Meine Mutter verlangt zuviel von mir und setzt mich damit unter Druck

Liebe Community,

ich bin neu hier und hoffe mit meinem Thema die richtige Plattform erwischt zu haben. Zuerst möchte ich mich aber für die Aufnahme ganz herzlich bei Euch bedanken!

Zu meinem Anliegen. Meine Mutter ist Witwe und 79 Jahre alt - gesundheitlich angeschlagen(lebt 400 km von mir entfern). Wir telefonieren mehrmals die Woche und ich besuche sie alle drei, vier Monate (ja, jetzt werden die Gemüter wahrscheinlich schon "erhitzt" sein und die Rufe werden kommen - warum nicht öfters?). Seit Jahren höre ich in regelmässigen Abständen die Sätze von ihr "Ich hatte mir eigentlich gewünscht, dass Du dich im Alter um mich kümmerst und ich nicht alleine bin " oder "ist es Dir gar kein Bedürfnis, Dich um Deine alte Mutter zu kümmern und sie zu besuchen?" und "was habe ich nur falsch gemacht, dass Du so zu mir bist". Diese Sätze haben eventuell verständlich nicht gerade zu einer höheren Taktung der Besuche geführt.

Jetzt am Wochenende war es wieder soweit, dass ich am Telefon nur Vorwürfe bekommen habe und Sie dann die "arme, traurige und verletzte " war und (mich das natürlich nicht kalt gelassen hat) aber das Wochenende kaputt gemacht hat.

Natürlich stelle ich mir dann auch jedes Mal die Frage ob ich eine Rabentochter bin?

Mich würde da eine fremde Meinung (also von Euch, die ihr ja objektiv in meinem Falle seid) interessieren?

Ich freue mich, wenn ihr mir ein ehrliches Feedback gebt und ich Euch damit nicht nerve.

Liebe Grüße,
Gotcha

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Meine Meinung dazu: "Gute" Eltern verlangen sowas nicht von ihren Kindern. Die freuen sich, wenn die Kinder glücklich sind und ihr Leben leben.
Wer Kinder deshalb auf die Welt bringt, damit diese sich im Alter um einen kümmern, sollte besser keine bekommen.
Außerdem sollte jeder logisch denkende Mensch wissen, dass man mit so einem Druck eben i.d.R. nur das Gegenteil erreicht.

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Liebe Lumpenfee,

ganz lieben Dank für Deine ehrlichen Worte - das tut wirklich gut, so etwas auch einmal von einer neutralen Person zu hören und gibt auch Mut!

Wenn man es von außen betrachtet (also würde mir das eine Freundin erzählen, dass Sie "Probleme" mit ihrer Mutter hat), würde ich wahrscheinlich genauso rational Tipps geben - aber wenn man selbst drin steckt, ist es eben nicht so einfach - daher ganz herzlichen Dank!

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Dann oute ich mich wohl mal als Rabentochter. Meine Eltern wohnen auch etwa so weit entfernt. Ich fahre vielleicht 4 mal im Jahr hin, wir telefonieren ca. alle 2 Wochen. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis miteinander. Die Fahrten sind einfach aufwändig und jeder lebt sein eigenes Leben.

Insoweit würde ich aus meiner Perspektive sagen: Nein, du machst nichts falsch, wenn du nicht öfter dort bist.

Ich gehe einfach mal davon aus, dass es Gründe gibt, dass du nicht mehr hinfährst. Einerseits weil die angespannte Beziehung für dich stressig ist, andererseits weil du vielleicht auch andere Verpflichtungen an deinem Wohnort hast. Ich weiß es ist nicht einfach, aber es macht Sinn sowas offen auszusprechen. Kann natürlich sein, dass deine Mutter darauf nicht (gut) reagiert, aber dann hast du es wenigstens einmal versucht. Vielleicht schreibst du dir ein paar Stichpunkte auf einen Zettel für euer nächstes Telefonat, damit du eine Stütze hast. Das Aufschreiben wäre dann auch eine gute Methode mal deine Gedanken zu sortieren.

Ich wünsche dir jedenfalls nur das Beste.

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Liebe Tanja,

lieben Dank für Deine offenen und auch aufmunternden Zeilen.

