Liebe community,
Ich muss mich heute an euch wenden. Sicher wird es meine Situation nicht ändern, aber vielleicht ist ja jemand hier bei dem es ähnlich war und der mir Mut machen kann. Ich hoffe es wird nicht zu lang.
Ich bin seit 8 Monaten Mutter und ich liebe mein Kind mehr als alles andere auf dieser Welt. Wir hatten einen schweren Start, nach der geburt habe ich fast drei Monate eine schlimme wochenbettdepression gehabt. Das ist zum Glück vergessen. Seit meine Tochter 4 Monate alt ist, fremdelt sie extrem. Richtig extrem. Niemand außer meinem Mann und mir darf sich ihr nähern. Keine Oma, kein Opa, keine Tante, einfach niemand. Nur bei kleinem Kindern oder babys gibt es kein Problem. Bisher war das für mich auch nicht weiter schlimm. Mein mann ist toll und kümmert sich auch liebevoll um die kleine. Aber er ist auch sehr viel in der Arbeit. Das heißt ich bin viel alleine mit ihr. Auch das war bisher kein Problem. Aber langsam gerate ich an meine Grenzen. Es wäre so schön, wenn sie nur mal 1,2 Stunden bei Oma bleiben würde. Ich fühle mich selbst mittlerweile kaum mehr. Ich stand vorher mit beiden Beinen fest im Berufsleben, hab immer was gemacht. Manchmal habe ich das Gefühl ich hab mich selbst verloren. Dabei will ich gar nicht jammern, weil es uns ja eigentlich gut geht. Aber momentan schläft sie tagsüber kaum länger als 30 min, ist deshalb natürlich super quengelig, ich kann mich keinen Meter von ihr entfernen. Und das fremdeln wird gefühlt immer schlimmer. Nach der wochenbettdepression fand ich es tatsächlich schön, dass sie mich so braucht, jetzt strengt es mich oft einfach nur noch an. Was aber natürlich nicht heißt, dass ich sie weniger lieben würde oder mir mein "altes" Leben zurückwünsche.
Vielleicht kann mich ja jemand verstehen?
Ich freue mich auf Antworten.
Ich stoße an meine Grenzen...
Ganz ehrlich? Die Dein altes Leben zurück zu wünschen wäre völlig normal. Du bist durch extreme Situationen gegangen und steckst aktuell in der nächsten. Das ist anstrengend und beängstigend.
Auch wenn man sich vielleicht vorher im Klaren darüber ist, dass sich mit Kindern viel verändert, ich glaube, auf vieles kann man sich eben nicht vorbereiten.
Ich kann Dir nicht wirklich helfen außer Dir Mut zuzusprechen und Dir zu wünschen, dass das Kind bald unkomplizierter wird.
Aber Du bist ganz sicher nicht allein mit Deinen Gefühlen. Es trauen sich nur nicht viele, die auszusprechen. Da ist immer die Angst dabei, mangelnde Liebe zum Kind unterstellt zu bekommen. Das klingt ja bei Dir auch raus.
Ich danke dir für deine lieben Worte!
Du hast recht, kein Buch der Welt oder kein Gespräch kann dich darauf vorbereiten. Es zugleich wunderschön und schrecklich anstrengend...
Es fehlt manchmal einfach der Alltag von früher. Kurzfristig zusammen ins kabarett oder Kino oder essen gehen. Was tatsächlich alles möglich wäre, denn die Omas wären Feuer und Flamme auf die kleine aufzupassen. An Betreuungsmöglichkeiten würde es also noch nicht mal scheitern...
Die Omas sollen vorbeikommen. Da sein. Sich dem Kind freundlich annähern, Spiel anbieten. Du daneben. Dem Kind die Zeit geben auf andere zuzugehen, dass es Vertrauen aufbauen kann.
Von 0 auf 100 wirds nix. Das braucht Geduld und Präsenz, Angebote und die Sicherheit dass Mama da ist. Wenn das Vertrauen wächst mal sagen "Mama geht schnell auf Toilette, bis gleich."
Kind wird das irgendwann tolerieren und mit Oma bleiben statt mit zu wollen. Dann ist die Geschichte ausbaufähig.
Alles Gute
Vielleicht hat eine Person mal gute 2-3 Wochen regelmäßig Zeit um eine Bindung aufzubauen?
Als Anhaltspunkt kannst du dir Eingewöhnungskonzepte für Kitas durchlesen, wie das Berliner Modell. Da wird eben erklärt, wie Kinder eine Beziehung zu fremden Personen aufbauen können. Vielleicht hilft dir das in irgendeiner Art 🤷🏼♀️
Alles Gute!
Die Idee hätten wir auch schon gehabt. Wir haben beim örtlichen Kindergarten nachgefragt und die haben uns auch das Berliner Modell nahegelegt. Über 3 Monate haben wir das mit meiner Mutter versucht. Leider ohne Erfolg. Meine Mutter gibt sich immer noch große Mühe, aber unsere kleine lässt nichts zu.
