mir gehadert. Sogar als unser Sohn geboren wurde. Es ändert alles, aber im Grunde auch nichts. Zusätzlich zur Arbeitnehmerin, Freundin, Ehefrau, etc. wirst du halt noch Mutter. Mein Sohn wird jetzt 3 und wir fangen kommenden Monat an zu üben für Kind 2 und innerlich geht bei mir auch wieder die Panik los 😅 aber ich liebe meinen Sohn mehr als alles andere auf dieser Welt und ich möchte ihm diese Welt zeigen. Ich liebe meinen Mann auch, aber anders und ja, es hat sich was geändert. In unseren Fokus ist unser Sohn gerückt. Damit muss man umgehen können. Zweisamkeit gibt es noch genug. Wir netflixen jeden Abend, wir reisen, wir haben noch genug Zeit für uns. Aber wir sind insgesamt müder, besorgter, nicht mehr frei in unseren Entscheidungen, wir haben weniger Geld. Und trotzalledem ist er das Beste was uns passiert ist. Er hat aus einem Paar eine Familie gemacht. Ich glaube wir hätten es bereut, wenn ich diesen Weg nicht gegangen wäre.

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Was Du ansprichst, passt für mich auch perfekt. Vor der Müdigkeit habe ich übrigens auch große Angst, ich bin ja jetzt schon immer soooo müde, ohne Kind! :-D

Aber schön zu hören, dass auch manches noch bleibt MIT Kind. Reisen, Netflix und co.
Ich denke eigentlich auch immer, dass das Kind ja abends irgendwann schläft und man dann doch ein bisschen Zeit als Paar haben sollte (WENN das Kind dann schläft und das auch mehr als ein paar Minuten am Stück).

Aber man liest immer, dass sich ALLES ändert... und das macht es so wenig greifbar. Das fühlt sich so an, als würde ALLES von meinem jetzigen Leben zwangsläufig weg sein.

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Man kann auch ohne Kinder glücklich werden, es ist kein Punkt, den man auf der Liste abhaken muss. Ich hatte mich eigentlich schon damit abgefunden keine Kinder zu bekommen und bis auf die Einschränkungen durch Corona, war ich sehr glücklich damit. Nun ist es doch anders gekommen und nächstes Jahr kommt der Nachwuchs.
Deine Beiträge klingen danach, dass du eigentlich doch Kinder haben möchtest. Ich sehe dich aber in der komfortablen Situation, dass du es ganz entspannt angehen kannst. Wenn es nicht klappt, hast du es versucht, dann sollte es nicht sein und alles ist auch gut.
Ich kenne übrigens eine Mutter, die ihre eigenen Kinder überalles liebt, aber mit anderen überhaupt nichts anfangen kann. Also wie du zu anderen Kindern stehst sagt nicht so viel aus.

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klar, MEGA anstrengend ;-)

Aber du wolltest eher positive Argumente hören:
- Partnerschaft: Uns hat das Kind eher enger zusammengebracht. Mit wem teilt man schon so etwas Unglaubliches und ist für so ein kleines Wunder verantwortlich?
- Panik vor Ungewissheit und Veränderung: Die Zukunft holt dich auch ohne Kind und wird dich vor schwierige Entscheidungen und Situationen stellen. Hier haben andere schon geschrieben, was Familie bedeuten kann und was das für ein Geschenk sein kann (jetzt nicht in dem Sinne, dass dich dein Kind später pflegen soll gemeint, sondern eher allgemein).
- Reue: in meiner persönlichen Erfahrungswelt nicht erlebt. irgendwie sind alle in den eigenen Nachwuchs total verknallt und stolz auf jeden Pups. ;-) Auch wir. Ich hätte es vorher nicht gedacht.

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Vielen Dank für Deine Antwort! Ich habe bei vielen Dingen Angst vor Veränderung, vielleicht weil ich in meinem Leben auch viele ungewollte Veränderungen mitmachen musste (z.B. Scheidung meiner Eltern) und deswegen nicht unbedingt positives damit verbinde.

Aber auf der anderen Seite ist es ja wie Du sagst: Veränderung kommt eh... So wie es jetzt ist, der aktuelle Zustand, ist eh nur ein Ausschnitt. Die eigenen Eltern werden irgendwann nicht mehr sein, Freundschaften ändern sich, die Partnerschaft, der eigene Körper, der Job... Der Wunsch, am Augenblick festzuhalten, ist eh nur Illusion. Warum dann nicht selbst in ein Abenteuer hüpfen? Komischerweise gibt es auch andere Veränderungen, wo ich mehr Mut habe und mich nicht so schwer getan habe. Vielleicht, weil es da immer noch einen Weg zurück oder Alternativwege gab. Bei einem Kind ist das eben nicht so. Keine kostenlose Rücksendung innerhalb von 30 Tagen....Keine Reklamation.

Das ist eine wirklich endgültige und unumkehrbare Entscheidung im Leben. Auch wenn das Kind irgendwann auszieht, auch danach wird es das Leben mit prägen und mit geprägt haben. Aufregend... angsteinflößend aber auch spannend.

Leider habe ich irgendwann diese Studie zu "Regretting Motherhood" gefunden. Und es ist ja mittlerweile auch immer mehr so, dass sich Mütter trauen, auch die negativen oder schwierigen Seiten des Mutterseins öffentlich zu machen. Das ist eigentlich ein Trend, den ich sehr begrüße. Ein falsches Bild vom "Mutterglück" oder eine Glorifizierung ist ja auch kein guter Weg.

Aber bei mir als "Zweifelnde" wiegt irgendwie ein einzelner negativer Bericht mehr als 10 positive. So ist das ja oft im Leben, das ein negatives Erlebnis auch viele positive überlagern kann. Doofe Psyche.... Muss wohl im Kern was für den Überlebensinstinkt sein, aber kann auch manchmal ganz schön hinderlich sein...