Und ja ich gebe Dir in allen Punkten Recht - und kann es jetzt auch etwas "emotionsloser" sehen. Die Beziehung zwischen uns ist tatsächlich auch durch die ständigen Vorwürfe und Forderungen "etwas" angespannt. Ich habe ihr das tatsächlich auch schon öfters vorsichtig mitgeteilt, aber da stoße ich auf taube Ohren - denn sie ist die Arme und ich die "böse" Tochter (und das lässt mich selbstverständlich auch nicht kalt, da ich eigentlich ein sehr empathischer und emotionaler Mensch bin). Und ständig auch die Vergleiche, zu Ihren Bekannten und wie sich bei denen die Töchter kümmern und sie auf so vieles verzichtet hat wegen mir und meinem Bruder. Sie versteht nicht, dass ich mich dadurch auch immer ein bisschen (innerlich) mehr zurückziehe. Aber dann eben auch immer wieder das schlechte Gewissen kommt, die arme, alte Frau herzlos alleine zu lassen.

Es tut einfach sehr gut, das Ganze einmal von einer "objektiven" Seite analysiert zu bekommen - ganz lieben Dank!

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Hallo Gotcha,
das wäre für mich auch zu viel Druck. 400 km ist ja nicht gerade um die Ecke und diese Sprüche sind wirklich schwer auszuhalten. Ich sehe es ein bisschen wie Lumpenfee, solche Erwartungen an die eigenen Kinder sind sehr problematisch. Würde sie denn näher zu Euch kommen? Eventuell in ein Heim/betreutes Wohnen...in Eurer Stadt und wie würdest Du das finden? Wie ist denn Euer Verhältnis abseits dieser Thematik? Das wäre für mich glaube ich entscheidend. Auch, ob sie vor Ort gute Kontakte, zum Beispiel andere Verwandte Freunde...und Hilfe hat. Wäre dem so, könnte ich die Sprüche besser ausblenden.
Lass Dir kein schlechtes Gewissen machen,
Costanza.

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Liebe Constanza,

vielen lieben Dank für Deine Nachricht und Deine "neutrale" Sicht der Situation.

Ja, leider ist unsere Beziehung durch die jahrelangen Vorwürfe etc. etwas problematischer geworden.
Sie lebt in einer Kleinstadt (seit ihrer Geburt) und hat da die ganze Familie immer schon um sich gehabt (naja, es gibt es jetzt leider nicht mehr so viele). Sie hat sich immer um die Verwandtschaft gekümmert und sich für diese aufgeopfert (es war sozusagen ihre "Aufgabe" anstatt eines Berufes) - und daher "verlangt" sie das nun auch von mir. Ich kann (und will auch) nicht das Gleiche tun. Sie nun im Alter zu "verpflanzen" ist aufgrund Ihres bisherigen Lebens daher auch keine Option.

Ich denke es wird noch ein holpriger Weg - alleine das emotionale abgrenzen - aber ich hätte es einfach schon früher machen müssen (sonst gehe ich dabei kaputt).

Aber wie oben schon geschrieben, es tut sehr gut es einmal von einer neutralen Person "kommentiert" zu wissen - lieben Dank nochmals!

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Bei Heim und betreutes Wohnen gilt Wohnortnähe. D.h. vorzubeugen, dass bestimmte Heime sozusagen überlaufen werden und andere viele Plätze freihaben, gilt die Regel, dass nur Heime und betreutes Wohnen Menschen vorrangig aus der Nähe aufnehmen. Ausnahmeregelungen gibt es sicher auch, die Gründe muss man nachweisen.

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Liebe Gotcha,

Ich finde es wirklich schlimm wie dich deine Mutter unter Druck setzt bzw. was sie von dir verlangt. Es hört sich für mich so an, dass sie zu der Generation gehört, in der sich Frauen von ihrem Mann abhängig gemacht haben und im Alter dann weder einen Freundeskreis noch Hobbies haben. Die Kinder dann für diese Lebensform mit der dazugehörigen Einsamkeit verantwortlich zu machen ist unmöglich! Ja, es war früher so. Aber jede/r ist für das eigene Leben verantwortlich- so auch deine Mutter!
Hat sie Hobbies? Trifft sie sich regelmäßig mit FreundInnen?
Meine Mutter (65 Jahre) lebt auch ohne Partner, allerdings schon länger. Meine Patentante, die darunter gelitten hat, dass ihre Eltern so selten zu Besuch kamen, sie aber ständig hingefahren ist, musste meiner Mutter erstmal sagen, dass der Weg zu ihr genauso weit ist wie von ihr zu mir. Erst seitdem kommt meine Mutter auch mal vorbei.
Was ich dir damit sagen will?! Frag sie doch mal, ob sie dich mal besuchen kommt. Erst dann wird sie merken, dass es kein Katzensprung ist und auch mit Aufwand verbunden ist. Das ist, wenn man berufstätig ist, auch nicht so ohne weiteres immer möglich. Zudem kannst du ihr bei einem Besuch dein Leben dort, wo du wohnst, zeigen, damit sie begreift, dass du dort ein eigenständiges Leben führst. Schließlich kann sie doch froh sein, dass du es geschafft hast, auf eigenen Beinen zu stehen und du woanders ein gutes Leben führst.
Ich kenne ja deine und ihre Lebensweise sonst nicht, aber so hören sich Vorwürfe einer alten verbitterten Frau an, die im Grunde genommen eifersüchtig ist. Ja, früher haben sich die Kinder um ihre Eltern gekümmert. Aber es war eine andere Zeit! Ich würde sie mal fragen, was sie meint mit „Kümmern“ und „dass du mich so behandelst“ und dann mal den Spieß umdrehst. „Hast du dich mal gefragt wie ich mich fühle, wenn du mir diese Vorwürfe machst?“ „Glaubst du, ich komme gerne, wenn du mir Vorwürfe machst?“ „Was erwartest du von mir und wie können wir einen Weg finden, mit dem wir beide zufrieden sind?“
Das ist keine einfache Situation und manchmal hilft da nur Abgrenzung. Aber du bist bestimmt keine Rabentochter!