Vielleicht einfach die Oma Kinderwagen fahren lassen? Wenn du mal ausfällst wegen Krankheit oder Arzt geht es ja auch anders.
Das hatten wir leider alles schon. Sobald ich oder mein mann außer sichtweite sind, gerät sie in Panik. Ich war bisher einmal krank, flachgelegen mit fast 40 grad Fieber. Zwei Tage musste ich durch, mein mann bekam erst am dritten Tag so kurzfristig Urlaub. Das schlaucht mich ehrlich gesagt sehr.
Ganz ehrlich? In so einer Situation würde ich den Mann krank schreiben lassen. Geht ja nicht dass du 2 Tage mit 40 Fieber auch noch das Kind versorgst.
Meine Tochter war auch so, ganz extrem. Wir haben viel versucht, nichts hat geholfen.
Im Endeffekt war bei uns Zeit und Geduld gefragt. Mit etwas über 15 Monate war der Spuk von jetzt auf gleich vorbei🤷🏻♀️
Wahnsinn 15 monate...
Wie gings dir denn damit wenn ich fragen darf?
Das erste Jahr ist nicht immer einfach und da hat man ganz natürlich auch mal solche Gedanken. Das ist GANZ natürlich! Bitte verzeih es Dir.
Es gibt so viele Mamis, die im gleichen (emotionalen) Boot sitzen, aber sobald man den Kinderwagen vor sich her schiebt, ist einem von all dem natürlich nichts anzusehen. Bei uns allen.
Ich kann Dir nur sagen, es wird schon bald viel bessere und einfachere Zeiten geben, wo Du das Mamaleben richtig genießen kannst. Natürlich gibt es immer mal schwierigere Phasen, aber im großen und ganzen ist das 1. Babyjahr schon manchmal harter Tobak.
Ich finde, man sollte den Hut vor Dir und allen Mamis ziehen, was wir tagtäglich so wuppen. Das ist nicht zu unterschätzen. Auch ich bin im 1. Babyjahr. Unser kleiner ist 6 Monate alt. Und da es schon unser 4. Kind ist, weiß ich, das diese Gefühle das normalste der Welt sind. Super schön ist, wenn sie irgendwann immer mehr verblassen und keinen Raum mehr einnehmen und man andere Zeiten mit seinem Kind genießen kann. Freu Dich drauf!
Ich danke dir für deine lieben Zeilen. Es tut gut zu hören, dass es nicht "abnormal" ist. Ich bewundere Frauen wie dich, die das 4x schaffen.
Wenn es mit einem Babysitter nicht klappt, dann müsst ihr euch gegenseitige Freiräume verschaffen.
Wir haben das auch gemacht und sind gut damit gefahren. So hatte jeder mal Zeit für sich.
Hi,
bist Du so richtig fertig, gibst Du die Kleine ab, egal ob sie fremdelt oder nicht.
Aber dann stehst Du kurz davor, dem Kind auch was anzutun, weil Du nicht mehr weißt, wohin mit Dir !
Ich würde daher ein sattes, frisch gewickeltes Baby, an die Oma mit den meisten Nerven übergeben, und sie soll mal ne Runde mit dem Kiwa drehen. Und Du bist nicht dabei, Du hörst es nicht. Fangt am WE an, da kann Dein Mann die erste Runde mit Oma zusammen drehen.
Pucke sie, auch wenn viele meinen, das sie vielleicht dafür zu alt ist.
Ich war schon so übermüdet, daß ich eine "Lieblings CD" angemacht habe, sattes, sauberes Kind in den Laufstall. Warmes Kirschkernkissen auf den Bauch, und ich saß daneben, Hand im Laufstall und habe geschlafen, vor lauter Erschöpfung. Als ich wach wurde, schlief das Kind auch. Direkt wieder die CD angemacht, Kind zugedeckt und ein neues warmes Kirschkernkissen aufs Kind.
Ich hatte schon in einem Ohr ein Ohrstöpsel, weil ich dachte "mein Gehirn fällt raus", wenn ich es in Stereo höre.
Hast Du Osanit Kügelchen daheim? Da ist Chamomilla drin, das beruhigt. Das 2. Kind "zahnte" nämlich, und das war eine Wunderwaffe, und Gewicht aufs Kind, wie ein Kirschkernkissen.
Alles alles Gute
Haha, meine Freundin erzählt immer wieder gern, wie sie mich besucht hat, als meine Zwillinge ein paar Wochen alt waren. Sie saß auf dem Sessel, einen Zwilling auf dem Arm, ich mit dem anderen auf dem Sofa. Ich bin ihr mitten im Gespräch eingepennt.
Tatsächlich würde ich hier nichts mehr rein schreiben das iat hier das absolute Mobbing-Portal weil jeder jeden schlecht machen muss.
LG