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Liebe Sarah,

ich bedanke mich ganz herzlich für Deine aufmunternden Worte.

Ja, Du triffst mit Deiner Einschätzung den Nagel auf den Kopf.! Sie hat damals nach dem Abitur kein Studium machen dürfen und musste zuerst in den elterlichen Betrieb einsteigen und als Sie dann meinen Vater heiratete sich ausschließlich um Haushalt, Kinder und Familie kümmern. Mein Vater ist vor zwanzig Jahren gestorben und seither bin ich so etwas wie der "seelische" Ersatz (eine Rolle, die ich eigentlich nie einnehmen wollte).

Sie hatte immer einen großen Freundes- bzw. Bekanntenkreis und auch viele Hobbies - aber durch ihre gesundheitliche Situation diese nicht mehr und wie sie sagt, durch Corona haben sich auch die sozialen Kontakte drastisch minimiert. Was aber so nicht stimmt (und wenn sie ehrlich zu sich wäre würde sie das auch zugeben), denn erstens sind aufgrund des Alters bei ihr und ihren Freunden auch einfach nicht mehr so viele gemeinsamen Aktivitäten möglich und zweitens hätte sie es in der Hand durch einfache Unternehmensvorschläge (wie zum Beispiel Kaffee trinken, Essen gehen etc.) ein soziales Leben zu führen. Mir wird die letzten Tage (auch Dank Eurer lieben Antworten) immer mehr bewusst, dass sie einfach gerne das Opfer ist(wahrscheinlich nicht einmal mit böser Absicht) . Nicht falsch verstehen, es klingt härter als gemeint - ja, sie hat wirklich körperliche Einschränkungen und das tut mir auch mehr leid für Sie - aber ich kann diese nicht (alleine) lösen. Mein Bruder ist da sehr pragmatisch, kümmert sich um die wesentlichen Dinge - aber wie sie immer so schön sagt "Du, bist für das emotionale und die Herzensangelegenheiten zuständig" (sie geht auch noch immer davon aus, dass ich ihre beste Freundin bin (was ich nach dem Tod meines Vaters leider einmal lapidar bzw. unüberlegt gesagt habe - um sie zu trösten). Ach es ist einfach alles etwas vertrackt - aber es tut so unendlich gut, sich einmal mit neutralen Menschen darüber auszutauschen - daher nochmals ein ganz liebes Dankeschön an Dich!

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Hallo,

ich finde ihre Forderungen manipulativ und erpresserisch. Natürlich freut sie sich dich zu sehen, aber sie kann nicht verlangen, dass du für ihr Wohlbefinden zuständig bist.

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Hallo,

die Mutter meines Mannes (Einzelkind) wohnt nur 15 Gehminuten von uns entfernt.
Er besucht sie 3 x Woche und wir gemeinsam am WE. Er ist also an 4 Abenden/Tagen bei ihr.
Er tut alles für sie, hat ein offenes Ohr, macht div. Erledigungen, fährt sie überall hin, aber es ist nicht genug.
Es ist nie genug und es gibt kein Dankeschön oder nur ein "wie geht es dir?".

Du kannst es deiner Mutter nicht recht machen, also hör auf es zu versuchen und dich unter Druck setzen zu lassen.

Lieben Gruß

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Leb dein Leben! Du bist nicht für das 'Glück' deiner Mutter zuständig!